Blattformen: Übersicht und Funktion
Damit Blattpflanzen besser bestimmt werden können, teilt man ihre Blattformen in verschiedene Kategorien ein. Neben der Form ist für die Bestimmung außerdem wichtig, wie und wo die Blätter am Stiel sitzen.
Auf den Punkt gebracht
- die Blattform ist meist symmetrisch
- es gibt geteilte und ungeteilte Blätter
- für die Bestimmung einer Pflanze sind auch die Blattspitze und die Blattränder von Bedeutung
- die Funktion ist bei fast allen Blattformen gleich
- das Keimblatt oder die Keimblätter weichen häufig von der eigentlichen Blattform ab
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Formen
Diese Einteilung beschreibt die äußere Blattform des gesamten einzelnen Blattes, ohne die Spitze oder die Ränder dabei in Betracht zu ziehen. Wichtig ist, dass sich Blätter nicht in allgemein gültige Formen pressen lassen, es handelt sich also nur um ungefähre Angaben. Schon an jeder einzelnen Pflanze befinden sich meist Blätter verschiedener Form und Größe. Bis auf wenige Ausnahmen ist die einzige Funktion der Blätter die Photosynthese, die Pflanzenatmung. Bei Giftpflanzen wie dem Efeu haben die Blätter auch eine Schutz-Funktion.
Lineal
Die Blätter sind lang und dünn und an den Seiten kaum ausgebuchtet. Manchmal sind sie etwas dicker und ähneln damit Nadeln.
Beispiele: Acker-Schachtelhalm, Lavendel, Wiesen-Labkraut, Sanddorn
Lanzettlich
Ist die Blattform lanzettlich, sind die Blätter um einiges länger als breit. Etwa in der Mitte der Blätter ist die Blattspreite am breitesten, die Blattspitze läuft häufig spitz zu.
Beispiele: Spitzwegerich, einige Weidenarten
Hinweis: So gut wie alle Gräserarten besitzen lineale oder lanzettliche Blätter, besonders auffällig sind die großen Blätter der Maispflanzen. Die genaue Unterscheidung zwischen lanzettlich und lineal ist dabei nicht ganz einfach.
Eiförmig
Diese Blattform gleicht einem Ei und hat wie dieses seine breiteste Stelle unterhalb der Mitte. Das obere Ende läuft spitzer zu als das untere.
Beispiele: einige Pappelarten, Kirsche (verkehrt eiförmig)
Elliptisch
Der Unterschied zwischen der elliptischen und der eiförmigen Blattform besteht darin, dass die breiteste Stelle bei der elliptischen Blattform etwa in der Mitte des Blattes ist. Außerdem sind beide Blattenden abgeflacht.
Beispiele: einige Weidenarten, Buchenarten, Buchs
Rundlich
Rundliche Blätter sind entweder kreisrund oder so gut wie rund. Meist befindet sich am Stiel eine Einbuchtung. Länge und Breite ähneln sich.
Beispiele: einige Pappeln, Erle, Pfennigkraut
Schildförmig
Bei schildförmigen Blättern ist der Stiel an der Unterseite des Blattes etwa mittig oder etwas unterhalb der Mitte angesetzt. Die Blattadern verbreiten sich strahlenförmig vom Stielansatz aus. Bei einigen Pflanzen haben schildförmige Blätter die Funktion von Schwimmblättern.
Beispiele: Kapuzinerkresse, Wassernabel
Herzförmig
Das Blatt weist eine spitz zulaufende Herzform auf. Die breiteste Stelle ist unterhalb der Mitte, rechts und links vom Stielansatz ist das Blatt ausgebuchtet. Es gibt auch Blätter, die verkehrt-herzförmig sind.
Beispiele: Linden, Winden
Nierenförmig
Das Blatt hat die typische Form einer Niere. Es ist mehr breit als hoch, neben dem Stielansatz befinden sich zwei tief ausgeschnittene Bögen.
Beispiel: Veilchen
Keilförmig
Die Blätter sind annähernd dreieckig, die breiteste Stelle befindet sich meist am Stiel. Ist die Blattform verkehrt-keilförmig, befindet sich die breiteste Stelle an der Blattspitze.
Beispiele: Schwarz-Pappel, einige Birken
Zusammengesetzte Blätter
Zusammengesetzte Blätter bestehen grundsätzliche aus mehreren Einzelblättern. Diese weisen die vorgenannten Blattformen auf. Meist handelt es sich um lanzettliche Blätter.
Unpaarig gefiedert
Häufig handelt es sich um sieben oder fünf Einzelblätter von denen sich je zwei als Paar gegenüberstehen, an der Spitze sitzt ein einzelnes Blatt.
Beispiele: Walnuss, Brombeere, Rosenarten, Eschen
Paarig gefiedert
Bei paarig gefiederten Blättern befinden sich die Einzelblätter ebenfalls paarweise am Blattstiel. Allerdings handelt es sich um eine gerade Anzahl und an der Spitze befindet sich kein Einzelblatt.
Beispiele: einige Arten von Erbsen oder Wicken
Doppelt gefiedert
Bei doppelt gefiederten Blättern sind die Einzelblätter ebenfalls in einzelne Blätter unterteilt.
Beispiele: Schafgarbe, Färber-Hundskamille, Farne (hier haben die Blätter die Funktion der Vermehrung, da sich die Sporen an der Unterseite befinden)
Ungleichmäßig gefiedert
Bei dieser Blattform sind die Blätter in Einzelblätter geteilt, die sich unregelmäßig am Stiel befinden. Meist handelt es sich um verschieden große Blätter.
Beispiel: Ahorn-Esche bzw. Eschen-Ahorn
Dreizählig gefingert (vier- oder mehrzählig)
Das Blatt besteht aus drei einzelnen Blättern, die regelmäßig angeordnet sind.
Beispiel: Der typische Vertreter ist der Klee. Die meisten Kleearten besitzen dreizählig gefingerte Blätter, wobei selten mehr als drei Einzelblätter auftreten (bei Glücksklee sind 4 Einzelblätter die Regel).
Fünfzählig gefingert
Das Blatt setzte sich aus mindestens fünf, manchmal auch bis zu sieben Einzelblättern zusammen. Meist erscheint das Blatt handförmig.
Beispiele: Kastanie, Blauer Eisenhut
Einteilung anhand der Blattspitze
Damit eine Pflanze richtig bestimmt werden kann, kann neben der Blattform auch die Blattspitze betrachtet werden. Manchmal ist die Zuordnung nicht eindeutig, da sich an einer Pflanzenart verschiedene Blattspitzen befinden können.
Zugespitzt
Die Blätter laufen spitz zu. Eine der häufigsten Blattformen.
Beispiele: sehr viele Bäume und Gräser mit lanzettlichen Blättern, Heidelbeere (eiförmig-zugespitzt)
Stumpf
Die Spitze des Blattes ist etwas abgeflacht.
Beispiele: Weidenarten, Magnolie
Hinweis: Die Unterscheidung zwischen stumpf und spitz zulaufend kann schwer sein, bei der Felsenbirne tritt zum Beispiel beides auf.
Abgerundet
Die Blattspitze ist deutlich abgeflacht oder gerundet. Diese Form tritt bei rundlichen und schildförmigen, aber auch bei nierenförmigen Blättern auf.
Beispiele: Veilchen, Seerose
Ausgerandet
An der abgerundeten Spitze des Blattes befindet sich eine kleine, flache Einkerbung.
Beispiele: einige Kleearten
Einteilung anhand des Blattrandes
Die meisten Blätter besitzen einen glatten Rand, können aber auch gewellt sein oder mehr oder weniger stark eingebuchtet. Je nach dem, wie stark diese Einbuchtung ist, werden die Blattformen folgendermaßen eingeordnet:
Ganzrandig
Der Blattrand ist ungebrochen und nicht gebuchtet. Er zieht sich in einer durchgehenden Linie um das gesamte Blatt herum.
Beispiele: die meisten Obstbäume (außer Kirsche), Liguster
Gesägt
Der Rand des Blattes weist eine sägeblattartige Struktur auf, wichtig ist dabei die Unterscheidung zu gezähnten Blättern. Gesägte Blätter haben sowohl spitze Innenwinkel als auch spitze «Zähne».
Beispiele: Sonnenwend-Wolfsmilch, Brennnessel
Doppelt gesägt
Die Zähne sind noch einmal gesägt, somit wechseln sich kleine und große Sägezähnchen an den Blättern ab.
Beispiele: Birkenarten, Buchen, Hasel
Gezähnt
Bei gezähnten Blättern sind die Innenwinkel stumpf. Ansonsten gleichen sie gesägten Blättern.
Beispiele: Eberesche, Ahorn, Stechpalme, Knoblauchrauke, Löwenzahn (wird auch als schrottsägeförmig bezeichnet)
Hinweis: Gesägte oder gezähnte Blätter haben nicht nur die übliche Funktion, sie sollen auch Fressfeinde abwehren. Dies gilt vor allem, wenn sie zusätzlich Dornen oder Stacheln aufweisen.
Gekerbt
Der Blattrand ist regelmäßig etwas eingekerbt. Dabei ist der äußere Rand rund, während die Einkerbung spitz zuläuft.
Beispiele: einige Ehrenpreisarten, Gundermann, Taubnessel
Gebuchtet
Gebuchtete Blätter weisen mehr oder weniger starke Einbuchtungen auf, die abgerundet sind. Ein typischer Vertreter ist die Eichel.
Weitere Beispiele: Huflattich, Disteln (mit Dornen, Blätter haben Abwehr-Funktion)
Gelappt
Gelappte Blätter haben sehr tiefe Einschnitte, die die Blätter in meist drei, manchmal auch fünf Teilbereiche einteilen.
Beispiele: Ahorn, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Efeu
Fiederspaltig
Gleichmäßige, nicht zu tiefe Einschnitte teilen die Blätter in Teilbereiche ein.
Beispiele: Meerrettich, Silberdistel, Spitzahorn, aber auch Ginko
Fiederteilig
Die Einschnitte reichen bis fast zur Blattspreite und teilen das Blatt scheinbar in mehrere Einzelblätter.
Beispiele: Schöllkraut, Storchenschnabel, Disteln
Häufig gestellte Fragen
Meist unterscheiden sich Grundblätter, die direkt über dem Boden aus der Pflanze entspringen von den Blättern, die weiter oben aus den Stängeln wachsen. Auch Blätter die mit den Blüten in Zusammenhang stehen können anders aussehen.
Nein, es gibt keine Blattform, die charakteristisch für einen Pflanzentyp wäre.
Direkt am Stiel angesetzt ist der Blattgrund, an dem sich eventuelle Nebenblätter befinden. Danach folgt der Blattstiel, der sich bis zur Blattspitze hinzieht. Die Seiten der Blätter nennen sich Blattspreite. Vom Blattstiel gehen die einzelnen Blattadern ab.
Das Blatt kann gestielt, mit und ohne Nebenblätter oder Blattscheide angesetzt sein oder es sitzt ungestielt am Trieb. Außerdem kann es den Stängel umfassen oder herablaufen.
Es gibt wechselständige Blätter, die einzeln abwechselnd an der Sprossachse wachsen, die Blätter sind niemals auf der gleichen Höhe. Bei gegenständiger Wuchsform stehen sich im Gegensatz dazu immer zwei Blätter auf gleicher Höhe gegenüber. Quirlständige Blätter wachsen am jeweiligen Blattknoten um den gesamten Stiel herum. Außerdem gibt es Rosettenpflanzen bei denen die Blätter entweder direkt am Boden oder an einem kurzen Trieb alle an der gleichen Stelle entspringen.