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Braunfäule im Boden

Braunfäule im Boden: Erde behandeln/desinfizieren?

Bei der Braunfäule handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem Tomaten und Kartoffeln befällt. Auslöser ist der Pilz „Phytophthora infestans“. Lässt sich Braunfäule bekämpfen, indem man den Boden um die betroffenen Pflanzen behandelt und so desinfiziert?

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • betrifft hauptsächlich Erde von Tomaten, Kartoffeln und anderen Nachtschattengewächsen
  • Pilz steigt auf oberirdischen Pflanzenteilen empor
  • Austausch der Erde nur bei Kübelpflanzen sinnvoll
  • Boden stattdessen effektiver mit Hausmitteln behandeln
  • Pflanzenjauchen und Kalkstickstoff einsetzen

Braunfäule erkennen

Der Pilz der Braunfäule befällt zuerst die Erde um anfällige Nachtschattengewächse herum. Weil er feuchte Verhältnisse für seine Existenz benötigt, weist der Boden eine entsprechende Nässe auf. Diese sorgt für typische Erkennungsmerkmale eines Pilzbefalls:

  • zunehmende Bildung weiß-grauer Sporenteppiche
  • auch am Boden liegendes Laub betroffen
  • muffeliger Geruch steigt hoch
Braunfäule an Tomaten
Braunfäule lässt Tomatenfrüchte und das Blattwerk kurz vor der Erntereife welken.

Der Pilz zieht aus der Erde auch an den oberirdischen Pflanzenteilen hoch. Häufig fällt der Pilzbefall am Boden optisch nicht auf, sodass erst der Blick auf die Pflanzen Braunfäule erkennen lässt. Folgend sichtbare Merkmale, die auf einen Befall hinweisen:

  • Bildung von weiß-grauem Pilzrasen auf Blattunterseiten
  • Holz färbt sich braun
  • braune Flecken an Blättern, Stängeln sowie Früchten
  • im fortgeschrittenen Stadium schwarze Blattverfärbung, gefolgt von Welke und Absterben
  • verholzte Triebe mit quer-rissigen Holzstrukturen
  • Pflanzenteile verlieren an Festigkeit und Masse

Befallene Erde behandeln/desinfizieren

Es gibt verschiedene Methoden, um zur Bekämpfung der Braunfäule den Boden zu behandeln oder zu desinfizieren. Dabei sind jedoch nicht alle Maßnahmen grundsätzlich sinnvoll.

Erde austauschen

Mann entfernt von Braunfäule befallene Tomatenpflanzen aus Beet
Ist ein komplettes Beet betroffen, ist ein Austausch der Erde oft wenig zielführend.

Eine einfache Variante ist es, die befallene Erde einfach auszuheben und gegen frisches, „sauberes“ Substrat auszutauschen. Je nach auszutauschender Erdmenge kommt diese Maßnahme aber häufig einer Umpflanzung gleich. Besonders kurz vor und während der Fruchtbildung könnte sich diese Belastung negativ auf das Ernteergebnis auswirken. Zudem könnten dabei Wurzeln beschädigt werden, die schlimmstenfalls das Eingehen betroffener Pflanzen zur Folge haben.

Wenngleich der Bodenaustausch eine schnelle Lösung zum Loswerden der Braunfäule-Erreger darstellt, bietet auch diese Praxis keine hundertprozentige Garantie, damit tatsächlich auch alle vorhandenen Erreger beseitigt zu haben.

Sinnvoll bei Topf-/Kübelpflanzen

Anders verhält es sich bei Pflanzen im Topf und Kübel. Hier ist die befallene Erde in ihrer Menge deutlich begrenzt und deshalb vollständig austauschbar. Dadurch ist die Chance sehr hoch, alle Erreger durch den Wechsel der Erde entsorgen zu können. Wichtig ist aber, dass Sie wirklich die gesamte Erde, d. h. auch die im Wurzelbereich, vollständig entfernen. Diese Maßnahme eignet sich allerdings nur, solange sich die Pflanzen noch nicht mitten in der Blüten- und/oder Fruchtentwicklung befinden.

Pilzerreger ausbremsen und austrocknen

Tomatenhaus
Zum Schutz vor Pilzinfektionen sollten Tomatenpflanzen überdacht und nicht zu eng stehen.

Anstelle eines Erdwechsels ist viel Zeit und Arbeit zu sparen, wenn Sie die richtigen Maßnahmen zum Stoppen und Austrocknen des Pilzes ergreifen. Damit entziehen Sie den Schaderregern die Überlebensgrundlage und verhindern so eine Ausbreitung der Infektion. So geht’s:

  • Boden auflockern, um für bessere Durchlässigkeit sorgen
  • dicke Mulchschicht auf befallene Erde verteilen
  • für Regenschutz sorgen, damit Boden trocknet
  • untere Blätter bis zu ersten Früchten und alle Pflanzenteile mit sichtbaren Sporen abschneiden
  • Abstand zwischen zu eng stehenden Nachbarpflanzen für bessere Luftdurchlässigkeit optimieren

Tipp: Diese Behandlungsweise der Pilzkrankheit eignet sich ideal zu schonenden Bekämpfung. Allerdings sollten Sie Pflanzen und Boden schon frühzeitig und regelmäßig auf Braunfäule kontrollieren, um schnellstmöglich reagieren zu können und schweren Pflanzenschäden vorzubeugen.

Behandlung mittels Pflanzenstärkung

Es gibt effektiv wirkende Hausmittel gegen die Braunfäule, mit denen sich der Boden wirksam behandeln lässt.

Pflanzenjauche

Pflanzenjauchen dienen der Pflanzenstärkung, indem sie deren Abwehrkräfte optimieren. Bei anfälligen Nachtschattengewächsen sollte Sie die Jauchen bereits vor der Aussaat/Pflanzung ausbringen, damit die Pflanzen von Anfang an davon profitieren.

Frisch angesetzte Brennnesseljauche

Eine wirksame Brennnesseljauche stellen Sie folgendermaßen her:

  • 1 Kilogramm frische oder 200 Gramm getrocknete Brennnesseln pro 10 Liter Wasser
  • kleinschneiden, ins Behältnis geben und gut umrühren
  • Behältnis verschließen und einmal täglich umrühren
  • 10 bis 14 Tage gären lassen
  • zum Gießen im Verhältnis 1:50 mit Wasser mischen
  • Anwendung auch zur Prophylaxe alle 3 bis 4 Wochen während der Saison

Kalkstickstoff zur Desinfizierung

Kalkstickstoff besitzt desinfizierende Eigenschaften und ist optimal, um zusätzlich zu einer der bereits genannten Bekämpfungs- und Behandlungsmethoden angewendet zu werden. Besonders sinnvoll ist die Einarbeitung von Kalkstickstoff in die Erde zur Bodenvorbereitung und vor Neupflanzungen. Durch das Desinfizieren lassen sich noch verbliebene sowie neue Braunfäule-Erreger im Frühstadium im Boden eliminieren. Die Dosierung ist der jeweiligen Herstellerangabe zu entnehmen. Wichtig ist, dass Sie die Erde nach der Anwendung gut feuchthalten.

Hinweis: Bringen Sie keinen Kalkstickstoff in die Erde, wo sich Neupflanzungen befinden, da diese bis zu lebensbedrohlichen Verbrennungen erleiden können. Verabreichen Sie den Wirkstoff mindestens zwei Wochen vor dem geplantem Pflanztermin. 

Häufig gestellte Fragen

Wie lange sind die Pilzerreger lebensfähig?

Das hängt vom Klima und den Bodenverhältnissen ab. Bei einer heißen, trockenen Witterung stirbt der Pilz nach wenigen Stunden ab. Ansonsten überwintert er sogar in der Erde und macht sich im Folgejahr ab circa 16 Grad Celsius wieder breit.

Welche vorbeugenden Maßnahmen gegen Braunfäule gibt es?

Achten Sie bereits bei der Aussaat/Pflanzung auf ausreichende Pflanzabstände. Verzichten Sie auf direkte Nachbarschaft mit anderen Nachtschattengewächsen. Halten Sie die Fruchtfolgen und Wartezeiten von 3 bis 4 Jahren ein, bevor Sie Nachtschattengewächse erneut an gleicher Stelle ins Beet setzen. Gießen Sie ausschließlich den Erdbereich, nie die Blätter. Morgendliches Gießen begünstigt ein zügigeres Abtrocknen der Erdoberfläche. Pflegen Sie Ihre Pflanzen entsprechend ihrer Ansprüche richtig.

Was begünstigt Braunfäule in der Erde?

Ideale Bedingungen für Braunfäule sind gegeben, wenn die Temperaturen über 16 Grad Celsius liegen und über einen Zeitraum von über zehn Stunden eine deutliche Bodenfeuchte vorhanden ist. Zudem fördern Standorte den Pilzbefall, wenn sich Feuchtigkeit aufgrund einer zu geringen Luftzirkulation oder einer Bodenverdichtung lange halten kann.

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