Agaven überwintern: so gelingt es ohne Probleme
Agaven sind Sonnenanbeter und stammen zumeist aus Wüstengegenden. Deswegen können die Pflanzen mit dem deutschen Winter wenig anfangen, denn Nässe, Regen und Kälte mögen Agaven überhaupt nicht. Deshalb müssen viele Sorten für die kalte Jahreszeit in ein Winterquartier umziehen. Es gibt aber auch einige Arten, die mit dem deutschen Winter ganz gut zurechtkommen, wenn sie vor Nässe geschützt werden.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft & Botanische Zuordnung
Agaven, botanische Agave, bilden eine eigene Pflanzengattung in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae) der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Sie sind also weit entfernte Verwandte des Spargels. Die Gattung Agave umfasst gut 221 Arten. Da es oft mehrere Jahrzehnte dauert, bis ihr Blütenstand ausgebildet ist und sie nur einmal blühen, werden sie auch Jahrhundertpflanzen genannt.
Die natürlichen Verbreitungsgebiete der Gattung reichen vom Süden der USA über Mexiko, Mittelamerika und die Karibik bis nach Kolumbien und Venezuela. Die größte Artenvielfalt findet man in Mexiko. Heute sind Agaven weltweit verbreitet und in vielen Ländern eingebürgert.
Überwinterung
Obwohl viele Agavenarten aus dem warmen bis heißen Mexiko stammen, können verschiedene winterharte Arten auch im Freien überwintern.
Zu diesen robusten Sorten gehören:
- Agave parryi (Mescal-Agave)
- Agave utahensis
- Agave inaequidens
Sie vertragen Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius. Die Agave americana verträgt Temperaturen bis minus 10 Grad Celsius. Dies sind allerdings die Ausnahmen, denn die meisten Agavenarten sind nicht winterhart, d.h., sie haben keine Chance, den deutschen Winter, auch einen milden, im Freien zu überstehen.
Zu den nicht winterharten Arten gehören zum Beispiel:
- Agave nigra
- Agave filifera
Agaven-Arten
Winterharte und bedingt winterharte Arten
Winterharte Agaven können im Freiland überwintern. Bedingt winterharte Sorten überstehen die kalte Jahreszeit nur in den milden Regionen Deutschlands, etwa in den Weinanbaugebieten. Egal, ob die Pflanze im Kübel oder ausgepflanzt im Freien überwintert, ihr größter Feind ist Nässe. Daher hat der Schutz vor Nässe bei der Überwinterung oberste Priorität.
Tipp:
Da es bei Überwinterung im Freien gilt, Nässe zu vermeiden bzw. zu verhindern, brauchen Sie Agaven im Winter auch nicht zu gießen oder zu düngen.
Standort
Bereits die Wahl des richtigen Winterstandorts ist eine Schutzmaßnahme gegen Nässe. So schützen alle Formen von Dächern vor der Nässe „von oben“. Wer kann, sollte seine Agave unterstellen.
Dafür eignen sich zum Beispiel:
- Terrassendach
- Balkondach (Loggia)
- Dachvorsprung
Tipp:
Soll die Agave ausgepflanzt werden, setzen Sie sie leicht schräg ein. So kann sich kein bzw. weniger Wasser in der Rosette sammeln.
Staunässe
Staunässe vertragen Agaven überhaupt nicht. Bei Agaven, die im Topf oder Kübel kultiviert werden, muss auf Folgendes geachtet werden.
- Abflusslöcher an der Unterseite des Pflanzgefäßes
- kein Wasser im Untersetzer
Damit Wasser gut abfließen kann, empfiehlt es sich, eine Drainageschicht am Boden des Pflanzgefäßes anzulegen. Die Drainageschicht kann aus folgenden Dingen bestehen.
- Tonscherben alter Blumentöpfe
- größeren Steinen
- einem Kies- oder Schotterbett
Tipp:
Auch ein durchlässiges Substrat hilft im Kampf gegen Staunässe. Für Agaven ist eine Erde-Sandmischung mit einem Sandanteil von 20 bis 30 Prozent ideal.
Ist die Agave ausgepflanzt, muss sie natürlich auch vor Staunässe geschützt werden. Denn bei heftigen bzw. Dauerregen kann es sogar im Erdreich zu Staunässe kommen. Gegen die Staunässe bei ausgepflanzten Agaven hilft Folgendes.
- wasserdurchlässiges Pflanzloch
- Drainage für den Wasserabfluss
- durchlässiges Erdreich (Erde-Sand-Mischung)
Kälteschutz
Agaven, die im Topf oder Kübel kultiviert werden, brauchen einen Kälteschutz. Dazu wird der Topf mit einer Luftpolsterfolie oder einem anderen wärmenden Materialien umwickelt. So, gut „gepolstert“, kann die Kälte nicht so leicht in das Pflanzgefäß eindringen. Damit die Kälte auch nicht von unten in das Pflanzgefäß kriechen kann, wird die Agave am besten auf eine Styroporplatte gestellt. So bekommt sie nicht so schnell kalte Füße.
Überwintern im Winterquartier
Da für viele Agavensorten der deutsche Winter viel zu kalt für eine Überwinterung im Freien ist, muss die Agave im Herbst, je nach Witterung, nach Drinnen geholt werden. Fallen die Temperaturen unter sieben Grad Celsius ist das Ende der Freiluftsaison gekommen. Bei milden Temperaturen kann die Agave an einem geschützten Standort aber auch bis November im Freien bleiben. Mit November ist dann aber das endgültige Aus für die Freiluftsaison gekommen, weil es zu dieser Jahreszeit dann doch zu viel regnet und sich erste Nachfröste auch überraschend einstellen können.
Tipp:
Grundsätzlich können auch winterharte Agaven im Inneren überwintern. Allerdings verlieren sie dann ihre Winterhärte und sollten deswegen auch die kommenden Winter im Winterquartier verbringen.
Da Nässe der Erzfeind der Agave ist, sollten Sie die Pflanzen bereits Anfang Herbst unter ein schützendes Dach stellen, damit der Regen das Erdreich nicht vollkommen durchnässt Dieser Standort dient zugleich als Vorbereitung für den Umzug.
An das Winterquartier stellt die Agave folgende Ansprüche:
- kühl
- hell
Das klingt einfach, aber damit sich die Agave wohlfühlt, muss auf das richtige Verhältnis zwischen Kühle und Helligkeit geachtet werden. Grundsätzlich gilt: Je kühler, desto weniger Licht brauchen die Pflanzen. Hat das Winterquartier eine Temperatur von 5 bis 10 Grad Celsius, reicht eine normale Tageslichtquelle. In einem Winterquartier über 10 Grad Celsius könnte das winterliche Tageslicht für die Agave zu wenig sein. Bekommt sie zu wenig Licht, werden die Blätter gelb, und Pflanze beginnt zu kümmern. In diesem Fall, also bei schlechtem Temperatur-Licht-Verhältnis, sollten Agaven mit einer Pflanzenlampe zusätzliches Licht bekommen.
Als Winterquartier für Agaven eignen sich:
- helles Treppenhaus
- heizbare Gewächshäuser
- Garage mit Fenster
- isolierter heller Dachboden
Findet sich kein passendes Winterquartier für die Agave, kann sie sozusagen als Notlösung auch einem beheizten Wohnraum überwintern.
Tipp:
Agaven tragen zu ihrem Schutz Dornen. Sollten kleine Kinder oder Haustiere Mitglieder des Haushalts sein, sollten Sie einen für Kinder und Haustiere sicheren Platz für die Agave wählen. Ein weiterer Schutz sind Weinkorken, die auf die Dornen gesteckt werden.
Pflege im Winterquartier
Die Pflege einer Agave im Winter ist einfach. Diese sehr wenig gießen und nicht düngen. „Sehr wenig gießen“ meint in diesem Fall wirklich sehr wenig: Während der Überwinterungszeit bei einer Temperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius sollte die Agave nur zweimal gegossen werden. Und dann sollten die Wassergaben auch sehr gering ausfallen. Im Grunde genommen, reicht es bereits aus, wenn die Blätter von Zeit zu Zeit mit einem Zerstäuber besprüht werden.
Tipp:
Bei einer warmen Überwinterung in beheizten Wohnräumen darf die Agaven durchaus ein bisschen öfter gegossen werden. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr.
Sollten Sie aus Sorge die Pflanze zu oft gießen, können sich ihre Blätter gelb verfärben. Dann müssen die Wassergaben sofort eingestellt werden. Ist das Erdreich zu nass geworden, sollten Sie sogar ein Umtopfen in trockenes Erdreich in Betracht ziehen.
Tipp:
Wie bei den Agaven, die im Freien überwintern, muss auch bei der Drinnen-Überwinterung Staunässe unbedingt vermieden werden. Auch darf kein Wasser im Untersetzer stehen bleiben.
Frühjahrssaison
Sind die Temperaturen im Frühjahr wieder konstant auf sieben Grad Celsius und mehr gestiegen, kann die Agave wieder nach Draußen umziehen. Da Agaven lieber draußen als drinnen wachsen, sollten sie diesem Verlangen auch nachkommen.
Tipp:
Ein guter Zeitpunkt für den Umzug ist der April, da die Gefahr von Nachtfrösten bereits geringer ist.
Obwohl Agaven Wüstenpflanzen sind, müssen auch sie sich nach der Winterzeit erst wieder an die Sonne gewöhnen. Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, stellen Sie die Agaven zunächst an einem halbschattigen Platz, nach ein bis zwei Wochen kann die Pflanze auf ihren Sommerstandort umziehen. Mit Beginn der Freiluftsaison im Frühling wird die Pflanze auch wieder gegossen und gedüngt.