Champignons züchten auf Stroh, Kaffeesatz & Co | Anleitung
Champignons sind gesund. Sie enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe, sind reich an Eiweiß und enthalten kaum Kohlenhydrate oder Fett. Das Entscheidende ist jedoch, Champignons schmecken einfach köstlich. Sie eignen sich hervorragend zur Zubereitung von Beilagen, Salaten, Aufläufen, Suppen und zur Verfeinerung von Fleischgerichten. Kein Wunder also, dass Champignons zu den beliebtesten Pilzen gehören. Was liegt also näher, als die gesunden, wohlschmeckenden Pilze selbst zu züchten?
Inhaltsverzeichnis
Champignons
Alle in Europa bekannten Champignonarten gehören der Sorte Agaricus an. Der bekannteste in der freien Natur vorkommende Champignon ist der Wiesenchampignon. Allerdings wächst er immer seltener in den heimischen Wäldern und es besteht hohe Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern. Ein Grund mehr, auf den eigenen Anbau zu setzen.
Bekannte Arten sind der weiße Anischampignon, der Perlhuhnchampignon und der beeindruckendste ist der Riesenchampignon. Im Handel sind hauptsächlich weiße und braune Zuchtchampignons aus der Familie Agaricus bisporus erhältlich.
Lebensweise
Der Champignon und alle anderen Pilze werden nicht zu den Pflanzen gerechnet. Pilze enthalten kein Chlorophyll und betreiben keine Fotosynthese. Sie ernähren sich von organischen Substanzen und zählen zu den Saprophyten.
Pilze leben häufig in Symbiose mit anderen Pflanzen, hauptsächlich mit Bäumen. Diese Symbiose ist eine Art Lebensgemeinschaft, von der beide Seiten profitieren.
Pilze im eigenen Garten
Jeder Pilzsucher weiß, dass Pilze den Schatten bevorzugen. Damit ergeben sich für den Pilzanbau im Garten die geeignetsten Stellen genau da, wo sich kaum ein anderes Gemüse wohlfühlen würde. Selbst unter einer Hecke oder gleich neben dem Kompost können Pilze gut gedeihen.
Champignons züchten
Der Champignon liebt die Dunkelheit
Auch Champignons gedeihen ausgezeichnet im Dunkeln und lassen sich daher gut im Keller züchten. Geeignet sind alle Kellerräume, die auch bei regelmäßigem Gießen der Pilzzucht durch die entstehende Feuchtigkeit keinen Schaden nehmen.
Champignons sind sehr anspruchsvoll bezüglich der Temperatur. Wählen Sie einen dunklen Raum, in dem Sie dauerhaft eine Temperatur von 15 bis 20 °C aufrechterhalten können. Die wohlschmeckenden Pilze wachsen auch bei Licht, allerdings bleiben sie in der Dunkelheit frei von Unkraut, was ein großer Vorteil ist.
Vorbereitung
Zum Anbau von Champignons benötigen Sie
- eine Startkultur, die Champignonbrut
- ein geeignetes Substrat
- ein Anzuchtgefäß aus Kunststoff oder eine mit Folie ausgeschlagene Holzkiste
Im Fachhandel erhalten Sie vollständig vorbereitete Kisten mit Champignonbrut auf geeignetem Substrat. Sie können die Kisten auch in der Wohnung aufstellen, denn über den Deckel gelingt die Regulierung der Temperatur. Als Unterlage für die Pilzzucht sind Strohhäcksel, Holz oder vorbereitetes Pilzsubstrat empfehlenswert. Die vorbereiteten Sets enthalten alle Materialien, die Sie für die Champignonzucht benötigen und eine Anleitung.
Champignonkultur
Die Pilzkultur wird für die Champignonzucht als Körnerbrut oder als Dübelbrut angeboten. Bei einer Körnerbrut hat das Pilzgeflecht, das Myzel, seine Fäden um Getreidekörner geschlungen. Diese Körnerbrut wird unter das Substrat gemischt.
Bei einer sogenannten Dübelbrut werden handelsübliche Holzdübel mit der Champignonbrut geimpft. Erfahrene Züchter nutzen mit einer Pilzbrut geimpfte Stämme.
Tipp: Bevorzugen Sie beim Kauf einer fertigen Champignonkultur Hersteller mit Gütesiegel.
Substrat
Als Substrat für Ihre Pilzzucht eignen sich gehäckseltes Stroh, Rindenmulch, Sägespäne oder Kaffeesatz. Kaffeesatz ergibt ein ausgezeichnetes Substrat, zumal er als kostenfreies Nebenprodukt im Haushalt entsteht.
Champignonbrut selbst herstellen
Auch ohne Starterset mit Startkultur und Substrat aus dem Fachhandel können Sie den eigenen Anbau erproben. Sie benötigen dazu Reste gekaufter Champignons sowie
Stroh oder Holz oder Kaffeesatz als Unterlage.
Champignons züchten: Anleitung
- Stellen Sie eine Anzuchtschale mit Deckel bereit
- Breiten Sie die Champignonkultur in der Anzuchtschale aus
- Bedecken Sie die Brut mit Substrat
- Decken Sie die Schale mit dem Deckel ab
- Stellen Sie die Schale in einen dunklen Raum bei einer Temperatur von 15 bis 20°C.
Pflege der Zucht
Die Champignonzucht muss nun regelmäßig befeuchtet werden. Dazu eignet sich eine Sprühflasche. Verwenden Sie lauwarmes Wasser ohne Zusätze und decken Sie nach dem Befeuchten die Schale schnell wieder ab.
Erste sichtbare Ergebnisse
Nach wenigen Tagen bildet sich auf der Oberfläche ein zarter weißer Flaum. Daran erkennen Sie, dass das Myzel das Substrat durchdrungen hat. Kurz darauf erscheinen kleine weiße Punkte, später kleine Kügelchen und danach zeigen sich die kleinen Champignonköpfchen.
Wenn die Pilze etwa zwei Zentimeter aus der Erde ragen, können Sie den Deckel der Anzuchtschale abnehmen. Nun heißt es abwarten. Wenn die Champignons ausreichend groß sind, können Sie diese abschneiden und wie gewohnt verzehren.
Nach vier Monaten beginnt wieder alles von vorn
Mit einer einzigen Champignonkultur können Sie sich vier Monate lang mit frischen Pilzen versorgen.
Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist und das spannende Erlebnis der eigenen Pilzzucht nicht mehr missen will, beginnt dann einfach wieder von vorn.
Bevor Sie jedoch die neue Pilzbrut auslegen, muss die Anzuchtschale gründlich gesäubert werden.
Tipp: Wenn draußen Temperaturen über 15 °C erreicht werden, können Sie Ihre Champignonzucht an einen schattigen Ort in Ihrem Garten pflanzen.
Ganz ohne Pestizide
Wer sich dazu entscheidet, die köstlichen Pilze selbst zu züchten, leistet auch einen Beitrag für die Gesundheit. Während Sie sich bei gekauftem Gemüse auf die Herstellerangaben verlassen müssen, entscheiden Sie beim eigenen Anbau selbst über den Einsatz von Chemie.