Bonsai Pflege von A-Z | Bonsaibäume halten | Wissen für Anfänger
Bonsaibäume sind bei vielen sehr beliebt, denn die Pflege ist nicht nur eine Herausforderung, sondern kann auch beruhigend wirken und für Entspannung sorgen. Als Anfänger den Einstieg in dieses schöne Hobby zu finden, ist allerdings nicht einfach. Mit dem richtigen Wissen kann es jedoch problemlos funktionieren und der Bonsai kann nicht nur zu einem ausgesprochenen Blickfang werden. Er kann darüber hinaus auch der ganze Stolz in der eigenen Pflanzensammlung sein.
Inhaltsverzeichnis
Bonsaibäume
Nicht jeder Bonsai ist für Anfänger geeignet, denn einige Arten sind anspruchsvoller in der Pflege als andere. Für den Einstieg in die Welt der Bonsaibäume sind unter anderem diese Pflanzen ideal:
- Ahorn
- Azalee
- Birkenfeige beziehungsweise Ficus
- Chinesischer Wacholder
- Fukientee
- Jadebaum
- Kiefer
- Liguster
Sie stellen vergleichsweise geringe Anforderungen und können daher auch von Anfängern in der Pflanzenpflege beziehungsweise Bonsaikultur gut gehalten werden.
Bonsai kaufen
Im Baumarkt und in Gärtnereien gibt es hin und wieder Bonsaibäume – manchmal sogar im Angebot. Die im Vergleich geringen Preise können zum Kauf verleiten, doch die Gewächse gehen häufig sehr schnell nach dem Kauf ein. Das muss nicht zwangsläufig an einer falsch ausgeführten Pflege liegen. Auch eine allgemein ungünstige Aufzucht und Kultur können sich dafür verantwortlich zeigen.
Tendenziell ist es besser, sich von erfahrenen Gärtnern beraten zu lassen oder den Bonsai direkt von einem Fachmann für die edlen Gewächse zu kaufen. Die Pflanzen sind bei diesen in der Regel teurer, als beispielsweise auf dem Baumarkt oder gar im Supermarkt. Allerdings sind sie oftmals auch langlebiger.
Standort
Wie der Standort des Bonsais aussehen sollte, ist natürlich abhängig von der jeweiligen Pflanzenart. Einige bevorzugen volle Sonne, andere hingegen Halbschatten. Auch die Anforderungen an die Luftfeuchtigkeit und Temperatur können zwischen den unterschiedlichen Arten erheblich schwanken. Einige Punkte sollten jedoch bei allen Bonsaibäumen beachtet werden:
Nicht nur drinnen halten
Für die Pflanzen, die als Bonsai gezogen werden können, sollte der Sommer Zeit im Freien bedeuten. Ab Mai oder Juni, wenn nicht mehr mit Spätfrost zu rechnen ist, kann das Gewächs nach draußen verbracht werden. Direktes Sonnenlicht, Sauerstoff und typische Temperaturschwankungen helfen dem Bonsaibaum dabei, gut zu gedeihen und robuster zu werden. Steht die Pflanze hingegen nur in der Wohnung, kann das schnell zum Eingehen oder zumindest zu einem verminderten Wachstum und zu Krankheiten führen.
Geschützte Standorte wählen
Sowohl im Freien als auch im Haus sollte der Bonsai einen geschützten Standort erhalten. Denn direkte Mittagssonne, starker Regen oder Wind beziehungsweise kalte Zugluft können für Schäden an dem Gewächs sorgen.
Langsame Gewöhnung
Wenn der Bonsai von drinnen nach draußen verbracht wird, sollte er zunächst im lichten Schatten stehen – auch wenn es sich um eine Pflanzenart handelt, die viel Sonne benötigt. Hierdurch kann vermieden werden, dass es zu Verbrennungen an dem Gewächs kommt. Wenn die Nächte noch kühler sind oder mit Frost zu rechnen ist, sollte das Bonsaibäumchen zudem wieder ins Haus geholt werden. Auch hierdurch kann Schäden vorgebeugt werden.
Bonsaibäume gießen
Beim Gießen finden sich natürlich ebenso Unterschiede zwischen den Pflanzenarten, wie bei der Wahl des Standorts. Auch hier gibt es jedoch wieder generelle Regeln, die zu beachten sind. So sollte beispielsweise in jedem Fall mit der Wässerung gewartet werden, bis die Erde abgetrocknet ist. Hierfür empfiehlt sich der sogenannte Daumentest. Dabei wird der Daumen etwa einen Zentimeter tief in das Substrat gedrückt. Bleibt feuchte Erde daran kleben, muss nicht gegossen werden. Ist das Substrat hingegen trocken, muss Wasser zugeführt werden. Bei Gewächsen, die im Sommer im Freien stehen, kann dies durchaus zweimal täglich zutreffen. Ideal sind Regenwasser, abgestandenes Leitungswasser sowie unbehandeltes Teich- oder Aquariumwasser – da Wasser aus diesen Quellen kalkarm und weich ist. Das Wasser sollte zudem Zimmertemperatur aufweisen.
Gegossen wird in Etappen und direkt auf die Wurzelscheibe. Das heißt, dass das Wasser möglichst nah an den Stamm gegeben wird. Laufen die ersten Tropfen durch das Substrat in die untergestellte Schale, wird das Wässern zunächst beendet. Nach ein paar Minuten wird das Gießen wiederholt. Es sind so viele Wiederholungen nötig, bis das Substrat gut durchfeuchtet ist. Bei kleineren Bonsais kann das Wässern alternativ durch Tauchen erfolgen. Dafür ist es notwendig, das Pflanzgefäß in einem Eimer unter Wasser zu halten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Tipp: Sinnvoll ist es, beim Wässern eine Gießkanne mit Brause zu verwenden. Durch sie wird das Substrat nicht so leicht abgespült. An sehr trockenen Tagen und bei trockener Raumluft kann es ratsam sein, zusätzlich zum Gießen die Blätter mit einem Pflanzensprüher zu befeuchten. Hierdurch kann dem Vertrocknen und Krankheiten vorgebeugt werden. Das Besprühen sollte jedoch nicht erfolgen, wenn gerade eine starke Sonneneinstrahlung vorliegt.
Düngen
Von Frühjahr bis Herbst benötigt der Bonsaibaum eine durchgängige Nährstoffversorgung. Am einfachsten ist es hierfür, speziellen Bonsaidünger aus dem Fachhandel einzusetzen. Flüssigdünger wird dem Gießwasser zugesetzt und verteilt sich problemlos sehr gleichmäßig. Dünger in Form von Kügelchen oder Pellets wird wahlweise direkt auf das Substrat oder aber in ein Düngekörbchen gegeben. Das Körbchen verhindert, dass Vögel oder andere Tiere den Dünger fressen.
Fällt die Wahl auf feste Düngemittel, muss die Pflanze im Anschluss dringend gegossen werden. Zum einen lösen sich dadurch die Nährstoffe auf und können schneller und besser aufgenommen werden. Zum anderen wird dadurch verhindert, dass es zu chemischen Verbrennungen an den Wurzeln kommen kann. Denn bei hohen Konzentrationen an Nährstoffen, die konzentriert an einer Stelle auf die Wurzeln treffen, können Schäden auftreten. Optimal ist es weiterhin, die Nährstoffzufuhr im Laufe der jährlichen Wachstumsphase anzupassen. Dabei sollte abhängig von der Jahreszeit auf spezielle Nährstoffverhältnisse geachtet werden:
- Stickstoff-betont düngen im Frühjahr, ideal ist ein Verhältnis von NPK 12+6+6
- ein ausgewogenes Verhältnis von NPK 10+10+10 im Sommer
- Stickstoff reduzieren im Herbst, mit NPK 3+10+10
Hinweis: Bei der Dosierung sollte jeweils auf die Angaben des Herstellers geachtet werden, um eine Unterversorgung oder aber Überdüngung zu vermeiden.
Schneiden
Der regelmäßige Verschnitt sorgt dafür, dass der Bonsai seine charakteristische Form erhält. Bei den Verschnitten werden Maßnahmen zur Pflege und Maßnahmen zur Formgebung unterschieden. Das Wissen über die verschiedenen Formen und Techniken füllt ganze Bücher. Wer den Bonsai nur als Hobby halten möchte, findet hier die grundlegenden Regeln.
Beim Pflegeschnitt von Laubbäumen sollten Sie alle Zweige entfernen, die nach innen wachsen oder sich überkreuzen. Bei Nadelbäumen wird nicht geschnitten, sondern mit den Fingern gezupft. In beiden Fällen sollten Sie zudem beschädigte oder vertrocknete Pflanzenteile entfernen.
Für den Gestaltungsschnitt beziehungsweise Formschnitt sollte sich der Bonsaibaum auf Augenhöhe befinden und von allen Seiten zugänglich sein. Die folgenden Tipps helfen beim weiteren Vorgehen:
- eine Formvorlage wählen, die angestrebt wird und am besten als Bild zur Orientierung verwenden
- herausstehende Zweige möglichst nah am Stamm abschneiden
- Verschnitt im Frühjahr oder nach der Blüte durchführen
- für dickere Zweige eine Konkavzange verwenden, um die Schnittwunden schneller abtrocknen zu lassen und das Risiko für eindringende Keime zu reduzieren
Tipp: Zum Verschnitt empfehlen sich spezielle Schnittwerkzeuge für Bonsaibäume. Eine Bonsaischere und eine Konkavzange gehören zur Grundausstattung für Anfänger. Es ist zudem wichtig, die Werkzeuge sauber zu halten, um keine Krankheiten zu übertragen.
Bonsaibäume drahten
Als Anfänger einen Bonsai zu halten kann schwierig sein. Das Drahten und Biegen der Zweige ist jedoch vergleichsweise einfach, wenn das entsprechende Wissen vorhanden ist. Die folgende Anleitung kann dabei helfen:
- Aluminiumdraht mit einer Stärke wählen, die einem Drittel des Zweigdurchmessers entspricht.
- Drahtstücke auf die passende Länge zurechtschneiden, damit sie vom Stamm bis zum Zweigende reichen.
- Vom Stamm ausgehend den Draht spiralförmig um den Zweig wickeln.
- Den Zweig und Draht langsam in die gewünschte Form biegen. Dabei darauf achten, den Zweig nicht zu stark zu biegen oder gar zu brechen.
- Biegen Sie mehrere Zweige, dürfen sich die Drähte am Stamm nicht überkreuzen oder übereinander liegen.
Überwintern
Bei der Überwinterung müssen die Bonsaibäume in zwei Kategorien unterteilt werden: winterharte Pflanzenarten und tropische Pflanzenarten. Die tropischen Vertreter sollten Sie spätestens dann ins Haus bringen, wenn die Temperaturen unter 15 °C sinken. Als Winterquartier eignet sich ein heller, fensternaher Standort. Bei der Pflege sind die folgenden Punkte zu beachten:
- zusätzlich eine Pflanzlampe verwenden, da das Licht im Winter oftmals nicht ausreicht
- wie gewohnt gießen, sobald die Erde austrocknet
- bei trockener Raumluft zusätzlich das Blattwerk besprühen
- Düngung im Herbst einstellen
- Pflanze regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge kontrollieren
Winterharte Bonsaibäume lassen sich auf verschiedene Art und Weise überwintern. Möglich ist es zum einen, sie im Freien zu belassen. Allerdings müssen SIe dann die Wurzeln entsprechend schützen. Hierzu stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:
Eingraben
Der Kübel wird direkt in die Erde eingegraben und die Wurzelscheibe von oben mit Reisig und Stroh bedeckt.
Umwickeln
Ist das Pflanzgefäß zu groß, um ihn einfach ein- und im Frühjahr wieder auszugraben oder ist kein Garten vorhanden, sollten Sie den Kübel von allen Seiten isolieren. Er wird zum Schutz vor Bodenfrost auf eine Styroporplatte oder eine Palette gestellt. Zudem sollten Sie das Pflanzgefäß mit Gartenvlies, Noppenfolie, Jute oder anderen isolierenden Materialien einwickeln. Dabei sollten Sie mehrlagig wickeln, um eine möglichst hohe Schutzwirkung zu erreichen.
Isolierung im Kasten
Sinnvoll für kleinere Bonsais ist es, sie in einen Kasten oder eine Kiste zu stellen und das Behältnis im Anschluss mit isolierenden Materialien aufzufüllen. Geeignet sich wiederum Stroh, Styropor aber auch Vlies.
An frostfreien Tagen sollten Sie den Feuchtigkeitsgehalt der Erde auch bei den freistehenden Bonsaibäumen kontrollieren und gegebenenfalls gießen. Alternativ können Sie die Pflanzen ebenfalls nach drinnen bringen. Hier sollten sie hell und kühl aber frostfrei bei Temperaturen um die 10 °C stehen.
Umtopfen und Substrat
Etwa aller zwei Jahre sollte im Frühjahr nach der Überwinterung ein Substratwechsel erfolgen. Das Umtopfen in ein größeres Pflanzgefäß muss erst dann erfolgen, wenn die Erde fast vollständig durchwurzelt ist. Als Substrat empfiehlt sich spezielle Bonsaierde.
Tipp: Um die Gießhäufigkeit zu reduzieren, können Sie den Humusanteil der Erde erhöhen und den Anteil an feinkörnigem Kies reduzieren. Dadurch kann das Substrat mehr Wasser speichern.
Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Vor allem Pflegefehler sind problematisch, da sie den Bonsaibaum schwächen und damit anfälliger für Schädlinge und Krankheiten werden lassen. Häufig handelt es sich bei ihnen um:
falscher Standort
Erhält das Gewächs zu wenig Licht, reduziert sich das Wachstum. Bei zu viel Licht können hingegen die Blätter verbrennen.
unpassendes Gießen und falsche Luftfeuchtigkeit
Fehlende Flüssigkeit sorgt für das Vertrocknen, Staunässe hingegen für Fäulnis und Schimmel. Zu hartes und damit zu stark kalkhaltiges Wasser kann die Nährstoffaufnahme stören. Zu kaltes Wasser kann einen Kälteschock auslösen, der das Wachstum negativ beeinflusst.
Fehler beim Düngen
Zu wenig oder zu viele Nährstoffe wirken sich ebenfalls auf das Wachstum aus. Zudem können bei fehlender Verteilung des Düngemittels chemische Verbrennungen an den Wurzeln auftreten.
ungünstiges Verschneiden
Schneidet man den Bonsaibaum zu stark oder falsch, schwächt das die ganze Pflanze. Zudem können zu große Schnittstellen dazu führen, dass sich Krankheiten oder Schädlinge besser ausbreiten können, beziehungsweise das Gewächs infiziert wird.
falsches Substrat
Ist das Substrat nicht locker und durchlässig genug, kann dies Staunässe begünstigen und die Wurzeln können – zunächst unbemerkt – faulen. Auch Schimmelbildung auf der Erde wird hierdurch gefördert.
zu warme Überwinterung
Steht die Pflanze bei der Überwinterung zu warm, besteht ein falsches Verhältnis zwischen Temperatur und Lichteinfall. Als Lösung empfiehlt sich eine Pflanzlampe oder aber das Gewächs kühler zu halten.
Welche Krankheiten und Schädlinge an dem Bonsai auftreten können, ist abhängig von der jeweiligen Pflanzenart. Daher kann es hierzu keine pauschalen Angaben geben.