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Agave als Zimmerpflanze: Pflege, Vermehren & Co

Agave als Zimmerpflanze

Die Agave ist ein echtes Wüstenkind und wird hierzulande gerne als Zimmerpflanze kultiviert, sofern sich die jeweilige Art dafür eignet. Was die Pflege angeht ist diese Sukkulente eher anspruchslos.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • eignet sich sehr gut als Zimmerpflanze
  • kann als Sukkulente in ihren Blättern große Mengen Wasser speichern
  • kommt gut mit Trockenheit zurecht
  • liebt Sonne und hat einen geringen Nährstoffbedarf
  • muss hin und wieder in größeres Gefäß umgetopft werden

Standortbedingungen

Die Agave sollte an einem warmen, zugluftfreien und vor allem vollsonnigen Platz stehen – am besten in einem Südfenster. Idealerweise bekommt sie fünf Stunden am Tag volles Sonnenlicht. Im Gegensatz zu anderen Zimmerpflanzen macht ihr trockene Luft nichts aus, sie muss also nicht mit Wasser besprüht werden. Falls die Möglichkeit besteht, kann sie von Ende Mai bis Oktober auch im Freien stehen.

Agave im Topf
Agave schidigera ‚Durango Delight‘

Das richtige Substrat

Der Handel bietet spezielle Substratmischungen für Sukkulenten und Kakteen an. Die sind auf die Bedürfnisse von Sukkulenten und Kakteen abgestimmt, d. h. sie sind nährstoffarm und reduzieren die Gefahr von Staunässe. Bei Bedarf kann man auch eine eigene Mischung aus zwei Dritteln handelsüblicher Blumenerde und einem Drittel Bims-Kies, Lavasteinchen oder Quarzsand herstellen. Auf eine Drainageschicht im Topf kann man dennoch nicht verzichten.

Gießen und Düngen

  • Agave kommt mit wenig Wasser und Dünger aus
  • zu viel Wasser kann Wurzelfäule begünstigen
  • grundsätzlich nur sehr sparsam gießen
  • etwa ein- bis zweimal pro Woche
  • je nach Raumtemperatur
  • Substrat nach jedem Gießen wieder gut trocknen lassen
  • vorzugsweise mit kalkarmem Wasser 
  • Agave wächst sehr langsam
  • Nährstoffbedarf demzufolge gering
  • von April/Mai bis September düngen
  • etwa alle 14 Tage meist ausreichend

Am besten verwendet man zum Düngen einen für Kakteen bzw. Sukkulenten geeigneten Flüssigdünger, den man nach Herstellerangaben dosiert und verabreicht, um eine Überdosierung zu verhindern.

gewässerte Agave

Tipp:

Steht die Agave in einer Hydrokultur, muss in der Regel nur alle drei Wochen und im Winter alle sechs Wochen gegossen werden. Hilfreich kann hier ein Wasserstandsanzeiger sein.

Schneiden

Schnittmaßnahmen, wie man sie von anderen Pflanzen kennt, sind bei der Agave als Zimmerpflanze nicht notwendig. Im Gegenteil, sie würden der Pflanze eher schaden und sie im schlimmsten Falle absterben lassen. Einzig und allein abgestorbene Blätter können aus optischen Gründen mit einem scharfen Messer direkt am Hauptstrunk abgeschnitten werden. Sie sollten aber komplett vertrocknet sein. Entstandene Schnittwunden verschließen sich in der Regel von selbst.

Tipp:

Beim Entfernen der Blätter sollte man dicke Handschuhe tragen, um Verletzungen durch die harten Dornen an den Blatträndern zu vermeiden. Zudem sollte man wissen, dass der Saft der Agave giftig ist.

Überwintern

Drachenbaum-Agave (Agave attenuata)
Drachenbaum-Agave (Agave attenuata); Quelle: Ahmiguel, PICT9018-Agave-attenuata-‚E, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0

Sollte die Zimmerpflanze den Sommer über im Freien gestanden haben, ist es wichtig, sie vor dem ersten Frost wieder ins Haus zu holen. Im Winter steht die Agave gerne auch etwas kühler bei Temperaturen um die 12 Grad und natürlich an einem hellen Platz. Gegossen und gedüngt werden muss im Winter in der Regel nicht. Sollte die Pflanze tatsächlich an Wassermangel leiden, zeigt sie das an den Blättern, die werden dann leicht schrumpelig. Dann sollte natürlich gegossen werden.

Tipp:

Es ist ratsam, die Blätter hin und wieder durch Abbrausen oder mit einem feuchten Tuch vom Staub zu befreien.

Umtopfen

Eine Agave als Zimmerpflanze umzutopfen ist nicht so einfach, denn aufgrund der spitzen Dornen besteht Verletzungsgefahr. Um sich vor ihnen zu schützen, kann man kleinere, aber ausreichend dicke Styroporplatten, Weinkorken oder Ähnliches auf die Dornen stecken und die Pflanze damit vorsichtig aus dem Topf heben.

  • bester Zeitpunkt zum Umtopfen ist direkt nach dem Winter
  • neuer Topf sollte nur etwas größer sein
  • wichtig sind ausreichend Abzugslöcher, um Staunässe zu vermeiden
  • auf den Boden des Topfes eine Drainage geben
  • aus Kies, Blähton oder Tonscherben
  • Topf etwa bis zur Hälfte mit Substratmischung für Kakteen befüllen
  • Agave mittig einsetzen
  • genauso tief wie im alten Topf
  • bis wenige Zentimeter unter den Rand mit Substrat auffüllen
  • Erde andrücken und wenig angießen
Agave
Quelle: Dominicus Johannes Bergsma, Agave, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Tipp:

Auch wenn das bei vielen anderen Pflanzen ratsam ist, sollte beim Umtopfen der Agave auf das Einkürzen der Wurzeln und Schnittmaßnahmen an den Blättern verzichtet werden.

Vermehrung

über Ableger

Die Vermehrung erfolgt in der Regel über Ableger sogenannte Kindel. Sie bilden sich am Strunk bzw. unterhalb der Substratoberfläche und tauchen meist etwas entfernt von der Mutterpflanze auf. Dennoch sind sie mit ihrem Wurzelwerk verbunden. Da man die Pflanze zum Entfernen der Kindel in der Regel aus dem Topf nehmen muss, macht es Sinn, sie beim Umtopfen gleich mit abzutrennen.

  • Kindel nur mit einem scharfen Messer abschneiden
  • besitzen teilweise bereits Wurzeln
  • Strunk der Mutterpflanze beim Schnitt nicht zu stark verletzen
  • Schnittwunde sicherheitshalber mit Holzkohlepulver behandeln
  • anschließend gut abtrocknen lassen
  • Mutterpflanze dann wieder einsetzen
  • Kindel mit oder ohne Wurzel in Kakteenerde stecken
  • etwa einen Zentimeter tief
  • Substrat andrücken und bis zur Bewurzelung sehr sparsam gießen

durch Aussaat

Eine Vermehrung durch Aussaat ist ebenfalls möglich. Allerdings ist es mitunter schwierig, entsprechendes Saatgut zu bekommen. Sollte man welches erstanden haben, kann die Aussaat ganzjährig erfolgen. Zunächst lässt man die Samen über Nacht in handwarmem Wasser vorquellen. Anschließend sät man sie etwa einen Zentimeter tief in feuchte Anzuchterde aus. Meist keimen die Samen innerhalb von drei bis zehn Wochen. Ab einer gewissen Größe können die jungen Pflänzchen separat in Töpfe gepflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Wurzel- und Stammfäule

In den meisten Fällen sind Pflegefehler die Ursache für Schäden an der Pflanze. So ist die Agave als Zimmerpflanze oft von einer Überwässerung betroffen. Die führt unweigerlich zu Wurzel- und/oder Stammfäule und bei Nichtbehandlung zum Verlust der Agave. So lange sie noch zu stark geschädigt ist, sollte man umgehend das Gießen einstellen und das Substrat komplett austrocknen lassen. Besser ist es jedoch, die Pflanze in frisches und vor allem trockenes Substrat umzutopfen. Dabei sollten alle fauligen oder anderweitig beschädigten Wurzelteile entfernt werden. Auch nach dem Umtopfen wird erst einmal nicht gegossen. Vorbeugend sollte man auf ein gut durchlässiges Substrat achten und beim Gießen äußerst sparsam sein.

Wurzel- und Stammfäule
Dieses Bild zeigt Stammfäule an einer anderen Pflanze. Bei der Agave bewirkt die Erkrankung ähnliche Symptome. Quelle: Maja Dumat from Deutschland (Germany), Stammfäule an Vanda nach 4 Tagen (23316061373), bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0

Blattchlorose

Eine weitere häufig auftretende Krankheit der Agave ist die Blattchlorose. Typisch für sie ist eine leichte weißliche Verfärbung der Blattrosette. Verantwortlich ist zu kalkhaltiges Wasser. Sollte das Wasser vor Ort sehr kalkhaltig sein, kann man durch Erhitzen auf mindestens 60 Grad den Kalkgehalt reduzieren. Nach dem Abkühlen kann das Wasser dann zum Gießen genutzt werden. Optimal  wäre ganz normales Regenwasser.

Blattchlorose
Dieses Bild zeigt Blattchlorose an einer anderen Pflanze. Bei der Agave zeigt die Erkrankung ein ähnliches Krankheitsbild.

Schildlausbefall

Gelegentlich kann es auch zu einem Befall mit Schildläusen kommen. Man erkennt sie an kleinen ovalen, bräunlichen Schildchen. Hausmittel wie Seifenlauge, Alkohol und Schmierseife oder einfaches Abspülen mit einem harten Wasserstrahl reichen zur Bekämpfung oft nicht aus. Deshalb bietet sich eine Kombination mit geeigneten biologischen Pflanzenschutzmitteln an.

Schildlausbefall
Dieses Bild zeigt eine andere Pflanze mit Schildlausbefall. Bei der Agave zeigt sich ein ähnliches Krankheitsbild.

Häufig gestellte Fragen

In welchen Abständen sollte man die Agave umtopfen?

Generell sollten diese Pflanzen umgetopft werden, wenn der Topf gut durchwurzelt ist. In der Regel ist das etwa alle zwei bis drei Jahre der Fall. Bei jüngeren Exemplaren gegebenenfalls auch jährlich.

Kann die Agave als Zimmerpflanze blühen?

An ihren natürlichen Standorten kann es 10-15 Jahre dauern, bis sie blüht. In Zimmerkultur können sogar bis zu 50 Jahre bis zur ersten Blüte vergehen. Bei einigen Arten sterben die Pflanzen nach der Blüte ab.

Wie giftig ist die Agave?

Der Pflanzensaft ist für Menschen, vor allem aber Hunde und Katzen giftig. Sowohl kleine Kinder als auch Haustiere sollten nicht mit dieser Pflanze in Berührung kommen. Bei empfindlichen Personen kann schon der bloße Kontakt schwere Hautreizungen und Bindehautentzündungen hervorrufen. Auch die spitzen Dornen können tief in die Haut eindringen und ebenfalls Reizungen oder Entzündungen verursachen.

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