Bodenqualität bestimmen: Garten-Boden richtig erkennen
Nur, wenn der Boden die Bedürfnisse der Pflanzen erfüllt, können sie prächtig gedeihen. Welche Merkmale kennzeichnen einen fruchtbaren Garten-Boden? Kann man die Bodenqualität selbst bestimmen?
Auf den Punkt gebracht
- Bestimmen der Bodenqualität auch im Hobbygarten sinnvoll
- Bodenbeschaffenheit beeinflusst den Ernteerfolg
- professionelle Bodenanalyse zeigt Ursachen mangelhafter Entwicklung
- wichtige Eigenschaften können auch Laien erkennen
- erste Hinweise geben Zeigerpflanzen
Inhaltsverzeichnis
Garten-Boden
Wenn Pflanzen im Garten nicht richtig gedeihen, kommen verschiedene Ursachen infrage. Passen die Lichtverhältnisse am Standort? Schattenpflanzen gedeihen nicht in der prallen Sonne und lichtbedürftige Pflanzen können sich im Schatten nicht optimal entwickeln. Wie viel Wasser benötigt die Art? Sorgen Sie für eine ausreichende Bewässerung. Verhindern Sie Staunässe, viele Gartenpflanzen reagieren empfindlich darauf.
Wenn Sie diese Merkmale geprüft haben, könnte die Bodenqualität Ursache für den kümmerlichen Wuchs sein.
Der Garten-Boden ist ein Gemisch aus:
- Sand
- Lehm
- Ton
- Schluff
Hinweis: Der Begriff „Schluff“ kennzeichnet verwittertes Gestein.
Fruchtbaren Boden erkennen
Welche Merkmale kennzeichnen fruchtbaren Boden? Wenn in Ihrem Garten prächtige Blumen blühen und üppiges Grün zu sehen ist, sind das deutliche Anzeichen.
Merkmale für fruchtbaren Boden:
- dunkelbraune Farbe
- erdiger Geruch
- krümelige Konsistenz
- keine unangenehmen Gerüche
Der für den Gemüseanbau optimale Garten-Boden besteht aus
- 35 bis 55 Prozent Sand für eine gute Durchlässigkeit
- 10 bis 25 Prozent Ton für eine gute Wasserspeicherung
- 25 bis höchstens 45 Prozent Schluff
Erste Analysemöglichkeiten
Die Qualität Ihres Garten-Bodens können Sie schon durch einfache Tests erkennen. Graben Sie dazu etwas Gartenerde aus.
1. Reibeprobe
Nehmen Sie etwas Erde zwischen die Daumen und Zeigefinger und reiben Sie diese aneinander.
Fühlt es sich an wie Sandpapier? Das ist ein erster Hinweis auf sandhaltigen Boden.
Fühlt sich der Boden geschmeidig an? Dann ist dies ein Zeichen für einen hohen Lehmanteil.
2. Pressprobe
Nehmen Sie eine Handvoll Erde und drücken Sie diese fest zusammen.
Wenn die Erde durch ihre Hände rieselt, ist der Sandgehalt sehr hoch. Auch Kalkboden haftet bei der Pressprobe nicht aneinander.
Wenn die Erde verklumpt und an den Händen kleben bleibt, ist das ein Zeichen für einen hohen Lehm- oder Tonanteil.
Sandboden
Vorteile | Nachteile |
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warm gute Durchlässigkeit gute Durchlüftung leicht zu bepflanzen schnelle Wasseraufnahme leichtes Ernten | nährstoffarm geringer Halt der Wurzeln umfassende Bewässerung erforderlich häufiges Düngen notwendig |
Tipps zur Bodenverbesserung: Sandiger Garten-Boden kann durch Auflage von Grasmulch verbessert werden.
Farbe: Sandboden hat eine helle, graubraune Färbung.
Lehmboden
Vorteile | Nachteile |
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kann Wasser gut speichern für die meisten Gartenpflanzen geeignet sehr fruchtbar wenig Bewässerung erforderlich | mangelhafte Durchlüftung regelmäßiges Auflockern notwendig Gefahr von Verdichtung nach langen Regenfällen Ernten von Wurzelgemüse schwierig |
Tipps zur Bodenverbesserung: Durch das Untermischen von Sand oder Kalk können Sie den Lehmboden auflockern und die Durchlässigkeit unterstützen.
Farbe: Lehmboden ist je nach Lehmanteil ocker bis braun gefärbt.
Tonboden
Vorteile | Nachteile |
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kann Wasser gut speichern einfach zu düngen für die meisten Gartenpflanzen geeignet fruchtbar wenig Bewässerung erforderlich | mangelhafte Durchlüftung sehr dicht regelmäßiges Auflockern notwendig Hackarbeit sehr anstrengend Gefahr von Verdichtung nach langen Regenfällen Ernten von Wurzelgemüse schwierig |
Tipps zur Bodenverbesserung: Durch das Beimischen von Sand, Kalk oder Holzspäne können Sie den Tonboden auflockern und die Durchlässigkeit unterstützen.
Farbe: Tonboden ist durch die rötliche Färbung zu erkennen.
Kalkboden
Vorteile | Nachteile |
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schnelle Erwärmung gutes Warmhaltevermögen | sehr nährstoffarm kann Wasser kaum speichern viel Bewässerung erforderlich schwierige Bodenbearbeitung |
Tipps zur Bodenverbesserung: Kalkboden muss regelmäßig mit Kompost verbessert werden, um den Anbau von Nutzpflanzen zu ermöglichen. Kalkboden profitiert durch Mulchauflagen.
Farbe: Kalkboden hat eine hellgraue bis Färbung.
Sauer oder basisch
Der pH-Wert des Bodens hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung Ihrer Pflanzen. Unterschieden wird saurer, alkalischer und neutraler Boden.
- pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5: neutral
- unter 6,5: sauer
- über 7,5: basisch
Ganz einfach können Sie den pH-Wert Ihres Garten-Bodens prüfen.
Anleitung
Mischen Sie eine Handvoll Gartenerde mit einem Viertelliter destilliertem Wasser. Halten Sie Lackmuspapier in die Mischung und lesen Sie das Ergebnis ab. Alternativ können Sie im Gartenfachhandel erhältliche Bodentest-Sets verwenden oder ein Labor mit der Prüfung beauftragen.
Pflanzen, die einen sauren Boden benötigen, werden als Moorbeetpflanzen bezeichnet. Ein typischer Vertreter ist Rhododendron. Dagegen gedeihen nur wenige Pflanzen auf alkalischem Boden. Vertreter mit diesen speziellen Ansprüchen sind Disteln, Senf, Mohn und Koniferen. Die meisten Gartenpflanzen bevorzugen neutralen Boden.
Notwendige Bodennährstoffe
Gartenpflanzen benötigen für ihr Wachstum vor allem
- Magnesium
- Phosphor
- Kalium
Wichtige Spurenelemente, die zur Vitalität der Zier- und Nutzpflanzen beitragen, sind
- Eisen
- Zink
- Mangan
- Natrium
- Bor
- Schwefel
- Kupfer
Hinweis: Nicht nur Nährstoffmangel, auch zu hohe Düngergaben können Pflanzen schädigen. Kümmerlicher Wuchs, gelbe Blätter, Krankheiten und Schädlingsbefall sind typische Anzeichen.
Zeigerpflanzen beachten
Achten Sie auf die sogenannten Zeigerpflanzen in Ihrem Garten. Auch das Unkraut ist von Interesse. Die Zeigerpflanzen können vor einer Bodenanalyse erste Aussagen über die Bodenqualität geben.
- Stickstoffreicher Boden: Brennnessel, Löwenzahn
- Stickstoffarmer Boden: Mauerpfeffer, Leinkraut, Wiesenmargarite
- Saurer Boden: Sauerampfer, Arnika, Sauerklee
- Basischer Boden: Klatschmohn, Ackerwinde
- Feuchter Boden: Trollblume, Huflattich
- Trockener Boden: Färberkamille
- Verdichteter Boden: Acker-Schachtelhalm, Kriechender Hahnenfuß
Häufig gestellte Fragen
Bei einer professionellen Bodenanalyse erhalten Sie Informationen über die Bodenart, den pH-Wert und die Konzentrationen der wichtigsten Mineralstoffe und Spurenelemente. Zu den Ergebnissen geben die Experten Tipps zur Düngung und zur Bodenverbesserung.
Die Kosten richten sich nach dem Umfang. Eine Analyse der Bodenqualität für Hobbygärtner kostet etwa 20 bis 30 Euro. Aufwendige Untersuchungen mit detaillierten Angaben zu Mineralstoffen und Schwermetallen sind ab etwa 50 Euro zu bekommen.
Im Gartenfachhandel erhalten Sie verschiedene Sets zum Bestimmen der Bodenqualität. Diese sind einfach zu bedienen. Anhand einer Farbskala erhalten Sie Aussagen zum pH-Wert.
Wenn Sie den Garten-Boden für den Gemüseanbau prüfen lassen wollen, sollten Sie eine Probe aus etwa 20 Zentimetern Tiefe entnehmen. Um den richtigen Standort für Obstgehölze zu bestimmen, sind Probenentnahmen aus 50 bis 60 Zentimetern erforderlich. Professionelle Bodenprüfer nehmen bei tiefen Proben einen sogenannten Bohrstock zu Hilfe.