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Bohnenkraut anbauen

Bohnenkraut anbauen: Standort und Pflege

Bohnenkraut ist ein Gewürz- und Küchenkraut mit kräftigem Eigengeschmack sowohl im frischen als auch getrocknetem Zustand. Es kann mit gekocht, aber auch frisch zu Rohkost und Salaten verwendet werden. Lesen Sie hier, wie Sie Bohnenkraut richtig anbauen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • einjähriges Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis) und zwei- bis mehrjähriges Winter- oder Bergbohnenkraut (Satureja montana) am bekanntesten
  • kleinere Abweichungen im Wuchs, beim Schnitt und der Würzkraft
  • keine gravierenden Unterschiede in der Pflege
  • Aussaat erfolgt von April bis Mai oder im August (entweder in Aussaatgefäßen oder im Freiland)
  • auch direktes Auspflanzen gekaufter Jungpflanzen möglich (Pflanzabstand: 30 x 30 Zentimeter)

Standort und Boden

Beim Anbauen des Bohnenkrauts sind Standort und Bodenbeschaffenheit besonders wichtig. Es liebt warme, windgeschützte und vollsonnige Standorte. Die Sonne sorgt dabei für das besondere Aroma. Im Idealfall steht es separat, da es sich selbst aussät und so andere Pflanzen im Wuchs beeinträchtigen könnte.

Sommerbohnenkraut und Winterbohnenkraut
Sowohl Sommer- (links) als auch Winterbohnenkraut (rechts) lieben sonnige Plätze.
  • Boden sollte gut wasserdurchlässig und leicht kalkhaltig sein
  • mit einem pH-Wert zwischen 5,7 und 7,2
  • Sommerbohnenkraut liebt leichten, nährstoff- und humusreichen Boden
  • Bergbohnenkraut bevorzugt kargen, nährstoffarmen, gut entwässernden Boden
  • zum Anbauen auf dichten, lehmhaltigen Untergründen, Durchlässigkeit verbessern
  • mit Bims, Quarzsand oder Zeolith

Pflege-Anleitung

Nachfolgend finden Sie eine Anleitung, um das Bohnenkraut nach dem erfolgreichen Anbauen richtig zu pflegen. So gießen, düngen, schneiden und überwintern Sie Satureja richtig.

Gießen und Düngen

Der Wasserbedarf dieses Würzkrautes ist eher gering. Beide Arten kommen mit Trockenheit wesentlich besser zurecht als mit Nässe. Meist reichen die natürlichen Regenmengen völlig aus. Nur bei andauernder Trockenheit und an besonders heißen Sommertagen sollte man zusätzlich gießen. Bohnenkraut im Topf muss je nach Standort häufiger gegossen werden. Am besten immer dann, wenn die obersten zwei Zentimeter des Substrats abgetrocknet sind. Auch beim Nährstoffbedarf ist Bohnenkraut sehr genügsam. Das einjährige Kraut kann im Frühjahr mit etwas Kompost gedüngt werden, die Wintervariante mit Hornspänen.

Hornspäne
Das Winter-Bohnenkraut freut sich über eine Gabe mit Hornspänen.

Tipp: Teilweise kann es auch sinnvoll sein, den Boden mit etwas Kalk anzureichern.

Schneiden

Sommerbohnenkraut

Zum Anbauen dieser Bohnenkraut-Art ist kein komplizierter Rückschnitt erforderlich. Möchte man jedoch Wachstum und Blattbildung anregen, bietet sich ein Rückschnitt vor der Blüte an. Dabei reicht es aus, die Stängel um etwa zehn Zentimeter einzukürzen. Das macht auch dann Sinn, wenn die Spitzen des Bohnenkrautes aufgrund der Schwere beginnen, sich zu Boden zu neigen. Gegen Saisonende schneidet man die komplette Pflanze bodennah herunter.

Winterbohnenkraut

  • wächst kräftiger und holziger als Sommer-Bohnenkraut
  • regelmäßiger Schnitt deshalb Bestandteil der Pflege
  • bester Zeitpunkt dafür etwa im April
  • Kraut dabei bis ein- oder zwei Handbreit über Boden zurückschneiden
  • zusätzlich vergreiste, beschädigte und erfrorene Triebe entfernen
  • vertrocknetes Laub ausputzen
  • gegebenenfalls im Herbst ein weiteres Mal schneiden
  • bis auf etwa zehn Zentimeter über dem Boden
  • Pflanze wächst verzweigter und buschiger nach
  • regelmäßiger Schnitt verhindert zu starkes Verholzen
Bohnenkraut schneiden

Tipp: Grundsätzlich sollte man darauf achten, nicht bis ins alte Holz zu schneiden. Sollte es dennoch passieren, benötigen die Pflanzen etwas Zeit, bis sie sich wieder erholt haben.

Überwintern

Bestandteil der Pflege ist auch das Überwintern. Sommerbohnenkraut muss man jedes Jahr neu anbauen bzw. aussäen. Das Winterbohnenkraut gilt zwar als winterhart, sollte aber vor starkem Frost geschützt werden, insbesondere in rauen Lagen. Dazu reicht es aus, das Kraut mit Tannenreisig, Vlies oder Laub abzudecken. Exemplare im Topf benötigen etwas mehr Schutz. Ohne könnte der Ballen recht schnell durchfrieren. Um das zu verhindern, stellt man den Topf in einen hellen und kühlen, aber frostfreien Raum. Das kann ein Schuppen, eine Garage oder das Treppenhaus sein.

Vermehrung

Drei verschiedenen Methoden stehen Ihnen zur Verfügung, um das Bohnenkraut zu vermehren:

  • Aussaat
  • Stecklinge
  • Teilung

Aussaat-Anleitung

Eine Aussaat bietet sich insbesondere beim Sommerbohnenkraut an. Das verwendete Saatgut sollte möglichst frisch sein, ansonsten kann es passieren, dass es nur spärlich oder gar nicht keimt. Das betrifft sowohl eigenes als auch gekauftes Saatgut. Bohnenkraut wird je nach Wetterlage von April bis Juni direkt an Ort und Stelle ausgesät. Alternativ können Sie es auch in Anzuchtschalen vorziehen.

Bohnenkraut anbauen - Setzling in Anzuchtschale
Bohnenkraut-Setzlinge in Anzuchtschale
  • zuerst Boden gründlich auflockern
  • gegebenenfalls etwas Kompost untermischen
  • in Reihen aussäen, Mindestabstand ca. 25 cm
  • kleine Rillen zur Orientierung ziehen
  • Samen darin verteilen und leicht andrücken
  • Samen gehören zu den Lichtkeimern
  • demzufolge nur leicht mit Sand oder Erde bedecken
  • vorsichtig angießen und mäßig feucht halten
  • Keimtemperaturen zwischen 15 und 20 Grad
  • Keimzeit zwei bis vier Wochen
  • pikieren, sobald die ersten Blättchen erscheinen
  • beim Pflanzen Abstände von 20-30 cm einhalten

Tipp: Da die Samen sehr fein sind, kann es sinnvoll sein, zum Verteilen ein kleines Sieb zu verwenden. Um möglichst lange ernten zu können, empfiehlt sich außerdem das Ausbringen von Folgesaaten etwa alle zwei Wochen.

Über Stecklinge

  • ideale Vermehrungsart für Winter-Bohnenkraut
  • bester Zeitpunkt im Juli und August
  • einen oder mehrere halb verholzte Stecklinge schneiden
  • etwa acht bis zehn Zentimeter lang
  • zuerst unterste Blätter entfernen
  • anschließend Stecklinge zum Bewurzeln in ein Glas Wasser stellen
  • dann an hellen und warmen Platz bringen
  • Wurzelbildung meist nach wenigen Tagen
  • abschließend bewurzelte Stecklinge in kleine Töpfe pflanzen
  • Jungpflanzen im ersten Jahr im Haus überwintern
  • erst im folgenden Frühjahr nach draußen

Tipp: Eine Vermehrung des mehrjährigen Krautes empfiehlt sich generell alle zwei bis drei Jahre, da es im Laufe der Zeit an Wuchskraft verliert. Übrigens kann auch Sommer-Bohnenkraut über Stecklinge vermehrt werden.

Teilung

Beste Zeit für eine Teilung ist im Frühjahr. Dazu gräbt man die betreffende Pflanze aus und teilt sie mit dem Spaten oder einem scharfen Messer in zwei oder mehrere Teile. Jedes dieser Teile sollte dabei mindestens faustgroß sein. Nun werden sie einzeln an ihrem endgültigen Standort wieder eingepflanzt und das Ganze gut angegossen.

Ernte und Lagerung

Generell kann Winterbohnenkraut fast ganzjährig geerntet werden, Sommerbohnenkraut vom Sommer bis zum Herbst. In der Regel sollte man Bohnenkraut nach dem Anbauen vor und während der Blüte ernten. Der Gehalt an ätherischen Ölen ist vor der Blüte am höchsten und das Kraut demzufolge am aromatischsten. Bereits während der Blüte lässt das Aroma nach.

Bohnenkraut trocknen
Bohnenkraut trocknen

Nach der Ernte kann das Kraut frisch verwendet oder für eine längere Aufbewahrung getrocknet werden. Durch das Trocknen geht kein Aroma verloren im Gegenteil, es wird sogar noch intensiver. Ist es durchgetrocknet, kann man es in verschließbaren Gläsern an einem dunklen und trockenen Platz etwa 1 Jahr lang aufbewahren.

Tipp: Zum Trocknen bündeln Sie Zweige des Bohnenkrauts und hänge diese an einem Ort auf, der luftig und sonnengeschützt ist. Alternativ stehen Ihnen auch Backofen öder Dörrautomat zur Verfügung. In jedem Fall sollte die Temperatur beim Trocknen von Bohnenkraut 40 Grad Celsius NICHT übersteigen.

Krankheiten und Schädlinge

Falscher Mehltau

Er tritt vorwiegend an einjährigen Pflanzen auf. Charakteristisch ist die weiße Fleckenbildung an den Blattunterseiten, die sich weiter ausbreitet. Befallene Pflanzenteile sollten sofort und großzügig entfernt und entsorgt werden. Hilfe versprechen Laugen aus Molke und Wasser (1:1) oder aus Milch und Wasser (1:5). Damit werden die Pflanzen mehrmals besprüht.

Mehltau bekämpfen - Milch mit Wasser mischen
Um Mehltau an Bohnenkraut zu bekämpfen, mischen Sie Wasser und Milch im richtigen Verhältnis, füllen die Flüssigkeit in einen Zerstäuber und sprühen das Kraut damit regelmäßig ein.

Grauschimmel

Befällt vorwiegend bereits geschwächte Pflanzen. Zunächst zeigen sich glasige, fahle Stellen an Blättern und Blüten. Später bedeckt grauer Schimmelrasen die Pflanzen, Blätter und Triebe sterben ab. Hier ist das Entfernen der kompletten Pflanze ratsam, denn das Myzel überlebt an der Pflanze.

Zikaden

Etwa ab Mitte Mai sind weiße, grau- bis silberfarben glänzende Einstichstellen zu sehen. Die Blätter sehen gesprenkelt aus, die grüne Farbe geht mehr und mehr verloren, es entstehen Nekrosen. Ein radikaler Schnitt nach der Ernte kann einen Befall dezimieren. Ansonsten bietet sich der Einsatz von Neempräparaten an.

Schwarze Bohnenblattlaus

Sie sitzt in großen schwarzen Kolonien an den Pflanzen. Dazu kommt Honigtau, auf dem sich Schwärzepilze ansiedeln können. Die Läuse können zudem den Bohnen-Gelbmosaik-Virus übertragen. Zur Bekämpfung eignen sich natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer und Florfliegen sowie Neemöl- und Rapsölpräparate.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es beim Pflanzen etwas zu beachten?

Ja, wenn man Bohnenkraut anbauen möchte, sollte man darauf achten, es nicht dorthin zu pflanzen, wo es bereits stand bzw. es dort erst frühestens nach vier Jahren wieder zu pflanzen. Das liegt an der Unverträglichkeit dieser Pflanze mit sich selbst.

Welches Bohnenkraut eignet sich gut für Balkonkästen?

Hierfür eignet sich das kriechende Bergbohnenkraut eine kleinere Zierform besonders gut. Es wächst flach und kissenartig, seine Blätter sind kleiner, es besitzt ein gutes Aroma und ist dank seiner leuchtend weißen Blüten zudem noch hübsch anzuschauen.

Kann man Bohnenkraut auch mit Blüten trocknen?

Ja, das ist problemlos möglich, der Geschmack ist dann nur etwas milder. Das Sommerbohnenkraut blüht übrigens ab Juli und das Bergbohnenkraut zwischen August und Oktober.

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