Bonsai richtig gießen | Bonsai Bewässerung | Wie und wann?
Einen Bonsai richtig zu gießen ist entscheidend für eine erfolgreiche Kultur. Denn Fehler bei der Bewässerung können schnell zu Schäden an der Pflanze führen oder sogar im Eingehen des Gewächses resultieren. Doch wie und wann sollten der Bonsaibaum gegossen werden und auf welche Faktoren ist zusätzlich zu achten? Mit der folgenden Anleitung funktioniert es auch bei Anfängern in der Pflanzenpflege.
Inhaltsverzeichnis
Bonsai gießen
Gerade für Bonsaianfänger stellt sich oft die Frage nach dem richtigen Gießen der Miniaturbäume. Wir haben eine Anleitung mit allen Informationen zur Bonsai Bewässerung zusammengestellt.
Wasser
Bonsais benötigen in der Regel weiches, kalkarmes Wasser. Denn hartes, beziehungsweise kalkhaltiges Wasser kann die Aufnahme von Nährstoffen erschweren. Hartes Leitungswasser ist daher ungeeignet zur Bewässerung. Bessere Varianten sind unter anderem:
abgestandenes Leitungswasser
Wenn hartes Leitungswasser für wenigstens eine Woche abstehen konnte, fällt der Kalk aus und sammelt sich am Boden. Solange der Bodensatz nicht zum Gießen verwendet wird, handelt es sich also um weiches Wasser. Vorbereitete Gießkannen sollten vor allem im Sommer, in kühlen schattigen Bereichen stehen. Anderenfalls verdunstet das Wasser sehr schnell.
Aquarienwasser
Wer ein Süßwasser-Aquarium besitzt, kann bei Wasserwechseln das Aquarienwasser zur Bewässerung des Bonsais verwenden. Das Wasser ist weich und gefiltert. Zudem enthält es aufgrund von Fischfutter, Wasserpflanzen und Kot einige wertvolle Nährstoffe. Das Wasser sorgt also zugleich für eine leichte Düngung der Pflanze. Allerdings darf das Aquarienwasser nur dann eingesetzt werden, wenn es unbehandelt ist. Chemische Zusätze, wie beispielsweise Medikamente für die Fische oder Mittel zum Klären des Wassers sollten nicht an den Bonsaibaum gelangen.
Regenwasser
Diese kostenlose Wasserquelle ist ideal für Bonsais geeignet. Das Wasser ist weich und kann daher problemlos zum Gießen verwendet werden. Regentonnen sind daher eine sinnvolle Anschaffung für Garten und Balkon. Wichtig ist jedoch, dass das Wasser nicht verschmutzt ist. Vor allem in Großstädten und anderen Bereichen mit einer großen Abgasbelastung können sich schädliche Substanzen im Regenwasser befinden. Hier ist also Vorsicht geboten.
Teichwasser
Bei Teichwasser verhält es sich ebenso wie beim Aquarienwasser. Es ist kalkarm, dadurch weich und enthält darüber hinaus auch noch Nährstoffe, die als sanfte Düngung dienen. Wiederum sollte ausschließlich unbehandeltes Wasser verwendet werden. Mittel gegen Algen oder sonstige chemische Zusätze könnten dem Bonsai schaden.
Temperatur
Ein wichtiger Punkt beim Gießen des Bonsais ist die Temperatur des Wassers. Ist es zu kühl, kann das Gewächs einen Kälteschock erleiden. Hierdurch wird zum einen die Nährstoffaufnahme eingeschränkt und zum anderen kann das Wachstum reduziert werden. Wird ständig mit zu kaltem Wasser gegossen, kann der Bonsaibaum sogar eingehen.
Besser ist es, temperiertes Wasser zu verwenden. Das heißt, dass das Wasser die Raumtemperatur aufweisen sollte. Dafür reicht es aus, es einige Stunden in der Gießkanne im selben Raum wie den Bonsai stehen zu lassen.
Häufigkeit und Zeitpunkt
Wann der Bonsai gegossen werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu diesen gehören unter anderem:
Temperatur
Je wärmer es ist, umso schneller trocknet das Substrat ab und umso häufiger muss gegossen werden. An sehr warmen Tagen im Sommer kann es daher erforderlich sein, zweimal täglich zu gießen.
Luftfeuchtigkeit
Bei hoher Luftfeuchtigkeit trocknet das Substrat des Bonsais bei weitem nicht so schnell aus, wie in trockener Luft. Steht das Gewächs in Bad oder Küche, kann die Wasserzufuhr also geringer ausfallen und in größeren Abständen erfolgen.
Sonneneinstrahlung
Lichteinstrahlung beziehungsweise Helligkeit regt das Wachstum bei dem Bonsaibaum an. Dadurch verbraucht die Pflanze mehr Wasser. Je heller das Gewächs steht, desto häufiger muss gegossen werden.
Substrat
Die Zusammensetzung des Substrats ist entscheidend dafür, wie viel Wasser gespeichert werden kann. Spezielle Bonsai-Erde ist vergleichsweise durchlässig, trocknet dadurch aber auch schneller aus. Substrate mit einem größeren Humus-Anteil speichern mit Flüssigkeit, wodurch die Häufigkeit des Wässerns reduziert werden kann.
nach Bedarf
Gegossen wird erst, wenn die oberste Substratschicht abgetrocknet ist. Hierbei kann der Daumen-Test hilfreich sein. Dazu wird der Daumen oder ein anderer Finger etwa einen Zentimeter tief in das Substrat gedrückt. Bleibt Erde an dem Finger hängen oder wirkt das Substrat feucht, muss noch nicht gewässert werden. Ist es hingegen trocken, ist es Zeit für das Gießen.
Bonsai Gießen: Anleitung
Die Bewässerung des Bonsais ist an sich recht einfach, wenn dabei einige Punkte beachtet werden und etwas Geduld bewahrt wird. Die folgende Anleitung dient es als Orientierung:
- Daumentest durchführen, um den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats zu überprüfen.
- Bei trockenem Substrat weiches und kalkarmes Wasser verwenden, um die Wurzelscheibe langsam und vorsichtig zu wässern.
- Das Gießen unterbrechen, sobald die ersten Tropfen in der Schale unter dem Pflanzgefäß erscheinen.
- Nach etwa einer halben Stunde erneut gießen, um das Substrat gut zu durchfeuchten.
Extra-Tipp: Eine Gießkanne mir Brausen-Aufsatz sorgt dafür, dass die Erde nicht weggespült wird, und gezielter sowie sanfter gegossen werden kann. Gerade durch die meist erhabene Wurzelscheibe der Bonsaibäume kann das Substrat sehr schnell abfließen. Die sanfte Bewässerung ist daher die bessere Wahl.
Bonsai tauchen als Alternative
Als Alternative zu dem Gießen mit einer Kanne, kann das Substrat auch auf anderem Wege durchfeuchtet werden. Hierbei ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Insgesamt ist die Methode zumindest bei kleineren Bonsais jedoch deutlich schneller und einfacher als die klassische Bewässerung.
- Kalkarmes Wasser in einen Eimer oder eine ausreichend große Schüssel füllen
- Pflanzgefäß von der unterstehenden Schale nehmen und langsam in den Eimer und unter das Wasser tauchen
- Wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen, ist das Substrat ausreichend durchfeuchtet und das Gefäß kann wieder aus dem Wasser entfernt werden.
Der Vorteil an dieser Methode ist, dass kein wiederholtes Gießen in kurzen Abständen erfolgen muss. Der Aufwand verringert sich also merklich. Wenn Sie das Tauchen vorsichtig und langsam genug durchführen, spülen Sie zudem kein Substrat ab.
Luftfeuchtigkeit
Egal ob der Bonsai den Sommer im Freien verbringt oder im Winter im Wohnzimmer mit geringer Luftfeuchtigkeit verbringt, die Trockenheit kann den Pflanzen schaden und den Befall durch Krankheiten und Schädlinge begünstigen.
In trockenen Räumen oder an trockenen Standorten ist es daher wichtig, die Luftfeuchtigkeit entsprechend zu erhöhen. Das lässt sich zum Beispiel sehr einfach dadurch lösen, dass Sie die Blätter mit einem Pflanzensprüher befeuchten. Auch hierbei sollten Sie wiederum darauf achten, weiches Wasser zu verwenden. Anderenfalls können Kalkbeläge und sonstige Rückstände auf den Blättern entstehen. Das wiederum kann zu Schäden an den Blättern führen.
Vorsicht vor Sonnenlicht
Wann der Bonsai am besten gegossen wird, richtet sich unter anderem nach den Lichtverhältnissen. Bei prallem Sonnenschein beziehungsweise mittags im Sommer sollte das Wässern unterlassen werden. Besser sind Wassergaben morgens und abends beziehungsweise dann, wenn gerade keine direkte Sonne auf die Pflanze scheint. Das gilt auch für das Besprühen mit Wasser. Anderenfalls könnte es zu Verbrennungen an dem Gewächs kommen.
Gießen im Winter
Ob der Bonsai im Freien überwintert oder während der kalten Jahreszeit frostfrei stehen muss, Wasser benötigt er auch während der Überwinterung. Das Substrat sollte nie vollständig durchtrocknen. Allerdings muss das Gießen wiederum angepasst erfolgen.
Überwintern Sie das Gewächs frostfrei, dann gießen Sie weiterhin nach Bedarf wie bisher. Achten Sie darauf, dass die Erde leicht feucht, aber nicht nass ist. Abhängig davon, bei welcher Temperatur Sie den Bonsaibaum überwintern, kann eine geringe Wassergabe wöchentlich oder erst aller zwei Wochen nötig sein. Die Pflanze sollten Sie während der Überwinterung nicht mehr tauchen. Besser ist es, geringe Wassermengen direkt auf die Wurzelscheibe zu geben.
Möchten Sie den Bonsai im Freien überwintern, sollten Sie frostfreie Tage zum Bewässern wählen, wenn das Substrat zu trocken ist. Überwintern Sie das Gewächs hingegen auf dem Balkon oder in einem anderen überdachten Bereich, müssen Sie den Feuchtigkeitsgehalt der Erde also regelmäßig kontrollieren. Das gilt auch dann, wenn der Bonsai zwar im Freien steht, der Winter aber sehr niederschlagsarm ist.