Bougainvillea schneiden: im Herbst vor dem Überwintern
Die Bougainvillea (auch Bougainville oder Drillingsblume) ist eine subtropische Pflanze, die uns mit ihrem Farbenspiel im Sommer verzaubert. Die leuchtenden Farben stammen nicht von den Blüten, sondern von den sie umgebenden drei Hochblättern. Botanisch gehört die Bougainville zur Familie der Wunderblumengewächse. An die Pflege stellt die Bougainville keine besonderen Ansprüche. Allerdings muss sie regelmäßig geschnitten werden. Da sie jedoch gut schnittverträglich ist, kann der Schnitt durchaus auch von weniger erfahrenen Pflanzenfreunden durchgeführt werden.
Schneiden
Die Bougainville gehört nicht nur zu den schnittverträglichen Pflanzen, sondern ihr Schnitt kann auch zu unterschiedlichen Zeiten erfolgen. In der Regel wird der Strauch oder Baum im Frühjahr, Sommer und Herbst geschnitten. So hat die Bougainvillea zwischen dem Verschneiden genügend Zeit, sich wieder zu erholen. Und sie kann die Schnittflächen verschließen.
Ein guter Zeitpunkt für den Rückschnitt ist im Herbst oder im Frühjahr. Der Frühjahrsschnitt muss allerdings durchgeführt werden, bevor die Pflanze neu auszutreiben beginnt. Wurde dieser Zeitpunkt verpasst, sollte im Frühling auf das Schneiden verzichtet werden, da die Bougainville sonst keine Blüten entwickelt. Ebenso muss bei einem zu späten Frühjahrsschnitt auf die farbenprächtigen Hochblätter, die den eigentlichen Reiz der Pflanze ausmachen, verzichten werden. Konnte im Frühling kein Schnitt durchgeführt werden, sollte jedoch im Herbst auf alle Fälle geschnitten werden, da der Sommerschnitt vorwiegend dazu dient, die Bougainville in Form zu halten. Deshalb wird im Sommer auch nicht allzu stark geschnitten.
Herbstschnitt
Alle bei uns kultivierten Bougainvillea-Arten stammen ursprünglich aus subtropischen Regionen. Deswegen wird die nicht winterharte Pflanze bei uns im Kübel gehalten, und sie muss, noch vor dem ersten Frost, unbedingt ins „warme“ Winterquartier (bei 10 Grad Celsius) umziehen. Der Herbstschnitt erfolgt also am besten bereits vor dem Umzug.
Ziel des Herbstschnittes ist:
- die Pflanze zu „verkleinern“
- das Entfernen der langen Peitschentriebe
- das Ausputzen und Ausschneiden
Winterquartier
Platz im Winterquartier
Viele Pflanzenfreunde kennen das Problem: Egal wie gut man auch plant, das Winterquartier für die Balkon- und Terrassenpflanzen ist eigentlich immer zu klein. Deswegen kann der Herbstschnitt der Drillingsblume auch aus pragmatischen Gründen erfolgen. Die Pflanze verliert an Höhe und Breite und braucht so weniger Platz im Winterquartier. Blüten und Hochblätter der Bougainville wachsen an sogenannten Peitschentrieben. Diese Triebe werden sehr lang, was uns im Sommer während der Blüte erfreut. Denn sie lassen die Pflanze so farbenprächtig und üppig wirken. Da sie im Winter wegen ihrer Länge eher ein Hindernis darstellen, werden sie gekürzt.
Persönliche Erfahrung: Einkürzen meint keinen radikalen Rückschnitt. Eine solche drastische Maßnahme verkraftet auch die schnittverträgliche Bougainville nur schlecht. Zusätzlich wird die Bougainvillea ausgeputzt. Durch das Ausschneiden wird die Pflanze im Inneren lichter. So bekommen Äste und Zweige im Inneren der Pflanze mehr Licht und Luft. Letzteres beugt beim Überwintern auch dem Befall von Schädlingen vor, die sich sehr gerne in sehr dichtstehenden Trieben einnisten.
Schnitt-Zeitpunkt
Zeitpunkt für den Herbstschnitt
Da die Bougainvillea etwas Zeit braucht, sich vom Schnitt zu erholen, sollten Sie mit dem Herbstschnitt nicht bis zur letzten Minute der Freiluftsaison warten. Denn auch die Kälte, die über die offenen Stellen an der Pflanze eintritt, kann sie schädigen. Außerdem sollte für den Schnitt kein regnerischer Tag gewählt werden. Am besten schneiden sie die Pflanze an einem sonnigen Tag, wenn noch keine kalten Temperaturen in der Nacht zu erwarten sind.
Tipp: Je später der Herbstschnitt erfolgt, desto später setzt die Blüte im kommenden Jahr ein.
Schnitt-Anleitung
Da die Bougainville viele Schnittfehler verzeiht, sollten auch Pflanzenfreunde mit weniger Erfahrung mit dem Schneiden gut zu Recht kommen. Wichtig ist bei jedem Schnitt das richtige Werkzeug.
- scharfe und saubere Gartenschere
- vor dem Schnitt unbedingt säubern
- Gartenschere desinfizieren, wenn vorher Pflanzen mit Schädlingsbefall geschnitten wurden
Die einzelnen Schnitte müssen kräftig erfolgen. Jeder Ast sollte mit einem einzigen Schnitt abgetrennt werden. Für die Pflanze ist ein glatter, vertikaler Schnitt am besten. So bleibt die Schnittwunde am kleinsten. Es kommt weniger Regenwasser auf die Wunde. Und die Pflanze kann die offene Stelle schneller verschließen. Denn jede Schnittwunde selbst ist ein Einfallstor für Schädlinge. Außerdem ist die Pflanze leicht geschwächt, was sie auch anfälliger für Schädlinge macht.
Tipp: Ist ein Schnitt einmal nicht so exakt gelungen, setzen Sie einen weiteren Schnitt etwas weiter unten an. Auf keinen Fall sollten Sie den Ast oder Zweig einfach abreißen. Dies ist aus Sicht der Pflanze eine schwere Verletzung.
Einen besonderen Wundverschluss braucht die Drillingsblume nicht. Sind alle Schnitte geglückt, heilt sich die Pflanze von selbst. D.h., die Schnittflächen trocknen aus und verholzen.
Triebe
Haupt- und Nebentriebe
Bei Sträuchern, Bäumen und Kletterpflanzen wird zwischen Haupt- und Nebentrieben unterschieden. Haupttriebe sind immer dicker als Nebentriebe. Diese dürfen nicht abgeschnitten werden, da sie die gesunde Substanz der Pflanze bilden. Nebentriebe können durchaus stärker zurückgeschnitten werden, allerdings nicht mehr als bis zur Hälfte.
Peitschentriebe und junge Triebe
Um die Blütenbildung für das kommende Jahr zu fördern, sollten alle jungen oder Peitschentriebe mit verwelkten Blüten vor dem Umzug ins Winterquartier zurückgeschnitten werden. Denn an diesen oft sehr langen Trieben bilden sich im kommenden Jahr keine Blüten. Sie werden von der Pflanze in der Regel nur an den kurzen Trieben entwickelt.
Totholz
Totes Holz oder Totholz sollte beim Herbstschnitt entfernt werden. Totes Holz bildet keine neuen Triebe aus und wirkt vom Aussehen her, dürr und vertrocknet. Oft brechen diese Zweige fast schon von alleine ab. Beim Abschneiden von Totholz wird bis ins lebende Holz geschnitten, so dass die Pflanze die Wunde verheilen kann.
Tipp: Lebendes Holz hat im Gegensatz zu totem Holz eine grüne Farbe unter der Rinde. Im Zweifel am besten etwas Rinde abknibbeln und nachschauen. Kommt kein saftiges Grün zum Vorschein, handelt es sich um Totholz.