Blattkrankheiten an Johannisbeeren: Blattfallkrankheit & Co
Johannisbeeren (Ribes) gelten als unempfindlich gegenüber Krankheiten. Dennoch können Blattkrankheiten an Johannisbeeren auftreten, die Sie kennen und voneinander unterscheiden sollten.
Auf den Punkt gebracht
- gefährliche und ungefährliche Blattkrankheiten möglich
- Bekämpfung immer angeraten
- ohne gezielte Maßnahmen tödlicher Verlauf bei Rostpilz und Brennnesselblättrigkeit
Inhaltsverzeichnis
Blattfallkrankheit
Die Blattfallkrankheit (Drepanopeziza ribis) befällt am häufigsten weiße Johannisbeeren (Ribes sativa) und rote Johannisbeeren (Ribes rubrum). Die schwarzen Johannisbeersorten (Ribes nigrum) sind selten betroffen. Häufig wird diese Erkrankung fälschlicherweise auch Kräuselkrankheit genannt, wobei es sich dabei allerdings um einen anderen Pilzbefall handelt. Bei der Blattfallkrankheit infiziert der Pilz Drepanopeziza ribis die Pflanzen. Lebensgefährlich ist er für die betroffenen Exemplare nicht. Im schlimmsten Fall sorgt er für eine umfassende Entblätterung nach der Ernte. Die Ernteerträge reduzieren sich je nach Ausbreitung kaum. Dennoch sollte der Pilz bekämpft werden, denn die Sporen überwintern und im Folgejahr infizieren der Pilz die Johannisbeeren erneut.
Schadbild
- häufiges Auftreten nach nassem Frühling
- zuerst gelbliche Punkte auf Blattoberseiten im unteren Strauchbereich erkennbar
- entwickeln sich zu bräunlich-schwarzen Flecken mit scharf abgegrenzter Umrandung
- im späteren Verlauf vergilbte Blattränder
- eingerollte und gekräuselte Blätter
- auffallend hoher Blattabfall bis vollständig Entblätterung nach Ernte
Bekämpfung
- stark befallenes Geäst großzügig abschneiden
- an erhaltenswerten Ästen erkrankte Blätter entfernen
- Falllaub kontinuierlich aufsammeln
- mit Schachtelhalm- oder Knoblauchbrühe bei warmer Witterung zweimal wöchentlich zur Pflanzenstärkung einsprühen
- alternativ: Brennnessel- oder Zwiebelschalenjauche verwenden
Brennnesselblättrigkeit
Bei der Brennnesselblättrigkeit handelt es sich um eine virale Erkrankung, die durch Johannisbeergallmilben (Cecidophyopsis ribis) ausgelöst wird. Sie übertragen das Virus, der hauptsächlich schwarze Johannisbeersträucher und weniger die gelben und roten Fruchtsträucher befällt. Für eine besondere Empfindlichkeit dieses Virusbefalls sind die Sorten „Baldwin“ und „Wellington“ bekannt. Die größte Gefahr besteht für Jungpflanzen und Stecklinge. Wird diese Blattkrankheit nicht an der Johannisbeere bekämpft, drohen gravierende Ernteverluste von 25 Prozent bis 100 Prozent durch ausbleibende Befruchtung. Nach längerem Befall können Pflanzen absterben. Daher sollte diese Krankheit dringend behandelt werden.
Schadbild
- Knospen verlieren typisch kleinere und ovale Form
- kugelig angeschwollene Knospen an schwarzer Johannisbeere
- lockere, spitze Knospen an weißer und roter Johannisbeere
- meist nur dreilappiges Wachstum neuer Blätter
- tiefe Blatteinschneidungen
- befallene Blätter deutlich dunkler als gesunde
- Verrieselung der Blütenanlagen; zunehmend geringere Blütenbildung
- Auftreten ab Februar/März sowie Juni in Blüten; ab Mai an Blättern
Bekämpfung
- bei leichtem Befall betroffene Triebe entfernen
- bei stärkerem Befall Strauch bis auf einige gesunde Triebe zurückschneiden
- zur Pflanzenstärkung täglich über zweiwöchigen Zeitraum mit Rainfarntee besprühen
- schwefelhaltige Präparate einsetzen
Tipp: Die Johannisbeerengallmilbe befindet auch im Winter in den Knospen. Deswegen sollten Sie diese Triebe auch im Herbst konsequente Abknicken. Damit kann der Umfang des Befalls deutlich reduziert werden.
Johannisbeerblasenlaus
Hierbei handelt es nicht um eine offizielle Blattkrankheit an Johannisbeeren, weil diese erst als Folge eines Schädlingsbefalls durch Johannisbeerblasenläuse (Cryptomyzus ribis) entsteht. Dennoch sollte sie hier nicht fehlen, da die winzig kleinen Parasiten meist erst nach Blatt-Auffälligkeiten erkannt und deshalb für eine Blattkrankheit gehalten werden. Diese Laus wird als milder Schädling eingestuft, von dem keine große Gefahr ausgeht. Mit einer Wachstumsbeeinträchtigung ist nicht zu rechnen. Eine Bekämpfung der Laus ist daher in der Regel nicht erforderlich. Diese kann aber zur Eindämmung des Befalls sinnvoll sein, insbesondere dann, wenn andere krautige Pflanzen in naher Umgebung auch befallen werden könnten.
Schadbild
- ab Frühjahr sichtbar
- anfangs gelbe bis braun wechselnde Verfärbungen an Blattunterseiten
- gallen-/blasenartige Auswucherungen der Blattspreiten neuer Blätter (im Inneren sind Läuse)
- meist rötlich, rötlich-braun gefärbt; selten gelblich
Bekämpfung
- betroffene und befallene Pflanzenteile entfernen
- natürliche Fressfeinde einsetzen, wie beispielsweise Marienkäfer und Florfliegen
- alternativ: dreimal wöchentlich mit Seifenlauge tropfnass einsprühen
Tipp: Am besten wirkt die Seifenlauge, wenn Sie diese so zubereiten: 50 Gramm Schmier- oder Kernseife in einem Liter warmem Wasser auflösen und einen Schuss Spiritus hinzugeben.
Rostpilz
Bei Rostpilz (Cronartium ribicola) handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die auch als Säulenrost betitelt wird. Die Erreger siedeln nach der Überwinterung auf fünf-nadeligen Kiefern aus der Umgebung auf Johannisbeersträucher im Frühjahr über. In der Regel sind nur Schwarze Johannisbeeren betroffen. Die Blattkrankheit ist gefährlich und bedarf einer zügigen Bekämpfung. Die Pilzsporen sind nicht nur für die Sträucher lebensbedrohlich, sondern auch für Mensch und Tier gesundheitsgefährdend.
Schadbild
- etwa ab Juni gelb-orangefarbene Sporenlager an Blattunterseiten
- ab Juli/August säulenförmige Sporengebilde; sogenannte Teleutosporen
- Farbänderung bei höherer Luftfeuchte zu orange-rot; bei trockener Luftfeuchte braun-grau
- ab Herbst vielfach Pustelbildung auf Blättern
- mit zunehmendem Befall gesteigerter Blattabfall bis Kahlheit
- Wachstumsstörungen
- ohne Bekämpfung Absterben der Pflanze
Bekämpfung
- sofort alle betroffenen Blätter entfernen und in sicherem Abstand entsorgen
- stark betroffenes Geäst ganz abschneiden
- alle verbleibenden Triebspitzen leicht kürzen (regt Wachstum an)
- abgefallenes Laub aufsammeln und entsorgen
Häufig gestellte Frage
Die meisten Blattkrankheiten werden durch Pilze verursacht. Meiden Sie beim Pflanzen einen schattigen Standort, lichten Sie die Sträucher regelmäßig aus und achten Sie auf einen ausreichend großen Pflanzabstand zu Pflanznachbarn. Der Johannisbeerblasenlaus beugen Sie vor, indem Sie weniger Stickstoff und ein- bis zweimal im Jahr Kompost düngen. Gegen Rostpilz können Sie kaum vorbeugen, es sei denn, Sie möchten Kiefern in der einer Distanz von 100 Metern entfernen.
Gar nicht, denn die „richtige“ Kräuselkrankheit befällt die Johannisbeere nicht, sondern lediglich Mandel-, Pfirsich- und Nektarinenbäume. Die Bezeichnung wird irrtümlicherweise aufgrund der Blattkräuselungen mit der Blattfallkrankheit in Verbindung gebracht. Allerdings handelt es sich dabei um einen anderen Pilz, dem Taphrina deformans. Woran Sie die Blattfallkrankheit erkennen, erfahren Sie im Artikel.
Nicht unbedingt. Dahinter kann die Blattfallkrankheit stecken, aber auch ein Wassermangel. Der schnell ersichtliche Unterschied liegt darin, dass sich die Blätter bei einer zu hohen Trockenheit gänzlich gelb färben, während durch die Blattfallkrankheit nur gelbe Flecken entstehen.