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Apfelbaum umpflanzen: Anleitung | Wann sollte man ihn umsetzen?

Der Apfelbaum (Malus) zählt zu den beliebtesten und weit verbreitetsten Obstbäumen in heimischen Gärten. Im Laufe der Zeit kann sich der aktuelle Standort als suboptimal zeigen und/oder es können andere Gründe bestehen, die ein Umpflanzen wünschenswert machen. Hierzu sind einige Faktoren zu beachten, wie beispielsweise wann der ideale Zeitpunkt ist und wie das Umsetzen richtig vonstattengeht. Die Profi-Anleitung beinhaltet alle wesentlichen Details zu diesem Thema.

Video-Tipp

Apfelbaum umpflanzen

reifende Äpfel am Zweig

Apfelbäume gewöhnen sich schnell an ihren Standort und passen sich dort den Verhältnissen so gut wie möglich an. Sind sie einmal gepflanzt und haben sich von dem Stress erholt, mögen sie ein erneutes Umstellen nicht. Deshalb ist es wichtig, schon beim Pflanzen darauf zu achten, dass der Standort im Idealfall auch der letzte bleibt.

Allerdings gibt es Gründe, die einen Umzug notwendig machen, wie vor allem:

  • bauliche Veränderungen
  • Baum wird zu groß für den Standort
  • Schlechte Bodenverhältnisse (beispielsweise unvermeidbare Staunässe)
  • Veränderung der Lichtverhältnisse durch nachträgliche Schattenspender (benachbartes Baumwachstum oder Ähnliches)
  • Ärger mit dem Nachbarn, weil der Baum zu nah an der Grundstücksgrenze wächst
  • Baumalter

Wenn ein Apfelbaum als Hoch- oder Halbstamm gekauft und gepflanzt wurde, sollte ein Umpflanzen in den ersten fünf Jahren erfolgen. Danach steigt das Risiko, dass er das Umsetzen schlecht verträgt und eingeht. Aber ein Standortwechsel bedeutet für Malus prinzipiell eine hohe Belastung, wenngleich die Chancen für jüngere Bäume deutlich besser stehen, wenn vor allem der ideale Zeitpunkt zum Umpflanzen berücksichtigt wird. Bei Apfelbäumen ab fünf Jahren und älter kommt es zusätzlich auf das richtige Ausgraben sowie Einpflanzen und die Pflege danach an.

Beste Umpflanzzeit

Damit optimale Voraussetzungen für ein Umpflanzen gegeben sind, ist es wichtig, den richtigen Moment abzupassen. Die Jahreszeit macht hier zwar einen bedeutenden Teil aus, aber es ist auch eine Zeit zu wählen, in der vor allem ältere Bäume kräftig und gesund sind, damit sie den Standortwechsel überstehen.

Frühjahr

Hat der Malus den Winter gut überstanden, was bei einer bedarfsgerechten Pflege der Fall sein sollte, und Schädlinge oder Erkrankungen haben ihn zuvor nicht geschwächt, ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt zum Umsetzen eines Apfelbaums. Der Frost sollte vorüber sein, sodass sich die Wurzeln direkt in den weichen Boden festsetzen und ausbreiten können. Das Umsetzen sollte dementsprechend nach den Eisheiligen erfolgen, allerdings auch nicht viel später, da sonst schon die Vegetationsperiode in vollem Gang ist. Erlauben es die Witterungsverhältnisse, kann auch schon früher an einem frostfreien Tag umgepflanzt werden. Da im März die Winterruhe endet, kann ab April vorgegangen werden. Für ältere Bäume gilt allerdings erst der Mai als idealer Zeitpunkt.

Sommer

Theoretisch kann auch im Sommer umgepflanzt werden. Allerdings steht hier der Apfelbaum in voller Blüte. Durch ein Umsetzen wird er geschwächt, die Blüten verwelken schnell und bei älteren Bäumen, die bereits Früchte bilden, kann mit einem gravierenden Ertragsverlust gerechnet werden. Zudem ist ein frisch gesetzter Malus auf reichlich Gießwasser angewiesen, solange die Wurzeln noch nicht in der Erde festsitzen. Für den Obstanbauer bedeutet dies während der Sommermonate noch mehr Aufwand.

Herbst

Eigentlich könnte im Herbst auch noch umgepflanzt werden, wenn bekannt wäre, wann tatsächlich mit dem ersten Frost zu rechnen ist. Wenn beispielsweise im Oktober umgesetzt wird und Anfang November bereits Bodenfrost besteht, haben sich die Wurzeln noch nicht festsetzen können und werden dies bei Frost auch nicht. Das bedeutet, es fehlt dem Baum an Stabilität und es reicht ein kleiner Herbststurm und er bricht aus dem Boden heraus. Zudem kann er sich bei Frost nicht vom Umpflanzen erholen, sodass er geschwächt in den Winter geht und im schlimmsten Fall Erfrierungen davonträgt. Wenn im Herbst umgesetzt werden „muss“, dann sollte das unverzüglich nach der Ernte Ende September geschehen. Wer bis zum Frühjahr warten kann, sollte das tun.

Winter

Zwischen November und März befinden sich die Apfelbäume in der sogenannten Winterruhe. Selbst wenn der Spätherbst mild ausfällt, Frost auf sich warten lässt und sich der Beginn der Winterruhe nach hinten verlegt, so sollte ihnen die Ruhe gegeben werden. Das heißt, ein Umsetzen ist hier in jedem Fall zu vermeiden. Die Bäume würden aufgrund des heruntergefahrenen Stoffwechsels keine Chance haben, sich an einem neuen Standort einzuwurzeln, sodass sie die (wenigen) Nährstoffe aus dem Boden ziehen können, um zu überleben. Deshalb gilt: kein Umpflanzen im Winter zwischen November und März.

Apfelbaum umpflanzen: Anleitung

Apfelbaum im heimischen Garten

Benötigte Materialien

  • Spaten
  • Astschere
  • Jutesack, mit dem der Wurzelballen zu schützen ist
  • Draht oder Schnur zum Verschnüren
  • Humus für den neuen Standort
  • Gießwasser
  • Drei bis vier Stützbalken/-latte/-pfosten
  • Spezieller Strick zur Pflanzenstabilisierung (im Gartenfachhandel erhältlich)

Hinweis:

Ist der Stamm bereits dicker, kann es sein, dass mit einem einfachen Spaten ein Auspflanzen nicht mehr oder nur unter massiver Anstrengung möglich ist. Spezielle Geräte werden oftmals zur Miete angeboten, welche die Arbeit immens erleichtern. Auch das Hinzuziehen eines Fachmannes aus dem Garten- und Landschaftsbau ist eine Option.

Neuen Standort vorbereiten

Bevor es an das Auspflanzen des Apfelbaums geht, sollte der neue Standort gut vorbereitet werden. Wichtig ist neben der Vorbereitung, dass der Standort den Ansprüchen des Malus gerecht wird. Bei älteren Bäumen ab fünf Jahren ist darauf zu achten, dass sich der neue Standort nicht zu sehr von dem vorherigen unterscheidet. Standen sie vorher beispielsweise im Halbschatten, wird ihnen stundenlange Sonne zu schaffen machen.

Ist der optimale Standort gefunden, kann es mit der Vorbereitung losgehen:

  • Pflanzloch ausheben (wird später noch angepasst)
  • Ausgehobene Erde mit Humus vermengen
  • Auf Boden Drainage legen: mindestens zwei Zentimeter Kies- oder Quarzsandschicht
  • Für ältere Bäume Erde vom alten Standort mit in den Erdaushub vermengen (unbedingt erforderlich bei unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit)
  • Erde und Pflanzloch mäßig (vor-)wässern

Auspflanzen

  • Großzügig um den Wurzelballen Erde ausheben/ Wurzel freilegen (ungefähr am Durchmesser der Baumkrone orientieren)
  • Weitreichende Wurzelteile sauber mit dem Spaten durchtrennen
  • Darauf achten, dass so viel wie möglich Feinwurzeln unbeschädigt bleiben
  • Mit dem Spaten unter den Wurzelballen gehen und Wurzel hochdrücken
  • Baum leicht zur Seite neigen
  • Jutesack über den „freien“ Wurzelbereich stülpen
  • Stamm zur anderen Seite neigen und Jutesack an der Seite nachziehen
  • Nicht zu stark neigen, damit keine Äste abbrechen
  • Jutesack mit Schnur oder Draht zusammenbinden

Tipp:

Die alte Erde sollte an den Wurzeln verbleiben, es sei denn, Staunässe hat sie durchweicht. In dem Fall ist sie aber dennoch so weit abzunehmen, wie sie von selbst fällt, weil der Apfelbaum am besten wieder „angeht“, wenn noch Erde am Ballen verbleibt. Im Jutesack sollte dann die „verlorene Erde“ mit frischer, trockener Erde ersetzt werden.

Schneiden

Apfelbaum mit der Gartenschere schneiden

Jetzt ist es nach dem Ausgraben wichtig, dass die Baumkrone „gestutzt“ wird. Dicke Äste sind zu entfernen und die gesamte Krone um einige Zentimeter zu kürzen. Diese Aktion sorgt dafür, dass sich die Wurzeln am neuen Standort besser sowie schneller festsetzen können und verhilft dem Apfelbaum zu mehr Stärke. Vor allem bei älteren Apfelbäume ist dies ein entscheidender Punkt, der das Risiko eines Absterbens nach dem Umsetzen deutlich minimiert.

Tipp:

Hat der Apfelbaum in Staunässe gestanden, sollte der Wurzelbereich auf durchweichte und/oder schimmelige Wurzelteile kontrolliert werden. Ein Abschneiden dieser ist ratsam und ein kurzes, schräges Anschneiden aller Wurzelspitzen erleichtert die Nährstoff- sowie Wasseraufnahme in den ersten Wochen nach dem Umpflanzen.

Wieder einpflanzen

  • Gegebenenfalls Pflanzlochgröße korrigieren
  • Pflanzloch sollte mindestens so groß sein, wie das alte nach dem Ausheben
  • Wurzelballen mit Jutesack in Pflanzloch setzen
  • Mit Humus angereicherte Erde Pflanzloch auffüllen
  • Wurzel muss einige Zentimeter mit Erde bedeckt sein
  • Mittelmäßig festtreten
  • Um das Pflanzloch herum Erdhügel ziehen (hält das Gießwasser über dem Wurzelbereich)
  • Gut angießen
  • Pfähle rundherum tief in die Erde drücken und Apfelbaum daran binden (dient der Stabilisierung)
  • Weiches, breites Band oder Naturstrick verwenden, damit keine Wunden in der Baumrinde entstehen

Nachpflege

reife Äpfel am Baum

Nach dem Umpflanzen ist es wichtig, dass der Apfelbaum für die nächsten Wochen viel Wasser erhält. Nur dann ist er in der Lage, neue feine Wurzeln zu bilden, die er dringend für ein gesundes Wachstum benötigt. Bei höheren Temperaturen sollte nur früh morgens oder später am Abend gegossen werden, damit keine nennenswerte Verdunstung erfolgt. Gedüngt wird frühestens sechs bis acht Wochen nach dem Umpflanzen.

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