Ameisen am Baum: was tun bei Ameisen an Obstbäumen?
Während Ameisen im Haus meist zu einer ungewollten Plage werden können, sind sie in Gärten als Nützlinge tätig. Sie stellen einen wichtigen Teil des Ökosystems dar. In der Regel richten sie Schäden maximal an jungen Pflanzen/Bäumen an. Allerdings führt es sie meist aus einem weniger akzeptablen Grund auf Obstbäume, was ein zügiges Handeln erfordert, um die Bäume und Früchte zu schützen. Der Pflanzenratgeber verrät, was wann und warum zu tun ist.
Inhaltsverzeichnis
Ameisen am Obstbaum
Sind Ameisen im Garten unterwegs, stört dies in der Regel keinen Hobbygärtner beziehungsweise Gartenbesitzer – meist ist das Gegenteil der Fall. Sie verteilen Samen in der Natur, halten diverse Schädlinge aus den Gärten fern und durchlüften die Erde. Aber wenn sie in Massen auf einen Obstbaum emporsteigen, stecken meist Blattläuse und/oder Blattflöhe dahinter. Ohne dass sich diese auf Obstbäumen aufhalten, findet eine Ameisenwanderung an Bäumen normalerweise nicht statt. Blattläuse und Blattflöhe, die den Saft aus Obstbaumblättern aufsaugen, sind als hervorragende Kohlenhydratlieferanten eine beliebte Nahrungsquelle für die Ameisen.
Symbiose mit Blattläusen
Ausgewählt werden von Ameisenkolonien Bäume, an denen sich viele Blattläuse/Blattflöhe befinden. Der Grund besteht darin, dass sie über diese ihre Nahrung aufnehmen. Dazu „melken“ sie die Blattläuse und Blattflöhe nahezu. Sie lieben den süßen Saft, den die Läuse sowie Flöhe über das Aussaugen der Blätter aufnehmen.
Diese Vorliebe für den süßen Saft und damit auch für die Blattläuse und Blattflöhe geht so weit, dass sie herunterfallende Blattläuse wieder auf die Bäume hinauf transportieren. Oftmals sind es auch die fleißigen Insekten, welche die Läuse mit Absicht auf einen Obstbaum bringen. Sie bieten ihnen sogar Schutz für ihren Fressfeinden. Ihnen liegt viel daran, dass sie zahlreich auf einem Obstbaum vertreten sind/bleiben, damit ihre gesamte Kolonie in ihnen eine Delikatesse finden kann.
Bevorzugte Obstbäume
Grundsätzlich können alle Obstbaumarten von Ameisen befallen werden, wenn Blattläuse oder Blattflöhe sie mit Nahrung versorgen können. Diese Obstbäume stehen dabei ganz oben auf der Liste:
- Kirschbaum (Prunus avium)
- Birnbaum (Pyrus communis)
- Apfelbaum (Malus)
- Orangenbäumchen (Citrus x sinensis)
Baumschäden
Alte Obstbäume
Handelt es sich um alte Obstbäume mit einem Alter von zehn oder mehr Jahren, ist in der Regel nicht mit Baumschäden zu rechnen. Allerdings kommt es darauf an, wie groß die Kolonie ist und wo sie sich ansammelt. Meist umlagern sie den Baumstamm. Hier graben sie Tunnel in das Erdreich und können im schlimmsten Fall die Wurzeln freilegen. In der Folge könnte die Nährstoffversorgung gestört und der Obstbaum entsprechend geschädigt werden. Ein Absterben ist bei alten, großen Bäumen mit kräftigem, umfangreichem Wurzelwerk aber kaum zu erwarten.
Junge Obstbäume
Anders sieht das bei jungen Obstbäumen mit noch zarten Wurzeln und magerem Blattkleid aus. Durch den Blattlausbefall kann es zu Blattkräuselungen und einer Welke kommen. Der Baum wird im Wachstum geschwächt, was einen negativen Einfluss auf die nächste Blüte und den Fruchtbestand vor allem an einem Kirschbaum nimmt. Im schlimmsten Fall kann der Baum auch absterben, weil die Blattläuse ihm jegliche Energie entziehen und/oder keine ausreichende Energie durch den Erdtunnelbau und freigelegte Wurzeln aufgenommen werden kann.
Obstschäden
Sorgen um die Früchte an einem Kirschbaum oder an anderen Obstbäumen müssen Sie sich nicht machen, denn Ameisen knabbern maximal die Oberfläche der Früchte an. Die Blattläuse/Blattflöhe beschränken sich rein auf den Blattsaft. Wenn Sie Obst ernten, sollte dieses prinzipiell gewaschen werden. Auf diese Weise werden die fleißigen Insekten abgespült. Das Obst bleibt uneingeschränkt verzehrbar.
Ameisen am Obstbaum bekämpfen
Generell sollten größere Ameisenkolonien von jungen Ostbäumen befreit werden, um Schäden zu verhindern. Bei älteren Exemplaren muss lediglich in Ausnahmesituationen eingegriffen werden.
Diese sind gegeben wenn zum Beispiel:
- der Hohlraum durch den Tunnelbau ein Verletzungsrisiko darstellt, wie beispielsweise ein Umknicken des Fußes
- der Baum aus anderen Gründen geschwächt ist
- die Ameisen an angrenzende Nutzflächen überlaufen und dort stören, wie beispielsweise Terrasse oder Sandkasten
- sich wider erwartend Schäden am Baum zeigen und/oder die Blüte/Fruchtbildung abnimmt
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich der Ameisen an einem Obstbaum zu entledigen und sie dauerhaft zu bekämpfen.
Insektizide
Im Fachhandel sind Insektizide erhältlich, die gleichermaßen Ameisen und Blattläuse sowie Blattflöhe abtöten. Ratsam ist diese Maßnahme nicht, denn damit nehmen Sie einen Eingriff in das Ökosystem in Ihrem Garten vor.
Hinweis: Wenn Sie sich eines chemischen Präparats bedienen, ist gleichzeitig die Ernte hin beziehungsweise nicht mehr unbedenklich verzehrbar.
Kochendes Wasser
Grundsätzlich ist der Ausgangspunkt einer Bekämpfung immer der Ameisenbau, der sich in Wurzel- beziehungsweise in der Nähe der Obstbäume befindet. In seltenen Fällen kann ein Ameisenbau auch am Baumstamm oder in Verzweigungen vorkommen. Ein Übergießen des Baus mit kochendem Wasser ist effektiv, aber nur ratsam, wenn der Bau weiter vom Stamm entfernt ist, da ansonsten die Baumwurzeln geschädigt werden könnten.
Da sich im Bau nicht alle Ameisen aufhalten, ist ein mehrmaliges Übergießen über einige Tage erforderlich, um alle Ameisen bekämpfen zu können. Parallel sind die Blattläuse/Blattflöhe zu bekämpfen, damit sie keine neuen Ameisenkolonien anziehen.
Ameisenköder
Spezielle Ameisenköder beinhalten meist giftige Insektizide, die ein Absterben der Krabbelinsekten zur Folge haben. Durch bestimmte Lockstoffe werden sie in Dosen gelockt, wo sie das Gift aufnehmen. Es gibt verschiedene Wirkungsweisen. Manche wirken unverzüglich und andere erst nach einigen Stunden. Im letzteren Fall kann das aufgenommene Gift auch an die Nachkommen weitergegeben werden. Die Ameisenköder sollten nahe am betroffenen Baum unzugänglich für Kleinkinder und Haustiere aufgestellt werden. Um effektiv zu wirken, müssen sie einige Wochen um die Obstbäume herum platziert werden.
Ameisen umsiedeln
Weil sie Nutztierchen und wertvoll für die Natur sind, empfiehlt sich anstelle einer Bekämpfung eine Umsiedlung.
Klebeband
Legen Sie im unteren Stammbereich ein doppelseitiges Klebeband um den Stamm herum, sodass es die Ameisenstraße komplett durchbricht und keine andere Wegmöglichkeit als über das Klebeband zur Verfügung steht. Einige Ameisen werden den Weg auf das Klebeband wagen und festkleben. Die meisten werden umsiedeln, da das Klebeband die „Duftspur“ unterbricht.
Kreide
Ähnlich wie doppelseitiges Klebeband funktioniert der Einsatz von Kreise. So dicht wie möglich ist ein kräftiger Kreidestrich um den Stamm zu zeichnen. Dieser irritiert die Ameisen, nimmt ihnen die Duftspur und veranlasst sie, umzusiedeln.
Düfte
Ein wenig Geduld müssen Sie bei der Vertreibung durch das Auslegen von bestimmten Düften am Baum aufbringen. Am optimalsten wirken sie, wenn sie am Boden um den Baumstamm herum ausgelegt werden. Je intensiver der Duft, umso schneller werden die Ameisen vertrieben. Aus diesem Grund sollten Sie mindestens einmal täglich die Duftquelle austauschen – besser morgens und abends, damit die Duftintensität kontinuierlich hoch gehalten wird und die Tierchen den Rückzug antreten lässt.
Zu den am besten geeignetsten Duftspendern zählen:
- Ätherische Öle
- Essig
- Lavendel
- Zwiebeln
- Knoblauch
- Zimtpulver
- Zitronenschalen
- Thymian
- Majoran
- Holzwolle
Am umwelt- und tierschonendsten kann eine Umsiedlung mit Hilfe von Holzwolle leicht selbst vorgenommen werden.
Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Tontopf mit Holzwolle füllen
- mit Öffnung nach unten auf Ameisenstraße stellen
- Ameisen betrachten Holzwolle als neuen Bau
- siedeln dorthin um
- nach abgeschlossenem „Umzug“, Topf mit Schaufel aufnehmen, ohne ihn umzudrehen
- an geeigneteren Platz verbringen
- mindestens 30 Meter vom Baum entfernt
Tipp: Wenn Sie regelmäßig Ihre Obstbäume mit einem starken Wasserstrahl abspritzen, können Sie einem Ameisen- und Blattlausbefall vorbeugen.