Artischocken überwintern in Kübel und Freiland
Charakteristisch für diese beliebte Gemüsepflanze ist ihr distelähnliches Erscheinungsbild. Sie ist in vielerlei Hinsicht eine echte Bereicherung für den Gemüsegarten. Aufgrund ihrer fehlenden Winterhärte müssen Artischocken (Cynara cardunculus) jedoch entsprechend überwintern.
Auf den Punkt gebracht
- kann bei richtiger Überwinterung über mehrere Jahre kultiviert werden
- Überwinterung im Freien und im Haus möglich
- Sorten unterscheiden sich auch in der Frosthärte
- nur mit ausreichendem Schutz teilweise winterfest
Inhaltsverzeichnis
Im Kübel überwintern
Um die Artischocken sicher über den Winter zu bringen, kann man die Wurzeln im Herbst ausgegraben und in einem frostfreien Raum überwintern. Das bietet sich vor allem in Gegenden mit besonders strengen Frösten an.
- nach der Ernte im Herbst Blätter und Triebe herunter schneiden
- bis auf wenige Zentimeter über dem Boden
- Wurzel vorzugsweise mit einem spitzen Spaten ausgraben
- großzügig und vor allem tief genug
- Wurzel nur grob von Erde befreien
- in größere Töpfe mit feuchtem Sand legen
- an einem kühlen, aber frostfreien Ort aufbewahren
- bei Raumtemperaturen von ca. 15°C
- hin und wieder befeuchten
Da Artischocken sehr lange Pfahlwurzeln entwickeln, ist es wichtig, diese möglichst tief auszugraben, um die Pflanze nicht zu schwächen. Um das Kappen kommt man zwar nicht herum, dann aber so tief wie möglich, um so viel von der Wurzel zu erhalten wie möglich. Dazu setzt man den Spaten am besten leicht schräg an.
Tipp: Bei dieser Methode ist es ratsam, nicht die komplette Erde von den Wurzeln zu entfernen und diese zu keiner Zeit komplett austrocknen zu lassen.
Winterschutz im Freiland
Für eine optimale Überwinterung der Artischocke ist eine gute Vorbereitung wichtig. Die beginnt bereits im Herbst, etwa im September/Oktober, wenn die oberirdischen Teile der Pflanzen absterben. Jetzt kommt es darauf an, den Wurzelbereich mit einem guten Polster vor Kälte und Frost zu schützen.
- oberirdische Pflanzenteile wie oben beschrieben entfernen oder zusammenbinden
- Zurückschneiden kann Eindringen von Krankheitserregern verhindern
- anschließend Bereich um die Pflanze herum abdecken
- mit einer 20 cm dicken Mischung aus Sand, Laub, Stroh und Mist
- alternativ locker mit Erde und Sand anhäufen
- darüber jeweils eine 30 cm dicke Schicht aus Reisig
- das Ganze gegebenenfalls mit Steinen beschweren
Tipp: Es gibt auch die Möglichkeit, über die Pflanze einen herkömmlichen Weidenkorb zu stülpen und diesen anschließend mit einer dicken Laubschicht oder Stroh abzudecken.
Aufs Frühjahr vorbereiten
Bei Artischocken aus dem Garten, die dort auch überwintert haben, müssen Sie Folgendes beachten: Im Frühjahr, etwa Anfang bis Mitte April, müssen Sie die Abdeckung entfernen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn das Frühjahr sehr nass ist. Staut sich die Nässe unter der Abdeckung, kann das Krankheiten begünstigen und das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen.
Allerdings muss nicht alles entfernt werden, denn Kompost und Stallmist sind sehr gute Dünger. Ausgegrabene Wurzeln, die frostfrei überwintert wurden, können in den Garten ausgepflanzt werden, sobald keine Frostgefahr mehr besteht bzw. keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind.
Häufig gestellte Fragen
Die Frosthärte ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Die Robustesten vertragen Temperaturen von bis zu -10°C. Mit einem Winterschutz aus Vlies und Lochfolie teilweise auch bis zu -12°C.
Eine Haltung ausschließlich im Kübel oder Topf ist nicht empfehlenswert. Grund hierfür sind die Pfahlwurzeln, die bis in eine Tiefe von 200 cm reichen können, was in einem herkömmlichen Pflanzgefäß in der Regel nicht möglich ist.
Eine relativ gute Widerstandskraft gegen Frost sollen Sorten wie die großfruchtige ‚Green Globe‘, die kleinfruchtige ‚Violetto Chiogga‘ sowie die schnell wachsenden Sorten ‚Imperial Star‘ und ‚Vert de Provence‘ besitzen.