Apfelsorte ‚Goldparmäne‘: Standort, Pflege und Lagerung
Die Goldparmäne ist eine alte Kulturapfelsorte, die lange Zeit als eine der besten Tafelsorten mit sehr guten Lagereigenschaften galt. Aufgrund ihrer Anforderungen und dem Pflegeaufwand ist die Sorte jedoch weitgehend verschwunden, da sie durch den hohen Aufwand für den Erwerbsanbau uninteressant ist. Im Garten ist die Goldparmäne aber ein echter Gewinn, denn der Pflegeaufwand belohnt Sie mit sehr gut schmeckenden Äpfeln.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Goldparmäne bevorzugt sonnige Standorte
Für die Qualität vom Apfel ist die Wahl des Standortes sehr wichtig. Die Apfelsorte bevorzugt einen sonnigen Standort, der geschützt sein sollte. Ideal sind südseitige Lagen in Gesellschaft mit anderen Apfelbäumen, die den Baum umringen. Die Apfelsorte benötigt für einen guten Ertrag zwingend eine andere Sorte, da die Goldparmäne selbststeril ist. Als Befruchter können beispielsweise folgende Sorten gepflanzt werden:
- Golden Delicious
- Cox Orange
- Boskoop
- Gravensteiner
- Kaiser Wilhelm
Weitere Apfelsorten übernehmen nicht nur die Aufgabe als Befruchtungspartner, sondern können der Goldparmäne auch zusätzlichen Schutz bieten, wodurch sich die Früchte besser entwickeln können. Wer nur Platz hat für wenige Bäume im Garten, der kann auch geschützte Standorte an der sonnigen Hausmauer nutzen. Die Abwärme der Mauer begünstigt die Reifung und den Geschmack vom Apfel. Zudem ist sie dort auch vor Spätfrost geschützt, denn Kälte verträgt diese Sorte vor allem in der Blütezeit eher schlecht.
Der Boden sollte für die Sorte locker und nicht verdichtet, dafür nährstoffreich sein. Ideal ist ein Standort mit einem mageren Boden, da dieser meist locker genug ist. Damit dem Baum am Standort ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen, wird der Boden mit Humus angereichert. An gut gewählten Standorten kann der Baum bereits nach fünf Jahren erste Erträge liefern.
Pflege
Schneiden
Für einen guten Ertrag ist eine regelmäßige Pflege dieser Sorte unverzichtbar. Vor allem der Schnitt ist wichtig, damit der Baum viele Blüten ausbildet. Die Herausforderung bei dieser Sorte ist, nicht nur der regelmäßige Rückschnitt, sondern auch das korrekte Entfernen von Ästen. Der Baum hat eine buschige Krone, wo viele Äste gebildet werden, die einen starken Wuchs nach oben haben. Äpfel entwickeln sich jedoch nur am äußeren Fruchtholz, weshalb darauf geachtet werden muss, dass die Äste am Randbereich ausreichen Platz haben.
Krone älterer Bäume verjüngen
Bei der Pflege älterer Bäume muss darauf geachtet werden, dass die Krone regelmäßig verjüngt wird. Die Sorte neigt zur Vergreisung, wodurch sich rasch Einbußen im Ertrag bemerkbar machen. Die Äste dieser Apfelsorte verzweigen sich nur schwach, weshalb es besonders wichtig ist, einen geeigneten Leitast zu finden. Seine Knospen sollten nach außen zeigen, wodurch anderen Ästen möglichst wenig Konkurrenz geschaffen wird.
Bei der Verjüngung der Krone ist durchaus Mut gefragt, denn viele schneiden diese Sorte zu zaghaft. Die Goldparmäne verträgt und braucht, vor allem wenn sie älter ist, einen kräftigen Rückschnitt im Bereich der Krone. Anderenfalls ist die Konkurrenz der Äste untereinander zu groß.
Tipp: Fruchtbildend ist die Sorte nur am Randbereich, daher können Sie Kurztriebe, innerhalb der Krone, bedenkenlos entfernen.
Düngen
Boden regelmäßig mit Humus anreichern
Bei der Pflege von Apfelbäumen wird zwar bei der Neupflanzung der Boden oft gut mit Humus versorgt, allerdings langfristig kaum bis gar nicht gedüngt. Diese Sorte ist jedoch auf eine gute Versorgung mit Nährstoffen angewiesen. Ein Nährstoffmangel macht sich rasch bemerkbar, denn nicht nur der Ertrag wird weniger, der Apfel selbst nimmt an Größe ab.
Damit es erst gar nicht zu Ertragseinbußen kommt, sollte Teil der Pflege eine regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen sein. Im Frühjahr wird um die Baumscheibe organischer Dünger eingearbeitet. Wichtig sind auch regelmäßige Gaben von Kompost, der mehrmals pro Jahr eingearbeitet werden kann. Alternativ dazu können Sie eine Mulchschicht rund um den Baum anlegen, der langfristig Nährstoffe in den Boden bringt.
Hinweis: Apfelbäume sind Flachwurzler, deren Wurzeln nicht tief in die Erde gehen, sich dafür jedoch in die Breite entwickeln. Düngen Sie daher nicht unmittelbar beim Stamm , sondern im Umkreis von mehreren Metern. Dort befinden sich auch die feinen Haarwurzeln, über die der Baum Wasser und Nährstoffe aufnimmt. Mit zunehmendem Alter kann das Wurzelsystem dieser Sorte einen Durchmesser von bis zu zehn Metern erreichen.
Gießen
Hoher Wasserbedarf
Im Vergleich zu anderen Sorten hat die Goldparmäne einen sehr hohen Wasserbedarf. Sie verträgt allerdings keine Staunässe, wobei das Risiko dafür bei einem geeigneten Standort eher geringer ist. Vor allem in sehr trockenen Sommern sollten Sie den Baum regelmäßig und durchdringend wässern. Damit lässt sich einem Ernteausfall vorbeugen.
Winterschutz
Regelmäßig kalken als Winterschutz
Ein sehr strenger Winter kann dieser Apfelsorte stark zusetzen und zu einem Ernteausfall führen. Um dem vorzubeugen, ist eine wichtige Pflegemaßnahme im Herbst, das Kalken des Stammes. Der weiße Kalkanstrich des Stammes schützt den Baum vor starker Sonneneinstrahlung, die durch den hellen Anstrich reflektiert wird. Vor allem die Kombination von trockenen aber sehr kalten und sonnigen Wintertagen ist eine ungünstige Kombination für die Sorte. Diese Bedingungen führen zu Spannungen in den wasserführenden Schichten, die in weiterer Folge aufplatzen können. Durch den weißen Anstrich können Sie die Temperaturschwankungen geringer halten, wodurch die wasserführenden Leitungsbahnen einen verhältnismäßig konstanten Durchmesser behalten.
Hinweis: Der Kalkanstrich schützt nicht nur vorm Aufplatzen der Rinde, sondern verhindert, dass sich Moose und Flechten am Stamm bilden können. Zudem werden auch Schädlinge davon abgehalten in die Rinde einzudringen.
Schädlings- und Krankheitsbekämpfung
Wie wichtig regelmäßige Pflegemaßnahmen sind, zeigt sich, wenn der Baum bei einer Vernachlässigung mit Krankheiten reagiert oder sehr empfänglich für Schädlingsbefall ist. Durch das regelmäßige Düngen kräftigen Sie den Baum und bieten Schädlingen weniger Angriffsfläche.
Vor allem der regelmäßige Rückschnitt ist eine sehr gute Vorbeugung gegen Krankheiten. Eine luftige und lichte Krone kann schneller Abtrocken, wodurch Pilzerkrankungen, wie Obstbaumkrebs, für die diese Sorte sehr anfällig ist, deutlich weniger Chancen haben.
Lagerung
Langzeitlagerung für vollen Genuss
Den Apfel können Sie in der Regel ab Ende September ernten. Er gehört zu den wenigen Sorten, die erst durch die Lagerung einen besonders aromatischen Geschmack ausbilden. Es empfiehlt sich den Apfel erst nach mehreren Wochen Lagerung zu essen. Der Vorteil ist, dass die Sorte unter guten Lagerbedingungen bis in das Frühjahr haltbar ist.
Für die Lagerung der Äpfel sollten Sie diese pflücken. Äpfel, die heruntergefallen sind und Druckstellen haben, haben eine deutlich kürzere Haltbarkeit. Anschließend sollten Sie die Früchte flach in Kisten legen. Eine Lagerung in mehreren Schichten übereinander führt wiederum zu Druckstellen, die zu einer kürzeren Haltbarkeit führen.
Wie jeden Apfel sollten Sie auch die Goldparmäne getrennt von anderem Obst aufbewahren. Dazu bieten sich Lagerboxen an, die Sie in einem kühlen Keller verwahren können. Ideal sind Temperaturen um 4°C bei einer Luftfeuchtigkeit um 98%.
Tipp: Nur selten besitzen Keller die ideale Luftfeuchtigkeit. Um dies auszugleichen können Sie feuchte Tücher über die Lagerboxen der Äpfel legen.