Brutzeiten von Vögeln: Liste von A-Z
Brüten Vögel im eigenen Garten, dann sind die Bedingungen für den Nestbau ideal und Futter in einer ausreichenden Menge vorhanden. Etwa ab März beginnt die Brutzeit von manchen Vögeln.
Auf den Punkt gebracht
- je nach Infrastruktur des Gartens bietet dieser für unterschiedliche Arten einen Nistplatz
- durch gezieltes Anbieten von Nistplätzen lassen sich Arten fördern
- Hilfe benötigen vor allem Arten, die etwa durch intensive Landwirtschaft ihre Nistplätze verlieren
- bei günstigen Bedingungen können Vögel bereits im zeitigen Frühjahr zu brüten beginnen
- die Brut bei allen Arten ist meist im Spätsommer bzw. Frühherbst abgeschlossen
Inhaltsverzeichnis
Ungestört brüten lassen
Während der Brutzeit von Vögeln müssen die Tiere völlig ungestört sein. Aus diesem Grund sind während der Brutzeit, die etwa ab März beginnt und spätestens im August mit der letzten Brut des Zaunkönigs endet. Jungvögel, die nach August schlüpfen, haben meist keine Chancen mehr den Winter zu überleben, dennoch kommt es gelegentlich vor, dass auch noch im September Vögel schlüpfen. Dies ist meist denn der Fall, wenn die Bedingungen sehr gut sind und die Vögel versuchen noch bis in den Herbst zu brüten.
Rund 40 – 60 Arten sind hier sehr häufig anzutreffen und sie lassen sich, wenn die Bedingungen passen, auch in heimischen Gärten nieder. Die Vögel lassen sich am einfachsten, durch ihr Brutverhalten bzw. wo sie ihre Nester anlegen, unterscheiden.
Bodenbrüter
Bodenbrüter legen ihre Nester am Boden an. Die Eier selbst haben meist Tarnfarben, damit sie von Räubern nicht so schnell entdeckt werden. Bodenbrüter haben es seit Jahren allerdings schwer, denn durch die intensive Bewirtschaftung von Feldern und Wiesen werden ihre Gelege oft zerstört. Dennoch können Sie einigen Bodenbrütern vor allem die Randbereiche Ihres Gartens schmackhaft machen, wenn Sie ihnen geeignete Brutplätze bieten.
Tipp: Bodenbrüter mögen keine aufgeräumten Gärten. Sie benötigen Erdmulden, Steinhaufen oder verfilzte Grasnarben, die leicht entstehen, indem Sie Randbereiche zwar frei von aufkommendem Baumwuchs halten, dafür jedoch sonst verwildern lassen.
Fasan (Phasianus colchicus):
- beliebter bejagter Vogel
- begrenzt flugfähig
- Männchen leben polygam
- Verbreitung: Europa, Nordamerika, teilweise Südamerika, Mittelasien
- Brutzeit: Ende April – Anfang Juni
- Brutdauer: 23 Tage
- Nest: Erdmulden, kaum gepolstert
- 8 – 12 Eier, braun bis grüngrau
Kiebitz (Vanellus vanellus):
- Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa, Asien
- Brutzeit: März
- Brutdauer: 21 – 28 Tage
- Nest: Nestmulden im kurzen Gras
- 4 Eier, beigefarben mit braunen Flecken
Lerche (Alauda arvensis):
- Verbreitung: Europa, Asien (bis etwa auf Höhe Indiens), Nordafrika
- Brutzeit: Mitte März – Mitte August
- Brutdauer: 11 – 12 Tage
- Nest: Erdmulden, die mit feinem Pflanzenmaterial ausgelegt sind
- 2 – 6 Eier, weißer bis hellbrauner Grund mit grauen bis braunen Flecken
Freibrüter
Als Freibrüter werden Arten bezeichnet, die ihre Nester in Hecken oder Bäumen anlegen. Freibrüter nehmen gelegentlich auch geeignete Nisthilfen an. Generell sind sie aber nicht wählerisch und können sich durchaus auch im Bereich etwa an bzw. in Gebäuden niederlassen.
- häufiger Gartenvogel
- ernährt sich unter anderem von Schädlingen wie Maikäfern, Blattläusen oder Schnecken
- Verbreitung: Europa, vereinzelt in Asien
- Brutzeit: Ende Februar – Ende August
- Brutdauer: 10 – 19 Tage
- Nest: aus Moos und Flechten in immergrünen Sträuchern oder Bäumen
- 4 – 5 Eier, grünlich mit vielen braunen Sprenkeln
Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula):
- lebt vorwiegend in Nadelwäldern
- Verbreitung: Europa, Vorder- und Ostasien
- Brutzeit: April – August
- Brutdauer: 13 – 14 Tage
- Nest: ringförmig aus Fichtenreisig
- 4 – 6 Eier, hellblauer bis blaugrüner Grund mit braunen bis schwarzen Sprenkeln
Neuntöter (Lanius collurio):
- benötigt Dornsträucher (Schlehen, Weißdorn, Heckenrose) in seinen Brutgebieten
- unterschiedliche Jagdtechniken (Lauerjagd, Flugjagd)
- Beute wird in Dornsträuchern aufgespießt (Bevorratung)
- Verbreitung: Europa
- Brutzeit: Mai
- Brutdauer: 14 – 15 Tage
- Nest: napfförmig, aus groben Zweigen mit Polsterung aus Moos, Halmen, Federn oder Haaren
- 5 – 6 Eier, weißlich mir oberseits braunen Sprenkeln
Singdrossel (Turdus philomelos):
- auffällig melodiöser Gesang
- entwickelt sich zum Kulturfolger
- Verbreitung: Europa, Nordafrika, teilweise Asien
- Brutzeit: April – Juli
- Brutdauer: 12 – 14 Tage
- Nest: in Astgabeln aus feuchtem Material, das verklebt und mit Gras und Laub gepolstert wird
- 4 – 5 Eier, himmelblau
Zaunkönig (Troglodytes troglodytes):
- Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien (ausgenommen Südasien), Nordamerika
- Brutzeit: Ende April – Juli
- Brutdauer: 14 – 18 Tage
- Nest: Kugelförmig aus Moos, Blätter, kleinen Zweigen und Stängeln
- 5 – 8 Eier, weiß mit rosa Sprenkeln
Hinweis: Die Nester des Zaunkönigs sind besonders gefährdet für Nesträuber, denn die Weibchen werden während der Brutzeit nicht gefüttert und müssen das Gelege immer wieder verlassen zur Nahrungssuche.
Höhlenbrüter
Der Großteil der heimischen Arten gehört zu den Höhlenbrütern. Sie benötigen natürlich vorkommende Höhlen wie in alten Bäumen oder in Felsspalten. Einige Arten arbeiten ihre Höhlen auch selbst heraus wie beispielsweise Spechte.
Blaumeise (Cyanistes caeruleus):
- alle Meisen-Arten sind Höhlenbrüter
- nehmen Nistkästen gerne an
- Verbreitung: Europa, vereinzelt in Nordafrika und Asien
- Brutzeit: ab Mitte Januar
- Brutdauer: 12 – 17 Tage
- Nest: Höhle wird mit Moos und Halmen gepolstert
- 6 -12 Eier, weiß mit rötlichen bis braunen Sprenkeln
Buntspecht (Dendrocopos major):
- benötigt abgestorbene Bäume, in der die Nisthöhlen gehauen werden
- Verbreitung: Europa, Nord- und Ostasien, vereinzelt Afrika
- Brutzeit: April – Juni
- Brutdauer: 11 – 13 Tage
- Nest: Höhle wird mit Moos, Blättern und Halmen gepolstert
- 4 -7 Eier, weiß
Feldsperling (Passer montanus):
- Kulturfolger
- Verbreitung: Europa, Asien
- Brutzeit: ab Mitte April
- Brutdauer: 11 – 14 Tage
- Nest: Höhle wird mit Moos, Halmen, Blättern und Stängeln gepolstert
- 6 -12 Eier, blassgrauer Grund mit teilweise großen braunen Flecken
Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus):
- Bruthöhleneingang muss groß sein damit das Gelege etwas beleuchtet wird
- Verbreitung: Europa, Asien
- Brutzeit: Ende April – Anfang Juni
- Brutdauer: 12 – 14 Tage
- Nest: Unterbau aus Gräsern, Stroh oder Laub, Polsterung aus weichem Material wie Flechten oder Weidenkätzchen
- 6 -7 Eier, grün-blauer Grund, selten mit rotbraunen Flecken
Kleiber (Sitta europaea):
- verklebt Öffnungen von Bruthöhlen, um sie auf seine Körpergröße anzupassen
- ruckartige Kletterbewegungen
- Verbreitung: Europa, Asien, Nordafrika
- Brutzeit: April – Mai
- Brutdauer: 14 – 18 Tage
- Nest: Höhle wird mit Rindenstückchen, Federn, Moos oder Haaren ausgepolstert
- 5 – 9 Eier, milchweiß mit rostroten Flecken
Star (Sturnus vulgaris):
- Verbreitung: Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika (inklusive Teile von Kanada)
- Brutzeit: Mitte April
- Brutdauer: 11 – 13 Tage
- Nest: Höhlen wirken unregelmäßig und unstrukturiert, werden mit Halmen, Stroh, Wolle oder Federn gepolstert
- 4 – 8 Eier, hellgrün bis hellblau
Kronenbrüter
Kronenbrüter bauen ihre Nester hoch oben in den Baumkronen. Im Vergleich zu Freibrütern, die ebenfalls deutlich über den Boden ihre Nester bauen, befinden sich die Brutplätze von Kronenbrütern in einer Höhe von mehreren Metern, häufig sogar im obersten Bereich der Bäume.
Buchfink (Fringilla coelebs):
- benötigt ausgedehnte Reviere
- bevorzugt Laubwälder
- Verbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien
- Brutzeit: Ende März – Anfang Juni
- Brutdauer: 13 – 14 Tage
- Nest: dickwandig, wird mit Federn, Haaren, Halmen, Moos und Flechten gebaut
- 4 – 6 Eier, hellbraun bis blau-weiß mit dunkelbraunen einzelnen Flecken
Saatkrähe (Corvus frugilegus):
- Verbreitung: Europa, Asien
- Brutzeit: Anfang März
- Brutdauer: 16 – 19 Tage
- Nest: kompaktes Nest, das mit verfügbarem weichem Material gepolstert wird; Materialdiebstahl ist für den Bau üblich
- 3 – 9 Eier, graugrün bis dunkleren ungleichmäßig verlaufenden Flecken
Sperber (Accipiter nisus):
- reguliert im urbanen Raum den Taubenbestand
- Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien
- Brutzeit: Anfang April
- Brutdauer: 33 – 35 Tage
- Nest: große Horste aus Zweigen bevorzugt in Nadelbäumen
- 4 – 6 Eier, weiß mit braunen unregelmäßigen Flecken
Nischenbrüter
Im Vergleich zu Höhlenbrütern benötigen Nischenbrüter nur kleine Nischen, in denen sie ihre Nester hinein bauen. Dadurch sind sie meist flexibler als Höhlenbrüter, sind jedoch auch einer Höhle als sicherer Unterkunft teilweise nicht abgeneigt.
Bachstelze (Motacilla alba):
- durch intensive Landwirtschaft abnehmender Bestand
- Verbreitung: Europa, Asien
- Brutzeit: Anfang April
- Brutdauer: bis zu 17 Tage
- Nest: Nischen mit gutem Rundumblick
- 5 – 6 Eier, weißer bis hellgrauer Grund mit dunkelbraunen Sprenkeln
Hinweis: Von der Bachstelze gibt es geografische Variationen und das Federkleid kann regional variieren. Regionale Variationen werden als eigene Unterart geführt.
Grauschnäpper (Muscicapa striata):
- Verbreitung: Europa, Asien, Afrika
- Brutzeit: Mai – Anfang August
- Brutdauer: 11 – 15 Tage
- Nest: napfförmig, aus Moos oder Halmen und wird mit Federn, Haaren oder Wolle ausgekleidet
- 4 – 5 Eier, hellgrüner bis beiger Grund mit braunen oder grauen Flecken
Rotkehlchen (Erithacus rubecula):
- Verbreitung: Europa, Nordafrika, teilweise Asien
- Brutzeit: Mitte März – August
- Brutdauer: 13 – 15 Tage
- Nest: Nischen werden mit Laub, Moos und feinen Wurzeln gepolstert
- 5 – 7 Eier, rötlich mit dunkelroteren Sprenkeln
Häufig gestellte Fragen
Welche Art einen Nistkasten nutzen kann, ist meist von der Größe des Einflugloches abhängig. Gelegentlich werden Nistkästen nicht nur von Höhlenbrütern genutzt, sondern beispielsweise auch von Freibrütern als Notunterkunft.
Ein naturnaher Garten bietet ausreichend Nistmaterial für unterschiedliche Vogelarten. Ein zusätzliches Angebot an Nistmaterial ist im Vergleich zu Nisthilfen nicht notwendig.
Vor allem bei den ersten Flugversuchen landen Jungvögel oft am Boden. Diese sollten nicht aufgehoben und maximal vor Feinen wie Katzen oder Hunden geschützt werden. Die Elternvögel sind in der Regel in der Nähe und kümmern sich weiterhin um die Jungvögel.