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11 Fakten über Harz

Was ist Baumharz? | 11 wichtige Fakten

Baumharz ist alles andere als lediglich ein natürlicher Bestandteil verschiedener Baumarten, bei denen es eine lebenswichtige Funktion übernimmt. Aufgrund zahlreicher nützlicher Eigenschaften findet es auch im Alltag Verwendung. Folgend 10 interessant Fakten zum Harz.

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Auf den Punkt gebracht

  • nicht grundsätzlich essbar
  • vielseitig verwendbar
  • Bestandteile aus Naturharz dienen der Weiterverarbeitung
  • wirkt desinfizierend

Baum-Selbstschutz

Die Natur hat bei verschiedenen Baumarten die Harzfunktion integriert. Diese ist dafür da, um Wunden zu verschließen und die Bäume vor Schädlingen und Fressfeinden zu schützen. Sogenannte Harzkanäle durchziehen den gesamten Baum. Entsteht eine Wunde/Verletzung, fließt das Harz dort hindurch an die betroffene Stelle und verschließt die Öffnungen durch Aushärtung. Durch den Harzgeruch werden zahlreiche Schädlinge in die Flucht geschlagen, sobald erste Fressversuche erfolgen.

Folgend einige Baumarten-Beispiele, die Harz produzieren und Harzkanäle besitzen:

  • Fichte
  • Kiefer
  • Europäische Lärche
  • Douglasie
  • Mammutbaum

Weniger Harz im Alter

Mit zunehmendem Alter schwindet bei Bäumen die Energie, ohne die kein Harz produziert werden kann. Am Harzgehalt lässt sich deshalb gut erkennen, ob ein Baum alt und/oder geschwächt ist. Je weniger Harzflüssigkeit austritt, desto energieloser ist der Baum.

Gummiflusskrankheit - Sauerkische
Bei der besonders bei Kirschbäumen auftretenden Gummiflusskrankheit tritt eine harzähnliche Flüssigkeit aus der Rinde aus.

Tipp: Läuft der Harzausfluss, ist dies immer ein Anzeichen einer Schädigung des Baumes. Handelt es sich um einen umfangreichen, längeren Ausfluss, kann dies auf ein schwerwiegenderes „Problem“ hindeuten und der betroffene Baum sollte kontrolliert werden.

Essbar oder giftig

Baumharz ist im Prinzip nicht giftig. Allerdings beinhaltet es Terpentin, ein Stoff, der als gesundheitsgefährdend gilt. Da dieser verfliegt, werden die Harze damit auch unbedenklich essbar, wenn sie folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Konsistenz: sehr zähflüssig und fest, aber nicht zu hart (flüssiges Naturharz ist nicht für den Verzehr geeignet)
  • Farbe: rötlich-gold mit Schimmer

Kaugummi-Alternative

Das heutige Kaugummi wird zwar aus Kautschuk und Kunstharz hergestellt, aber den Ursprung findet es in der Steinzeit, als echte Baumharze als natürliches Waldkaugummi genutzt wurde. Manch ein Naturliebhaber und -kenner nimmt beim Waldspaziergang gern die Möglichkeit wahr, sich mittels Naturharz ein Kaugummi zu gönnen. Vor allem das Fichtenharz eignet sich dazu.

Fichtenharz
Harz an Fichtenstamm

Tipp: Stimmen Farbe und Konsistenz für einen unbedenklichen Verzehr, sollten Sie für die Kaugummi-Nutzung nicht sofort darauf beißen oder mit den Zähnen durchtrennen. Warten Sie einen Moment und lassen Sie das Harz ein wenig durchweichen, damit es wie ein „echtes“ Kaugummi“ zu kauen ist.

Harz-Aroma

In manch einem alkoholischen Getränk wird Naturharz von Bäumen verarbeitet. Es sorgt für ein besonderes, meist etwas herberes Aroma. Sehr bekannt dafür ist vor allem der griechische Retsina-Tafelwein. Hier werden die Baumharze von Aleppo-Kiefern hinzugegeben.

Harz zum Räuchern

Baumharze sind seit langem bekannt für besondere Räucher-Eigenschaften. Echte Kenner nutzen aus diesem Grund häufig den sogenannten Waldweihrauch vor allem von Kiefern und Fichten. Es reicht, wenn es von der Rinde abgekratzt wird, kann aber auch mit Hölzern zusammen das Räuchern optimieren.

Wundverschluss

Baumharz ist bei Hobbygärtnern, aber auch Garten- und Landschaftsbau ein beliebtes Mittel zum Verschluss von Schnittwunden nach umfangreicheren Schneidearbeiten an Hölzern. Durch das Harz wird eine Abtrocknung begünstigt und das Eindringen von Pilzerregern verhindert.

Harzsalbe
Harz findet auch in Medizin- und Kosmetikprodukten Anwendung.

Hinweis: Was das Naturharz an Bäumen kann, ist auch für die menschliche Haut nicht schlecht. Auch hier begünstigt es die Wundheilung. Zudem wirkt es desinfizierend, weshalb es in zahlreichen Wundsalben und -cremes beinhaltet ist. Bei Wundpflastern dienen Baumharze als Klebstoff zum Fixieren auf der Haut.

Harzige Kosmetikprodukte

Durch die natürlichen Inhaltsstoffe findet die Kosmetikindustrie starkes Interesse an Baumharzen. Es besitzt feuchtigkeitsspendende und regenerierende Eigenschaften. Vor allem in Shampoos, Haarkuren und Gesichtsmasken ist es zu finden. Im Zeitalter der Selbstherstellung von natürlichen Kosmetikprodukten ist das Baumharz mittlerweile ein wichtiger Bestandteil geworden.

Farben und Lacke

Insbesondere bei Farben und Lacken, die über eine Schutz-/Imprägnierungsfunktion verfügen, ist das Naturharz der Bäume immens wichtig. Es sorgt für eine gleichmäßige Verteilung und sorgt im Anschluss für eine stark schützende Aushärtung.

Naturharzprodukt Bernstein

Bei Bernstein handelt es sich nicht um einen Edelstein, wie beispielsweise ein Rubin. Der Bernstein besteht aus rein versteinertem Naturharz. Dieses wuchs vor Millionen vor Jahren an Bäumen und wurde in tiefere Sedimentschichten getragen. Hier entstanden das heutige fossile Harzgestein, das als Bernstein hauptsächlich in der Schmuckherstellung Verwendung findet.

Baumharz - Bernsteinschmuck
Bernsteinschmuck

Harz im Sport

Auch im Sport kommt dem Baumharz eine tragende Rolle zu. So nutzen es Handballspieler beispielsweise um den Ball besser greifen zu können.

Häufig gestellte Fragen

Zählt die Verwendung von Baumharz bei Geigensaiten zu den Fakten?

Ja, denn die Saiten von Instrumenten werden in der Regel mit Naturharz behandelt. Das macht sie geschmeidiger, aber auch haltbarer.

Stimmen die Fakten, Baumharze seien gesund?

Bedingt. Sie beinhalten einige Nährstoffe, die aber in der Ernährung nur eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr ist diesbezüglich der medizinische Aspekt gemeint, weil Baumharze antiviral, desinfizierend und antimykotisch wirken. Sie verschließen Wunden schneller und reduzieren das Entzündungsrisiko deutlich.

Harzt ein Kirschbaum beziehungsweise Prunus?

Nein. Allerdings können Sie bei meist alten Prunus-Bäumen einen ähnlichen harzigen Ausfluss bemerken. Dabei handelt es sich aber meist um eine Gummifluss-Erkrankung. Sie befällt hauptsächlich geschwächte und alte Prunus-Bäume. Mit einem Harzausfluss hat es aber nichts zu tun.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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