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Bogenhanf aus Stecklingen vermehren | Sansevieria

Bogenhanf vermehren

Bogenhanf (Sansevieria), umgangssprachlich auch als Schwiegermutterzunge bezeichnet, gehört zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Die attraktive Pflanze mit den breiten, charakteristisch aufrecht wachsenden Blättern ist pflegeleicht und langlebig. Zudem gilt das Gewächs als luftreinigend und soll Schadstoffe aus der Luft filtern. Um einen messbaren Effekt zu haben, müssten Sie allerdings ziemlich viele dieser Gewächse auf der Fensterbank stehen haben. Auch das ist kein Problem, schließlich lässt sich Bogenhanf sehr gut über Stecklinge vermehren.

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Materialien und Werkzeuge

Damit die Stecklingvermehrung gelingt, brauchen Sie diese Materialien und Werkzeuge:

  • eine gesunde Mutterpflanze
  • ein scharfes Messer mit glatter Schnittfläche
  • alternativ eine große und scharfe Schere
  • bei sehr großen, dicken Blättern ein Messer mit gesägter Klinge
  • ein Desinfektionsmittel
  • Pflanztopf oder -schale mit weiter Öffnung
  • eine kleine Gießkanne mit Brauseaufsatz
  • alternativ eine Sprühflasche
  • eine feste Schneidunterlage
  • einen wasserfesten Stift (z. B. Edding)
  • geeignetes Substrat
Bogenhanf, Sansevieria
Bogenhanf, Sansevieria

Achten Sie darauf, dass die zu vermehrende Mutterpflanze gesund ist und keinerlei Anzeichen von Krankheiten oder einem Schädlingsbefall zeigt – beides würde umgehend auf die Jungpflanzen übergehen.

Ebenfalls zur Vermeidung von Krankheiten dient das Desinfektionsmittel, denn damit sollen Sie Messer oder Schere reinigen und so eventuelle Krankheitserreger abtöten. Pflanzenkrankheiten werden häufig über verunreinigte Schneidewerkzeuge übertragen, deshalb ist Hygiene in diesem Punkt so wichtig. Auch frisch geschärft sollten Messer oder Schere sein, denn stumpfes Werkzeug führt zu Quetschungen und damit zu Verletzungen, die schnell durch Pilze und Co. besiedelt werden.

Tipp: Zum Desinfizieren können Sie auch Ethanol oder Isopropylalkohol (beides in der Apotheke erhältlich) verwenden. Auch ein Trinkalkohol mit mindestens 60 % Alkoholgehalt oder Primasprit eignen sich für diesen Zweck.

Substrat

In diversen Internetratgeber wird gern dazu geraten, für die Stecklingsanzucht von Sansevierien ein Gemisch aus 3 Teilen handelsüblicher Blumenerde und einem Teil Sand zu nehmen. Diese Mühe müssen Sie sich gar nicht machen, denn fertige Kakteenerde oder auch Anzuchterde erfüllt denselben Zweck.

Blumenerde
Blumenerde

Wichtig ist nur, dass es sich um ein möglichst nährstoffarmes Substrat handelt. Ist der Nährstoffgehalt zu hoch (wie etwa in „unverdünnter“ Blumenerde, die oft auch noch vorgedüngt ist), entwickeln sich aus Blattstecklingen keine Wurzeln – zudem die abgeschnittenen Blätter ohne Wurzeln gar keine Nährstoffe aufnehmen können. Außerdem sollte das Substrat locker und gut durchlässig sein, denn auch Bogenhanf-Stecklinge vertragen keine (Stau)Nässe.

Nicht geeignet zum Vermehren von Bogenhanf sind außerdem folgende Substrate:

  • vorgedüngtes Zimmerpflanzensubstrat (Grünpflanzenerde, Blumenerde etc.)
  • Pflanz- oder Humuserde
  • Komposterde
  • Tongranulat und ähnliche Stoffe auf mineralischer Basis
  • torfhaltige Erden

Haben Sie nur solche Erden vorrätig und wollen kein extra Substrat kaufen, dann vermischen Sie ein solches Substrat mit Sand. Auf diese Weise magern Sie es ab, so dass es für die Stecklingsanzucht verwendet werden kann. Optimal ist ein Verhältnis von 3:1 oder, bei sehr nährstoffhaltiger Erde, sogar 4:1.

Tipp: Jungpflanzen sind empfindlich gegenüber Krankheitskeimen. Da in Substraten jede Menge Krankheitskeime enthalten sind, empfiehlt sich eine vorherige Sterilisation der fertig angemischten Erde. Machen Sie diese richtig nass und erhitzen Sie sie im Backofen für 20 bis 30 Minuten auf ca. 100 °C, alternativ für zehn Minuten auf höchster Stufe in der Mikrowelle. In der Regel funktioniert es jedoch auch ohne.

Geeignete Arten und Sorten

Bogenhanf, Sansevieria cylindrica
Bogenhanf, Sansevieria cylindrica

Bogenhanf gibt es in sechs verschiedenen Arten und zahlreichen Sorten. Grundsätzlich lassen sich alle Varietäten des Bogenhanfs über Stecklinge oder Ableger vermehren, allerdings gibt es je nach Art jeweils ein paar Besonderheiten zu beachten.

Vermehren Sie mehrfarbige Sansevierien wie beispielsweise die beliebten Sansevieria trifasciata, die häufig marmorierte oder mit gelben Längsstreifen versehene Blätter haben, über Blattstecklinge, so sind die daraus entstehenden Jungpflanzen immer einfarbig grün. Das Merkmal der Verschiedenfarbigkeit wird bei dieser Form der Vermehrung nicht vererbt, so dass bei den Nachkömmlingen die grüne Wildform wieder durchkommt. Wenn Sie diese Bogenhanf-Sorten mehrfarbig ziehen wollen, so empfiehlt sich eine Vermehrung durch Teilung.

Die Blätter dünnblättriger Arten wie beispielsweise Sansevieria francisii oder Sansevieria parva sollten Sie nicht in Stücke schneiden, sondern besser ganz lassen. Diese feinen Blätter trocknen schnell aus und die Stecklingsanzucht misslingt. Verwenden Sie möglichst kleine Blätter.

Stecklinge schneiden und einpflanzen

Sind alle Vorbereitungen getroffen und liegen alle benötigten Hilfsmittel bereit, so machen Sie sich jetzt an die eigentliche Arbeit: das Schneiden und Einpflanzen der Stecklinge. So gehen Sie dabei vor:

  • Wählen Sie ein besonders schönes, kräftiges Blatt aus.
  • Schneiden Sie dieses knapp oberhalb des Bodens ab.
  • Zerteilen Sie es in etwa fünf bis zehn Zentimeter lange Stücke.
  • Markieren Sie die unteren Teile der Blattstücke mit einem Stift.
  • Abgeschnittener Bogenhanf wächst nur weiter, wenn er richtig herum eingepflanzt wurde.

Bogenhanf

  • „Richtig herum“ bedeutet, dass die ursprüngliche Wuchsrichtung eingehalten werden muss.
  • Lassen Sie die Blattstücke ein bis zwei Tage antrocknen.
  • Legen Sie sie hierzu an einen warmen, trockenen Platz.
  • Je dicker die Blattstücke, desto länger sollten sie trocknen.
  • Pflanzen Sie sie anschließend in das vorbereitete Substrat.
  • Stecken Sie die Blattstücke mit den markierten Stellen nach unten in die Erde hinein.
  • Sie sollten etwa zu einem Drittel tief im Substrat stecken.

Nun feuchten Sie das Substrat leicht an und stellen das Pflanzgefäß an einen warmen und hellen Standort. Optimal ist etwa ein nach Westen oder Osten zeigendes Fenster. Halten Sie die Erde kontinuierlich feucht (nicht nass!) und haben Sie Geduld – es kann ein paar Monate dauern, bis sich die jungen Pflanzen zeigen.

Tipp: Übrigens brauchen Sie nicht für jedes Blattstück einen eigenen Topf, stattdessen stecken Sie einfach mehrere dicht zusammen in ein Pflanzgefäß.

Pflege der Stecklinge

In den nächsten Monaten brauchen die jungen Bogenhanf-Stecklinge nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Es genügt, wenn sie hell und warm stehen (perfekt sind Temperaturen um die 24 °C) und regelmäßig befeuchtet werden. Die Erde darf nicht austrocknen, aber auch nicht nass sein. Daher eignet sich eine Sprühflasche am besten zur Wasserversorgung, damit ist ein versehentliches Übergießen nicht möglich. Düngen müssen Sie die Ableger nicht, auch eine lichtdurchlässige Abdeckhaube (wie sie die Wurzelentwicklung von Stecklingen anderer Pflanzenarten befördert) ist unnötig.

Bogenhanf, Sansevieria trifasciata
Bogenhanf, Sansevieria trifasciata

Bei passenden Temperaturen und ausreichend Licht dauert es rund drei Monate, bis sich neben den Blattstecklingen die eigentlichen Jungpflanzen zeigen. Der optimale Zeitpunkt zum Vermehren von Bogenhanf sind daher die Monate Juni bis Juli, weil es hier sonnig und warm genug ist. Grundsätzlich können Sie Blattstecklinge aber das ganze Jahr hindurch schneiden und einpflanzen. Sobald die Jungpflanzen wachsen, ziehen Sie die Blattstücke heraus – sie dienen nur der Anzucht und werden jetzt nicht mehr gebraucht – und topfen die Nachkömmlinge in ein nährstoffreicheres Substrat um. Nun pflegen Sie sie wie jeden anderen Bogenhanf auch.

Bogenhanf im Wasserglas bewurzeln

Viele Menschen bewurzeln Ableger und Stecklinge zunächst in einem Wasserglas und pflanzen sie erst ein, sobald sich die ersten Wurzeln zeigen. Bei Bogenhanf ist die Bewurzelung im Wasserglas zwar auch möglich, aber wenig sinnvoll. Erfahrungsgemäß verfaulen viele der so behandelten Ableger bevor sie überhaupt Wurzeln ausbilden können, zudem ist eine Besiedlung von Pilzen oder Algen häufig. Auch diese verhindern ein gutes Wurzelwachstum und sorgen dafür, dass die Stecklinge absterben. Pflanzen Sie Bogenhanf-Blattstecklinge daher besser gleich in ein geeignetes Substrat, anstatt sie in Wasser zu stellen.

Tipp: Die beliebte Zimmerpflanze bildet gelegentlich bereits bewurzelte Ableger aus, die Sie beim Umtopfen im Frühjahr einfach abtrennen und separat einzutopfen brauchen. Auf diese Weise vermehren Sie Bogenhanf besonders einfach.

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