Zum Inhalt springen
Startseite » Nutzgarten » Kräutergarten » Bärlauch » Bärlauch und Maiglöckchen verwechseln: wir zeigen die Unterschiede

Bärlauch und Maiglöckchen verwechseln: wir zeigen die Unterschiede

Bärlauch und Maiglöckchen, wo ist der Unterschied

Ab März beginnt die Bärlauch-Erntezeit und zahlreiche Begeisterte machen sich jedes Jahr erneut auf, den Waldknoblauch für den Eigenbedarf zu sammeln. Mit seinem charakteristischen Aroma gehört Allium ursinum zu den Klassikern in der Küche, doch muss bei der Ernte von wildem Bärlauch auf versteckte Gefahren geachtet werden. Maiglöckchen und Herbstzeitlose wachsen in direkter Nähe und sehen dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich, doch sind die Unterschiede bei genauerem Hinsehen eindeutig.

Video-Tipp

Verwechslungsgefahr

Aufgrund der auf den ersten Blick ähnlichen Blattform ist es schon häufig passiert, dass Menschen anstelle von Bärlauch die giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sammeln und sich durch den Verzehr vergiften. Daher ist es wichtig zu wissen, wie sich die einzelnen Arten unterscheiden, damit während der Erntezeit keine dieser gefährlichen Giftpflanzen im Korb landet. Die Gewächse ähneln sich ab der Blüte nicht mehr wirklich, doch dauert es mindestens bis in den April, bis die ersten Blüten beim Bärlauch zu sehen sind. Maiglöckchen blühen sogar später. Deshalb ist es im März besonders wichtig, die Merkmale der einzelnen Arten zu kennen.

  • Blattform
  • Farbe
  • Beschaffenheit
  • Blüte
  • Wuchs
  • Geruch
  • Standort
Bärlauchblütenknospen
Bärlauchblütenknospen

All diese Elemente helfen bei der Identifikation und können an Ort und Stelle angewendet werden. Es wird schwierig, die Blätter zu unterscheiden, sobald diese in Ihren Sammelbeutel gelangt sind. Daher sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie  vor der Ernte die Pflanzen identifizieren und nur die überprüften Bärlauchpflanzen abernten. Nur so können Sie komplett ausschließen, keine giftigen Blätter eingesammelt zu haben. Faszinierend ist dabei zu sehen, dass die drei Gewächse aus komplett verschiedenen Familien stammen, sich aber ohne die Blüte recht ähnlich sehen.

Hinweis:

Natürlich ist diese Unterscheidung nur notwendig, wenn Sie wilden Bärlauch im Wald sammeln gehen. Falls Sie selbst Allium ursinum angebaut haben, können Sie die Pflanze eigentlich nicht verwechseln, außer Sie haben Herbstzeitlose oder Maiglöckchen direkt daneben gepflanzt.

Bärlauch

Allium ursinum gehört zur Familie der Lauchgewächse und ist dadurch verwandt mit Knoblauch, Zwiebeln und Schnittlauch. Der Waldknoblauch ist demnach ebenso beliebt in der Küche wie die anderen Gewächse, da er die gleichen Inhaltsstoffe enthält, nur in anderer Konzentration. Einer der größten und wichtigsten Unterschiede beim Bärlauch ist das Aroma. Von den drei „Doppelgängern“ verfügt ausschließlich der Waldknoblauch über ätherische Öle in den Blättern, die für den typischen Geruch sorgen und unverkennbar auf das Lauchgewächs hindeuten.

Der Standort ist wie folgt beschaffen:

  • Laub- und Mischwälder
  • Auwälder bevorzugt
  • feuchte, nährstoffreiche Böden, häufig lehmig
  • halbschattig

Bärlauch wächst gerne im Dunkeln und bevorzugt Böden, die ihnen genug Platz und Nährstoffe bieten, damit sie große Ansammlungen bilden können. Je nach Lage des Waldgebiets kann es vorkommen, dass die einzelnen Standorte überlappen und den giftigen Pflanzen ebenso gute Bedingungen ermöglichen, was wiederum zu einer Verwechslung führen kann. Ab diesem Punkt kommt dann die Bestimmung der Blätter und des Wuchses hinzu, da die Standortbedingungen alleine nicht ausreichen. Es kommt sogar häufig vor, dass Convallaria majalis direkt zwischen den Bärlauchpflanzen wächst.

Bärlauchblüten mit weißen Blütendolden
Bärlauchblüten mit weißen Blütendolden

Bärlauch-Blatt

Das Bärlauchblatt ist folgendermaßen beschaffen:

  • treiben im Vergleich zu den Maiglöckchen und Herbstzeitlosen früher aus
  • in wärmeren Regionen (Süddeutschland) schon ab Ende Februar bis Anfang März
  • es werden zwischen 1 – 3 Blätter gebildet, zwei kommen am häufigsten vor
  • zwischen 2 – 5 cm breit und oval
  • jedes Blatt wächst einzeln an einem Blattstiel mit 5 – 20 mm Länge
  • der Stiel wächst entweder direkt aus der Zwiebel oder dem Blütenstiel
  • parallelnervig
  • Blattunterseite ist matt (sehr wichtig)
  • dreikantiger, hohler Stiel
  • Blätter sind weich
  • schauen schon häufig aus dem Schnee

Ein entscheidender Faktor neben dem Geruch ist die Unterseite des Blatts, an der sofort zu erkennen ist, um welche Pflanze es sich handelt. Herbstzeitlose und Maiglöckchen haben keine matte Unterseite und sind zudem viel härter als die weichen Bärlauchblätter. Aus diesem Grund verlieren die Blätter schneller ihr Aroma. Ebenso wichtig sind die Unterschiede im Wuchs, denn bei Allium ursinum wachsen zuerst die Blätter am Stängel und umschließen diesen nicht. Sie spreizen sich vom Blütenstiel ab und hängen in einem Bogen herunter, sodass die Spitze fast den Boden berührt.

Bärlauch-Blätter
Bärlauch-Blätter

Die Blüte dagegen sieht wie folgt aus:

  • Farbe: weiß
  • einzelne Blüten, etwa 20, stehen in einer Scheindolde zusammen
  • Scheindolde ist rund
  • einzelne Blütenstiele können bis zu 2 cm lang sein
  • Blütenblätter sind zwischen 8 – 10 mm lang, meist spitz
  • Blütezeit: April – Juni

Die drei Pflanzen sind besonders einfach anhand der Blüte zu unterscheiden und Sie können diese gar nicht verwechseln, falls Sie während der Blütezeit sammeln würden. Doch leidet das intensive Aroma der Blätter unter den Blüten und daher fällt die beste Erntezeit auf den März, wenn sich die Blätter in ihrer besten Wachstumsphase befinden. Allgemein ist es zu empfehlen, den Bärlauch erst zu ernten, wenn die einzelnen Stängel schon weit genug aus dem Boden ausgetrieben sind. Dadurch erkennen Sie, ob die Blätter einzeln oder zusammen stehen.

Hinweis:

Verlassen Sie sich hier nicht ausschließlich auf den Geruch der Blätter, wenn Sie Allium ursinum sammeln. Da die Aromastoffe in die Haut einziehen, haftet der Duft an Ihnen und kann dazu führen, dass Sie die Blätter eines giftigen Doppelgängers reiben und diese dann nach der Hexenzwiebel riechen.

Maiglöckchen

Beim Maiglöckchen handelt es sich um ein Spargelgewächs, das aus der gleichen Ordnung wie der Waldknoblauch stammt, aber nicht aus der selben Familie. Aus diesem Grund wirken sie so ähnlich, unterscheiden sich beim genaueren Hinsehen aber deutlich. Diese Unterschiede beginnen schon beim Blatt, das sich komplett anders gestaltet als das des Bärlauchs. Dennoch können Sie die beiden leicht verwechseln, da sie sich vor allem in den ersten Wochen nach dem Austreiben wirklich ähnlich sehen.

Maiglöckchen sind sehr giftig
Maiglöckchen sind sehr giftig

Maiglöckchen-Blatt

Das Maiglöckchenblatt im Detail:

  • treiben erst ab März aus
  • häufig erst zu sehen, wenn kein Schnee mehr liegt
  • es werden immer zwei Blätter gebildet, seltener drei, wobei dies die Ausnahme ist
  • Blätter treiben zusammen an einem Stiel aus
  • umfassen anschließend den Blütenstiel
  • der Blütenstiel treibt aus der Mitte zwischen den Blättern aus
  • Länge: 12 – 20 cm
  • Breite: 2,5 – 5 cm
  • Blätter sind in das Involucralblatt (Hüllblatt) eingerollt
  • das Hüllblatt färbt sich im Verlauf des Wachstums bräunlich
  • sie sind breit und lanzettlich in der Form
  • Blätter sind spitz und zeigen nach oben
  • fallen nicht wie Blätter des Bärlauchs
  • direkt am Boden finden sich zudem mehrere Niederblätter, die die Basis umschließen
  • haben eine glänzende Oberfläche und Unterseite
  • haben kein Aroma

Das Maiglöckchen und der Bärlauch haben die höchste Chance, verwechselt zu werden, da die Unterschiede auf den ersten Blick recht fein sind. Doch bei genauerem Hinsehen, können sie nicht mehr verwechselt werden, spätestens wenn Sie die Blätter einmal umdrehen. Das ist besonders wichtig, da Maiglöckchen häufig keine Blüten ausbilden, wenn sie an einem Bärlauch-Standort zu finden sind. Da diese häufig schattig sind, fokussiert sich das Maiglöckchen rein auf die Bildung der Blätter, was es leicht macht, die beiden Pflanzen zu verwechseln.

Dabei findet sich Convallaria majalis häufiger woanders:

  • alle Formen von Wäldern
  • lichte Wälder bevorzugt
  • besonders beliebt sind Kiefern-, Buchen- und Eichenwälder
  • sonnige Standorte helfen bei der Blütenbildung

Die Blüte ist charakteristisch, gab sie der Pflanze doch ihren Namen. Die kleinen, weißen Blüten hängen in Glöckchen herunter und finden sich alle an einem langen Stängel, der zwischen den beiden Blättern wächst. Während der Blütezeit von Mai bis Juni präsentieren sich diese in all ihrer Pracht.

Maiglöckchen-Blätter
Maiglöckchen-Blätter

Tipp:

Damit Sie die beiden Pflanzen nicht verwechseln, können Sie problemlos die Erde um die Maiglöckchen freilegen. Sie bilden Rhizome aus, durch die die Wurzeln nah an der Oberfläche wachsen, was weder der Bärlauch, noch Herbstzeitlose tun.

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose gehört zur Familie der Zeitlosengewächse in der Gattung der Lilien und kommt eher selten mit Bärlauch vor. Der bevorzugte Standort für Herbstzeitlose sind nämlich feuchte Wiesen und ebenfalls Wälder. Der Waldesrand ist ein typisches Areal für Colchicum autumnale. Dennoch kann es vorkommen, dass Herbstzeitlose mit dem Waldknoblauch zusammen vorkommt und hier ist es besonders wichtig, die beiden Pflanzen zu unterscheiden. Herbstzeitlose sind noch giftiger wie Maiglöckchen und eine Menge von 50 Gramm wirkt tödlich auf Erwachsene.

Blätter

Daher dürfen Sie die Blätter nicht verwechseln:

  • Blätter treiben erst im Mai aus
  • ähneln in Größe und Beschaffenheit den Bärlauchblättern
  • sind länger, bis 40 cm
  • sind härter
  • entspringen wie bei den Maiglöckchen aus einem Blattstiel
  • umhüllen im unteren Teil die Samenkapsel
  • es werden recht viele Blätter ausgebildet, die sich aufeinander aufbauen
  • sie umfassen den Stängel
  • Blätter sind im unteren Teil heller gefärbt
  • Unter- und Oberseite glänzend
Herbstzeitlose
Herbstzeitlose

Eine Besonderheit, die gefährlich sein kann, ist die Blütezeit der Herbstzeitlosen. Diese beginnt erst im Herbst und daher müssen Sie besonders gut darauf achten, ob die Blattunterseite glänzend ist und die Blätter aus einem Stiel entspringen, sonst wird es äußerst gefährlich.

Scroll Up