Blattläuse biologisch bekämpfen: 16 natürliche Läuse-Mittel
Kaum ein Pflanzenbesitzer wird umhinkommen, irgendwann einen Kampf gegen Blattläuse zu führen. Zu beliebt sind unsere Gewächse bei diesen saugenden Winzlingen. Einige Exemplare kommen wie aus dem Nichts und vermehren sich dann rasend schnell. Das Gewächs ist ihnen dabei hilflos ausgeliefert. Nicht jedoch ihr Besitzer! Einige effektive Mittel für ihre Bekämpfung warten schon in seiner Reichweite. Einsatzbereit, biologisch und fast kostenlos.
Inhaltsverzeichnis
Blattläuse biologisch bekämpfen
Blattläuse mögen fast alle Pflanzenarten. Außerdem ist ihnen kein Jahr zu ungemütlich, um zahlreich zu erscheinen. Deswegen ist es wichtig, dass jeder Besitzer seine Gewächse regelmäßig kontrolliert. Diese Schädlinge sind nur wenige Millimeter groß und können je nach Art unterschiedlich gefärbt sein: grün, gelb, rot, schwarz oder fast durchsichtig. Sie wirken im Freien aber auch an Zimmerpflanzen. Im Frühjahr schlüpfen sie aus überwinterten Eiern und starten schon bald ihre Vermehrung. Blattläuse halten sich bevorzugt an jungen Trieben und Blüten auf. Sie sind aber auch auf Blattunterseiten und Blattachseln zu finden.
Hinweis: Blattläuse scheiden einen klebrigen Honigtau aus, der im Freien Ameisen anzieht und die Ansiedlung von Rußtaupilzen fördert.
Natürliche Bekämpfung
Biologische Mittel gegen Blattläuse sind sanfter als sog. chemische Keulen. Trotzdem wirken sie gut gegen Blattläuse. Allerdings nur, wenn Sie die Schädlinge damit frühzeitig bekämpfen. Ist das Gewächs sehr stark mit Läusen übersät, muss es komplett entsorgt werden. Bei besonders wertvollen Pflanzen kann eine Bekämpfung mit Chemie gewagt werden.
Tipp: Isolieren Sie eine befallene Topfpflanze von gesunden Exemplaren, um eine weitere Ausbreitung der Blattläuse zu verhindern. Erst danach sollten Sie geeignete Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen.
Läuse mechanisch entfernen
Egal welches biologische Mittel Sie gegen Blattläuse einsetzen, zuerst sollten Sie ihre Anzahl mechanisch reduzieren. Wenn sich nur wenige Läuse an einer Pflanze befinden, können Sie sie mit einer Pinzette oder einem Wattebausch entfernen bzw. an Ort und Stelle zerdrücken. Das sollte genügen. Dennoch muss die Pflanze im Auge behalten werden, ob sich nicht weitere Läuse zeigen. Eine größere Anzahl von Läusen werden Sie wie folgt los:
- Zimmerpflanzen in Badewanne oder Duschwanne stellen
- mit einem kräftigen Wasserstrahl gründlich abbrausen
- zuvor Topf in Plastiktüte stecken und festbinden
- so wird die Erde nicht fortgeschwemmt
- Freilandpflanzen mit Wasserschlauch abspritzen
- Stärker befallene Triebe abschneiden
Da nicht alle Läuse mechanisch erwischt werden, sollte in den meisten Fällen eine Nachbehandlung erfolgen. Alle nachfolgend aufgeführten Mittel gegen Blattläuse sind natürlich und biologisch abbaubar. Es ist daher gleich, auf welches davon Ihre Wahl fällt.
Tipp: Bei Freilandpflanzen ist es auch hilfreich, wenn sie im Herbst oder Frühjahr zurückgeschnitten werden. Dadurch wird ein Großteil der überwinternden Eier entfernt und der Befallsdruck sinkt.
Bekämpfung von A – E
Ackerschachtelhalm
Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure. Dieser Stoff stärkt die Zellwände der Pflanzen, sodass die Läuse sie schwer durchstechen können. Das Ackerschachtelkraut kann in der freien Natur gesammelt werden. Getrocknet und als Konzentrat ist es auch im Handel erhältlich. Aus ihm wird ein Sud hergestellt, mit dem die befallene Pflanze in regelmäßigen Zeitabständen besprüht wird. Auch gesunde Pflanzen sollten damit gestärkt werden.
- 1 Kilogramm frischen Ackerschachtelhalm sammeln
- alternativ 150 Gramm getrocknete Pflanzenteile verwenden
- in 10 l Regenwasser geben
- 24 Stunden durchziehen lassen
- anschließend den Sud 30 Minuten köcheln
- abkühlen lassen und durchsieben
- 1:5 mit Wasser mischen
Brennnesselsud
Das Nesselgift der Brennnessel vertreibt Läuse von ihren Lieblingspflanzen, ohne diese selbst zu schädigen. Nur in der prallen Sonne darf Brennnesselsud nicht versprüht werden, da sonst die Blätter verbrennen können. So stellen Sie den Sud selbst her:
- Sammeln Sie an einem sonnigen Tag etwa ein Kilogramm frische, „schadstofffreie“ Brennnesseln. Alternativ können Sie stattdessen 150 Gramm getrocknete Brennnesseln nehmen.
- Zerkleinern Sie die Pflanzenteile mit einer Schere oder Messer und geben Sie sie in einen großen Eimer.
- Gießen Sie 10 l kaltes Wasser dazu.
- Lassen Sie das Ganze mindestens 12 Stunden ziehen. Länger als 48 Stunden sollten es jedoch nicht werden, da die Mischung sonst anfängt zu gären.
- Sieben Sie die Mischung durch ein feines Tuch.
- Sprühen Sie die befallene Pflanze gründlich damit ein, bis sie tropft. Zimmerpflanzen können Sie dafür ins Freie oder in die Badewanne stellen.
- Wiederholen Sie das Sprühen bei Bedarf in kurzen zeitlichen Abständen.
Essigwasser
Biologisch können die saugenden Blattläuse auch mit haushaltsüblichem Essig bekämpft werden. Dieser ist in jedem Haushalt griffbereit und zudem günstig. Bereiten Sie eine Mischung aus folgenden Zutaten vor, die Sie anschließend kräftig durchschütteln:
- 2 l Wasser
- 200 ml Essig
- 5 ml Spülmittel (etwa 1 kräftiger Spritzer)
Besprühen Sie befallene „robuste“ Freilandpflanzen großzügig damit. Empfindliche Gewächse vertragen die Säure nicht so gut. Auch für Zimmerpflanzen ist dieses Mittel weniger geeignet, da es einen sauren Geruch verströmt.
Bekämpfung von K – M
Kartoffelwasser
Solaninhaltiges Kochwasser unserer Lieblingsknolle vertreibt zuverlässig Blattläuse. Es ist zudem vollständig biologisch abbaubar. Bewährt hat sich dieses Mittel bei Rosen und in Gewächshäusern.
- unverdünnt und abgekühlt verwenden
- beim Kochen kein Salz zusetzen
Knoblauch und Knoblauchsud
Einen schwachen Befall können Sie mit geschälten Knoblauchzehen natürlich bekämpfen. Diese werden zur Hälfte in die Erde gesteckt, unmittelbar neben jedem Pflanzenstängel. Ein Knoblauchsud kann dann bei stärkerem Befall gesprüht werden.
- 100 Gramm Knoblauch schälen und klein hacken
- in 3 l kochendem Wasser ziehen lassen
- nach einer halben Stunde filtern
- erkaltet sprühen
- bei Bedarf Behandlung mehrmals wiederholen
Lavendel
Den wunderbaren Duft von Lavendel mögen Blattläuse gar nicht. Deswegen wird dieses Gewächs kaum von ihnen heimgesucht. Lavendel wird deswegen gern vorbeugend neben Rosen gepflanzt. Bei akutem Befall kann uns eine Lösung aus 1 l Regenwasser, 10 Tropfen Lavendelöl und 1 Spritzer Spülmittel helfen. Sie können jedoch auch zwei Handvoll duftende Lavendelblüten mit 1 l heißem Wasser überbrühen. Nach ein paar Stunden Ziehzeit wird die Lösung gefiltert und ist einsatzbereit.
Milch
Vermischen Sie einen Teil frische Kuhmilch mit zwei Teilen Wasser und besprühen Sie damit die befallene Pflanze mehrere Tage hintereinander an. Wiederholen Sie den Vorgang nach etwa 10 bis 14 Tagen, damit neu schlüpfende Exemplare ebenfalls abgetötet werden.
Bekämpfung von N – R
Natron
Dieses Universalmittel schlechthin hilft uns ebenfalls Läuse effektiv zu bekämpfen. Es ist günstig in Drogerien und größeren Supermärkten erhältlich.
Für Blattläuse genügt es, ½ TL Natron in 1 l Wasser aufzulösen und damit die leidende Pflanze zu besprühen.
Neemöl
Läusemittel auf Neemölbasis gibt es im Fachhandel zu kaufen. Sie können ein Spritzmittel aber auch ganz einfach selbst herstellen: Mischen Sie 1 l Wasser mit 1 TL Neembaumöl und einem Spritzer Seife.
Tipp: Neemöl bekommen Sie in Drogerien und Apotheken oder online über den Versandhandel.
Oregano
Einige Inhaltsstoffe des Oregano bekämpfen Blattläuse. Um sie aus dem Würzkraut herauszulösen, müssen Sie einen Sud herstellen. Übergießen Sie 100 Gramm frischen oder 10 Gramm getrockneten Oregano mit 1 l heißem Wasser seihen Sie das Gemisch nach 30 Minuten ab. Den erkaltetn Sud sprühen Sie dann auf die Pflanze. Da dieses Hausmittel zu 100 % natürlich und biologisch abbaubar ist, darf die Behandlung bei Bedarf wiederholt werden.
Rapsöl
Eine Ölmischung hüllt die Läuse ein und nimmt ihnen somit förmlich die Luft zum Atmen. In 1 l Wasser wird etwa 80 ml Rapsöl und 1 Spritzer Spülmittel durch kräftiges Schütteln verteilt und unverzüglich auf die Läuse gesprüht.
Bekämpfung von S – Z
Seifenlauge
Kern- oder Schmierseife eignen sich am besten, da deren Herstellung ohne Zugabe von Duft- und Farbstoffen erfolgt. Lösen Sie 20 g Seife in 1 Liter Wasser auf. Kernseife löst sich besser auf, wenn Sie diese klein reiben.
Schwarzer Tee
Kochen Sie für ihre Pflanzen einen „Riesentee“ aus 1 l Wasser und 2 Teebeuteln. Lassen Sie ihn 15 Minuten ziehen und danach vollständig erkalten. Er wird den Blattläusen nicht bekommen. Ihre Pflanzen dagegen werden dieses natürliche und rein biologische Hausmittel gegen Blattläuse als Dusche gut vertragen.
Zitrone
Ähnlich wie Essiglösung geht auch die Säure der Zitrone biologisch und vollkommen natürlich gegen Läuse vor. Die Sprühlösung wird wie folgt hergestellt:
- 3 Zitronen klein schneiden
- mit 2 l Wasser aufkochen
- Sud abkühlen lassen
- grobe Zitronenteile abseihen
Zwiebelsud
Eine große Zwiebel fein zerteilen, mit 2 l heißem Wasser übergießen, 30 Minuten ziehen lassen und abseihen. Schon ist ein Hausmittel zum Sprühen einsatzbereit, mit dem Sie Blattläuse natürlich und biologisch unbedenklich bekämpfen können.
Fressfeinde
Im Freien haben Blattläuse ebenso einige natürliche Feinde. Dazu gehören beispielsweise Marienkäferlarven Florfliegen, Gallmücken und andere. Eine Marienkäferlarve vertilgt dabei bis zu 400 Läuse pro Tag. Durch Insektenhotels und Nistkästen werden diese biologisch agierenden Fressfeinde in den Garten gelockt. So ein Hotel können Sie kaufen oder selbst bauen. Gern helfen auch Kinder bei dieser Aufgabe.