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Baumpilze erkennen

Baumpilze bestimmen: 16 Pilze an Bäumen

Wenn sich am Baumstamm oder an der Basis Fruchtkörper von Pilzen bilden, dann ist der Baum krank. Um zu erkennen, wie schlimm ein solcher Befall ausgehen kann, ist es hilfreich, die einzelnen Baumpilze bestimmen zu können.

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Auf den Punkt gebracht

  • Baumpilze können auch entweder giftig oder genießbar sein
  • wenn ein Baum von Pilzen befallen ist, dann geht die Ausbreitung sehr schnell
  • Pilzsporen verbreiten sich durch den Wind über eine weite Fläche
  • nach einem Pilzbefall ist auch der Boden rund um den Baum befallen, die Erde sollte großflächig abgetragen und entsorgt werden
  • Fungizide sind hier sinnlos, der Fruchtkörper außen weist auf einen inneren Befall hin

Blatt- und Nadelpilze

Es gibt sehr viele Arten von Baumpilzen. Um diese bestimmen zu können muss erkannt werden, an welcher Stelle diese sitzen. So gibt es zum Beispiel Baumpilze, die sich auf Blättern und Nadeln niederlassen:

Kiefernschütte (Lophodermium seditiosum)

Kiefernschütte (Lophodermium seditiosum)
Quelle: I.Sáček, senior, Lophodermium 10823, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
  • massives Abwerfen der Nadeln
  • werden erst gelb bis braun-rot
  • Kiefern und Koniferen betroffen
  • Pilz überwintert in Sporenlagern
  • befinden sich auf abgeworfenen Nadeln
  • von dort Ausbreitung im Frühjahr
  • von unten nach oben
  • bei Feuchtigkeit öffnen sich Lager
  • Sporen werden herausgeschossen
  • alle abgeworfenen Nadeln aufrechen und entsorgen

Hinweis: Befallenes Altholz von einem entfernten Ast oder einen gefällten Baum kann noch gut als Holz für den Kamin oder ein Lagerfeuer oder eine Feuerschale genutzt werden.

Rostpilze (Pucciniales)

Rostpilze (Pucciniales)
Quelle: Björn S…, Rust fungus on Picea abies (42967760870), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
  • Oberseite der Blätter kleine Pusteln
  • gelb oder rot
  • Unterseite Sporenlager
  • Blätter sterben mit der Zeit ab
  • vor Herbst bereits Blattabwurf
  • endet meist nicht tödlich
  • kann Baum jedoch schwächen
  • oftmals bereits im Sommer neue Blattbildung
  • sehr häufig als Apfelrost und Birnengitterrost
  • mindert oft auch Qualität der Ernte

Schimmelpilze (Aspergillus)

  • viele verschiedene Schimmelpilzarten
  • kann mit Mehltau verwechselt werden
  • weißer Belag auf Blättern
  • oft nach sehr feuchten, langen Regenperioden
  • nicht schädlich für Pflanze
  • nicht mit dem Lebensmittelschimmel zu vergleichen
  • Entfernung nur aus ästhetischen Gründen durchführen
  • oft auch unter den Bäumen zu finden

Hinweis: Der Schimmelpilz im Freien ist nicht mit dem Schimmel auf Zimmerpflanzen zu vergleichen. Hier müssen Sie immer eingreifen, damit dieser sich nicht auf die Wände Ihrer Wohnung verlagert und sich hier ausbreitet.

Mehltau-Arten

Mehltau, Blattkrankheit an Clematis
  • oftmals an Obstbäumen zu sehen
  • Apfelmehltau
  • Amerikanischer Stachelbeermehltau
  • befallen Blätter und alle grünen Teile
  • abwischbarer Belag auf Blattoberseiten
  • erst weiß dann schmutzig braun oder grau
  • Blätter trocknen ein
  • nur mehltauresistent gezüchtete Bäume anpflanzen
  • mit frischer unbehandelter Kuhmilch bekämpfen
  • im Bioladen oder beim Bauern erhältlich

Holzzerstörende Baumpilze

In der Regel sehr gefährlich für den Baum und auch meist nicht ausreichend bekämpfbar sind die holzzerstörenden Pilze, die in der Regel am Stamm oder an den dicken Ästen eines Baumes sitzen. Hier ernähren sie sich vom Holz:

Blutender Schichtpilz (Stereum sanguinolentum)

Blutender Schichtpilz (Stereum sanguinolentum), Baumpilze
Quelle: Andreas Kunze, 2006-03-10 Stereum sanguinolentum, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
  • große Ausdehnung am Stamm
  • überwiegend an Nadelgehölzen
  • oft auch am toten Holz
  • Hütchen stehen waagerecht vom Stamm ab
  • bei Verletzung wird Pilz sofort blutrot
  • unauffälliger Geruch und Geschmack
  • gehört nicht zu den Speisepilzen
  • Holzparasit

Braunfäule (Destruktionsfäule)

Braunfäule (Destruktionsfäule)
Quelle: Øyvind Holmstad, Råte i medfaret mellom to tømmerstokker, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
  • eigentlich bei Tomatenpflanzen bekannt
  • wird durch verschiedene holzzersetzende Pilze verursacht
  • dringen in Holz und bauen die Cellulose ab
  • Zellwände trocknen aus
  • das Holz wird spröde
  • befallenes Holz zwischen Finger zerreiben
  • nur noch Pulver übrig
  • oftmals bei Robinie, Kiefer, Eiche und Birke

Tipp: Ein nach einem Pilzbefall zwar toter aber dennoch standfester Baum muss nicht zwingend entfernt werden. Er eignet sich je nach Standort im Garten noch sehr gut als Rankhilfe für Kletterpflanzen.

Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta)

Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta), Baumpilze
Quelle: Björn S…, Kretzschmaria deusta (33744921074), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
  • sehr gefürchtet
  • schwarze, kohleartige Fruchtkörper
  • sitzen auf der Rinde
  • Fäule durch Pilz im frühen Stadium leicht zu übersehen
  • Hauptfrucht mit kissenartigen Sammelfruchtkörpern
  • Befall erfolgt über Verletzungen im Stamm
  • verursacht Weißfäule die weit in den Stamm hineinreicht
  • Verursacht starke Verkehrssicherheit
  • besonders Linde, Rosskastanie und Rotbuche betroffen
  • ein Bestimmen nur durch das Mikroskop möglich

Hinweis: Muss ein Obstbaum wegen eines Pilzbefalls gefällt werden, bedarf dies keiner Genehmigung. Bei allen anderen Bäumen sollten Sie sich bei der zuständigen Behörde eine Fällgenehmigung einholen, die in einem solchen Fall aber problemlos erteilt wird.

Gemeiner Mosaikschichtpilz (Xylobolus frustulatus)

Gemeiner Mosaikschichtpilz (Xylobolus frustulatus)
Quelle: Vik Nanda, Xylobolus frustulatus (363448878), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0
  • viele verschiedene Erdfarben
  • großflächig
  • wie ein gefedertes Puzzle
  • daher der Name Mosaikschichtpilz
  • korkiges zähes Fleisch
  • Achtung ungenießbar
  • verursacht schädliche Weißlochfäule
  • Baum stirbt unweigerlich ab
  • auch an Totholz vorkommend
  • zerstört Substanz Holz ist ungeeignet für Weiterverarbeitung

Kiefern-Feuerschwamm (Phellinus pini)

Kiefern-Feuerschwamm (Phellinus pini), Baumpilze
Quelle: caspar s, Phellinus pini (6080239505), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0
  • aus der Familie der Feuerschwämme
  • viele Arten bekannt
  • auch an Obstbäumen überwiegend Apfel
  • dunkelbrauner Fruchtkörper
  • aufgrund von Algen grüne Farbe
  • Achtung ungenießbar
  • sehr hartes Fleisch
  • angenehmer Geruch
  • befällt alle Nadelhölzer, überwiegend Kiefern

Lackporling (Ganoderma)

Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum), Baumpilze
Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum), Quelle: GLJIVARSKO DRUSTVO NIS from Serbia, GANODERMA LUCIDUM (Curt. Fr.) Karsten (6006072051), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0
  • verschiedene Arten
  • Glänzender Lackporling auch als Heilpilz bekannt
  • sehr schädlich für Bäume
  • breitet sich über Verletzungen in der Rinde aus
  • meist von unten nach oben
  • nur sehr langsam ausbreitend
  • können bereits Jahrzehnte im Stamm vorhanden sein
  • ohne Symptomatik
  • in der Endphase kann Baum umfallen
  • wachsen flach waagerecht in halbrunder Form aus dem Stamm

Hinweis: Der außen am Stamm hängende Fruchtkörper ist nicht das Problem, sondern das nach Innen wachsende Myzel, das Pilzgeflecht. Daher reicht es nicht aus, die Pilze außen zu entfernen um den Baum zu retten.

Weißfäule (Korrosionsfäule)

Weißfäule (Korrosionsfäule), Baumpilze
Quelle: Moinats, Pourriture blanche abies alba, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
  • ebenfalls durch einen Pilzbefall verursacht
  • verschiedene Pilze können Verursacher sein
  • zum Beispiel der Lackporling
  • Weißfärbung des Holzes
  • Zerfaserung
  • Verlust der Stabilität
  • Pilze bauen Lignin, Hemicellulose und Cellulose im Holz ab

Tipp: Wurde ein Obstbaum von einem Pilz befallen und besteht keine Gefahr in der Standsicherheit, dann kann dieser Baum noch jahrelang Früchte tragen und muss nicht sofort gefällt werden.

Zunderschwamm (Fomes fomentarius)

Zunderschwamm (Fomes fomentarius)
Quelle: W.carter, Tinder fungus on a dead pine in Gullmarsskogen 2, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
  • bildet Röhrenschichten am Stamm
  • Farbe rost- bis orangebraun
  • harte Oberseite
  • tellerförmig oder halbkugelig
  • hartes Fleisch
  • Achtung ungenießbar
  • überwiegend an Laubbäumen
  • wird leicht mit anderen Schwämmen oder Lackporling verwechselt
  • Vitalpilz in der chinesischen Medizin

Hinweis: Der Zunderschwamm wurde in früheren Zeiten für die Herstellung von Bekleidung, wie zum Beispiel Hüten verwendet. Heute wird er teilweise noch zum Färben von Kleidung verwendet.

Pilze an Trieben

Oftmals gibt es auch einen Pilzbefall an den jungen Trieben eines Baumes. Ist dies der Fall, dann ist das Bestimmen besonders wichtig, da das Gehölz im Ganzen noch zu retten ist, indem alle befallenen Triebe entfernt werden:

Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus)

Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus)
Quelle: Björn S…, Ash Dieback – Hymenoscyphus fraxineus (36040583332), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
  • vorwiegend an Trieben von Eschen
  • erst im Jahr 2008 neu entdeckt
  • das weiße Stängelbecherchen nicht gefährlich
  • der hier benannte Doppelgänger aber schon
  • Erreger des Eschentriebsterbens
  • wahrscheinlich über Polen eingeschleppt
  • Achtung ungenießbar
  • zu bestimmen als kleine weiße bis gelbe Baumpilze
  • mit nach oben gewölbtem Hut
  • überwiegend auf Zweigen und Ästen sitzend

Kieferntriebsterben (Sphaeropsis sapinea)

  • gelbe bis rotbraune Verfärbungen an Nadeln
  • Triebe sterben ab
  • rundliche, kleine schwarze Fruchtkörper
  • kaum erkennbar
  • werden bei Feuchtigkeit schmutzig gelb bis orange
  • häufiges Vorkommen bei nassem Frühjahr und heißem Sommer
  • Schadbild oft mit Streusalzschäden verwechselt
  • Kiefern sterben innerhalb weniger Monate nach Befall ab
  • gegen Pilzbefall genügend gießen
  • befallene Triebe entfernen und entsorgen

Wurzelpilze

Zuletzt muss auch auf die verschiedenen Bodenpilze aufmerksam gemacht werden, die sich vermehrt an den Wurzeln von Bäumen festsetzen, sich hiervon ernähren und so einen Baum von unten zerstören können, wenn der Befall nicht rechtzeitig erkannt wird:

Hallimasch-Arten (Armillaria)

Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea), Baumpilze
Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea), Quelle: George Chernilevsky, Armillaria mellea 2014 G1, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
  • 30 verschiedene Arten
  • oftmals im Herbst am Fuß des Baumes
  • meist in kleinen Gruppen
  • bis zu 20 Zentimeter hohe dünne Pilze
  • großer Forstschädling
  • es kommt meist zum Absterben der Bäume
  • sehr schädlich der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea)
  • sowie auch der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae)
  • beide in der Lage Holz zu zersetzen
  • sowohl Nadel- als auch Laubbäume

Tipp: Einen Hallimasch können Sie als gefährlich bestimmen, wenn dieser aus dem Boden weiter entfernt vom Baum herauswächst. Dann hat der Pilz die unterirdisch verlaufenden Wurzeln befallen.

Wurzelschwämme (Heterobasidion)

Gemeiner Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum)
Gemeiner Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum), Quelle: Jason Hollinger, Annosus Root Rot (981717061), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0
  • Gemeiner Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum)
  • Kiefernwurzelschamm
  • auch als Rotfäule bekannt
  • Achtung ungenießbar
  • säuerlicher Geruch
  • unregelmäßiger geformter buckeliger Fruchtkörper
  • weiße bis gelbe Farbe
  • verursacht Wurzelfäule
  • kann in der Forstwirtschaft Millionenschäden verursachen

Tipp: Musste ein Baum aufgrund eines Pilzbefalls doch gefällt werden, dann kann der Stumpf über viele Jahre noch aus Deko-Gründen, zum Beispiel mit einem Blumentopf stehen bleiben. Denn dieser bietet auch einen natürlichen Lebensraum für viele Kleinstlebewesen.

Häufig gestellte Fragen

Warum sind Pilze am Stamm eines Baums oft gefährlich?

Die meisten Baumpilze, die Sie am Stamm von Bäumen sehen können ernähren sich hier von den Nährstoffen, die sie aus dem Holz ziehen. Hierzu wird das Holz von den Pilzen verdaut, sie ziehen hieraus ihre Energie. Dabei wird auch lebendes Holz zersetzt, was zu einem langfristigen Absterben der Bäume führen kann.

Sind Baumpilze giftig?

Diese Frage ist nicht so einfach nur mit einem Ja oder einem Nein zu beantworten. Wie bei allen anderen Pilzarten auch, gibt es hier sowohl essbare als auch ungenießbare, nützliche oder schädliche sowie zarte oder zähe Pilze. Daher sollte bei jedem einzelnen gefundenen Baumpilz eine Giftigkeit vorher abgeklärt werden.

Welche Baumpilzarten sind genieß- und essbar?

Sowohl der Austernseitling der sehr bekannt ist, als auch der Samtfußrübling sind essbar, wobei der erstere bereits in der vegetarischen und veganen Küche Einzug gehalten hat. Beide Pilzarten können sogar noch nach einem Frosteinbruch gegessen werden, da sie an folgenden frostfreien Tagen einfach wieder weiter wachsen.

Sollten Baumpilze bei Erkennen sofort entfernt werden?

Wenn Sie einen Baumpilz erkennen und bestimmen konnten, um welchen Pilz es sich hierbei handelt, sollten Sie die Fruchtkörper sofort entfernen. Ansonsten würden sich die Pilze weiter verbreiten. Wurde ein Ast zum Beispiel bereits extrem befallen, dann ist es sinnvoller, diesen ganz zu entfernen. Da die Pilze in der Regel meist schon zu tief im Baum sitzen, ist ein Spritzen mit Fungiziden meist nicht mehr hilfreich.

Was ist das Schlimmste, was bei einem Pilzbefall passieren kann?

Sitzen die Pilze schon länger unerkannt am Baum selbst oder an den Wurzeln, dann ist meist der gesamte Stamm schon befallen. Damit der Baum nicht von selbst umfällt und größeren Schaden anrichtet, kann er gefällt werden, da er eh nicht mehr zu retten ist.


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