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Bambus vermehren durch Stecklinge | Bambuspflanzen richtig teilen

Fargesia murielae, Schirmbambus, Muriel-Bambus

Bambus ist eine Unterfamilie der Süßgräser, die den wissenschaftlichen Namen Bambusoideae trägt. Die Pflanzen kommen in allen Teilen der Erde vor mit Ausnahme von Europa und der Antarktis. In Mitteleuropa werden verschiedene Arten als Zier- und Nutzpflanzen kultiviert. Es gibt winterharte Exemplare, die den Winter im Freien verbringen können. Das Vermehren gestaltet sich einfach, wobei nicht alle typischen Methoden Erfolge versprechen. Die häufigste Variante ist die Teilung.

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Bambus Vermehrung

Die als Gartenbambus bekannten Fargesia-Arten zählen ebenso wie die Borinda-Arten zu den horstig wachsenden Bambuspflanzen. Sie entwickeln ein kompaktes Wurzelsystem, welches sich aus knollig verdickten Rhizomen und Feinwurzeln zusammensetzt. Diese Pflanzen vermehren sich hauptsächlich über Samen, während Phyllostachys- und Pseudosa-Arten vegetative Vermehrungsmethoden nutzen. Sie bilden unterirdische Rhizome, die kriechende Ausläufer entwickeln. Auf diese Weise verbreitet sich der Bambus über große Flächen, wenn keine Wurzelsperren das Wachstum einschränken.

Wurzelbildung am Halm

Auch die in den Tropen beheimateten Bambusa-Arten entwickeln kurze und stark verdickte Knollen, die der vegetativen Vermehrung dienen. Einige Arten dieser Gattung verfolgen eine für Bambus untypische Ausbreitungsstrategie. Sie sind in der Lage, aus den Knoten zwischen den Internodien Wurzeln zu entwickeln. Wurzelansätze entstehen unter hoher Luftfeuchtigkeit bereits an wachsenden Pflanzen, sodass abgebrochene Halmstücke bei Kontakt zur Erde wurzeln können.

Himmelsbambus - Nandina domestica

Tipp: Orientieren Sie sich bei der Vermehrung an den natürlichen Wuchseigenschaften, um erfolgreich Jungpflanzen zu züchten. Nicht jede Vermehrungsmethode eignet sich für die verschiedenen Arten.

Teilen

Diese Vermehrungsart wird bei ausläuferbildenden Bambuspflanzen angewendet. Auch horstig wachsende Arten werden durch Rhizomteilung vermehrt. Durch diese Methode bleiben die Eigenschaften der Mutterpflanze erhalten. Die Maßnahme eignet sich ideal, wenn Sie aus der Form geratene Bestände verjüngen möchten. Innerhalb eines kurzen Zeitraums entstehen überlebensfähige Jungpflanzen.

Zeitpunkt

Zwischen März und April herrschen ideale Bedingungen, um Wurzelableger zu schneiden. Anschließend beginnen die Pflanzen neu auszutreiben und sollten nicht mehr gestört werden. Wenn Sie den Zeitpunkt verpasst haben, können Sie mit dem Teilen bis zum Herbst abwarten. Wählen Sie für die Maßnahme einen milden und feuchten Tag. Regnerisches Wetter erweist sich als günstig, da die Wurzeln nicht so schnell austrocknen und anschließend besser anwachsen.

Vorgehensweise

Graben Sie den Wurzelballen der Bambuspflanzen vollständig aus. Damit Sie die Schnittstellen am Rhizom besser erkennen können, ist ein Abbrausen der Wurzeln mit Wasser sinnvoll. Zerschneiden Sie starke Wurzelknollen dabei mit einem Holzspalter. Kleinere Rhizome können jedoch auch mit einer Rosenschere zerteilt werden. Jedes Rhizomstück sollte mindestens zwei bis drei Knoten und Triebe besitzen, damit es am neuen Standort dann gut anwächst.

  • Teilwurzeln in nährstoffarmes Anzuchtsubstrat pflanzen
  • Gefäß an einen schattigen Ort stellen
  • Substrat gut bewässern
  • Blattmasse, Seitenäste und Halme um ein Drittel reduzieren

Tipp: Um eine Veralterung vorzubeugen, sollten Sie bei der Teilung den alten Rhizomstock abtrennen und die neu entstandenen Abschnitte zur weiteren Kultivierung verwenden.

Fargesia murielae, Schirmbambus, Muriel-Bambus

Stecklinge

Für diese Vermehrungsmethode benötigt der Bambus die Fähigkeit zur Wurzelbildung aus Achselknospen. Diese Eigenschaft besitzen jedoch nur einige in den Tropen beheimatete Arten. Vertreter aus den gemäßigten Breiten sind nicht für die Stecklingsvermehrung geeignet. Der Bambus sollte nicht älter als drei Jahre sein und Triebe mit einem Durchmesser von 2,5 Zentimeter besitzen. Stecklinge von größeren Pflanzen bilden dabei tendenziell leichter Wurzeln.

Vorgehensweise

Schneiden Sie etwa 25 Zentimeter lange Halmstücke von einem gesunden Trieb. Dafür nutzen Sie ein scharfes Messer und legen Sie die Klinge in einem Winkel von 45 Grad zum Halm an, um eine schräge Schnittfläche zu erhalten. Jedes Teilstück sollte mindestens zwei Knoten und zwei Internodien besitzen. Am geeigneten Standort dauert es zwischen 14 und 21 Tage, bis sich am obersten Knoten frische Blätter zeigen.

  • oberes Ende zur Versiegelung in Wachs tauchen
  • untere Schnittstelle mit Bewurzelungshormon bestreichen
  • Trieb in Anzuchterde stecken
  • Substrat befeuchten

Stängelsegmente vergraben

Diese Methode ist eine spezielle Methode der Stecklingsvermehrung und dient der schnellen Verjüngung alter Bestände. Damit sie funktioniert, muss das Stängelglied zur Wurzelbildung fähig sein. Bei der Nutzung von Bambusstangen fallen häufig Reste an, die in tropischen bis subtropischen Regionen senkrecht in die Erde gesteckt und etwa ein bis zwei Handbreit eingegraben werden. Ein Glied sollte dabei mindestens drei Augen besitzen. Das Substrat muss feucht gehalten werden. Es dauert zwei bis drei Wochen, bis dann die ersten Triebe durch die Erdoberfläche stechen.

Samen

Die Vermehrung über Saatgut erfordert Geduld und ist nicht immer erfolgversprechend. Innerhalb der Bambusoideae gibt es Arten, die in unterschiedlichen Abständen blühen. Einige Vertreter entwickeln jedoch nur alle 80 bis 120 Jahre Blüten. Doch es gibt Sorten, die häufiger blühen aber kaum keimfähige Samen entwickeln. Im Handel können Sie Saatgut erwerben und über Aussaat vermehren. Auf diese Weise gezogene Jungpflanzen unterscheiden sich von den Stammpflanzen, da sie das Erbgut verschiedener Pflanzen in sich tragen. Sie können sich in Größe, Wuchsgestalt und Farbe deutlich von den Ausgangspflanzen unterscheiden.

Vorgehensweise

Die Samen benötigen eine Stratifizierung. Lagern Sie daher das Saatgut für vier bis acht Tage in einem mit Sand gefüllten Beutel im Kühlschrank, damit diese zur Keimung angeregt werden. Nutzen Sie eine Kunststoffschale und befüllen Sie diese anschließend mit nährstoffarmer Anzuchterde. Alternativ eignen sich aber auch Torf oder Kokosfasern. Mischen Sie das Material mit Sand, Tongranulat oder Perlit im Verhältnis 1:1. Dadurch gewährleisten Sie eine hohe Durchlässigkeit. Besprühen Sie das Substrat mit Wasser und achten Sie darauf, dass die Samen nicht mit Erde bedeckt werden. Die Samen keimen am geeigneten Standort nach etwa zwei bis drei Wochen.

  • Gefäß mit Plastikfolie bedecken
  • täglich lüften
  • Schale an einen hellen Platz stellen
  • alternativ eine Pflanzenlampe installieren

Tipp: Tropische Arten keimen, wenn die Temperatur am Tag bei 32 °C und in der Nacht bei mindestens 22 °C liegt. Für winterharte Bambuspflanzen reichen jedoch 26 °C aus.

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