Clematis überwintern: das ist beim Überwintern zu beachten
Nimmt umsonst wird die Clematis „Königin der Kletterpflanzen“ genannt, denn der Kletterstrauch weist ein immens üppiges Blütenkleid auf. Sie lässt sich im Winter recht einfach überwintern. Dazu sind allerdings die richtigen Schritte notwendig und zu beachten, dass nicht jede Pflanze winterhart ist. Wie Sie Ihre Waldrebe optimal überwintern, beschreibt der Pflanzenexperte.
Inhaltsverzeichnis
Überwinterung
Insgesamt über 300 verschiedene Arten sind als Clematis erhältlich. Viele von ihnen zeigen eine unterschiedliche Winterhärte auf, während andere sehr empfindlich auf Frost reagieren, aber dennoch überwintern können. Allerdings gleich, ob sie winterhart oder nicht sind, beide Varianten benötigen eine Vorbereitung auf den Winter und vor allem sind einige Details während der kalten Monate zu beachten, damit sie gut in den kommenden Frühling kommen.
Clematis
Nicht-winterhart
Handelt es sich bei Ihrer „Königin der Kletterpflanzen“ um eine nicht-winterharte Sorte, sollten diese spätestens ab Frühherbst in ihr Winterquartier umplatziert werden, um sie bereits vor dem ersten Frost zu schützen. Sind Sie sich nicht sicher, welche Art sie besitzen, sollten Sie vorsorglich Ihr Exemplar als nicht-winterhart behandeln. Zu bemerken ist, dass immergrüne Sorten in der Regel nicht winterfest sind. Sie entstammen alle aus Australien und gehören der Clematis microphylla an. Vorsicht ist auch bei Hybriden angeraten. Durch Züchtungskreuzungen kann eine Winterhärte nicht immer eindeutig bestimmt werden. Zu den immergrünen Weinreben gehören zum Beispiel die folgenden Sorten.
- Clematis armandii „Apple Blossom“
- Clematis Early Sensation
- Clematis Armandii Snowdrift
- Clematis Avalanche
Standort
Wenn die Nächte länger und kälter werden, ist es höchste Zeit für die nicht-winterharten Weinreben-Arten an frostgeschützte Standorte zu ziehen. Bei der Auswahl des optimalen Standortes, sollten Sie auf folgende Details achten.
- Umgebungstemperatur: zwischen 5 Grad Celsius und 10 Grad Celsius
- Lichtverhältnisse immergrüne Weinrebe: helles Tageslicht
- kein direktes Sonnenlicht
- alternativ künstliches Pflanzenlicht verwenden
- Lichtverhältnisse nicht-immergrüne Weinreben: hell bis dunkel
- Luftfeuchtigkeit: trocken
- optimaler Standort: Garage, Gartenhaus oder Keller gegebenenfalls mit West- oder Ostfenstern
Gießen
Die immergrüne Clematis wächst zwar im Winter weiter, aber durch die Kälte reduziert sich ihr Wasserbedarf deutlich, wie auch bei allen anderen Artgenossen. Hier ist es empfehlenswert, regelmäßig die Daumenprobe durchzuführen, um zu überprüfen, ob gegossen werden sollte. Lässt sich die Erdoberfläche weniger als zwei Zentimeter eindrücken, weil sie hart ist, sollte ein wenig gegossen werden. Allerdings ist es sehr wichtig, dass die Pflanze nicht überwässert, sondern nur leicht feucht gehalten wird. Bei zu nassem Boden besteht während der Überwinterung eine hohe Schimmelgefahr.
Düngen
Die letzte Düngung im Jahr sollte für frostempfindliche Pflanzen bis maximal Anfang September erfolgen. Die immergrüne Clematis kann bis Ende Oktober alle zwei bis drei Wochen mit nährstoffreichem Volldünger speziell für immergrüne Pflanzen gedüngt werden. Dies begünstigt das Winterwachstum, das zwar eingeschränkt ist, aber dennoch Nährstoffe verbraucht. In den Wintermonaten erfolgt eine Düngepause, bis dann im frühen Frühjahr die Düngesaison wieder beginnt.
Schneiden
Alle Clematis-Arten sollten nicht nach der Blühsaison beziehungsweise zum Jahresende hin geschnitten werden. Immergrünen Sorten schadet ein Rückschnitt zwar nicht, aber grundsätzlich ist das Frühjahr der bessere Zeitpunkt, damit sich viele, kräftige Knospen bilden.
Umtopfen/-pflanzen
Ein Umtopfen beziehungsweise Umpflanzen sollte nur erfolgen, wenn eine frostempfindliche Kletterkönigin im Gartenbeet eingepflanzt ist und in ein wärmeres Winterquartier umziehen muss. Dies sollte spätestens bis Ende September geschehen, damit sich die Pflanze vor dem Wintereinbruch und den eisigen Temperaturen noch festsetzen kann. Ein Umtopfen von Kübel zu Kübel ist vor der Überwinterung nicht empfehlenswert. Ist dieses notwendig, da der aktuelle Kübel nicht in das Winterquartier umgestellt werden kann, sollte dies ebenfalls im September erledigt werden.
Winterhart
Winterharte Clematis
Die winterharten Weinreben-Arten können während der kalten Wintermonate im Freiland überwintern. Sie verfügen allerdings je nach Sorte, über unterschiedliche Kälteunempfindlichkeit, wie folgende Beispiele zeigen.
- Clematis alpina – winterhart bis minus 25 Grad Celsius
- Clematis florida – winterhart bis minus 12 Grad Celsius
- Clematis integrifolia sowie Clematis recta – jeweils winterhart bis minus 25 Grad Celsius
- Clematis montana – winterhart bis minus 20 Grad Celsius
- Clematis vitalba – winterhart bis minus 37 Grad Celsius
- Clematis viticella – winterhart bis minus 25 Grad Celsius
Standort
Gleich, um welche winterharte Art es sich handelt, der Standort sollte grundsätzlich folgende Bedingungen erfüllen.
- Umgebungstemperatur entsprechend der angegebenen maximalen Kälteresistenz
- windgeschützt
- Lichtverhältnisse: je kälter es ist, desto weniger Licht wird benötigt
Tipp: Können eingepflanzte oder Kübelpflanzen nicht windgeschützt platziert werden, hilft eine transparente Kunststofffolie, die Pflanze vor kalten Winden zu schützen.
Gießen und Düngen
Während der Überwinterung wird kein Dünger gegeben. Die letzte Düngung sollte im Septembererfolgen und im März wieder beginnen. Ein Gießen ist in der Regel im Winter nicht notwendig. Die kalte Luft lässt die Feuchtigkeit von Regen und Schnee lange in der Erde, sodass keine Gefahr von Austrocknung besteht. Steht die Clematis allerdings unter einem Vordach oder Ähnlichem, und der Winter ist recht mild mit wenig Feuchtigkeit, empfiehlt es sich, die Erde regelmäßig auf Trockenheit zu überprüfen und gegebenenfalls leicht nachzugießen.
Tipp: Lassen Sie die „Königin der Kletterpflanzen“ lieber stärker antrocknen, als sie zu nass zu halten, denn schwenkt das Wetter um und es wird anschließend gut feucht, besteht erhöhte Schimmelgefahr für die Wurzeln.
Schneiden
Auch die frostresistenten Clematis-Arten werden zum Winter hin nicht geschnitten. Der Schnitt sollte prinzipiell einmalig im Frühjahr beziehungsweise nach der Blüte erfolgen. Das fördert nicht nur das Wachstum, sondern stärkt die Weinrebe auch für die nächste Wintersaison. Ein Schnitt vor der Überwinterung und der Winterruhe würde der Pflanze zu viele Reserven abverlangen, die sie bis zum Wintereinbruch nicht mehr auffüllen könnte.
Umtopfen/-pflanzen
Im Gartenbeet sind winterharte Weinreben-Arten deutlich besser aufgehoben, als in einem Kübel, weshalb eine Umpflanzung vom Beet in einen Topf zur Überwinterung nicht erfolgen sollte. Umgekehrt ist dies möglich, aber sollte bis spätestens Mitte Oktober durchgeführt sein. So erhält die Pflanze noch genügend Zeit vor dem ersten Frost, um sich an ihre neue Umgebung und Bodenverhältnisse zu gewöhnen.
Im Kübel
Kübel-Überwinterung
Etwas umständlicher gestaltet sich die Überwinterung der Clematis, die in einem Kübel im Freien überwintern soll. In einem Kübel sind die Pflanzen generell der Kälte mehr ausgesetzt, weshalb die Minus-Temperaturangaben sich immer nur auf im Beet eingepflanzte Exemplare beziehen. Das liegt daran, dass die Wurzeln in einem Beet weit von allen Seiten her, von Erde umgeben sind und durch die Erdmassenbeziehungsweise -dichte, Kälte nur bedingt in die Tiefe dringt. Dies ist bei der Kübelhaltung anders. Dieser steht in der Regel von allen Seiten frei und nur eine relativ dünne Wand-/Topfbodenstärke trennt die Außenkälte/den Bodenfrost von der Innenerde und damit von den Wurzeln. Aus diesem Grund sind besondere Maßnahmen zu ergreifen, damit auch die winterhärteste Clematis den Winter gut übersteht.
- windgeschützt stellen, wie beispielsweise an eine Wand
- Kübel auf isolierendes Material stellen, wie Styropor, Holz oder Pappe
- für einen guten Wasserablauf sorgen, um eine Übernässung zu vermeiden
- Kübel-Clematis immer nur leicht feucht halten, wenn möglich
- obere Erdschicht mit Reisig, Tannenzweigen oder Laub bedecken
- niemals Rindenmulch während der Überwinterung verwenden – fördert Schimmelbildung
Frühjahrsbeginn
Winterende/Frühjahrsbeginn
Die meisten dieser Weinreben-Arten beenden ihre Wintersaison noch vor Frühjahresbeginn zwischen März und April. Die ersten winterharten Pflanzen zeigen sich hier schon mit Wachstum. Frostempfindliche Clematis-Sorten sollten aus ihrem kältegeschützten Winterquartier aber erst wieder ins Freie gesetzt werden, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist und die Temperaturen konstant mindestens fünf Grad betragen.
Umtopfen/-pflanzen nach Winterende
Ist ein Umtopfen notwendig oder wird ein Umpflanzen gewünscht, sollte dies frühestens Ende März erfolgen. Handelt es sich um eine frühblühende Clematis, nimmt eine Umpflanzung oder Umtopfung keinen spürbaren Einfluss auf das Knospenwachstum und den Blütenreichtum.
Gießen und Düngen
In der Regel benötigt die „Königin der Kletterpflanzen“ kein Gießwasser bis circa Ende April. Bis dahin regnet es meist noch ausreichend und die Temperaturen sind noch nicht so warm, dass Wasser verdunstet oder schneller abtrocknet. Ab Mai steigt dann überwiegend erst der Wasserbedarf. Mit dem Düngen sollten Sie bereits ab März wieder anfangen. Frühblüher zeigen sich mit einer wesentlich üppigeren Blütenpracht, wenn sie nach dem Überwintern mit Blühdünger versorgt werden. Beetpflanzen freuen sich über eine Extra-Portion Kompost.
Fazit
Nicht immer ist es leicht, die eigene Clematis als winterhartes oder frostempfindliches Exemplar zu identifizieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich dann, eine Überwinterung in einem frostgeschützten Raum vorzunehmen. Während winterharte Weinreben-Arten im Beet den Winter mit nur wenig Vorbereitung gut überstehen, erfordert die Clematis im Kübel mehr Aufwand, weil sie auch trotz Winterhärte, ohne zusätzlichen Wärmeschutz erfrieren könnte. Aber wenn Sie sich an diese Pflegeanleitung und Tipps für die Überwinterung halten, werden ihre „Königinnen der Kletterpflanzen“ den Winter gut meistern und im Folgejahr im Garten wieder mit prächtigen Blüten und einem gesunden Wachstum begeistern.