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Ist der Bovist essbar oder giftig? | Alle Infos

Bei einem Spaziergang durch die Natur kann man mit etwas Glück manchmal fußballgroße, weiße Pilze ohne Stiel entdecken. Bei diesen schmackhaften Speisepilzen handelt es sich um Boviste. Doch Vorsicht: Nicht alle Boviste sind essbar.

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Auf den Punkt gebracht

  • junge Riesenboviste essbar
  • müssen weißes, festes Fruchtfleisch (innen und außen) aufweisen
  • nicht mehr essen, wenn sie braun verfärbt sind
  • leicht verwechselbar mit jungen Knollenblätterpilzen
  • zum Test mittig durchschneiden und auf Lamellenansätze überprüfen

Essbarer Riesenbovist

Der vor allem auf Wiesen und Rinderweiden wachsende Riesenbovist (Calvatia gigantea) sieht nicht nur jungen Champignons recht ähnlich (und ist bedeutend größer), sondern ist auch mit diesen verwandt. Wie bei essbaren Wiesenchampignons ist das Pilzfleisch weiß und fest, allerdings bildet der Riesenbovist weder Lamellen noch Stiele aus. Charakteristische Merkmale:

  • können fußballgroß werden
  • zwischen 10 und 50 Zentimeter im Durchmesser
  • mehrere Kilogramm schwer
  • rundliche Form
  • keine Stiele
  • keine Lamellen oder Röhren
Bovist essbar?

Riesenboviste können zwischen Juni und September gesammelt werden.

Tipp: Diesen leckeren Speisepilz finden Sie nicht nur auf Wiesen und Weiden, sondern auch auf alten Streuobstwiesen und gelegentlich in lichten Wäldern mit hohem Kiefernbestand.

Nur junge Exemplare ernten

Doch Vorsicht: Der Riesenbovist in nur in jungem Zustand essbar. Ältere Exemplare verfärben sich innen wie außen braun, das Innere wird zudem sehr weich und pulverig. In diesem Zustand ist der Pilz zwar nicht giftig, aber ungenießbar und sollte stehen gelassen werden. Der Fruchtkörper hat nun bis zu sieben Billionen Sporen entwickelt, die bei entsprechender Sporenreife plötzlich und explosionsartig austreten. Dem dabei entstehenden Geräusch verdankt der Bovist übrigens seinen Namen, denn „Bovist“ leitet sich vom frühneuhochdeutschen „vohenfist“ ab, was so viel wie „Fuchsfurz“ bedeutet.

Verwechslungsgefahr

Junge Riesenboviste können von unerfahrenen Sammlern leicht mit dem hochgiftigen Weißen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) verwechselt werden. Kleine kugelartige Pilze sollten Sie daher immer

  • mittig durchschneiden
  • auf Lamellenansätze im Inneren achten
  • falls Lamellen zu sehen sind: Pilz liegen lassen
  • dann handelt es sich um Knollenblätterpilz
  • auch Stielansatz verweist auf Knollenblätterpilz

Der Knollenblätterpilz gehört zu den giftigsten Pilzarten in Deutschland und verursacht schon bei kleinsten Verzehrmengen tödliche Vergiftungen. Das Pilzgift greift vor allem die Leber an und führt zu Organversagen.

Knollenblätterpilz vs. Bovist
Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) (l.) & Bovist (r.)

Hinweis: Knollenblätterpilze werden gern von Schnecken angefressen, was allerdings kein Hinweis auf Ungefährlichkeit ist. Schnecken haben keine Leber wie wir Menschen, deshalb kann das leberschädigende Gift bei ihnen nicht wirksam werden.

Nicht essbare Boviste

Neben dem schmackhaften Riesenbovist gibt es jedoch auch Boviste, die ungenießbar oder sogar giftig sind. Hierzu gehören etwa die Kartoffelboviste wie

  • der Dickschalige Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum)
  • der Leopardenfell-Hartbovist (Scleroderma areolatum)
  • sowie der Braunwarzige Hartbovist (Scleroderma verrucosum).

Kartoffelboviste wachsen vornehmlich in Nadelwäldern, seltener in Laubwäldern und bevorzugen sauren, eher nährstoffarmen Boden. Diese Arten lassen sich trotz ihres rundlich-knolligen Fruchtkörpers leicht vom weißen Riesenbovist unterscheiden, weil sie schon jung eine bräunliche, teils grob gefelderte Außenseite sowie eine violette bis braune Färbung innen aufweisen. Essbare Boviste haben stets ein weißes und festes Fruchtfleisch. Kartoffelboviste wachsen zwischen Juli und Dezember. Sie sind in Europa häufig und sollten stehen gelassen werden.

Dickschalige Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum)
Dickschalige Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum)

Hinweis: Egal ob Kartoffelbovist oder Riesenbovist; diese auch als Bauchpilze bezeichneten Arten haben einen unangenehmen Geruch an sich, der bei älteren Exemplaren stark an Urin erinnert.

Häufig gestellte Fragen

Wie schmecken Boviste?

Grundsätzlich sollten Sie nur junge Riesenboviste mit festem, weißem Fruchtfleisch essen. Sie schmecken Champignons nicht unähnlich, haben ein mildes und angenehmes Aroma. Dadurch lassen sie sich auch sehr gut würzen und beispielsweise als Fleischersatz verwenden. Als Würzmittel eignen sich diese Speisepilze aufgrund des geringen Eigengeschmacks jedoch nicht.

Wie kann ich Boviste zubereiten?

Üblicherweise schneidet man Riesenboviste in ca. einen Zentimeter dicke Scheiben, die kräftig gewürzt, in geschlagenem Ei und Mehl gewälzt und anschließend wie ein Schnitzel gebraten werden. Zum Würzen eignet sich Salz, Pfeffer, frische oder getrocknete Kräuter (z. B. Petersilie) sowie Zwiebeln, Knoblauch und edelsüßes Paprikapulver. Außerdem können Sie das Pilzfleisch in mundgerechte Würfel schneiden und entsprechend gewürzt wie Gulasch zubereiten.

Was passiert, wenn ich versehentlich einen Kartoffelbovist gegessen habe?

Wahrscheinlich werden Sie nicht allzu viel vom Kartoffelbovist verspeisen, da diesem das milde Aroma des essbaren Riesenbovists fehlt. Zudem schreckt der häufig starke, urinartige Geruch schnell ab. Ansonsten werden Sie vielleicht unter Bauchschmerzen, möglicherweise unter Erbrechen und Durchfall sowie Kreislaufproblemen leiden. Tödlich giftig ist der Kartoffelbovist allerdings nicht – im Gegensatz zum Knollenblätterpilz, der leider ebenfalls einen angenehm würzigen Pilzgeschmack aufweist und deshalb nicht als Giftpilz erkannt wird. In diesem Fall bitte sofort die Notaufnahme aufsuchen bzw. einen Notarzt rufen!

Autor
Michelle ist mit vielen Haus- und Hoftieren auf dem Bauerngut ihrer Eltern aufgewachsen. Nebenbei kümmert sich die Vegetarierin hingebungsvoll um ihre Kräuter- und Gemüsebeete. Sie notiert ihr erworbenes Wissen und teilt es gerne mit den Plantopedia-Lesern und Leserinnen.

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