Holzwurm erkennen: ist der Holzwurmbefall aktiv?
Ein aktiver Holzwurmbefall erfordert rasches Handeln. Doch stecken tief im Holz wirklich lebende Holzwürmer, oder sind das bloß alte Bohrlöcher? Von außen lässt sich das nur selten auf Anhieb erkennen.
Auf den Punkt gebracht
- akuter Befall muss zeitnah erkannt und bekämpft werden
- neue Bohrlöcher sind hell, alte dunkel und gräulich-verwittert
- schwarzes Papier auslegen, auf frisches Bohrmehl achten
- nachts auf Fraßgeräusche lauschen; Eicheltest durchführen
- in zeitlichen Abständen Fotos machen und vergleichen
Inhaltsverzeichnis
- Holzwürmer sind keine Würmer
- Äußere Merkmale des Holzwurms
- Käfer
- Larve (Holzwurm)
- Gefährdetes Holz
- Schadbild und Folgen eines Befalls
- Aktiven Befall erkennen
- Begutachten Sie die Löcher
- Machen Sie einen Fotovergleich
- Achten Sie auf frisches Sägemehl
- Hören Sie genau hin
- Machen Sie den Eicheltest
- Ziehen Sie einen Fachmann zu Rate
- Häufig gestellte Fragen
Holzwürmer sind keine Würmer
Zunächt einmal wollen wir aufklären, um welchen Holzschädling es genau geht. Denn die sogenannten Holzwürmer sind keine Würmer im Sinne des Wortes. Es handelt sich vielmehr um wurmähnliche Larven eines Käfers, der den Namen Gemeiner Nagekäfer (Anobium punctatum) trägt. Diese Art aus der Familie der Nagekäfer (Ptinidae) gehört zusammen mit ein paar anderen Käferarten zu den größten Holzschädlingen hierzulande.
Äußere Merkmale des Holzwurms
Gemeine Nagekäfer können das Holz über Ausflugslöcher verlassen, um fliegend neue Eiablageplätze zu suchen. Doch da die Entwicklung von Larve zum Käfer mehrere Jahre andauert, sind verräterische Sichtungen eher selten. Die Larven wirken ausschließlich im Holz. Nur wenn es auseinanderbricht oder Sie es gezielt durchsägen, können Sie die Holzwürmer entdecken.
Käfer
- dunkelbraune Färbung
- oval, 2,5 bis 5 mm lang
- Halsschild sieht wie Kaputze aus
- Kopf verbirgt sich unterm Hausschild
- Punktreihen an Flügeln
- dichtbehaarte Flügeldecken
Larve (Holzwurm)
- elfenbeinweiß
- bis 6 mm lang
- C-förmig gekrümmt
Gefährdetes Holz
Der Gemeine Käfer legt seine Eier auf totem Holz ab. Deswegen kann nahezu jedes im Haus verbaute Holz betroffen sein, dazu alle Gegenstände, die aus weichem Splintholz gefertigt sind. Da jedoch seine Larven eine Mindestholzfeuchtigkeit von 10 % benötigen, bevorzugt er Holz an kühlen, feuchten Orten.
Schadbild und Folgen eines Befalls
Den Holzwurm und seinen Befall erkennt man an den vielen Löchern im Holz, die eine Größe von 1 bis 2 mm haben. Darunter liegen oftmals kleine Holzmehlhäufchen (Bohrmehl), in der Fachsprache Nagsel genannt. Den Augen verborgen sind dagegen die vielen Fraßgänge im Inneren, die das Holz morsch machen. Holzstühle, Gitarren, Truhen, Türen, Fenster, Parkett und andere Gegenstände können so dauerhaft zerstört werden. Doch verheerend und sogar lebensgefährlich kann es werden, wenn im Haus tragende Holzkonstruktionen betroffen sind und „unerwartet und plötzlich“ zusammenbrechen. Gerade deswegen ist es wichtig, den versteckt wirkenden, aktiven Befall frühzeitig zu erkennen.
Aktiven Befall erkennen
Auch wenn Holzwürmer viel Zeit brauchen, um ein Holzstück zu vernichten, sollten Sie sofort handeln, wenn Sie den Verdacht eines akuten Befalls haben.
Begutachten Sie die Löcher
Frische Bohrlöcher sprechen für einen aktiven Befall. Sie erkennen sie daran, dass das Holz einen hellen Farbton hat. Wird das Holzstück bewegt, fällt helles, frisches Nagsel heraus. Alte, verlassene Bohrlöcher werden mit der Zeit dunkler, schauen alt, grau, irgendwie verwittert aus. In den offenliegenden Gängen haben sich meist Staub und Schmutz angesammelt.
Machen Sie einen Fotovergleich
Erstellen Sie in regelmäßigen Abständen Fotos vom Holz, welches Bohrlöcher aufweist. Durch einen Vergleich der Fotos lässt sich einfacher feststellen, ob neue Bohrlöcher hinzugekommen sind. Diese würden bestätigen, dass der Holzwurmbefall noch aktiv ist.
Achten Sie auf frisches Sägemehl
Ist ein Holzwurmbefall noch aktiv, rieselt regelmäßig frisches Bohrmehl aus den Löchern. Die Mengen sind klein und fein, werden unbemerkt aufgewirbelt, verteilt oder abgesaugt. Wenn Sie jedoch gezielt darauf achten, wird Ihnen frisches Sägemehl nicht entgehen.
- Holz nach frisch aussehenden Löchern absuchen
- schwarzes Papier drunterstellen
- darauf ist frisches Sägemehl gut sichtbar
- regelmäßig nachschauen
Tipp: Ein paar Tage ohne Sägemehl bedeuten noch lange keine Entwarnung. Denn manchmal legen Larven längere Fraßpausen ein. Beobachten Sie weiter, ob sich was tut bzw. achten Sie auf weitere Hinweise.
Hören Sie genau hin
Die Larven des Gemeinen Nagekäfers gehören nicht zu den lautesten Holzschädlingen. Doch auch sie produzieren wahrmehbare Geräusche. Wenn Sie sie hören, ist der Fall klar. Bleiben Geräusche aus, sind entweder kein Holzwürmer da, oder sie machen womöglich eine Fresspause oder das Holz ist sehr dick.
Tipp: Halten Sie am besten in der Nacht Ihr Ohr ans Holz, um nach Fraßgeräuschen zu lauschen. Tagsüber werden sie häufig durch Straßenlärm und andere Umgebungsgeräusche überdeckt.
Machen Sie den Eicheltest
Ist es gerade Herbst, sammeln Sie ein paar Eicheln. Sie scheinen den Holzwürmern besser zu schmecken als Holz.
- viele intakte Früchte sammeln
- nah am befallenen Holz auslegen
- Duft zieht Holzwürmer an
- sie wandern in die Eicheln
Zeigen sich nach ein paar Tagen an den ausgelegten Eicheln typische Löcher und finden Sie daneben kleine Häufchen Bohrmehl, haben Sie es mit einem aktiven Befall zu tun. Die Eichelmethode ist nicht nur ein Test. Da die Holzwürmer aus dem Holz herausgelockt werden, können Eicheln auch zur Bekämpfung eingesetzt werden.
Ziehen Sie einen Fachmann zu Rate
Manchmal lässt sich nicht zweifelsfrei ausschließen, dass ein aktiver Holzwurmbefall vorliegt. Dann sollten Sie eine Fachfirma beauftragen, insbesondere wenn es um wertvolle Gegenstände und tragenden Konstruktionen geht.
Tipp: Mit Feststelling und Bekämpfung eines akuten Befalls ist es nicht getan. Ist eine tragende Konstruktionen betroffen, sollten Sie unbedingt einen Statiker hinzuziehen, damit er eine Risikoeinschätung vornhemen kann.
Häufig gestellte Fragen
Laut Bundesumweltamt sind weder ausgewachsene Käfer noch Larven gefährlich für Menschen. Auch das Nagsel, das sich aus Bohrmehl und Kotresten zusammensetzt, löst keine gesundheitlichen Beschwerden aus. Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind also nicht notwendig.
Holzwürmer mögen keine Wärme und Trockenheit. Bewegliche Holzgegenstände sollten Sie daher in einen warmen, trockenen Raum stellen, dann verlassen die Holzwürmer das Holz. Das dauert aber seine Zeit. Kleine, handliche Gegenstände dürfen Sie im Backofen einige Stunden auf etwa 60 °C erwärmen. Des Weiteren bieten sich Behandlungen mit Essigessenz, 2-Propanol oder Petroleum an. Tragende Konstruktionen sollten Sie besser nicht im Alleingang von Holzwürmern befreien, sondern eine Fachfirma beauftragen.
Das Alter des Holzes spielt keine Rolle. Es kann frisch geschlagen und verarbeitet oder bereits viele Jahrhunderte alt sein. Doch Holzbalken mit leicht rauer Oberfläche sind häufiger betroffen. Darin findet der Gemeine Käfer viele Risse für die Eiablage. Außerdem bevorzugt der Käfer die Holzart, auf die er „geboren“ wurde.