Birkenpilz Verwechslung: gibt es giftige Doppelgänger?
Mit etwas Glück kann man zwischen Ende Juni und Oktober in der Nähe von Birken schmackhafte Birkenpilze finden. Besteht die Gefahr einer Verwechslung von Birkenpilzen mit giftigen Doppelgängern?
Auf den Punkt gebracht
- Birkenpilze immer in der Nähe von Birken
- je nach Standort unterschiedliche gefärbt
- ähneln anderen Raufußröhrlingen
- keine Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen
Inhaltsverzeichnis
Birkenpilz erkennen
Der Gemeine Birkenpilz (Leccinum scabrum) gehört zu den frühen Arten, denn schon Ende Juni können Sie ihn in lichten Wäldern sowie in Gärten und Parks aufspüren. Dabei wächst er immer in der Nähe von Birken. So erkennen Sie Birkenpilze und vermeiden Verwechslungen:
Hut | Stiel | Fleisch |
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– 5 bis 15 Zentimeter (cm) Durchmesser – halbkugelig – hell- oder dunkelgrau, graubraun, zum Teil rötlichgrau gefärbt – glatte Oberfläche – bei feuchtem Wetter schmierig – Röhren leicht vom Hutfleisch ablösbar | – 8 bis 15 cm lang – etwa 2 cm dick – weiß – mit kleinen schwarzen Schuppen besetzt – voll – nach oben verjüngt | – erst weiß, später grau – Hutfleisch junger Exemplare fest – Geruch angenehm – Fleisch älterer Birkenpilze weich und schwammig – Stielfleisch faserig, holzig |
Hinweis: Sammeln Sie nur die jungen Birkenpilze. Ältere Exemplare sind nicht mehr so schmackhaft.
Besteht Verwechslungsgefahr?
Der Gemeine Birkenpilz lässt sich leicht mit anderen Raufüßen verwechseln. Eine Gefahr besteht dabei nicht, denn alle Raufüße sind essbar. Es gibt also keine giftigen Doppelgänger. Nichtsdestotrotz „droht“ unter Umständen eine Verwechslung des Birkenpilzes mit diesen Pilzen:
Hinweis: Auf keinen Fall sollten Sie Pilze roh verzehren. Selbst gute Speisepilze sind ungegart oft giftig. Auch der Birkenpilz und andere Raufußröhrlinge sind roh ungenießbar. Sie müssen vor dem Verzehr mindestens 15 Minuten geschmort werden.
1. Pappel-Raufuß (Leccinum duriusculum)
Erst viel später als der Birkenpilz zeigt sich der seltene Pappel-Raufußröhrling. Nur in der Nähe von Zitter-Pappeln ist er zu finden.
Vorkommen | Merkmale | Wert |
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Parks, Gärten, unter Hecken und Büschen | runzelige braune Hutoberfläche Stiel mit braunen Schuppen | guter Speisepilz |
2. Hainbuchen-Raufuß (Leccinellum pseudoscabrum)
Der Hainbuchen-Raufuß ist ein wertvoller Mykorrhiza-Pilz. Er lebt in Symbiose mit der Hainbuche.
Vorkommen | Merkmale | Wert |
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Garten, Parks, Buchenwälder | runzeliger karamellfarbener Hut graue bis grauolive Röhren Fleisch verfärbt sich nach Anschnitt erst grauviolett, dann schwarz | ausgezeichneter Speisepilz |
Hinweis: Der Hainbuchen-Raufuß steht unter Naturschutz und darf nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden.
3. Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle)
Vor allem in der Nähe von Weißbirken wächst die Birken-Rotkappe. Wenn es früh im Sommer feucht und warm ist, sind Massenvorkommen möglich. Gewöhnlich ist die Birken-Rotkappe jedoch recht selten.
Vorkommen | Merkmale | Wert |
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auf sauren Böden in der Nähe von Birken | rötlichbraun gefärbte Kappe schwarz gesprenkelter Stiel verfärbt sich beim Anschnitt schwarz | guter Speisepilz selten madig |
4. Blaufüßiger Raufuß (Leccinum cyaneobasileucum)
Der auch als Wollstieliger Raufuß bekannte Pilz wächst in der Nähe von Birken. Sein Fleisch verfärbt sich beim Anschneiden dunkelbraun.
Vorkommen | Merkmale | Wert |
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auf feuchten bis humosen Böden | gräulicher Hut mit eingerolltem Rand Stiel mit wolliger Oberfläche | Speisepilz |
5. Zigarrenbrauner Raufuß (Leccinum roseofractum)
Extrem selten ist der Zigarrenbraune Raufuß, der auch als Rosafärbender Birkenpilz bekannt ist. Sein Fleisch nimmt beim Anschnitt eine auffällige korallenrote Farbe an.
Vorkommen | Merkmale | Wert |
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in der Nähe von Birken | dunkelgrauer bis tabakbrauner Hut gelblicher Stiel mit schwarzen Schuppen | essbar auf ältere Exemplare verzichten |
Häufig gestellte Fragen
Der Birkenpilz kann gekocht oder geschmort werden. Birkenpilze duften angenehm, sie schmecken mild und leicht säuerlich. Verarbeiten Sie möglichst junge Exemplare. Umso älter der Birkenpilz ist, umso schleimiger wird seine Konsistenz beim Erhitzen. Wer dies nicht mag, kann den Birkenpilz hervorragend trocknen. Die Stiele älterer Birkenpilze sollten nicht verarbeitet werden, sie sind sehr holzig.
Der Begriff „Mykorrhiza“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „verpilzte Wurzel“. Die Mykorrhiza ist eine Wurzel, die von einem Pilz besiedelt ist. Der Pilz hüllt die jungen Wurzeln eines Baumes mit seinem feinen Pilzgeflecht ein und baut eine Verbindung auf. Während der Baum Zucker als Produkt seiner Fotosynthese an den Pilz abgibt, versorgt dieser den Baum mit wichtigen Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor. Von dieser Lebensgemeinschaft profitieren beide.
Birken bilden immer Mykorrhizen aus, sie leben in Symbiose mit zahlreichen Pilzarten. Zu den beliebtesten Partnern gehören neben allen Raufußröhrlingen auch Fliegenpilze, Täublinge, Schleierlinge und Ritterlinge.
Schwer möglich. Die Pilzzucht im eigenen Garten wird zwar immer beliebter, aber der Anbau von Waldpilzen ist sehr kompliziert. Besser geeignet zum Selbstanbau sind beispielsweise Champignons und Austernpilze. Im Fachhandel erhalten Sie die passende Pilzbrut.