9 Buchsbaum-Krankheiten und Schädlinge: Übersicht und Hilfe
Ob stringent gestaltete Hecke oder Solitärbepflanzung in freier Formgebung, der Buchsbaum, oder auch Buxus sempervirens, erfreut sich auf Grund seiner hohen gestalterischen Vielfalt großer Beliebtheit. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn Schädlinge und Krankheiten die mühevoll erstellte und gepflegte Optik zu Nichte machen. Die Kenntnis über die bekanntesten Krankheiten und Schädlinge hilft Ihnen, das vorgefundene Schadbild gezielt einzuordnen und dabei die nötigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Inhaltsverzeichnis
- Buchsbaum Krankheiten
- Buchsbaum-Triebsterben (Cylindrocladium buxicola)
- Rußtaupilz (Capnodiales)
- Buchsbaumkrebs (Volutella buxi)
- Buchsbaumwelke (Fusarium buxicola)
- Buchsbaumrost (Puccinia buxi)
- Wiederkehrende Methoden durch ähnliche Erreger
- Schädlinge am Buchsbaum
- Buchsbaumzünsler (Glyphodes perspectalis)
- Buchsbaum-Blattfloh (Psylla buxi)
- Buchsbaum-Spinnmilbe (Eurytetranychus buxi)
- Buchsbaumgallmücke (Monarthropalpus buxi)
- Weitere Tipps für den Buchsbaum
Buchsbaum Krankheiten
Kaum eine Pflanze ist in den Gärten so oft gesehen, wie der Buchsbaum. Egal ob als Hecke oder Solitärpflanze – er bietet unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Umso trauriger ist es, wenn Buxus sempervirens von Krankheiten befallen wird. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die häufigsten Krankheiten am Buchsbaum.
Buchsbaum-Triebsterben (Cylindrocladium buxicola)
Erkennungsmerkmale
- größer werdende, dunkelbraune Flecken an Blättern
- an Blattunterseiten dabei zeitgleich Ausbildung weißer Sporenlager
- schwarze Längsstreifen an den Trieben
Erreger
- wirtsspezifischer Pilz
- begünstigt durch feuchtwarme Witterung im Sommer
Folge
- starker Blattfall
- danach Absterben der Triebe
Maßnahmen
- Bekämpfung mit fungiziden Mitteln
- Vorbeugung durch sonnigen und dennoch luftigen Standort für rasches Abtrocknen nach Niederschlägen
- Gießen jedoch nur im Wurzelbereich und nicht über die Blätter, um pilzfördernde Feuchtigkeit auf den Blättern zu vermeiden
Rußtaupilz (Capnodiales)
Erkennungsmerkmale
- grau-schwarzer, flächiger Belag auf den Blattoberseiten
Erreger
- verschiedene Pilze
Folgen
- Reduzierung von Stoffwechsel und Photosyntheseleistung von Buxus Sempervirens
- auf Dauer dabei deutliche Schwächung der Pflanze
Maßnahmen
- Einsatz zugelassener Fungizide
- bei intensivem Befall entfernen befallener Pflanzenteile, da Pilzsporen in totem Laub überwintern
- Totlaub dabei regelmäßig entfernen und beseitigen
Buchsbaumkrebs (Volutella buxi)
Erkennungsmerkmale
- verdrehte und anliegende Blätter, zunächst fahlgrün, später braun verfärbt, schließlich eintrocknend und abfallend
- gut erkennbare Sporenlager an den Blattunterseiten in Form von rosa- bis orangefarbenen Pusteln
- typischerweise Befall ganzer Triebe, bevorzugt junge Triebe und Triebspitzen
Erreger
- pilzlicher Erreger, der überwiegend an Verletzungen und Schnittwunden in die Pflanze eindringt
Folgen
- Blattverfärbungen mit späterem Austrocknen
- danach Absterben von Trieben und Ästen
- Rinde trocknet aus, bricht auf und löst sich
Maßnahmen
- befallene Bereiche großzügig entfernen und beseitigen
- Vorbeugung durch Vermeidung von Zuständen, die den Befall begünstigen: Standorte mit hoher Luftfeuchte, niedriger Boden-pH-Wert, Trockenstress, Nährstoffmangel
Achtung: Alle entfernten Pflanzenbestandteile einschließlich des Totlaubs sollten vollständig beseitigt und entsorgt werden, da die Sporenlager von Volutella buxi weiterhin hoch infektiös sind!
Buchsbaumwelke (Fusarium buxicola)
Erkennungsmerkmale
- gelbe Verfärbung mit raschem Absterben von typischerweise einzelnen Ästen, Zweigen oder Blättern
- dunkle, etwas weichere Stellen an der Rinde
Erreger
- Pilz, der dabei bereits geschwächte Pflanzen befällt
Folgen
- außer betroffenen Bereichen normalerweise keine relevanten Folgen für die gesamte Pflanze, da Ausbreitung nur sehr gering erfolgt
Maßnahmen
- Entfernen befallener Triebe
- Vorbeugen durch Vermeidung schwächender Zustände, wie Wasser- oder Nährstoffmangel
Buchsbaumrost (Puccinia buxi)
Quelle: Jean.claude, Puccinia buxi, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
Erkennungsmerkmale
- Verdickung des Blatts durch Pilzwachstum im Blattinneren
- erst im Folgejahr gut erkennbare rostrote Sporenlager an Blattober- und Unterseiten
Erreger:
- Pilz
- Infektion im zeitigen Frühjahr
- vor allem ältere Bestände
Folgen:
- Schwächung von Stoffwechsel und sonstigen Blattfunktionen
- insgesamt reduzierte Wuchsleistung der Pflanze
- auf Grund meist ausbleibenden Blattfalls häufig rasche Ausbreitung durch permanent vorhandene Sporenlager an den befallenen Blättern
Maßnahmen:
- umgehende Entfernung aller befallener Triebe
- Vorbeugung der raschen Ausbreitung durch Vermeidung von Überkopfwässerung (Sporenausbreitung durch Gießwasser)
Hinweis: Der Buchsbaumrost ist in Deutschland sehr selten. Tritt er aber einmal auf, sollte nach der Erkennung konsequent und rasch gehandelt werden, da die Sporenlager erst sehr spät erkennbar sind und durch den fehlenden Blattfall permanent als Infektionsquelle an der Pflanze vorhanden sind.
Wiederkehrende Methoden durch ähnliche Erreger
Wer die Liste der Krankheiten aufmerksam betrachtet, dem fällt auf, dass in nahezu allen Fällen Pilze die primären Verursacher der Krankheiten am Buchsbaum sind. Obwohl das Schadbild jeweils sehr individuell ausfallen kann, ist die Hilfe dagegen meist ähnlich.
In aller Regel wirken fungizide Mittel gegen den Pilz, sofern das Mittel eine Möglichkeit hat, an den Pilz zu gelangen. Darüber hinaus gelingt die Eindämmung einer Ausbreitung immer durch den Entzug der Pilzsporen und ihrer Sporenlager. Zielführend ist eigentlich immer eine rasche Entfernung und auch zugleich Entsorgung befallener Bereiche. Hierzu zählt in vielen Fällen auch das tote Laub. Allgemein sollte weder kompostiert noch gehäckselt werden, da die Pilzsporen diese Prozeduren ohne Schaden überstehen und so sogar noch zusätzlich verbreitet werden. Eine große Hilfe ist dagegen die Entsorgung im Restmüll, oder das Verbrennen der Triebe, sofern auf dem Gartengrundstück erlaubt und umsetzbar.
Schädlinge am Buchsbaum
Neben den zahlreichen Buchsbaum-Krankheiten, finden sich ebenso einige Schädlinge für die der Buchsbaum ein gefundenes Fressen darstellt. Eine Auswahl an Schädlingen und Gegenmaßnahmen finden Sie im folgenden Überblick.
Buchsbaumzünsler (Glyphodes perspectalis)
Verursacher
- grüne Raupen mit schwarz-weißer Längszeichnung und schwarzem Kopf
- Körperlänge von 8 Millimeter
- Jungraupen bis zu 5 Zentimeter kurz vor Eintritt in die Verpuppung
Schadbild
- charakteristische Gespinste im Kroneninneren von Buxus sempervirens
- zunächst ab ca. März intensiver Blattfraß
- nachfolgend Abfressen der Rinde von Jungtrieben mit nachfolgendem Eintrocknen und Absterben der Triebe
Bekämpfung
- biologische Bekämpfungsmittel aus dem Handel nur sehr spezifisch in bestimmter Entwicklungsphase der Raupen wirksam
- mechanische Entfernung der Raupen
- beispielsweise durch Ausblasen der Sträucher mit einem (kalten) Dampfstrahler
- Einhüllen der Kronen mit dunkler Folie und somit Abtöten der Raupen durch Temperaturanstieg im Folieninneren
Achtung: Der Buchsbaumzünsler gehört zu den gefürchtetsten und häufigsten Schädlingen, die Buxus Sempervirens befallen. Die eigentlichen Schmetterlinge sind jedoch harmlos und am Buchsbaum selbst nur selten zu finden. Die Raupen dagegen können sich epidemieartig ausbreiten und auf Grund ihrer hohen Fressleistung enorme Schäden verursachen. Eine regelmäßige Kontrolle und frühzeitige Aufnahme der Gegenmaßnahmen ist daher essentiell für den Erfolg.
Buchsbaum-Blattfloh (Psylla buxi)
Quelle: Gilles San Martin from Namur, Belgium, Psylla buxi on Buxus sempervirens (31920389405), bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
Verursacher
- Blattfloh, erkennbar an grünlichem, ungefähr 3,5 Millimeter langem Körper
- dabei geflügelt und mit Sprungbeinen
- bei Annäherung meist aufspringend gut erkennbar
- Larven gelbgrün und abgeflacht
- häufig mit weißlicher Wachsschicht abgedeckt
Schadbild
- Ausbildung von Löffelblättrigkeit (allseitiges Einrollen der Blätter zu einer kugeligen Form, in welcher sich die Larven befinden)
- gelbliche Verfärbung der Blätter
- befallene Stellen von weißen Wachsfäden durchzogen
- Einschränkung des Pflanzenwachstums auf Grund von Beeinträchtigungen durch die Wachsschich
- Honigtauausscheidungen zudem Nährboden für Rußtaupilze
Bekämpfung
- Entfernen und Entsorgen befallener Triebspitzen, um dabei weitere Verbreitung zu verhindern
Buchsbaum-Spinnmilbe (Eurytetranychus buxi)
Quelle: Michael Z., Spinnmilben auf Engelstrompete 01, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Verursacher
- Milbe, im Laufe der Entwicklung unterschiedliche Erscheinungsformen
- Eier dabei nur 0,1 Millimeter groß und gelbbraun, meist an den Blattunterseiten zu finden
- Larven mit 3 Beinpaaren und gelbgrüner Färbung, gefolgt von rotbrauner Färbung und Verlängerung eines Beinpaares
- bevorzugt trocken-warme Bedingungen, daher intensive Vermehrung vor allem in heißen Sommern
- feuchte Witterung und Niederschläge dagegen stark populationsmindernd
Schadbild
- streifige Aufhellungen an Blattober- und Unterseite, dann deutlich sichtbare Blattsprenkelung
- bei intensivem Befall Umhüllung insbesondere von Jungtrieben mit Spinnfäden
- folglich deutliche Beeinträchtigung von Stoffwechsel und Photosynthese befallener Bereiche
- schließlich Schwächung der Pflanze und somit höhere Anfälligkeit für Folgeerkrankungen
Bekämpfung
- im Herbst Bekämpfungsmittel auf Rapsölbasis, um dabei Eiablage und Überwinterung zu verhindern
- im Frühjahr dann geeignete Insektenbekämpfungsmittel
- Entfernen der Triebe bei anderweitiger Bekämpfung der Milben jedoch nicht zwingend erforderlich
- natürliche Variante: Ansiedelung bzw. Begünstigung von Raubmilben
Hinweis: Die Buchsbaum-Spinnmilbe war bis vor einigen Jahren bei uns völlig unbekannt. Erst seit etwa der Jahrtausendwende hat sie ihren Weg aus ihrer nordamerikanischen Heimat zu uns gefunden. Obwohl sie als Zuwanderer zu den Neozoen zu rechnen ist, sind heimische Fressfeinde eine große Hilfe bei der Bekämpfung. Eine ungehemmte Ausbreitung in Folge fehlender natürlicher Feinde ist jedoch nicht zu erwarten.
Buchsbaumgallmücke (Monarthropalpus buxi)
Quelle: Gubin Olexander, Pupae of the boxwood leafminer Monarthropalpus buxi inside the leaf of boxwood, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
Verursacher
- Larve der Buchsbaumgallmücke
- nach dem Schlüpfen im Frühsommer etwa 0,5 Millimeter groß, dabei beinlos mit orangefarbener Körperfärbung
Schadbild
- Schäden durch intensive Fraßtätigkeit der Larven meist ab August erkennbar
- helle gelbe Flecken auf der Blattoberseite, beulenförmige Ausformungen an der Blattunterseite
- bei intensivem Befall Ineinanderfließen der einzelnen Gallen zu großen Blasen
- starker Befall führt dabei zu Blattfall und vertrockneten Trieben
- folglich deutliche Schwächung der Pflanze
Bekämpfung
- bei nur leichtem Befall im Frühjahr entfernen befallener Triebe zur Beseitigung der Eier
- bei starkem Befall unmittelbar nach Erkennung Rückschnitt aller befallener Bereiche