Ahorn schneiden: Anleitung in 5 Schritten | Ahornbaum
Der Ahorn, wissenschaftlich auch als Acer bezeichnet, gilt als dekorativer und zugleich pflegeleichter Baum. Nicht umsonst ist er in unzähligen öffentlichen, aber auch privaten Grünanlagen zu finden. Und auch in Vorgärten und Gärten erfreuen sich die bekannten Bäume mit den markanten, fünfzackigen Blättern großer Beliebtheit. Doch auch unempfindliche Bäume bedürfen Pflege und müssen einem regelmäßigen Schnitt unterzogen werden. Wir verraten Ihnen in einfachen, leicht nachzuvollziehenden Schritten, was Sie beim Ahorn Schneiden beachten müssen.
Inhaltsverzeichnis
Baumschnitt Vorbetrachtung
Bevor man sich tatsächlich mit der folgenden Anleitung auf seinen Ahorn stürzen kann, sollte man einige Dinge wissen, die allgemein beim Baumschnitt zu beachten sind. Ist man sich beispielsweise des Einflusses von Schnittzeit und -form auf den zukünftigen Wuchs bewusst, lässt sich durch das richtige schneiden der Ahorn nicht nur in Form trimmen, sondern auch der zukünftige Aufwand deutlich verringern.
- Rückschnitt im Herbst: fördert Wachstum und regt starke Triebbildung an
- Rückschnitt im Sommer: hemmt Wachstum und kann üppige Zunahme bremsen
- Temperatur: kein Schnitt bei Frost, da ansonsten Erfrierungen an Schnittstellen Zweige oder ganze Äste schädigen können
- Sonne: bei bedeckter Witterung schneiden, durch intensive Besonnung übermäßige Austrocknung und Schädigung der Schnittstellen
- Niederschlag: trockenes Wetter abwarten, da Rückschnitt bei Regen zu Eintrag von Krankheitserregern und zugleich Ausbluten der Schnittstelle führt
- Versiegelung: bei „normalen“ Astdicken keine Wundversiegelung nötig, da diese natürliche Austrocknung der Schnittstelle verhindert und zahlreichen Pilzen und Krankheiten gute Entwicklungsmöglichkeiten bietet
- Schnittgut: bei ungeschädigtem Holz gut zu häckseln und als Bodendeckung zu nutzen, bei Krankheiten oder Pilzbefall dagegen zwingend entsorgen oder verbrennen
Achtung:
Da der Ahorn zu den stark saftführenden Bäumen zählt, sollten intensive Schnitte immer zwischen Herbst und spätestens Januar stattfinden. Hemmende Frühjahrsschnitte dagegen sollten auf ein Minimum beschränkt bleiben, um starkes Ausbluten und daraus folgende Schädigungen zu vermeiden! Ausnahmen sind der Feldahorn und der Asiatische Schlitzahorn. Diese beiden besonderen Formen der Acer-Familie lassen sich gut im Frühjahr, oder sogar deutlich nach dem Austreiben im Frühsommer in Form schneiden.
Ahorn schneiden
Allgemein gelten die Vertreter der Familie Acer als langsam wachsende Bäume. Ein Ahorn benötigt daher generell eher selten einen Schnitt und kommt in vielen Fällen sogar ganz ohne Schneiden aus. Nur dann, wenn der Baum zu groß wird oder durch seine ausladende Form zu unerwünschten Verschattungen führt, sollte ein Form- und Begrenzungsschnitt erfolgen. Die folgende Anleitung erklärt, wie man dabei vorgeht.
Vorbereitung
Bevor es überhaupt am Ahorn zur Sache geht, sollten alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen werden, um später beim eigentlichen Schnitt effizient und ohne unnötige Überraschungen vorgehen zu können.
- Werkzeug reinigen und desinfizieren, um eventuell vorhandene Krankheitserreger anderer geschnittener Hölzer zu entfernen
- Schneiden bei Bedarf schärfen, da glatte Schnitte geringere Angriffsflächen für Krankheiten und Pilze bieten
- Bereich unter dem Baum freiräumen, um mögliche Stolpergefahren etc. zu eliminieren
- Leiter prüfen und bei Bedarf Material für sicheren Stand (z.B. Holz zum Unterlegen bei weichem Boden) bereitstellen
Tipp:
Gerade große und sperrige Leitern lassen sich zwar vielfach alleine umstellen, für das erste Aufrichten sollten Sie dagegen unbedingt die Hilfe einer zweiten Person in Anspruch nehmen. Ist die Standsicherheit nicht gegeben, leiden ansonsten alle nachfolgenden Arbeitsschritte darunter.
Schnitt
Das eigentliche Schneiden lässt sich in zwei verschiedene Themen zerlegen. Zwar geht es letztlich immer darum, Holz vom Ahorn zu entfernen, jedoch kann die Arbeit durch die Unterteilung auf unterschiedliche Fokussierungen systematisiert und somit auch für Anfänger wie Profis gut strukturiert und übersichtlich gestaltet werden.
Regelmäßiger Rückschnitt
Soll die Krone des Ahorns im Zaum gehalten werden, orientiert sich dieser regelmäßige, aber meist dennoch nicht jährlich erforderliche Schnitt am einjährigen Holz. Das bedeutet, es wird hierbei das Holz entfernt, das im vergangenen Jahr hinzugewachsen ist. Einerseits wird der Baum so nicht durch Eingriffe in ältere und ausgeprägtere Strukturen geschwächt, andererseits ist es ja auch gerade dieses Holz, das die Krone nach außen immer üppiger und raumgreifender erscheinen lässt.
- Ziele definieren: Eindämmung des Wachstums bei begrenztem Platzangebot
- einjähriges Holz erkennen: meist hellere, dünnere und glattere Rinde
- Schnittstellen definieren: zu lange Äste immer wenige Millimeter oberhalb von Blattknoten oder schlafenden Augen ansetzen
- Schnittführung: Schnitte immer leicht schräg ansetzen, so dass Regenwasser und austretender Saft gut von der Schnittfläche abfließen und abtropfen kann
- Wundversiegelung: nicht erforderlich
Auslichten
Das Ziel beim Auslichten des Baums ist dagegen nicht die Eingrenzung der Krone, sondern die Schaffung von Freiräumen im Kroneninneren, um die Belichtung und Belüftung des dort vorhandenen Blattwerks sicherzustellen, oder wieder zu verbessern. Entgegen dem Rückschnitt steht hier nicht das einjährige, sondern gezielt das mehrjährige Holz im Fokus. Denn selbst wenn der Ahornbaum regelmäßig in Zaum gehalten wird, können einzelne ältere Äste so an Volumen zunehmen, dass sich der Ahorn letztlich selbst behindert. Somit schränkt er seine Möglichkeiten zur Energiegewinnung mittels Photosynthese durch die Konkurrenz um Sonnenlicht mit sich selbst stark ein.
- Ziele definieren: Entfernung zu enger Aststellungen im Kroneninneren
- Zu entfernendes Altholz identifizieren: keine eindeutige Identifizierung der „ungünstigen“ Äste möglich, bei dichtem Stand mehrere Äste in der Mitte entfernen, um alle umliegenden Äste zu begünstigen
- Schnittstellen definieren: Äste direkt am Stamm entfernen, da Neuaustrieb aus Altholz nur selten erfolgt
- Schnittführung: ungefähr 30 bis 50 Zentimeter vom Stamm Ast von unten bis zur Astmitte einschneiden, nachfolgend etwa 10 Zentimeter weiter vom Stamm entfernt von oben Schnitt führen, bis Ast abbricht, anschließend entlastete Astwurzel am Stamm kappen
- Wundversiegelung: nur bei sehr großflächigen Schnittverletzungen nötig, z.B. beim Entfernen von zentralen Leitästen, oder der Beseitigung von Einzelstämmen bei Zwieseln
Sonderformen des Ahornschnitts – dann ist ein Schnitt unbedingt erforderlich
Es gibt einige wenige Ausnahmen, in denen ein Rückschnitt beim Ahornbaum dennoch unbedingt notwendig ist:
- Nach Neupflanzung wurzelnackter Jungbäume – dann alle Triebe um ein Viertel bis ein Drittel einkürzen
- Nach dem Umpflanzen – durch das Umpflanzen entfallene Wurzelmasse auch bei der Krone durch verhältnismäßigen Rückschnitt ausgleichen
- Bei Krankheiten – befallene Äste entfernen, um Ausbreitung der Erreger zu verhindern