Blattläuse bekämpfen: 9 effektive Hausmittel
Es gibt zahlreiche effektiv wirkende Hausmittel, mit denen Blattläuse zu bekämpfen sind. Die Liste zeigt Ihnen die 9 besten Rezepte mit detaillierten Anleitungen zur Zubereitung und Anwendung.
Auf den Punkt gebracht
- umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Alternative für Chemie-Produkte
- stehen in der Wirksamkeit chemischen Produkten in nichts nach
- Hausmittel meist auch zur Vorbeugung geeignet
Inhaltsverzeichnis
Erkennen
Bevor ein effektives Hausmittel zum Einsatz kommt, ist sicherzustellen, dass es sich bei dem vorliegenden Schädlingsbefall auch um Blattläuse (Aphidoidea) handelt. Verschiedene Merkmale erlauben daher eine eindeutige Identifizierung.
Aussehen
- Körpergröße: zwischen zwei und drei Millimeter
- Körperfarbe: weiß, weiß-cremig, transparent, grün, gelb-grünlich, bräunlich oder schwarz
- Körperform: rundlich
Typisches Verhalten
- bilden häufig Kolonien von Hunderten oder Tausenden
- sitzen gern an Knospen und Blattunterseiten
- sammeln sich an Pflanzenstielen
- bevorzugen Trockenheit und Wärme
- aktiv ab Frühjahr
- befallen meist nur geschwächte Pflanzen
Pflanzen-Schadbild
- eingerollte und verkrüppelte Blätter
- herabhängende Triebspitzen
- gelbe Blattflecken und Blattvertrocknungen
- auffälliger Knospenabfall
- klebrig, weißlicher Honigtau an Pflanzenteilen
- Wachstumsstörungen und Instabilität
- im späteren Verlauf schwarze Schimmelbildung auf Blättern möglich
Backpulver
Backpulver gilt als „Allrounder“ unter den Hausmitteln zur Schädlingsbekämpfung. Es ist günstig, in der Regel in jedem Haushalt vorhanden, schnell zubereitet und vor allem ein effektives Hausmittel.
Es ist darauf zu achten, dass es sich um Backpulver mit beinhaltetem Natron handelt. Nur dann sind die abtötenden Giftgase Phosphin, Methylbromid und Blausäure vorhanden. In Kombination mit weiteren Säuren wirkt das Backpulver dann durch Körperkontakt und Einatmen organschädigend. Es folgt ein Organversagen, das zum Tod der Blattläuse führt. Die Wirkung tritt etwa nach ein bis zwei Stunden ein und hilft Ihnen effektiv beim Bekämpfen von Blattläusen.
Zubereitung
- pro einen Liter Wasser 15 Gramm Backpulver hineingeben (entspricht einem gehäuften Esslöffel)
- einige Tropfen Spülmittel und Speiseöl einträufeln (zur besseren Bindung und Haltbarkeit auf Schädlingen und Blättern)
- zum Auflösen und Vermengen gut umrühren
- bei starkem Befall Wirkungsverstärkung durch Zugabe eines Teelöffels Spiritus
Anwendung
- Backpulver-Lauge in Sprühbehältnis füllen
- Sprührichtung: immer von unten nach oben
- betroffene Pflanzen tropfnass einsprühen – vor allem Blattunterseiten und Stiele
- abschließend zur Abtötung abgefallener Schädlinge Erdbereich um Pflanze benässen
- alle zwei Tage für etwa eine Woche anwenden
Brennnesselsud
Brennnesselsud ist ein bekanntes Pflanzenschutzmittel und effektives Hausmittel im Kampf gegen Blattläuse. Es stärkt Pflanzen, was sie für Blattläuse uninteressant macht. Demzufolge wirkt es einem starken Befall sowie daraus resultierenden schwerwiegenden Pflanzenschäden vor.
Zubereitung
- pro zehn Liter Wasser ein Kilogramm Brennnesseln darin einweichen
- mindestens 24 Stunden ziehen lassen
- mehrmals umrühren
- Brennnesseln aussieben
Anwendung
- Brennnesselsud in Sprühbehältnis umfüllen
- sauberen Lappen befeuchten und Kolonien damit abwischen
- anschließend Pflanze tropfnass einsprühen
- mindestens jeden zweiten Tag eine Woche lang wiederholen
Tipp: Liegt bereits ein umfangreicher Befall vor, ist Brennnesselsud nur unterstützend in Kombination mit anderen Bekämpfungsmethoden angeraten.
Düfte
Blattläuse reagieren auf manche Düfte mit Rückzug. Diese Methode bietet sich vor allem ideal an, um Blattläuse von Gemüse und Kräuter schonend zu bekämpfen und sie dauerhaft auf Abstand zu halten.
Geeignete Duftpflanzen:
- Bohnenkraut (Satureja)
- Knoblauch (Allium sativum)
- Lavendel (Lavandula)
- Ringelblume (Calendula officinalis)
- Salbei (Salvia)
- Thymian (Thymus)
Anwendung
- Duftpflanzen als Beetumrandung pflanzen
- zwischen besonders anfällige Pflanzen setzen
- als Tee zubereiten und befallene Pflanzen im Akutfall täglich damit einsprühen
- Tee zur Vorbeugung alle zwei bis drei Tage gießen
Tipp: Vergessen Sie nicht, dass die Schädlinge einen Weg zum Abzug benötigen. Entsprechende Lücken sollten bei der Pflanzung bedacht werden, die erst nach der Bekämpfung zu schließen sind.
Gesteinsmehl
Feines Gesteins-/Urgesteinsmehl wird Blattläusen zum tödlichen Verhängnis, wenn sie es beim Fressen an den Blättern aufnehmen oder die pulverige Substanz einatmen. In beiden Fällen blockiert das Gesteinsmehl die Atemwege und es kommt zur Erstickung. Aber Vorsicht, denn die Anwendung kann auch für andere tierische Gartenbesucher den Tod bedeuten. Aus diesem Grund sollte diese Methode nur angewandt werden, wenn kein anderes effektives Hausmittel zur Verfügung steht und im Idealfall ein engmaschiges Netz den Zugang für andere Nutztiere verhindert.
Anwendung
- Pflanzen benässen oder Zeitpunkt mit Morgentau nutzen
- Gesteinsmehl großzügig auf Blätter schütten
- nach zwei Tagen Gesteinsmehl abspritzen, um Photosynthese nicht zu behindern
- gegebenenfalls einen Tag nach Abspritzen erneut aufstreuen
- mögliche Alternative: Verwendung von Holzkohle anstelle von Gesteinsmehl
Kaffee und Kaffeesatz
Kaffee und Kaffeesatz finden in zahlreichen Schädlingsfällen Anwendung. Vor allem Kaffeesatz ist als effektives Hausmittel weitreichend bekannt. Hierbei wirkt das Koffein als Nervengift bei Blattläusen. Es kommt dann zum Zusammenfall der Organfunktionen bei Körperkontakt mit flüssigem Kaffee und zum Erstickungstod durch das Einatmen von Kaffeesatz.
Geeignet ist jede Kaffee-Art. Eine Ausnahme bildet Espresso, bei dem lediglich ein Gießen/Besprühen erfolgversprechend ist. Der Kaffeesatz enthält zu geringe Koffein-Reste.
Zubereitung zum Gießen/Besprühen
- Kaffee wie gewohnt kochen
- Kaffeesatz nochmals mit heißem Wasser übergießen und in leeres Gefäß laufen lassen
- Abkühlung auf Zimmertemperatur
Anwendung
Der Kaffeesud wird täglich auf die befallenen Pflanzen und den Boden gesprüht, bis Sie die Blattläuse bekämpft haben. Das sollte dann spätestens nach zwei bis drei Tagen der Fall sein.
Verwendung von Kaffeesatz
Damit ausreichend Rest-Koffein im Kaffeesatz vorhanden ist, wird dieser direkt nach dem gewohnten Brühvorgang genutzt. Zudem ist darauf zu achten, dass der Kaffee nicht zu schwach gekocht wird. Eine dunkle Kaffeefarbe verspricht dadurch eine deutlich höhere Wirksamkeit. Weiteres ist zu berücksichtigen:
- Kaffeesatz abkühlen und trocknen lassen
- auf Boden gleichmäßig um betroffene Pflanzen verteilen
- alle zwei Tage frischen Kaffeesatz verabreichen
- zur Sicherheit mindestens fünfmal wiederholen
- eignet sich nur für niedrig wachsende Pflanzen (sonst funktioniert Einatmung nicht)
Natron
Ähnlich wie mit Backpulver lassen sich jedoch auch mit Natron Blattläuse bekämpfen. Hierbei wirken ausschließlich die unter „Backpulver“ genannten Giftstoffe ohne zusätzliche Säuren, die herkömmliches Backpulver beinhalten. Dennoch ist ein ebenso effektives Hausmittel mit nahezu gleichem Ergebnis. Es dauert dabei in der Regel nur etwas länger. Die Blattläuse sterben dann durch das Einatmen der Giftstoffe und den das Eindringen in den Körper bei Kontakt. Voraussetzung ist, dass eine ausreichend hohe Dosis verabreicht wird.
Zubereitung
- mindestens 1.5 Gramm pro einen Liter Wasser
- Natron muss sich komplett auflösen
- Spritzer Spülmittel oder Speiseöl für bessere Haftung auf Schädlingen und Blättern hinzugeben
- alternativ: 100 Milliliter Schmierseife pro Liter Wasser
- Wirkungsverstärkung durch Zugabe von 50 Milliliter Zitronensäure pro Liter Wasser
Anwendung
- Natron-Lauge in Sprühbehältnis füllen
- Sprührichtung: immer von unten nach oben
- betroffene Pflanzen tropfnass einsprühen – vor allem Blattunterseiten und Stiele
- abschließend zur Abtötung abgefallener Schädlinge Erdbereich um Pflanze benässen
- alle zwei Tage für etwa eine Woche anwenden
Tipp: Dabei zieht der Honigtau als Ausscheidungsprodukt von Blattläusen Ameisen an. Diese können Sie dann gleichzeitig mit Natron oder natronhaltigem Backpulver loswerden.
Rapsöl
Erfahrene Hobbygärtner und Selbstanbauer schwören auf die Verwendung von Rapsöl, um effektiv Blattläuse zu bekämpfen. Vor allem bei einem Befall von essbaren beziehungsweise Früchte tragenden Pflanzen ist Rapsöl eine optimale Wahl. Die Wirkung tritt häufig bereits nach wenigen Minuten ein. Wichtig ist, dass die Blattläuse mit dem Rapsöl-Wasser-Gemisch bedeckt werden, damit dieses in die Atemwege gelangt. Dort sorgt es für Verklebungen und den sicheren Erstickungstod.
Zubereitung
- drei Teile Rapsöl in sieben Teile Wasser geben
- zur besseren Bindung von Öl und Wasser Emulgator hinzugehen, beispielsweise Lecithin
Anwendung
- in Sprühbehältnis füllen und Pflanze tropfnass einsprühen
- im Bedarfsfall Vorgang nach vier Tagen wiederholen
- nur frisch zubereitet verwenden
- nach erfolgreicher Anwendung Pflanzen mit klarem Wasser von Ölresten befreien
Seifenlauge
Seifenlauge ist ein wahres Wundermittel, wenn es um die Schädlingsbekämpfung geht. Wie Rapsöl verklebt auch sie die Atemwege und die Blattläuse ersticken. Weil die Dichte einer Seifenlauge geringer als die von Öl ist, dauert es allerdings länger, bis die Schädlinge sterben.
Zubereitung
- circa 100 Gramm Schmier-, Kern- oder zusatzstofffreie Handseife pro einen Liter Wasser
- Seife muss vollständig aufgelöst sein
- für Pflanzen, die nicht dem Verzehr dienen, Spritzer Spiritus hinzugeben
Anwendung
Befallene Pflanzen werden tropfnass mit der Seifenlauge eingesprüht. Ist Spiritus beinhaltet, reicht in der Regel eine einmalige Anwendung. Ohne Spiritus ist eine Wiederholung alle zwei Tage empfehlenswert.
Teein
Exakt wie Kaffeesud und Kaffeesatz funktioniert die Bekämpfung von Blattläusen dann auch mit Tee und dem darin enthaltenen Teein. Bekannterweise ist Teein nichts anderes als Koffein. Einen der höchsten Teeingehalte besitzt schwarzer Tee mit 30 bis 60 Milligramm pro Teetasse (entspricht etwa 125 Milliliter).
Zubereitung und Anwendung
- pro Liter Wasser zwei Teebeutel verwenden
- wie gewohnt mit heißem Wasser zubereiten
- abgekühlt in Sprühbehältnis umfüllen und betroffene Pflanzen tropfnass benässen
- Teebeutel aufschneiden und Inhalt wie Kaffeesatz auf Boden verteilen
Häufig gestellte Fragen
Haben Sie keines der im Ratgeber genannten Hausmittel zur Verfügung, können Duschen mit stärkerem Wasserdruck helfen. Damit spritzen Sie die Plagegeister gründlich ab. Achten Sie aber darauf, dass Sie mit dem Wasserdruck die Pflanzen nicht beschädigen. Wiederholen Sie das Abspritzen mehrmals auch an den benachbarten Pflanzen, dann verlieren die Blattläuse das Interesse einer Rückkehr. Ist der Blattlausbefall gering, hat sich das Problem damit meist erledigt. Ansonsten helfen Sie nochmals mit einem der genannten Hausmittel nach.
Das kommt auf den Umfang der Schädigungen an. Mit vereinzelten Blattverfärbungen kommen Pflanzen meist gut zurecht. Sehen Sie aber eine deutliche Pflanzenschwächung und ein Drittel oder mehr geschädigte Blätter, sollten Sie diese dann unbedingt abschneiden. Untersuchen Sie auch die anderen Bereiche und entfernen Sie stark befallene Pflanzenteile ebenfalls, auch wenn diese noch gravierende Schäden aufweisen. Damit erleichtern Sie der Pflanze die Regenerierung.
Nicht unbedingt. Manchmal treibt sie der Hunger auf kräftige, abwehrstarke Pflanzen. Diese reagieren dann mit einem zügigen Wundverschluss der Einstichstellen, durch welche die Blattläuse ihre Nahrung saugen wollen. Das Resultat: sie werden nicht satt und ziehen von allein wieder ab. Spätestens, wenn Sie eine Zunahme an Blattläusen und gelben Blattflecken erkennen, ist ein effektives Hausmittel zur Bekämpfung der Blattläuse angeraten. Dabei sollten Sie die Pflanze isolieren, damit die Schädlinge nicht auf andere Pflanzen gelangen.