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5 häufige Blattkrankheiten an Clematis

Blattkrankheiten an Clematis - Titel

Die Clematis gehört dank ihrer oft tellergroßen, farbenprächtigen Blüten zu den beliebtesten Kletterpflanzen. Wären da nicht so manche Blattkrankheiten an ihrer Clematis, die Pflanzen und Hobbygärtnern das Leben schwer macht.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Clematis oder Waldrebe ist anfällig für verschiedenste durch Pilze verursachte Krankheiten
  • die vermutlich gefürchtetste Pilzkrankheit ist die Clematiswelke
  • zwei Formen der Clematiswelke: die Phoma- und die Fusarium-Clematiswelke
  • Wildarten bzw. großblumige Hybriden nur selten betroffen
  • weitere Blattkrankheiten sind Mehltau, Grauschimmel sowie Knospenfäule und Eisenmangel-Chlorose

Clematis-Welke

Bei der Clematiswelke handelt es sich eigentlich um zwei Blattkrankheiten an der Clematis mit unterschiedlichem Verlauf, die Phoma- und die Fusarium-Clematiswelke.

Clematis-Welke

Phoma-Clematiswelke

Ursachen und Symptome

  • die häufigste Form der Clematis-Welke
  • von pilzlichen Erreger namens Ascochyta clematidina verursacht
  • Pilz dringt über kleine Verletzungen in die Pflanze ein
  • im Frühjahr kleine hellbraune Blattflecken mit gelbem Hof
  • Befall beginnt im unteren Drittel
  • zunächst auf den Blattunterseiten älterer Blätter
  • Flecken werden größer und dunkler
  • komplettes Blatt wird zerstört
  • später welken die Triebe
  • Ausbreitung durch feuchtwarme Witterung begünstigt

Hinweis: Es können alle Waldreben-Arten von dieser Blatt-Krankheit befallen werden, aber nur die groß blumigen Hybriden sterben oberirdisch komplett ab.

Bekämpfung

  • Bekämpfung nur im Anfangsstadium erfolgversprechend
  • so lange die Triebe noch nicht befallen sind
  • befallene Blätter restlos entfernen
  • im Hausmüll entsorgen
  • auch am Boden liegendes Laub konsequent entfernen
  • gegebenenfalls Triebspitzen etwas einkürzen
  • Befall sorgfältig beobachten
  • schreitet die Blatt-Krankheit fort, bodennah zurückschneiden
  • nach dem Schnitt Einsatz von Fungiziden möglich

Tipp: Handelt es sich bei den befallenen Pflanzen um Wildarten, beschränkt sich die Phoma-Welke in der Regel auf die Blätter. Sie fällt dann eher harmloser aus.

Fusarium -Welke (Fusarium oxysporum)

Ursachen und Symptome

  • weitaus seltener als Phoma-Clematiswelke
  • Befall erst bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad
  • etwa ab der zweiten Junihälfte
  • Blätter färben sich vom Rand her braun
  • Verfärbung breitet sich dann bis zur Blattmitte aus
  • Blätter und Triebe oberhalb des Befalls hängen schlaff herunter
  • sehen wie vertrocknet aus
  • Pflanze stirbt innerhalb kurzer Zeit bis auf die Wurzeln ab
  • nur oberirdische Pflanzenteile werden geschädigt
  • Wurzeln werden nicht infiziert
  • können im nächsten Jahr wieder austreiben

Bekämpfung

  • befallene Pflanzen können meist gerettet werden
  • betroffene Pflanzenteile unbedingt entfernen
  • Pflanze bis ins gesunde Holz zurückschneiden
  • gegebenenfalls auch bodennah
  • Schnittgut im Hausmüll entsorgen
  • Fungizide bei Fusarium-Welke wirkungslos
  • verwendete Schnittwerkzeuge anschließend gründlich desinfizieren

Clematis-Welke vorbeugen

Clematis an einer Rankhilfe
Eine Rankhilfe kann helfen, Blattkrankheiten an der Clematis vorzubeugen.
  • Pflanzung auf lockerem, tiefgründigem Boden
  • regengeschützten, gut belüfteten Standort wählen
  • regelmäßige Kontrolle der Pflanzen ab Mai
  • nicht über Blätter und Triebe gießen
  • bedarfsgerecht gießen und düngen
  • Unkräuter im Wurzelbereich regelmäßig entfernen
  • Verletzungen der Pflanzen vermeiden
  • mit Stäben oder Stützen stabilisieren
  • beim Kauf auf resistente Sorten achten

Eisenmangel-Chlorose

Bei dieser Blattkrankheit handelt es sich um eine Mangelerkrankung der Clematis, in diesem Falle Eisenmangel. Erkrankte Pflanzen leiden an einer Störung ihres Fotosynthese-Stoffwechsels.

Ursachen und Symptome

  • häufige Ursache zu hoher Kalkgehalt im Boden
  • verursacht durch kalkhaltiges Gießwasser
  • durch schwere Böden mit hohem Kalkgehalt
  • oder durch alkalische, besonders leichte und trockene Böden
  • weitere Ursachen sind lange Kälteperioden, geringe Lichtintensität und Trockenheit
  • erste Anzeichen sind Verfärbung der jungen Triebe und Blätter
  • verlieren ihre Farbe und werden blasser
  • von hellgrün bis hellgelb
  • breitet sich rasch auf ältere Blätter aus
  • Blattnerven bleiben zunächst grün
  • Blattränder trocknen immer mehr ein

Tipp: Eine Eisenmangel-Chlorose kann bei der Waldrebe einen Befall mit Grauschimmel begünstigen.

Eisenmangel-Chlorose
Eisenmangel-Chlorose an der Clematis erkennt man an den verfärbten Blättern.

Bekämpfung und Vorbeugung

  • betroffene Blätter entfernen
  • Dünger mit den fehlenden Nährstoffen verabreichen
  • gegebenenfalls Blattdüngung empfehlenswert
  • Nährstoffe können direkt aufgenommen werden
  • Torf in den Boden einarbeiten
  • bei Topf- oder Kübelpflanzen Substrat komplett austauschen
  • vorbeugend Leitungswasser am besten abkochen
  • Boden langfristig verbessern, auf korrekten pH-Wert achten

Hinweis: Für eine Blattdüngen sollte man keinesfalls Eisen mit Chelat verwenden, denn das könnte die Blätter nachhaltig schädigen. Besser sind spezielle Blattdünger aus dem Fachhandel.

Grauschimmel

Auch diese Blattkrankheit an Clematis wird durch einen Pilz übertragen, der auf abgestorbenem Pflanzengewebe überwintert. Wind und Wasserspritzer können die Sporen während der gesamten Vegetationszeit in der Luft halten.

Ursachen und Symptome

  • auch als Bleichsucht oder Botrytis bekannte Blatt-Krankheit
  • tritt überwiegend bei frostfreier Überwinterung von Kübelpflanzen auf
  • insbesondere im Gewächshaus oder Wintergarten
  • verantwortlich ist feuchte, kühle und stehende Luft
  • im Freien kultivierte Exemplare seltener betroffen
  • Grauschimmel hinterlässt gräuliche, oft staubenden Teppich
  • zunächst auf Blättern und Blüten
  • breitet sich dann über die ganze Pflanze aus
  • Blüten öffnen sich nicht, bereits geöffnete sind verklebt, fallen ab
  • dunkelbraune, faule Stellen an jungen und weichen Blättern und Trieben
Grauschimmel, Blattkrankheit an Clematis

Bekämpfung

  • im Freien meist keine Gegenmaßnahmen erforderlich
  • ansonsten alle betroffenen Pflanzenteile abschneiden
  • Pflanzen mit leicht herzustellender Schachtelhalmbrühe behandeln
  • aus zehn Liter Wasser und einem Kilogramm Ackerschachtelhalmkraut
  • Kraut für 24 Stunden im Wasser einweichen
  • anschließend aufkochen und etwa 30 Minuten leicht köcheln lassen
  • nach dem Abkühlen abseihen
  • befallene Pflanzen ein-bis zweimal täglich einsprühen
  • über eine Dauer von vier bis fünf Tagen
  • anschließend für eine gute Belüftung sorgen
  • in Extremfällen mit schwefelhaltigen Präparaten behandeln

Vorbeugung

  • auf ausreichend Abstände zu anderen Pflanzen achten
  • feuchte und lichtarme Standorte meiden
  • Laub sollte nach Regen schnell wieder abtrocknen
  • maßvoll gießen und düngen
  • Blätter und Blüten nicht mit Gießwasser benetzen
  • im Idealfall morgens gießen
  • Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff vermeiden
  • Pflanzen mit Pflanzenbrühen z. B. aus Ackerschachtelhalm stärken

Mehltau

Mehltau ist eine häufig vorkommende Pilzerkrankung. Bei einem Befall mit dieser Blattkrankheit entziehen die Pilze der Clematis Nährstoffe. Das hat nicht nur optische Beeinträchtigungen zur Folge.

Ursachen und Symptome

  • vorwiegend bei nass-kühler und trocken-schwülwarmer Witterung
  • begünstigt durch Temperaturen über 20 Grad
  • Pflanzen an trockenen, schlecht belüfteten Standorten besonders gefährdet
  • großblütige Hybriden häufiger betroffen
  • mehlig-weißer Belag auf den Blattoberseiten
  • zudem rötliche und bräunliche Flecken auf den Blättern
  • in der Folge vertrocknen die Blätter
Mehltau

Bekämpfung

  • Befall so früh wie möglich behandeln
  • bewährtes Mittel bei anfänglichem Befall ist Milch
  • dazu 900 ml Wasser mit 100 ml Frischmilch mischen
  • Blattober- und Unterseiten damit einsprühen
  • Mikroorganismen in der Milch bekämpfen den Pilz
  • Behandlung etwa alle drei Tage wiederholen
  • H-Milch ist ungeeignet, enthält kaum Mikroorganismen
  • gegen stärkeren Befall biologische Spritzmittel auf Schwefel- oder Kupferbasis

Tipp: Eine wirksame Alternative zu Milch ist Molke. Oder man verwendet eine Spritzlösung aus einem Liter Wasser, einem Esslöffel Rapsöl und einem Päckchen Backpulver. Mit diesen Lösungen lassen sich so manche Blattkrankheiten an Clematis bekämpfen.

Vorbeugung

  • auf ausreichend Pflanzabstände und gute Belüftung achten
  • Bedarfsgerecht gießen, Boden mulchen
  • Infektionsquellen wie z. B. Unkräuter minimieren
  • widerstandsfähige Pflanzen bevorzugen
  • natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer in den Garten locken

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Sorten, die besonders oft befallen werden?

Unter der Clematiswelke leiden besonders die großblumigen und die am alten Holz blühenden Hybridsorten. Weitaus robuster sind zahlreiche Wildarten und am diesjährigen Holz blühende Hybridsorten (Jackmanii-Gruppe). Besonders anfällig für Mehltau sind einige Stauden-Clematis sowie die Clematis ‚texensis‘, ‚viticella‘ und ‚recta‘.

Können Waldreben an Bodenmüdigkeit leiden?

Bodenmüdigkeit, wie man sie beispielsweise von Rosen kennt, kommt bei der Waldrebe in der Regel nicht vor. Sollte die Pflanze jedoch an einer Welkekrankheit eingegangen sein, empfiehlt sich ein großzügiger Bodenaustausch.

Welche Pflanzabstände können helfen, Krankheiten zu vermeiden?

Die Pflanzabstände richten sich nach der jeweiligen Sorte. Bei der Alpenwaldrebe ‚Clematis alpina‘ sind das 50-80 cm, bei der Italienischen ‚Clematis viticella‘ 60-100 cm, die Bergwaldrebe ‚Clematis montana‘ benötigt 100-150 cm und für die Gewöhnliche Waldrebe ‚Clematis vitalba‘ werden Abstände von 200-400 cm empfohlen.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.
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