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Chinesische Ulme als Bonsai: Pflege und Schneiden | 5 Pflege-Fehler

Chinesische Ulme als Bonsai

Die Chinesische Ulme ist hierzulande ein beliebter Bonsai. Sie wird als pflegeleichte Zimmerpflanze angepriesen. So ist sie nicht nur im Fachhandel anzutreffen. Auch Baumärkte und große Handelsketten bieten sie regelmäßig an. Berührt von ihrer Schönheit greifen auch Unkundige zu. Tatsächlich bringt sie zunächst eine Menge asiatisches Flair in unser Heim. Doch schon bald kann sich das Blatt wenden. Pflege-Fehler schleichen sich ein und beenden ihr Dasein. Doch das muss nicht sein.

Video-Tipp

Chinesische Ulme als Bonsai

Die Chinesische Ulme, bot. Ulmus parvifolia, ist in den asiatischen Ländern China, Japan und Korea weit verbreitet. In der freien Natur wächst sie zu einem stattlichen Baum heran, mit einer runden, besenförmigen Krone. Doch auch die dortige lange Tradition der Bonsaikultur verwendet diesen Baum gern. So gedeiht die chinesische Ulme ebenso als dekorativer Bonsai im Topf. Diese schnittverträgliche Baumart wird hierzulande bereits vorgeformt angeboten. So kann sich auch ein Anfänger an die Kultivierung wagen. Doch so pflegeleicht, wie die Werbung es verspricht, ist dieser Bonsai nicht. Deswegen sollte jeder Besitzer von Anfang an die Grundlagen seiner Pflege beherrschen.

Hinweis:

Gelegentlich begegnet uns dieser Bonsai auch unter der Bezeichnung Japanische Ulme.

Sommer-Standort

Chinesische Ulme als Bonsai

Von Natur aus ist die Chinesische Ulme eher ein Outdoor Bonsai. Unser Klima bietet ihr für den Freilandaufenthalt allerdings nur den Sommer an.

  • von Juni bis September nach draußen stellen
  • im Garten oder auf Terrasse bzw. Balkon
  • an einen sonnigen Standort
  • auch Halbschatten wird akzeptiert
  • nur an sehr heißen Tagen vor praller Mittagssonne schützen
  • allerspätestens vor dem ersten Frost einräumen

Wer keine Gelegenheit hat, die Ulme rauszustellen, kann das Minibäumchen auch ganzjährig im Zimmer halten. Heller und gut belüfteter Standort ist dabei ein Muss.

Tipp:

Wann immer machbar, sollte dem Bonsai ein sommerlicher Aufenthalt im Freien geschenkt werden. Er dankt es mit besserer Gesundheit und stärkerer Triebkraft.

Winter-Standort

Die Chinesische Ulme mag Kälte durchaus. Deswegen wird sie zu den Kalthauspflanzen gezählt. Wo diesbezüglich ihre Toleranzgrenze liegt, ist jedoch umstritten. Da mag die genaue Herkunft der Sorte eine Rolle spielen. Auch der Ort, an dem das Leben des Bonsais begann. Die bei uns im Handel günstig angebotenen Pflanzen stammen zumeist aus tropischen Gegenden, wo sie keine Gelegenheit hatten, genügend abzuhärten. Auch wenn einige Bonsaiexemplare leichte Minusgrade vertragen. Auf der sicheren Seite sind sie nur, wenn sie konsequent Frost meiden. Deswegen gelten für die Überwinterung der Chinesischen Ulme als Bonsai folgende Empfehlungen:

  • im Haus überwintern
  • an einen hellen Standort
  • bei Temperaturen zwischen 0 und 10 °C
  • nicht voll beheizter Wintergarten ist optimal
  • auch wärmere Überwinterung bis max. 20 °C ist möglich
  • erfordert jedoch intensivere Pflege

Bei kalter Überwinterung verliert das ansonsten immergrüne Bäumchen einen Teil oder ggf. das ganze Laubkleid. Ertragen Sie die nackten Äste geduldig bis zum Frühjahr. Dann erwacht der Bonsai aus seinem „Winterschlaf“ und treibt zügig frisches Blattgrün aus.

Optimales Substrat

Der Bonsai ist nicht nur von seinem Aussehen her einmalig in der Pflanzenwelt. Auch seine Wurzeln verlangen nach einem besonderen Substrat: Akadama. Das Lehmgranulat vulkanischen Ursprungs wird in Japan abgebaut und weltweit exportiert. Akadama gilt als die ideale Bonsaierde, weil sie ihm folgende Vorteile bietet:

  • sofort gute Standfestigkeit
  • Sauerstoff für die Wurzeln dank guter Durchlässigkeit
  • lang anhaltende Strukturstabilität, keine Gefahr der Verdichtung
  • Vorbeugung von Wurzelfäule durch Drainageeigenschaften
  • gute Speicherung aufgenommener Nährstoffe
  • Ausgleich von pH-Wert Schwankungen (keine Bodenversauerung)

Der Anteil von Akadama an der verwendeten Bonsaierde sollte mind. ein Drittel betragen. Der Rest setzt sich zu gleichen Teilen aus Humus und einem mineralischen Substrat zusammen.

Hinweis:

Junge Bäumchen können in den ersten Jahren alternativ in einer Mischung aus zwei Teilen Lehm und einem Teil Sand stehen. Ältere Exemplare können dagegen in 100 % Akadama wurzeln. Sie dürfen dann aber nur organisch gedüngt werden.

Umtopfen

Bonsai umtopfen

Ulmus parvifolia, die alljährlich den kunstvollen Einsatz der Schere erfährt, bleibt ihr gesamtes Leben klein. Lediglich die Form mag sich ein wenig wandeln. Obwohl der Bonsai keinen größeren Topf benötigt, muss er dennoch regelmäßig umgetopft werden. Die beste Zeit dafür ist das Frühjahr.

  • alle ein bis zwei Jahre junge Bonsais umtopfen
  • ältere Exemplare alle drei bis fünf Jahre
  • Wurzeln mit einer scharfen, sauberen Schere einkürzen
  • altes Substrat komplett durch frisches austauschen

Gießen

Wenn es um das Element Wasser geht, verhält sich dieser Bonsai wie die Masse der Pflanzen: Bloß keine nassen Wurzeln. Und Ballentrockenheit ebenso wenig. Damit dieser Idealzustand durchgehend gegeben ist, müssen Sie Ihren Part mit dem richtigen Gießverhalten erfüllen:

  • das Substrat durchgehend leicht feucht halten
  • erst den Bonsai gießen, wenn die Erdoberfläche angetrocknet ist
  • Wassermenge an Temperatur- bzw. Jahreszeit anpassen
  • im Sommer muss ggf. mehrmals täglich gegossen werden
  • wenn es Temperatur, Standort und Schalengröße erfordern
  • Staunässe darf nicht entstehen
  • überschüssiges Wasser daher zeitnah weggießen

Tipp:

Allzu leicht gerät die Pflanze in einem Winterquartier in Vergessenheit. Doch auch in dieser Zeit sollten Sie ihren Wurzelballen leicht feucht halten.

Düngen

Sie können sich diesen Teil der Pflege einfach machen: Besorgen Sie sich im Fachhandel einen speziellen Bonsaidünger und halten sich bei der Dosierung an die Empfehlungen des Herstellers. Generell sollten folgende Punkte bei der Nährstoffversorgung beachtet werden:

  • während der Wachstumszeit düngen
  • im April die Düngung starten
  • zweimal pro Monat düngen
  • Düngen mit Gießen verbinden
  • im Winter nicht düngen

Hinweis:

Bei einer Überwinterung über 10 °C hat der Bonsai weiterhin Bedarf nach Nährstoffen, wenn auch in geringerem Maße als im Sommer. Düngen Sie ihn in diesem Fall weiter. Vergrößern Sie jedoch die Abstände zwischen zwei Düngergaben auf vier Wochen.

Bonsaiformen

Chinesische Ulme Bonsai

Eine Chinesische Ulme ist schnittverträglich und lässt sich dadurch als Bonsai vielseitig formen. Die meisten Besitzer werden sich im Großen und Ganzen an die Form beim Kauf orientieren. Doch einige Liebhaber dieser Miniaturbäume haben Lust, die Krone zu verändern oder gar einen jungen Bonsai von Anfang an selbst zu erziehen. So haben sie beispielsweise die Wahl zwischen einer freien oder streng aufrechten Form sowie der Erziehung mit Mehrfachstämmen.

Eine Besonderheit bieten uns die grünen, an der Spitze gezackten Blätter der Ulme. Wir können mit der richtigen Schnitttechnik ihre Größe verändern. Je mehr sich der Bonsai nämlich verästelt, umso filigraner und kleiner werden seine Blätter. Dadurch lassen sich in der Krone ansprechende Proportionen erreichen.

Schneiden

Die gewünschte Form des Bonsais wird durch das regelmäßige Schneiden erreicht und gehalten. Junge Bäumchen werden zunächst zum Dickenwachstum angeregt. Dafür dürfen Triebe bis 12 Blattpaaren wachsen, um anschließend auf zwei bis drei Blattpaare zurückgeschnitten zu werden. Für ausgereifte Bäume gelten folgende Regeln für das Schneiden:

  • im Frühjahr zu Beginn der Vegetationsperiode schneiden
  • vertrocknete und überlange Zweige abschneiden
  • Junge Triebe bis 6-8 Blätter wachsen lassen
  • dann auf drei Blätter einkürzen
  • anschließenden Neuaustrieb ganzjährig zurückschneiden
  • sobald er die festgelegte Form der Krone „verlässt“

Drahten und Abspannen

Am besten ist es, wenn Sie die gewünschte Kronenform durch Schneiden erreichen. Falls das nicht ganz gelingen mag, können Sie Äste mit speziellem Bonsaidraht umwickeln, um sie in eine bestimmte Position zu bringen. Dies wird als Drahten bezeichnet. Drahten ist das ganze Jahr über möglich und bei jungen, verholzten aber noch biegsamen Ästen zu empfehlen.

Starke Äste werden dagegen durch sog. Abspannen nach und nach in die gewünschte Stellung gebracht. Zunächst wird um den Ast einer Schlaufe gezogen. Danach wird der Draht straffgezogen und unten festgemacht.

Vermehrung

Mit guter Pflege treibt die Chinesische Ulme als Bonsai im Sommer reichlich aus. Die vielen Triebe können nicht am Baum bleiben. Sie werden entfernt und entsorgt. Doch sie sind auch wunderbar für die Vermehrung dieses asiatischen Baumes geeignet.

  • Stecklinge von Juni bis August schneiden
  • verholzte Langtriebe mit 5- 7 Blättern sind ideal
  • untere Blätter entfernen
  • in 70 % Torf und 30 % mineralischem Substrat einpflanzen
  • gut angießen
  • in ein Minigewächshaus warm stellen
  • alternativ mit Folie bedecken

Krankheiten und Schädlinge

Spinnmilben-Befall
Quelle: Michael Z., Spinnmilben auf Engelstrompete 01, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Blatt- und Schildläuse könnten Gefallen an dem Minibaum finden. Doch erst Pflege-Fehler schwächen den Bonsai derart, dass diese Schädlinge ein leichtes Spiel haben. Eine zu warme Überwinterung ist eine Einladung an Spinnmilben. Kontrollieren Sie das Bäumchen regelmäßig auf ungebetene Besucher. Das dürfte bei seiner bescheidenen Größe wenig Zeit beanspruchen und somit für jedermann machbar sein.

Sobald Sie Schädlinge entdecken, sollten Sie sofort geeignete Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen. Auf dem Markt werden einige Pflanzenschutzmitteln angeboten. Lassen Sie sich beraten.

Häufige Pflege-Fehler

Chinesische Ulme wird häufig als Massenware verkauft. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die gegebenen Pflegehinweise mangelhaft sind oder gänzlich fehlen. Wer sich nicht eigenständig aus zuverlässigen Quellen über die notwendige Pflege informiert, kann schnell Pflege-Fehler machen. Im ungünstigsten Fall können sie das Leben des Bonsais auf wenige Monate verkürzen.

Zu warme Überwinterung

Auch wenn die Chinesische Ulme als Zimmerbonsai verkauft wird, durchgehend warme Temperaturen behagen ihr nicht. Doch genau diese findet sie in unseren Wohnräumen. Sie treibt in dieser Zeit Triebe, die durch lange Internodien gekennzeichnet sind und die Krone verunstalten. Internodien sind die blattlosen Abschnitte der Sprossachse zwischen zwei Knoten. Auch Schädlinge können vermehrt auftreten.

  • diese Triebe abschneiden
  • Bonsai kühler stellen
  • nach Schädlingen absuchen
  • bei Bedarf Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen

Falsches Substrat

Oft wurzelt die Ulme in falschem Substrat. Im Handel werden häufig Exemplare verkauft, die in lehmiger Erde stecken. Das gibt ihnen Halt und erleichtert so den Transport. Wenn diese Erde jedoch austrocknet, wird die Versorgung des Bonsais gekappt. Er geht ein.

  • Ulmus parvifolia daheim zeitnah umtopfen
  • keinesfalls Jahre damit warten
  • geeignete Bonsaierde verwenden

Überversorgung mit Wasser

Im Übertopf des Bonsais darf kein Wasser länger stehen. Im Winter sinkt zudem sein Bedarf, denn die Pflanze ruht. Je kühler sie steht, umso weniger Wasser benötigt sie. Wer jetzt die Gießmenge nicht anpasst, läuft schnell Gefahr, für Staunässe zu sorgen. Es folgt Wurzelfäule, an der der Bonsai eingehen kann.

  • Chinesische Ulme in frisches Substrat umtopfen
  • zuvor alle faulenden Wurzel abschneiden
  • Gießmenge reduzieren

Mangelhafte Düngerversorgung

So mancher Neubesitzer eines Bonsais hat falsche Vorstellungen, wenn es um den Nährstoffbedarf geht. So wird ihm kaum oder nur wenig Dünger gegeben, damit er klein bleibt. Doch auch die Chinesische Ulme in Miniformat braucht Nährstoffe. Die Größe wird ausschließlich mit dem Einsatz der Schere erreicht. Genauso falsch kann es sein, Dünger mit zu vielen Salzen zu verwenden. Das entzieht dem Bäumchen Wasser.

  • speziellen Bonsaidünger nutzen
  • an die Dosierungsempfehlungen halten
  • bei Überdüngung frisch umtopfen

Zu kleiner Topf

Bonsai im Topf

Das Wurzelwerk einer Ulmus parvifolia benötigt oft mehr Platz, als ihm zugestanden wird. Der verfügbare Raum im Topf sollte etwa so groß sein, wie der Raum, den die Krone einnimmt. Doch das beherzigt nicht einmal der Handel, wo wir die Chinesische Ulme oft in zu kleinen Schalen angeboten bekommen. Dieser Pflege-Fehler wird unbemerkt beim Umtopfen fortgesetzt. Beheben Sie diesen Missstand zeitnah.

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