13 häufige Apfelbaum-Krankheiten an Rinde, Blättern und Früchten
Ein Apfelbaum gehört fest zum lebenden Inventar hiesiger Gärten. Doch wer sich im Vorwege über mögliche Krankheiten und Schädlinge informiert, wird gleich hinschmeißen wollen. Zu viele Keime und kleine Tierchen trachten nach seinem Lebenssaft. Und doch gibt es ihn millionenfach: den reichlich tragenden Apfelbaum, mit köstlichsten Früchten. Vielleicht, weil viele Gefahren nicht so gravierend sind, wie befürchtet. Oder, weil der Baum, vereint mit seinem Besitzer, ihnen nicht hilflos ausgeliefert ist.
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten an Rinde und Holz
Wenn die Rinde und das Holz des Apfelbaumes an den nachfolgend beschriebenen Krankheiten erkranken, leidet auch die Versorgung der übrigen Baumteile. Ist der Baum krank, lassen letztlich auch Menge und Qualität der Ernte zu wünschen übrig. Wer diese Krankheiten nicht durch vorbeugende Maßnahmen verhindern konnte, kann ihnen höchstens etwas mehr Zeit abringen.
Kragenfäule
Der Pilzerreger, der für die Kragenfäule verantwortlich ist, kommt in Böden natürlich vor. Eine Infektion wird dabei durch übermäßige Feuchtigkeit begünstigt. Regenreiche Perioden aber auch schwere Böden können zu ungünstiger Staunässe führen. Die äußerlichen Symptome zeigt der Apfelbaum allerdings erst ab dem fünften Standjahr.
- die Rinde wird geschädigt
- kleine, faule Stellen werden sichtbar
- weiten sich mit der Zeit immer mehr aus
- die Rinde sinkt ein und färbt sich violett
- das darunter liegende Holz bleibt heil
Bekämpfung
Wenn der Apfelbaum krank ist, kommt jedes Handeln zu spät. Es hilft nur das Vorbeugen:
- Staunässe und Verletzungen der Rinde meiden
- Wenig anfällige Sorten pflanzen
Obstbaumkrebs
Der Obstbaumkrebs gehört zu den Krankheiten, die durch Pilzerreger verursacht werden. Während des langen Krankheitsverlaufs zeigen sich äußerlich sichtbar verschiedene Krankheitssymptome:
- rissige und trockene Rinde
- mit orange-brauner Verfärbungen
- teilweise sterben einzelne Äste ab
- befallene Teile weisen runde, orangefarbene Sporenlager auf
- an der Rinde bilden sich zum Teil starke Wucherungen
Bekämpfung
Auch wenn der Apfelbaum krank ist, kann er durchaus noch jahrelang weiter leben und sogar schmackhafte Früchte tragen. Die Krankheit kann nicht ganz rückgängig gemacht, jedoch durch ein paar Maßnahmen einigermaßen gemildert werden. Die starken, vom Stamm abstehenden Wucherungen werden weggeschnitten und die offenen Wunden mit Baumwachs versiegelt. Abgestorbene Äste sollten Sie ebenfalls entfernen.
Wurzelkropf
Der Wurzelkropf tritt schon bei jungen Apfelbäumen auf. Das verursachende Bakterium dringt vom Boden aus durch offene Wunden in die Wurzeln hinein und macht den Baum krank. Der Saftstrom wird reduziert, was zu Wachstumsstörungen und niedrigem Ernteertrag führt. Achten Sie vor allem beim Kauf neuer Bäume auf folgendes negatives Merkmal:
- Geschwülste an den Wurzeln
- teilweise in der Größe einer Apfelfrucht
Bekämpfung
Es gibt keine geeigneten Maßnahmen, die zur Gesundung des Apfelbaumes führen. Bei starkem Befall kann er sogar schnell eingehen. Beugen Sie vor, indem Sie offene Wunden durch Wurzelschädigungen vermeiden. Zum Beispiel beim Umgraben. Im Boden kann der Erreger mehrere Jahre unbeschadet überleben. Pflanzen Sie an dieser Stelle vorerst kein neues Bäumchen.
Quelle: Clemson University – USDA Cooperative Extension Slide Series, , Bugwood.org, Agrobacteriumgall, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0 US
Krankheiten an Blättern
Die Blätter, als Energieversorger der Apfelfrüchte, treiben schon im zeitigen Frühjahr aus. Die meisten Krankheiten an ihnen lassen sich gut durch geeignete Maßnahmen bekämpfen, sofern die Krankheitsanzeichen früh erkannt und richtig gedeutet werden. Dann kann die Ernte immer noch zufriedenstellend ausfallen.
Apfelmehltau
Diese Pilzkrankheit ist tückisch, nicht nur für das eine befallene Baumexemplar. Dank der spielend leichten Verbreitung durch Insekten, aber auch Wind und Regen, kann der Erreger im Nu auf alle Teile des Baumes übergreifen, sowie auf benachbarte Bäume kommen. Dann drohen Ernteeinbußen bis hin zu Totalausfall. Folgende sichtbare Krankheitszeichen sind am Grün des Apfelbaumes abzulesen:
- weißer, puderähnlicher Überzug
- bevorzugt an jungen Blättern und Trieben
- es folgen eingerollte Blätter, die schließlich vertrocknen
Bekämpfung
Ein Radikalschnitt der betroffenen Partien ist unumgänglich, wobei bis ins gesunde Holz geschnitten wird. Schnitt bei Bedarf zeitnah wiederholen. Bei hartnäckigem Befall können Schwefelpräparate und Fungizide zum Einsatz kommen. Vorbeugend die Apfelbaumkrone durch geeignete Schnittmaßnamen luftig halten.
Tipp:
Achten Sie auf welke Knospen, sie sind Vorboten dieser Pilzkrankheit.
Apfelmosaikvirus
Zum Glück hat diese Krankheit, die durch einen Virus ausgelöst wird, einen seltenen Auftritt. Eine Übertragung der Krankheit durch tierische Gartenbewohner ist nicht bekannt, andere Bäume haben deswegen nichts zu befürchten. Lediglich Edelreißer dürfen von diesen Bäumen nicht genommen werden. Das sind die Anzeichen dieser Viruskrankheit:
- Blätter haben weiße bis gelbliche Flecken
- Sprenkeln bilden mosaikartige Muster
- Krankheit zeigt sich erst an wenigen Trieben
- erobert mit der Zeit den ganzen Baum
Bekämpfung
Gegen diese Krankheit ist kein Kraut gewachsen. Eine Bekämpfung ist deshalb nicht möglich.
Apfelschorf
Malus domestica, wie der botanische Name für Apfelbaum lautet, ist häufig das erklärte Ziel von Schorfpilzen, wobei einige Apfelsorten empfänglicher sind und schon zu Beginn der Vegetationsperiode daran erkranken. Ein regnerisches Gartenjahr begleitet von Wärme ist ideal für diesen Pilzerreger, weswegen dann gezielt auf die Krankheitssymptome geachtet werden sollte:
- braune Verfärbungen an den Blättern
- ungleichmäßige Blattstruktur, wie Beulen
- trockene Blätter, die in Maßen abfallen
- später zeigen sich die Auswirkungen auch an Früchten
- sie sind stellenweise rissig und braun verfärbt
Bekämpfung
Von vornherein sollte auf resistentere Sorten gesetzt bzw. der eigene Apfelbaum in seiner Widerstandskraft gestärkt werden. Spritzungen mit Schachtelhalmbrühe und regelmäßige Auslichtungen der Krone haben sich bewährt. Betroffene Partien müssen bis ins gesunde Holz geschnitten und infiziertes Laub aufgesammelt und entsorgt werden. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, kann bei starkem Befall auch ein Fungizid helfen.
Tipp:
Die Früchte bleiben essbar, die unschönen Stellen können weggeschnitten werden. Die rissigen Stellen machen es Fäulnispilzen leicht einzudringen, weswegen eine lange Lagerung nicht mehr klappt.
Feuerbrand
Quelle: I, Paethon, Apple tree with fire blight, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Wenn der Feuerbrand wütet, kann kein „Löschversuch“ ihn stoppen. Dieser Bakterienbefall zählt zu den schwersten Krankheiten, die Malus domestica heimsuchen können.
- junge Triebe sind betroffen
- ebenso Blüten
- verfärben sich komplett braun bis schwarz
- bleiben aber am Baum hängen
- der Baum schaut verbrannt aus
Bekämpfung
Die Ausbreitung von Feuerbrand ist durch die große Insektenpopulation aber auch durch Menschen leicht möglich bzw. wahrscheinlich. Feuerbrand führt zumeist zum Absterben des Apfelbaumes. Wegen dieser beiden Umstände ist der Feuerbrand hierzulande meldepflichtig. Informieren Sie das zuständige Amt, sobald sie die oben aufgeführten Anzeichen an einem Baum entdecken. Bekämpfung ist nicht möglich, im Frühstadium lässt sich der Baum jedoch durch sehr große Schnittmaßnahmen ggf. noch retten, ansonsten sollte er gerodet und vollständig verbrannt werden.
Tipp:
Erkundigen Sie sich bei Neupflanzungen nach resistenten Apfelsorten.
Monilia – Spitzendürre
Wenn sich der Moniliapilz an Blättern und Blüten ausbreitet, spricht man von der sogenannten Spitzendürre. Diese Erkrankung zeigt sich eindeutig:
- kümmerliche, vertrocknete Blätter
- an den Triebspitzen
Bekämpfung
Befallene Zweige sofort auf mindestens 30 cm ins gesunde Holz zurückschneiden. Regelmäßige Auslichtungen vermindern den Befallsdruck. Vorbeugend werden ab dem Austrieb alle zwei Wochen biologische Pflanzenstärkungsmittel gespritzt.
Krankheiten, die Früchte schädigen
Apfelfrüchte, die schon durch Krankheit deutlich gezeichnet sind, können nicht mehr in gesunde Exemplare zurück verwandelt werden. Dann gilt es nur noch zu unterscheiden, was noch essbar ist und was unbedingt zu entsorgen ist. In einem weiteren Schritt gilt es die Ursachen herauszufinden und bestmöglich zu bekämpfen, damit die Ernte im Folgejahr nicht das gleiche Schicksal ereilt.
Glasigkeit
Quelle rechts: Red58bill, Watercore, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0
Bei dieser Stoffwechselkrankheit sind die Ursachen bis heute nicht gänzlich geklärt. Als begünstigende Faktoren werden jedoch Kalziummangel, zu viel Sonneneinstrahlung und ein Ungleichgewicht zwischen Blattbehang und Früchtemenge vermutet. Der aufgeschnittene Apfel schaut nicht appetitlich aus. Der Verzehr schadet der Gesundheit jedoch nicht. Lediglich der Geschmack kann darunter leiden. In diesem Fall, lässt sich der Apfel jedoch noch zu Mus oder ähnlichem verarbeiten.
- Apfel produziert zu viel Zucker
- Fruchtfleisch ist glasig und wässrig
- zumeist rund um das Gehäuse
- frisch geerntete Äpfel betroffen
- Glasigkeit geht nach Lagerung teilweise zurück
Bekämpfung
Die Vermeidung glasiger Äpfel beginnt bereits bei der Pflanzung mit der Auswahl einer weniger anfälligen Sorte und eines etwas schattigeren Standortes. Am Apfelbaum stark wucherndes Grün zurückschneiden, dabei ausreichend Laub als Sonnenschutz belassen. Achten Sie ebenso auf eine kalziumhaltige Düngung.
Kelchfäule
Quelle: © Jörgens.mi / CC BY-SA 3.0, Apfel Fehlstelle jm26978, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Wenn die Apfelfrüchte im Kelchbereich Schäden aufweisen, treibt die Kelchfäule ihr Unwesen. Sie wird oft auch als Kernhausfäule bezeichnet. Meist hat eine feuchte Witterung ihr günstige Umstände bereitet. Die Infektion mit dem Erreger hat schon während der Blüte stattgefunden und zeigt ich sichtbar in der Erntezeit.
- dunkelbraune Stellen im Kelchbereich
- trocken und eingesunken
- im Inneren ist das Kerngehäuse braun und faulig
- während der Lagerung kann auch das Fruchtfleisch faulen
- befallene Früchte reifen früher aus
- fallen vorzeitig vom Baum
Bekämpfung
Befallene Früchte werden zeitnah und restlos aufgesammelt und entsorgt. Erst wenn an Ihrem Apfelbaum die Kragenfäule über die Jahre immer wieder auftritt, sollten Sie geeignete Maßnahmen ergreifen. Bei Feuchter Witterung zur Blütezeit vorbeugend spritzen.
Monilia – Fruchtfäule
Feuchtes Wetter in Verbindung mit einem dichten Blätterdach ruiniert die Apfelernte in großem Maße. Der Pilz breitet sich dann rasend schnell aus, wobei kleine Einstiche der Apfelwickler und Apfelsägewespen einen idealen Zugang bieten.
- gesunde Früchte verwandeln sich in Fruchtmumien
- werden braun mit weißen Schimmelpunkten
Bekämpfung
Alle befallenen Früchte zeitnah einsammeln und entsorgen, damit sich der Pilzerreger nicht weiter ausbreiten kann. Die braunen Früchte dürfen jedoch keinesfalls auf dem Komposthaufen landen. Bekämpfen Sie aber auch die oben genannten Schädlinge, die erheblich zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf beitragen.
Rußfleckenkrankheit
In privaten Gärten, wo vorbeugende Spritzungen mit Fungiziden nicht an der Tagesordnung sind, gehört die Rußfleckenkrankheit zu den häufigsten Pilzkrankheiten an Apfelbäumen.
- unterschiedlich große Flecken an Früchten
- grünlich-schwarze Färbung
- lassen sich durch Reiben nicht gänzlich entfernen
- starker Befall überzieht die ganze Frucht mit schwarzem Belag
Bekämpfung
Da der Pilz auch durch Feuchtigkeit bzw. Regentropfen verbreitet wird, muss eine luftige Krone für schnelles Abtrocknen sorgen. Daher müssen dicht stehende Zweige ausgedünnt werden. Spritzungen gegen Apfelschorf wirken dabei gleichzeitig auch gegen den Erreger der Rußfleckenkrankheit.
Stippigkeit
Auch diese Stoffwechselkrankheit verursacht vermutlich ein Kalziummangel. Gleichzeitig werden erhöhte Werte an Magnesium und Kalium festgestellt. Dabei muss nicht zwangsläufig ein Kalziummangel im Erdreich herrschen, vielmehr ist dessen Transport im Baum entscheidend. Dieser ist bei einigen Sorten nicht optimal. Die Symptome zeigen sich erst an den Früchten und müssen für die aktuelle Ernte hingenommen werden.
- Fruchtfleisch weist braune Flecken auf
- zeigen sich oft erst bei Lagerung
- das Apfelaroma ist zunächst noch genießbar
- wird aber im Laufe der Zeit immer bitterer
- Jonagold und Boskop sind besonders anfällig
- die Apfelsorte Golden Delicious weniger
Bekämpfung
Wenig tragende Bäume sollten durch einen Sommerschnitt eine Laubreduzierung erfahren. Ab Juli können die Früchte mehrmals mit 0,5 %-igen Kalziumchloridspritzungen behandelt werden.
Tipp:
Pflücken Sie etwa zwei Wochen vor der Ernte einige Äpfel, die Sie in Plastik verpackt bei etwa 30 °C lagern. Wenn sich daraufhin die Krankheitssymptome zeigen, ist von einer längeren Lagerung abzusehen.