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Apfelbaum blüht nicht

Apfelbaum blüht nicht: häufige Ursachen und Hilfe

Der Apfelbaum zählt zu den am häufigsten kultivierten mehrjährigen Nutzpflanzen, sowohl im professionellen Gartenbau, als auch im heimischen Nutzgarten oder der eigenen Streuobstwiese. Obwohl der Ertrag eigentlich als recht sicher gilt, kommt es immer wieder vor, dass der Apfelbaum nicht blüht. Welche Ursachen hier zu Grunde liegen können und welche Hilfe im doch noch zur Blüte verhilft, erklären wir im Folgenden einfach und verständlich.

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Ursachen und Abhilfe

Selbstverständlich können die Gründe für ein Ausbleiben der Blüte am Apfelbaum sehr vielfältig und auch individuell sein. Allerdings liegt die Ursache in der Mehrheit der Fälle in einem der folgenden, immer wiederkehrenden Sachverhalt begründet:

Schlechtes Anwachsen

Werden Apfelbäume neu gepflanzt, fließt die meiste Energie in die Etablierung des eigenen Standorts. Erst anschließend wird Kraft für die Fortpflanzung durch Blüten und Äpfel investiert. Benötigt ein junger Baum seine ganze Energie für die Wurzelbildung, bleiben die Blüten zunächst als Energiesparmaßnahme aus.

  • Entstehung: Einpflanzen mit geringem Wurzelbestand, oder in schwer durchwurzelbare Böden; Unterpflanzung mit Nährstoffkonkurrenten
  • Auswirkung: Apfelbaum blüht nicht wegen mangelnder Nährstoffversorgung
  • Abhilfe: Baumscheibe von Unterpflanzungen freihalten, regelmäßig düngen

Zu junge Pflanze

Wie auch Mensch und Tier, benötigt der Apfelbaum eine gewisse Zeit vom Keimen über das Aufwachsen bis hin zur Fortpflanzungsreife. Insbesondere veredelte Bäume treiben bereits recht früh Blüten, aber selbst ein solcher junger Apfelbaum blüht in der Regel noch nicht im Jahr nach dem Setzen. Aus dem Kern gezogene Pflanzen, sowie alte Sorten des Malus Domestica können dagegen bis zu sechs und mehr Jahre zur Blütenbildung benötigen.

  • Entstehung: natürliche Entwicklungsphase
  • Auswirkung: kein Obstertrag bis zur „Geschlechtsreife“
  • Abhilfe: keine Abhilfe möglich, Wartezeit zur Entwicklung des Baumes biologisch erforderlich

Alternanz

Selbst ein ertragreicher Apfelbaum in seinen besten Jahren bildet nur in variierender Intensität Blüten aus. Gewisse Sorten, wie Boskoop, Cox Orange oder Elstar, neigen dazu, in einem Jahr in üppiger Blüte zu stehen und im zweiten Jahr dagegen keine, oder nur sehr wenige Blüten hervor zu bringen. Die Jahre ohne Blüte stellen für den Baum eine Erholungsphase dar, die einerseits nicht beeinflusst werden kann und es andererseits auch nicht werden sollte, um die Erholungsphase nicht zu gefährden.

  • Entstehung: Veranlagung in der Apfelsorte, Auslöser meist Witterungsbedingt
  • Auswirkung: ertragsarme bis ertragsfreie Jahre im Wechsel mit Jahren hohen Ertrags
  • Abhilfe: kaum Abhilfe möglich
Apfel Elstar

Tipp: Durch einen angepassten Baumschnitt des Apfelbaumes ist ein Aufhalten der Alternanz zwar unmöglich, jedoch kann eine gewisse Abschwächung der alternierenden Phasen erreicht werden. So kann in blütenschwachen oder -losen Jahren ein wuchshemmender Schnitt erfolgen, um die reduzierte Blütenleistung in Folge des starken Wuchses in diesen alternierenden Phasen zu reduzieren.

Falscher Schnitt

So, wie sich durch den Baumschnitt der Ertrag steigern lässt, kann es bei falschem Schnitt vorkommen, dass der Apfelbaum im Folgejahr keine Blüten entwickelt. Wird durch den Schnitt ein zu starkes Wachstum angeregt, kann die Triebbildung zu Lasten der Blütenbildung gehen.

  • Entstehung: Entfernung der im Folgejahr blütentragenden Triebe, zu starke Triebanregung durch falschen Schnitt
  • Auswirkung: Umleitung der Wuchsenergie auf Neutriebe an Stelle der Blüten
  • Abhilfe: mäßiger Schnitt der richtigen Triebe

Falsche Apfelsorte

Immer häufiger werden in Masse gezogene Intensivsorten aus dem Erwerbsobstanbau auch Hobbygärtnern angeboten, beispielsweise die Apfelsorte Braeburn. Die Sorten sind auf einer schwach wachsenden Unterlage veredelt, um im extrem dichten Plantagenanbau gut zu gedeihen. Hat ein solcher Baum nun im Privatgarten auf einmal Platz zur Entfaltung, kann er die ihm gebotenen Möglichkeiten des Wuchses nur unzureichend erfüllen, so dass die Blüten zu Gunsten der Triebbildung ausbleiben.

  • Entstehung: Falsche räumliche Möglichkeiten für schwachwachsende Intensivkulturen
  • Auswirkung: Umleitung der Wuchskraft von den Blüten in die Triebe
  • Abhilfe: wuchshemmender Herbstschnitt

Überdüngung

Stickstoff gehört zu den essentiellen Wachstumsgrundlagen aller Pflanzen. Ein zu viel dieses Stoffes führt dagegen dazu, dass ein überproportionales Wachstum der Wurzeln und Zweige angeregt wird. Dieses äußert sich mitunter auch so, dass der Baum seinen Fokus auf das Wachstum setzt und nicht mehr blüht.

  • Entstehung: Überangebot an Nährstoffen, v.a. Stickstoff
  • Auswirkung: zu starkes Wachstum mit Vernachlässigung der Blüte
  • Abhilfe: weniger und gezielter düngen, idealerweise Bodenanalyse vor Düngergaben

Spätfrost

Die sichtbaren Folgen eines späten Frosts sind meist eine Schädigung der bereits vorhandenen Blüten oder sogar Fruchtansätze. Ebenso kann es aber auch sein, dass bereits die ersten Blütenansätze durch Frost so geschädigt werden, dass die sichtbare Entstehung der voll ausgebildeten Blüten unmöglich gemacht wird.

  • Entstehung: intensiver Frost nach Ansetzen der Blüten
  • Auswirkung: keine Ausprägung der Blüten durch Vorschädigung im Ansatz
  • Abhilfe: keine Abhilfe möglich

Hinweis: Letztendlich ist der Spätfrost keine echte Ursache dafür, dass der Apfelbaum nicht blüht. Denn die Blüten werden sehr wohl angesetzt, aber nur unvollständig ausgebildet. Da die Auswirkungen für den Betrachter aber dieselben sind, wie bei einer vollständig ausbleibenden Blüte, soll dieser Punkt der Vollständigkeit halber dennoch Erwähnung finden.

Apfelbaum

Altersschwäche

Ob Mensch, Tier oder Pflanze, im Alter lässt die Leistungsfähigkeit des Organismus nach. Darunter leidet auch die Fortpflanzungsfähigkeit. So kann es natürlicher Bestandteil des Alterns eines Apfelbaumes sein, dass die Blütenbildung bei nachlassender Wuchsleistung und Versorgungsmöglichkeit durch die Wurzeln ausbleibt.

  • Entstehung: natürliche Alterung
  • Auswirkung: Baum blüht nicht mehr auf Grund von Nährstoffmangel und schlechterer Versorgung
  • Abhilfe: nicht möglich

Tipp: Durch intensive Pflege und eine optimale Versorgung können Sie das Ende der Blühfähigkeit und damit auch des Obstertrages bei alternden Apfelbäumen hinauszögern. Ein unbegrenztes Hinausschieben oder gar vollständiges Aufhalten ist dagegen unmöglich!

Intensiver Schädlingsbefall

Wird ein Apfelbaum von einem übermäßigen Schädlings- oder Krankheitsbefall stark geschwächt, kann er zum Schutze des gesamten Organismus untergeordnete Funktionen herunterfahren, um damit Energie zu sparen. Daher kann ein intensiver Befall auch dazu führen, dass der Baum in einzelnen Jahren nur gering oder sogar überhaupt nicht blüht. Ist der Befall überstanden, ist die Blühleistung im Folgejahr dagegen meist unbeeinträchtigt.

  • Entstehung: Befall von Parasiten, Krankheitserregern oder anderen Schmarotzern
  • Auswirkung: Einschränkung oder Ausbleiben der Blütephase
  • Abhilfe: frühzeitige Bekämpfung des Befalls, zugleich Sicherstellung einer optimalen Nährstoff- und Wasserversorgung zur Stärkung des Baumes

Achtung: Je nach Art des Schädlingsbefalls können einzelne Triebe vollständig geschädigt sein, so dass trotz Überwindung des Befalls keine neuen Blüten entstehen. In diesen Fällen ist meist von einem kompletten Verlust des Triebes auszugehen und er sollte zur Stärkung des restlichen Baumes entfernt werden!

Apfelgespinstmotte
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