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Amaryllis ‚überwintern‘: so übersommern Sie die Zwiebel richtig

Amaryllis übersommern

Amaryllis, der Ritterstern, gehört zu den beliebtesten Subtropenpflanzen im Garten und benötigt eine besondere Pflege über das gesamte Jahr. Da die hauptsächliche Blütezeit der Pflanze im Hochwinter liegt, muss im Sommer ein spezielles Pflegeprogramm her, durch das der Winterblüher ausreichend Nährstoffe für die Blüte sammeln kann. Dieser Vorgang wird „übersommern“ genannt und stellt theoretisch ein zweites Überwintern der Pflanze dar. Das Übersommern ist wichtig, um Amaryllis zum Blühen zu bringen.

Video-Tipp

Amaryllis erkennen

Damit Sie nicht das falsche Gewächs über den Sommer „überwintern“, müssen Sie wissen, dass es mehrere Pflanzen gibt, die als Amaryllis bezeichnet werden. Diese wären die folgend Aufgeführten.

Amaryllis mit geöffneten Blütenkelchen
Amaryllis mit geöffneten Blütenkelchen

Rittersterne (bot. Hippeastrum)

Die Rittersterne kommen ursprünglich aus den sommertrockenen Gebieten Südamerikas und wachsen dort mit einer Zwiebel als Überdauerungsorgan. Aufgrund ihrer Herkunft von der Südhalbkugel blühen Sie im Winter und verlieren ihre Blätter nicht über den Sommer. Sie erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 80 cm und sind allen Pflanzenteilen giftig. Besonders wichtig bei der Pflege der Rittersterne sind die verschiedenen Vegetationsphasen über das Jahr, wie die Ruhezeit im Sommer, um Hippeastrum zu überwintern. Insgesamt finden sich in der Gattung etwa 80 Arten, die über ganz Südamerika verteilt sind.

Amaryllis

Die Amaryllis ist im Vergleich zu den Rittersternen eine kleine Gattung mit nur zwei Arten.

  • Belladonnalilie (bot. Amaryllis belladonna)
  • Amaryllis paradisicola
Belladonnalilie (Amaryllis belladonna)
Belladonnalilie (Amaryllis belladonna)

Sie finden sich ausschließlich in Südafrika und ähneln den Rittersternen nur in Bezug auf das Überdauerungsorgan, der Morphologie und einem bevorzugten, trockenen Standort. Im Vergleich zu den Rittersternen blühen sie ab August und bilden dabei keine Blätter aus. Zudem ist der Stiel nicht hohl wie bei Hippeastrum. In Mitteleuropa wird meist die Belladonnalilie angeboten, die aufgrund ihrer botanischen Bezeichnung mit den Rittersternen verwechselt werden kann, die im Volksmund als Amaryllis ebenfalls bekannt sind.

Beide Gattungen gehören zwar zur Familie der Amaryllisgewächse (bot. Amaryllidaceae), was durch die sichtbaren, morphologischen Merkmale deutlich wird, lassen sich sonst aber recht gut unterscheiden. Überprüfen Sie vorsichtshalber noch einmal, ob Sie eine Belladonnalilie oder einen Ritterstern zu Hause haben.

Tipp:

Wenn Sie sich für die Anschaffung einer Amaryllis interessieren, sollten Sie direkt beim Händler nach der botanischen Bezeichnung fragen. An dieser erkennen Sie sofort, ob es sich um einen Ritterstern handelt, was das Übersommern überhaupt erst notwendig macht.

Amaryllis übersommern: Anleitung

Amaryllis mit Blütenknospen
Amaryllis mit Blütenknospen

Das Übersommern ist für die Amaryllis besonders wichtig, da diese Zeit zum Bilden neuer Knospen benötigt wird. Diese werden im Inneren der Zwiebel ausgebildet und sind daher nicht sichtbar. Diese Zeit beginnt direkt nach den Eisheiligen, spätestens Ende Mai. Früher ist nicht zu empfehlen, vor allem wenn Sie die Rittersterne im Freien halten, um dort von den zahlreichen Sonnenstrahlen Gebrauch machen wollen. Bevor Sie mit dem Übersommern beginnen können, müssen Sie die Pflanze auf Ihr Sommerquartier vorbereiten.

Falls Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht die verwelkten Blüten und Stängel aus dem Winter entfernt haben, müssen Sie dies nun unbedingt tun. Entfernen Sie diese mit einem scharfen Messer oder einer Schere. Beide Werkzeuge sollten unbedingt sauber sein.

Danach gewöhnen Sie die Pflanze an das „Überwintern“, indem Sie sie an einem halbschattigen Standort platzieren. Dort kann sich der Ritterstern über acht bis zehn Tage an eine erhöhte Menge Sonnenlicht gewöhnen und sich so auf den Sommer vorbereiten. Der Standort regt zudem die Bildung der Knospen an.

Hinweis:

Diese beiden Schritte sind wichtig, damit Hippeastrum genügend Anreize zum „Überwintern“ bekommt. Nach der Wartezeit kann der Einzug ins richtige Sommerquartier starten.

Folgen Sie dabei dieser Anleitung zum Übersommern:

Amaryllis-Zwiebeln
Amaryllis-Zwiebeln
  1. Wählen Sie entweder einen Standort im Garten, der über viel Sonne verfügt, oder eine Fensterbank, den Wintergarten, Balkon oder die Terrasse. Eine südliche Ausrichtung ist besonders empfehlenswert.
  2. Falls Sie den Ritterstern im Beet übersommern wollen, sollten Sie diesen unbedingt im Topf direkt in die Erde setzen. Die Zwiebeln der Pflanze sind im Freien äußerst bekömmlich für Nagetiere wie Wühlmäuse und der Topf schützt für die Amaryllis beim „Überwintern“ vor den Nagern.
  3. Die Temperatur sollte den gesamten Sommer über 20°C bis 28°C betragen. Kleinere Hitzeperioden über 30°C werden vertragen, solange ausreichend gegossen wird. Falls es kühler als 20°C werden sollte. müssen Sie die Pflanze auf jeden Fall über die Nacht reinholen.
  4. Wasser ist beim Übersommern der Amaryllis besonders wichtig. Gießen Sie regelmäßig, aber achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht. Der Untersetzer des Topfes sollte nur solange mit Wasser gefüllt sein, bis die Erde feucht ist. Überschüssiges Wasser wegschütten.
  5. Düngezugaben über die Sommerzeit sind unerlässlich und müssen im Rhythmus von 14 Tagen verabreicht werden. Hierfür können Sie Ihren gewohnten Dünger nutzen, den Sie schon zur Blütezeit verwenden. Falls Sie Neuling in Bezug auf Rittersterne sind, sollten Sie spezielle Amaryllis-Dünger verwenden, deren Formel auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt ist. Diese werden von Unternehmen wie COMPO oder Green24 angeboten. Ab September werden die Düngezugaben eingestellt, da es nun in die komplette Ruhephase vor der nächsten Blüte übergeht.

Amaryllis-Blüte

Amaryllis mit ihren großen Blütenkelchen
Blühende Amaryllis

Es kann passieren, dass der Ritterstern über die Sommerzeit blüht, vor allem wenn eine durchgehend günstige Temperatur ermöglicht wird. Das Beste an der Blüte: Sie müssen diese nicht entfernen und können sich an dieser über die warmen Tage erfreuen. Jedoch benötigt die Amaryllis dann noch etwas mehr Pflege, weil sie nicht aufhört zu blühen und immer wieder neue Blüten ausbildet. Wenn Ihr Ritterstern über den Sommer blüht, gehen Sie wie folgt beschrieben vor:

  • lassen Sie die Blüten komplett ausblühen, bis sie verwelken
  • schneiden Sie den Blüten tragenden Stängel danach konsequent ab
  • dabei Blätter nicht verletzen oder abschneiden
  • nur verwelkte Blätter entfernen
  • die meisten Blüten werden sich am Hauptstiel bilden
  • dieser kann nach dem Verblühen ebenfalls komplett bis auf die Wurzel herunter geschnitten werden

Durch diese Schnittmaßnahmen erhalten Sie die Gesundheit und die Nährstoffzufuhr über diese wichtige Zeit.

Tipp: Verwelkte Blüten rauben Hippeastrum nur Energie, die für die Bildung der Knospen benötigt wird. Aus diesem Grund müssen diese komplett entfernt werden.

Im Glas übersommern

Wenn Sie Ihren Ritterstern bisher im Glas gezogen haben, müssen Sie das Gewächs über den Sommer leider in einen Topf befördern. Der Grund hierfür ist der hohe Nährstoffbedarf der Pflanze, der effektiver über ein Substrat gedeckt wird. Notwendig ist dieser Schritt direkt am Ende der Blütezeit, wenn die Pflanze geschnitten und für ihr Frühlings- und Sommerquartier vorbereitet wird.

Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Bereiten Sie einen Topf für den Ritterstern vor und füllen Sie diesen mit Substrat. Dieses sollte eine Mischung aus hochwertiger Blumenerde und Kakteensubstrat sein, der dem Gewächs ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellt.
  2. Nehmen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Glas und achten Sie hierbei besonders darauf, die Wurzeln nicht zu verletzen oder gar abzureißen. Tropfen Sie den Wurzelballen auf ein wenig Küchenpapier ab.
  3. Setzen Sie den Ritterstern danach direkt in den Topf. Die Zwiebel wird dabei bis zur Hälfte in die Erde gesetzt und alle Wurzeln müssen bedeckt sein.
  4. Danach kümmern Sie sich um das Gewächs wie oben beschrieben und Sie können Sie problemlos im Freien über den Sommer halten. Nach dem „Überwintern“ der Amaryllis können Sie diese wieder in ein Glas setzen, falls Ihnen das mehr gefällt. Jedoch sparen Sie sich dadurch Arbeit im Folgejahr.
Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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