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Ältester Baum der Welt: dieser Baum lebt seit 10.000 Jahren – alle Fakten

Lindenallee in Park
Linden werden häufig als Park- oder Alleebäume genutzt.

Es ist weithin bekannt, dass Bäume äußerst alt werden können, da sich ihr Organismus stark von dem anderer Lebewesen unterscheidet. Sie verbringen Zeit ihres Lebens an einem Ort und können dabei sogar mehrere Generationen der Menschen überstehen. Dennoch gibt es einige Bäume auf der Erde, die schier unglaubliche Altersspannen erreichen können. So findet sich sogar ein Baum, der miterlebte, wie die Menschheit zum ersten Mal Getreide angebaut hat.

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Ältester Baum – fast 10.000 Jahre alte Fichte

Als ältester Baum der Welt gilt eine etwa 9.550 Jahre alte Picea abies (Gemeine Fichte) aus der schwedischen Provinz Dalarna im Herzen des Landes. Sie befindet sich im Nationalpark Fulufjället und wirkt äußerst unscheinbar in Bezug auf ihr Aussehen oder den Stamm. Da Fichten selbst im Alter keine wirklich breiten Stämme tragen, wirkt sie wie ein alter Baum, der von den harschen Wetterbedingungen in dieser Gegend geplagt ist. Dennoch konnte sich das Exemplar bewähren und präsentiert sich in der folgenden Wuchsform.

  • Höhe: 5 m
  • bildet etwa alle 600 Jahre einen neuen Stamm aus
  • unterschiedliche Wurzelschichten wurden gefunden
  • steht fast solitär

Wurzeln

Die unterschiedlichen Wurzelschichten deuten auf verschiedene Wachstumsstadien hin, die Old Fjikko hinter sich hat. Diese wurden von Forschern gefunden und ermöglichen die Datierung auf das mögliche Alter des Baums, was einen guten Einblick in die Wachstumsphasen des Gewächses gibt.

Die gefunden Wurzeln sind unterschiedlich alt:

  • 375
  • 5.660
  • 9.000
  • 9.550

Das starke Wurzelwerk des Flachwurzlers baut sich demnach immer wieder auf und sorgt für das Überleben des Baumes. Der derzeitige Stamm jedoch ist nicht der gleiche, wie vor fast 10.000 Jahren, sondern wird in einem Rhythmus von fast 600 Jahren immer wieder neu geboren. Das ist auch an den zahlreichen kleineren Trieben der Fichte zu erkennen, die wie ein Bett für den Hauptstamm wirken und zugleich zur Unterstützung beim Wachsen sorgen. Durch die zahlreichen neuen Triebe entwickeln sich Stämme, die der Fichte es überhaupt ermöglichen, ältester Baum der Welt zu sein.

Hinweis:

Entdeckt wurde Old Tjikko vom Physiogeographen  Leif Kullman, der als Grund für das rasante Wachstum der Fichte die globale Erwärmung genannt hat. Benannt hat er die Fichte nach seinem verstorbenen Hund.

Ältester Baum der Erde – wie ist das möglich?

Solch ein hohes Alter ist rein durch diese Form der Reproduktion möglich, die Fichten wie Old Tjikko nutzen. Um das älteste Exemplar auf der Welt zu sein, klont sich die Fichte selbst über Absenker oder austreibende, neue Stämme. Das erhält das Wurzelgeflecht und ermöglicht eine Reproduktion, die nicht aufgehalten werden kann, außer der Baum wird herausgerissen oder anderweitig irreparabel beschädigt. Die Wuchsform des Baums hat sich möglicherweise in den Jahrtausenden wie folgt entwickelt.

  • am Anfang Krummholz-Formation aufgrund von Eiszeit
  • nach Erwärmung normale Baumform
  • Bildung von weiteren Stämmen
  • alter Stamm stirbt, junger Stamm nimmt Platz ein

Wuchs

Da der Mensch nicht in den Wuchs des Baums eingegriffen hat, konnte sich Old Tjikko in aller Ruhe weiterentwickeln und seinen Standort direkt an sich anpassen. Trotz der harschen Bedingungen in diesem Gebiet steht die Fichte fest und hat kein Problem mit Trockenheit oder Schnee. Der Schnee hilft sogar den jungen Teilen des Baums aus, weitere Absenker zu produzieren. Durch das Gewicht des Schnees werden nämlich Äste bis auf den Boden heruntergedrückt und ermöglichen somit die Reproduktion. Sollte Old Tjikko weiterhin unberührt stehen bleiben, kann er theoretisch weiter wachsen und immer älter werden.

Hinweis:

Forscher konnten diese Informationen durch die Radiokohlenstoffdatierung beziehen, die abgestorbene organische Materialien auf den zerfallenen, radioaktiven Kohlenstoff misst. Dadurch können alle Funde bis auf ein Alter von 60.000 Jahren sehr genau datiert werden.

Was hat der Old Tjikko erlebt?

Als Ältester hat Old Tjikko zahlreiche wichtige Ereignisse nicht nur menschlichen Geschichte, sondern auch der Geschichte der Erde erlebt. Das Exemplar war anwesend, als die Menschen zum ersten Mal Landwirtschaft betrieben haben. Erste Getreidesorten waren Reis und Hirse. Ebenso wurde in den ersten Jahren der Pflanze die Hauskatze domestiziert. Ein menschlicher Fund aus dieser Zeit ist der Mann von Koelbjerg, die älteste Moorleiche der Welt. Weiterhin sind folgende Ereignisse erwähnenswert, da Old Tjikko quasi den Aufstieg des Menschen von der Mittelsteinzeit aus beobachten konnte.

  • Sahara war damals nicht nur Wüste, sondern Lebensraum zahlreicher Lebewesen, auch des Menschen
  • Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren
  • England war durch eine Landbrücke mit Europa verbunden, durch Anstieg des Meeresspiegels nach der Eiszeit plötzlich eine Insel
  • erste Aufzeichnungen von Handelbeziehungen zwischen menschlichen Völkern im Nahen Osten vor über 6.500 Jahren
  • Bau der Pyramiden von Gizeh vor etwa 2.500 Jahren
  • 1184 v. Chr.: Fall Trojas
  • 776 v. Chr.: erste Olympische Spiele
  • 551 v. Chr.: Geburt von Konfuzius
  • 336 – 323 v. Chr.: Alexanderreich
  • 6. v. Chr.: eigentliche Geburt von Jesus von Nazareth
  • 30 n. Chr.: Kreuzigung des Jesus von Nazareth

Dies ist nur eine kleine Auswahl der Ereignisse, die Old Tjikko als ältester Baum durchlebt hat. Für eine einzige Pflanze ist solch ein Alter beachtlich und zeigt, wie beständig Pflanzen sein können.

Ältester nicht geklonter Baum

Im Vergleich zu Old Tjikko findet sich als ältester Baum eine Langlebige Kiefer (Pinus longaeva) in den kalifornischen White Mountains, deren Alter auf das Jahr 3050 v. Chr. geschätzt wird. Das macht Sie über 5.000 Jahre alt. Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Kiefer, die noch aus dem ursprünglichen Stamm besteht, ohne sich selbst durch Absenker, Rhizome oder andere Systeme zu erhalten. Nur weitere Nebenstämme werden gebildet, was typisch für Kiefern ist. Somit ist Sie das älteste Exemplar, dessen Form seit mehreren tausend Jahren besteht und aufgrund des langsamen Wuchses solch eine Lebensspanne erreichen konnte.

Hinweis:

Neben dieser Kiefer, die somit die älteste, nicht geklonte Kiefer auf der Erde ist, findet sich noch das Exemplar Methuselah. Dieses befindet sich ebenfalls in den White Mountains und soll seit dem Jahr 2711 v. Chr. bestehen, was sie zum zweitältesten Exemplar der Langlebigen Kiefern macht.

Ältester Baum in Deutschland

Beim ältesten Exemplar aus Deutschland handelt es sich um die Tausendjährige Linde in Schenklengsfeld, die in der gleichnamigen Gemeinde im Osten Hessens steht. Bei ihr handelt es sich um eine Sommerlinde, die auf ein Alter zwischen 1.250 und 1.300 Jahren geschätzt wird. Das wahrscheinliche Geburtsdatum der Linde soll das Jahr 760 sein, da sich in der Mitte der vier Hauptstämme der Line ein Stein befindet, der diese Inschrift hat. Aufgrund des massiven Stammumfangs von fast 18 Metern müssen die einzelnen Teile der Linde seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch ein Gerüst gestützt werden, um das Lindendach mit einem Umfang von 120 Metern überhaupt tragen zu können.

Hinweis:

Im Mittelalter und später wurde die Linde als Ort für den Strafvollzug genutzt und dort war sogar ein Pranger aufgestellt.

Ausnahme: Pando

In Bezug auf das Alter wäre Pando der älteste Baum im Vergleich zu Old Tjikko. Doch handelt es sich bei Pando, eine Amerikanische Zitterpappel aus Utah, nicht direkt um einen einzelnen Baum, sondern eine Kolonie (Genet), die aus einem einzelnen Baum entstanden ist. Dieser hat sich über einen sagenhaften Zeitraum von geschätzten 80.000 Jahren von einem Exemplar aus über Rhizome erweitert und ist heute dadurch der schwerste, größte und älteste Organismus auf der Welt. Trotz der beachtlichen Anzahl von 47.000 Baumstämmen bleibt Old Tjikko jedoch der älteste einzelne Baum, da Fichten keine Genete bilden.

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