Ist die Blutpflaume giftig oder essbar? Das ist zu beachten
Mit ihrem mehr oder weniger rot gefärbten Laub ist die Blutpflaume (bot. Prunus cerasifera) ein Hingucker im Garten und eine angenehme Abwechslung auf der Obstwiese. Ältere Züchtungen verlieren ihre Rotfärbung im Laufe des Jahres, jüngere dagegen nicht. Unsicherheit herrscht jedoch oft über die Essbarkeit oder Giftigkeit der Früchte, zumal Blutpflaumen häufig auch als Ziergehölze verkauft werden.
Inhaltsverzeichnis
Giftigkeit
Welche Teile der Blutpflaume sind wirklich giftig?
Eine Giftigkeit liegt bei der Blutpflaume grundlegend nicht vor. Das Fruchtfleisch von einigen Arten der Blutpflaume ist nicht nur essbar sondern sehr schmackhaft und süß, etwa wie eine Mischung aus Eierpflaume und Mirabelle. Allerdings variiert der Geschmack von Sorte zu Sorte, manche Arten schmecken sogar recht fade und mehlig. Sie eignen sich praktisch nur als Ziergehölz. Im unreifen Zustand sollten die Früchte aber von keiner Sorte verzehrt werden, denn sie verursachen leicht Durchfall und Übelkeit. Wirklich giftig sind jedoch nur die in den Kernen enthaltenen Samen.
Inhaltsstoffe
Welche Giftstoffe enthält die Blutpflaume?
Die Samen der Blutpflaumen enthalten Amygdalin, in der Alternativmedizin auch Vitamin B17 genannt. Es handelt sich hier um eine relativ stabile Zyanverbindung, eine Vorstufe der bekannten Blausäure. Sie ist in allen Rosengewächsen, zu denen auch die Prunus cerasifera gehört, nachzuweisen. In Verbindung mit Wasser und bestimmten Enzymen spaltet sich das Amygdalin zu Blausäure auf.
Weniger bekannt ist, dass viele Lebensmittel Blausäure enthalten, teilweise in sehr geringen Mengen (Erbsen, Bambussprossen, Erdbeeren, Gartenbohnen), oft aber auch in etwas höherer Konzentration. Dazu gehören Limabohnen, Aprikosenkerne, Bittermandeln, Yamswurzel und Tapioka. Durch verschiedene Zubereitungsmethoden, wie zum Beispiel durch das Kochen, wird die Blausäure jedoch auf ein unschädliches Maß reduziert.
Essbarkeit
Fruchtfleisch
Was sollte ich bei der Zubereitung von Blutpflaumen beachten?
Blutpflaumen lassen sich vielfältig in der Küche verarbeiten, sind aber auch roh ein wahrer Genuss. Allerdings sollten Sie Ihre Früchte vor der Verarbeitung geschmacklich überprüfen, da manche Sorten aufgrund ihres faden Geschmacks tatsächlich eher als Zierstrauch taugen. Im Aussehen ähneln die Blutpflaumen anderen Pflaumen, sie sind nur meist kleiner und das Fruchtfleisch mehr oder weniger intensiv rot gefärbt.
Haben Sie eine schmackhafte Sorte der Prunus cerasifera in Ihrem Garten, dann können sie daraus in gewohnter Weise Marmelade oder Pflaumenmus kochen oder einen leckeren Pflaumenkuchen damit backen. Mit den rohen Pflaumen verfeinern Sie Ihr Müsli zum Frühstück oder Ihren Obstsalat zum Nachtisch. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Früchte wirklich reif sind, damit anschließend niemand Bauchschmerzen bekommt. Außerdem sollten Sie die Kerne beim Ablösen des Fruchtfleischs nicht beschädigen.
Wertvolle Inhaltsstoffe der Blutpflaumen
- Vitamine
- Mineralien
- Spurenelemente
- Fruchtsäuren
- Pektine
- Pflanzenfarbstoffe
Kerne
Kann ich auch die Kerne irgendwie nutzen?
In der Alternativmedizin wird oft auch der rohe Verzehr von ein bis zwei Kernen täglich zur Krebsvorbeugung oder -behandlung empfohlen. Das darin enthaltene Vitamin B17 soll sich in lebenden Organismen neutral verhalten und daher nur auf die Krebszellen wirken. Davon ist jedoch abzuraten, denn es handelt sich immer noch um eine giftige Substanz, deren heilende Wirkung in Studien nicht nachgewiesen werden konnte. Außerdem sollten Menschen mit einer Nussallergie besondere Vorsicht walten lassen, denn Sie könnten auch auf die Blutpflaumenkerne allergisch reagieren.
Aus den Kernen Ihrer Blutpflaumen können Sie aber einen wunderbaren Pflaumenkernlikör herstellen. Geschmacklich ähnelt er dem bekannten Amaretto. Verwenden Sie in Ihrer Likörküche aber nur heile, unbeschädigte Kerne, so können keine unerwünschten Substanzen in den fertigen Likör übergehen.
Rezept für Pflaumenkernlikör
Zutaten
- etwa 500 Gramm saubere, trockene Pflaumenkerne
- 750 ml hochprozentigen klaren Schnaps
- 100 bis 200 Gramm Zucker oder Kandis und
- viel Geduld
Geben Sie alle Zutaten in ein Schraubglas und stellen Sie das geschlossene Glas für mindestens vier bis fünf Wochen an einen dunklen Ort. Ab und zu sollten Sie es leicht schütteln. Anschließend seihen Sie den Likör durch ein Mulltuch und füllen ihn in eine hübsche Glasflasche. Möchten Sie einen weihnachtlichen Geschmack haben, dann geben Sie eine kleine Zimtstange, etwas Vanille und Nelken mit in das Schraubglas. Statt weißem Zucker verwenden Sie braunen Rohrzucker.