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Ist der Blauglockenbaum giftig? Infos für Kinder und Haustiere

Ist Blauglockenbaum giftig

Wie der Name bereits vermuten lässt, überrascht der Blauglockenbaum während seiner Blütezeit mit einer Vielzahl eindrucksvoller, leuchtend blauer Blüten. Genau deshalb findet sich der dekorative Baum immer wieder in Ziergärten, aber auch öffentlichen Bereichen. Häufig hört man, dass gerade besonders eindrucksvolle Gewächse meist giftig oder zumindest ungesund sind. Doch trifft das auch für Paulownia Tomentosa zu? Ob insbesondere Kinder und Haustiere sich von diesem weit verbreiteten Baum fern halten sollten, erfahren Sie im Folgenden.

Video-Tipp

Giftigkeit

Toxisch oder nicht? – diese Gefahren gehen vom Blauglockenbaum aus

Über die Frage nach der Giftigkeit von Paulownia Tomentosa finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben. Vor allem ältere Abhandlungen, sowie Werke, die sich nur recht allgemein gehalten mit den Pflanzenarten befassen, benennen den Blauglockenbaum als leicht giftig.

Paulownia tomentosa, Blauglockenbaum
Paulownia tomentosa, Blauglockenbaum

Differenzierte Betrachtungen über diese auch als Kaiserbaum bekannte Art unterscheiden dagegen die einzelnen Pflanzenbestandteile. Die Blätter des Blauglockenbaumes werden heute verbreitet als unbedenklich und komplett ungiftig eingestuft. Vereinzelt werden sie sogar als Futter für Haustiere und benannt, so dass die Unbedenklichkeit in der Tat außer Frage stehen dürfte. Den sich aus den Blüten bildenden Früchten wird dagegen nach wie vor eine leichte Giftigkeit zugeschrieben. Die Frage nach der Genießbarkeit erübrigt sich somit.

Giftig = gefährlich?

Wer mit dem Schlagwort der Giftigkeit einer Pflanze konfrontiert wird, erkennt hierin meist eine erhebliche Gefahr, die von dem betroffenen Gewächs ausgeht. Jedoch finden sich auch beim Thema Schädlichkeit alle Abstufungen von einer geringen Schadenswirkung bis hin zu erheblichen Beeinträchtigungen oder gar Lebensgefahr. Für den Blauglockenbaum bedeutet das konkret:

früher verbreitete Annahme

  • alle Pflanzenbestandteile leicht toxisch

heute gängige Haltung

  • Blätter ungefährlich, teilweise sogar als Tierfutter empfohlen
  • Holz, Rinde, Zweige etc. ungiftig
  • Früchte und daraus entstehende Samen leicht giftig, enthalten Pflanzengift Verbascosid

Gefahr für Kinder und Haustiere

Wenig Gift und hohe Attraktivität

Wenn doch lediglich Frucht und Samen des Kaiserbaumes kritisch sind und selbst diese auch nur geringe Giftmengen enthalten, warum sollte man sich hinsichtlich des Blauglockenbaumes überhaupt näher mit dem Thema der Schädlichkeit beschäftigen?

Betrachtet man die Fruchtform einmal näher, wird schnell klar, dass sie gerade auf Kinder und Haustiere häufig eine besondere Anziehung ausüben dürfte. Eine Frucht wird ca. drei bis vier Zentimeter lang, weist eine grünliche Färbung auf und besitzt eine eiförmige, leicht spitz zulaufende Form. Die späteren Samen dagegen weisen eine braune Färbung auf, während die Form der Frucht weiterhin stark ähnelt.

Für den Laien, wozu Kind und Haustier sicherlich zu zählen sind, reiht sich Paulownia Tomentosa mit seiner Frucht und seinem Samen damit in eine Vielzahl anderer, im heimischen Garten ansässiger Pflanzen ein, deren Früchte sehr wohl genießbar oder zumindest unkritisch sind. Ein Kind wird sicherlich keine differenzierte Betrachtung der vorliegenden Frucht vornehmen, sondern viel mehr wegen der Ähnlichkeit zu Pflaume, Apfel und sonstigen Kulturpflanzen beherzt zugreifen. Und auch die entfernt an Pistazien oder Eicheln erinnernden Samen verleiten dazu, sie in das Spiel mit Kastanien, Eicheln und Bucheckern einzubeziehen.

Blauglockenbaum, Paulownia tomentosa
Früchte / Samen des Blauglockenbaums

Ähnlich verhält es sich selbstredend auch bei Haustieren. Auch hier werden die Erzeugnisse des Blauglockenbaumes sicherlich schnell in die Reihe der kultivierten Genussfrüchte eingereiht und erfahren somit in erhöhtem Maße eine ungewollte, ihre schwache Giftigkeit bereist kritisch erscheinen lassende Aufmerksamkeit.

Giftkontakt

Was tun bei Kontakt mit den giftigen Pflanzenteilen?

Gerade Herrchen und Frauchen von Haustieren, sowie die Eltern von Kindern, werden nun zu Recht die Frage stellen, was bei Kontakt mit den giftigen Bestandteilen des Blauglockenbaumes, also mit den Früchten, zu tun ist.

Hautkontakt

  • Problem: bei intakten Früchten meist unproblematisch, kritischer bei Pflanzensaft, der an die Haut gelangt
  • Folgen: bei hautsensiblen Menschen Hautirritationen möglich, größte Gefahr aber, über Hände Gift z.B. in Augen oder Mund zu transportieren
  • Maßnahmen: in der Regel keine Maßnahmen erforderlich, da Giftmenge bei Hautkontakt sehr gering, bei Hautrötung abwaschen und eincremen
  • Vorbeugung: nach Kontakt mit den Früchten Hände bzw. berührte Hautstelle mit Wasser und Seife waschen

Augenkontakt

  • Problem: Gift gelangt über Schleimhäute besonders schnell in das Auge und den Kreislauf im Allgemeinen
  • Folgen: Augenirritationen bis hin zu Einschränkungen des Sehvermögens
  • Maßnahmen: Auge nach Kontakt mit viel Wasser ausspülen, gegebenenfalls einen Augenarzt aufsuchen
  • Vorbeugung: nach Berührung Hände waschen und nicht in die Augen fassen, Frucht nicht mutwillig zerstören / zerdrücken, um Saftspritzer in die Augen zu vermeiden

Verschlucken

  • Problem: Gift gelangt über den Verdauungstrakt unmittelbar in das Blut und zu den inneren Organen
  • Folgen: Magen- und Darmbeschwerden, gegebenenfalls Durchfall bzw. Erbrechen
  • Maßnahmen: keine, bei erheblichen Beschwerden Arzt aufsuchen oder Giftnotruf nutzen
  • Vorbeugung: abgefallene Früchte entfernen und so Haustieren und Kindern entziehen

ACHTUNG: Auch wenn der Blauglockenbaum nur in Teilen und nur als wenig giftig einzustufen ist, sollte man die damit einhergehende Problematik nicht völlig außer Acht lassen. Gerade bei Kindern und Haustieren können Symptome wegen der geringeren Körpermasse schneller und heftiger auftreten, als bei Erwachsenen. Sollten Sie also feststellen, dass Ihr Vierbeiner oder gar Ihr Kind Kontakt mit den Früchten des Kaiserbaumes hatte, empfiehlt sich zumindest die intensive Beobachtung, sowie – bei Bedarf – ein schnelles und beherztes Eingreifen.

Blauglockenbaum, Paulownia Tomentosa

Hinweis:

Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.

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