Busch- und Stangenbohnen im Topf vorziehen: Anleitung
Höhere Chancen auf einen gelungenen Selbstanbau von Busch- und Stangenbohnen bestehen durch das Vorziehen im Topf. Alles Wissenswerte samt Anleitung für die Aussaat ist hier nachzulesen.
Inhaltsverzeichnis
Vorteile einer Vorzucht
- Früheres Aussäen bedeutet früheren Ernteertrag und längere Erntezeit
- Durch Vorziehen robustere Jungpflanzen im Gartenbeet, dadurch widerstandsfähiger gegen Erkrankungen und Schädlingsbefall
- Unanfälliger für Schneckenfraß
- Keine Erfrierung und/oder Entwicklungsstörungen durch schwankende Wetterverhältnisse
- Oftmals höhere Ernteerträge
Geeignete Standorte zum Vorziehen
Für die frühere Aussaat von Busch- und Stangenbohnen sind alle Standorte ideal, die frostfreie bis Zimmer-Temperaturen bieten. Das kann das ungeheizte oder beheizte Gewächshaus sein, aber auch die Fensterbank in der Küche oder das helle Gartenhaus.
Folgende Bedingungen sollte der Standort erfüllen:
- Eine Mindesttemperatur von zehn bis zwölf Grad Celsius
- Ideale Umgebungstemperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius (je wärmer, desto schnellere Keimung und robustere Pflänzchen)
- Hohe Luftfeuchtigkeit
- Wind- und zugluftgeschützt
- Hell, aber keine direkte Sonneneinstrahlung
Bester Zeitpunkt zum Säen
Während Stangen- und Buschbohnen in das Freiland-Beet frühestens Mitte Mai nach den Eisheiligen zu säen sind, beginnt die Vorzucht-Saison bereits im März. Wann genau, ist abhängig von der Umgebungstemperatur:
- Ab Anfang März: in beheizten Räumlichkeiten
- Ab Ende März: in unbeheizten Räumlichkeiten mit mindestens zehn Grad Celsius
Samen vorbereiten
Erfahrene Selbstanbauer und Hobbygärtner bereiten die Samen vor dem Aussäen stets vor, weil das die Keimung begünstigt. So geht’s:
- Jedes Samenkorn mit einer Nagelfeile oder Ähnlichem geringfügig an einer Stelle anschmirgeln (lässt Feuchtigkeit schneller einziehen)
- Anschließend mindestens halben Tag/über Nacht, besser 24 Stunden in Wasser aufweichen lassen (begünstigt die Keimung)
Topf wählen und vorbereiten
Damit es mit der Aussaat von Stangen- und Buschbohnen problemlos klappt, sind bei der Auswahl und Vorbereitung des Topfes einige Details zu beachten:
Topfgröße und -form
Welchen Durchmesser ein Topf haben sollte, ist abhängig davon, wie viele Jungpflanzen darin vorgezogen werden sollen. Wenngleich die Topfform keine Relevanz besitzt, so kann der Platz von eckigen Töpfen besser ausgenutzt werden, wenn ein Aussäen von mehreren Bohnensamen erfolgen soll. Ideal sind für mehrere Pflänzchen auch längliche Kästen, wie beispielsweise der klassische Balkonkasten.
Grundsätzlich kann sich an folgende Vorgaben gehalten werden:
- Pro Samenkorn ein Platzangebot im Topf von mindestens 5 x 5 Zentimeter Umfang
- Buschbohnen sind Flachwurzler – Topf hat keine besondere Tiefe zu besitzen
- Stangenbohnen sind Tiefwurzler – suchen schon als Jungpflanze vermehrt den Weg nach unten – Topftiefe von etwa 15 Zentimetern empfehlenswert
Drainage
Für die Keimung ist die Erde durchgehend feucht zu halten. Damit keine Überwässerung oder Staunässe entsteht, hat der Topf ein Abflussloch zu besitzen und der Boden des Topfs ist vor dem Füllen mit Erde/Substrat unbedingt mit einer Drainage auszustatten. Dazu reicht es, eine ein bis zwei Zentimeter hohe Schicht aus Kies oder Quarzsand auf den Topfboden zu legen. Auch Tonscherben erfüllen den Drainage-Zweck.
Erde/Substrat
Eines der wichtigsten Details für die Keimung und ideale Entwicklung gesäter Stangen- und Buschbohnen ist die Verwendung eines geeigneten Substrats. Anzuchterde ist in der Regel sehr nährstoffarm. Stangen- und Buschbohnensamen bevorzugen allerdings eine Nährstoffversorgung, sodass normale Blumenerde, aber auch spezielles Substrat für Gemüsepflanzen verwendet werden kann. Direkt vor der Samenverteilung ist die Erde anzufeuchten.
Tipp: Beim Kauf normaler Blumenerde sollte auf eine gute Qualität geachtet und von Billigprodukten Abstand genommen werden. Letztere weisen ein erhöhtes Risiko von beinhalteten Schädlingen oder Krankheitserregern auf und können oftmals sehr schnell verdichten, sodass eine optimale Wasserdurchlässigkeit nicht mehr gegeben ist.
Bohnensamen richtig säen
- Einzelnen Samen circa ein bis zwei Zentimeter in die Erde drücken
- Leicht mit Erde bedecken (Dunkelkeimer)
- Bei mehreren Samenkörnern Abstand von 5 x 5 Zentimeter einhalten
- Erde leicht angießen (nicht überschwemmen, da Bohnensamen sonst umherschwimmen)
- Lichtdurchlässige Folie über Topf spannen, um Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten
- Topf an geeigneten Standort stellen
- Folie einmal täglich zum Luftaustausch öffnen
- Erde kontinuierlich feucht halten
- Keimdauer: zwischen sechs und zehn Tage
- Darauf achten, dass die Folie nicht auf dem Austrieb aufliegt – es muss ausreichend Abstand zum ungestörten Wachstum bestehen
- 14 Tage nach Keimung kann Folie entfernt werden
- Ab Anfang Mai die jungen Stangen- und Buschbohnen gelegentlich bei Sonnen langsam ans Freie gewöhnen
- Pflanzen ins Gemüsebeet ab Mitte Mai
- Jungpflanzen weisen beste Robustheit für Freilandpflanzung ab einer Wuchshöhe zwischen 15 und 20 Zentimetern auf
Tipp: Wenn die Stangenbohnen nicht enorm in die Höhe schießen sollen, empfiehlt sich eine Sorte zu wählen, die eine niedrige Wuchshöhe erreicht, wie beispielsweise die Sorte „Rakker“.