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Clematiswelke: wirksame Hausmittel | 15 welke-resistente Sorten

Clematiswelke
Clematiswelke

Clematis auch als Waldreben bekannt, werden in Gärten sehr gern gesehen, egal ob als Solitärpflanze an einem Spalier oder in Gemeinschaft mit Kletterrosen. Die imposante Kletterkünstlerin verzaubert Jahr für Jahr mit ihren farbenfrohen Blüten. Mitunter kann es allerdings passieren, dass die Blütenpracht vorzeitig ein jähes Ende findet. Schlagartig beginnen die oberirdischen Pflanzenteile zu verdorren und sterben bis zur Bodenoberfläche ab. Grund dafür ist die so genannte Clematiswelke, der Schrecken aller Hobbygärtner. Nachfolgend Tipps zur Erkennung, Vorbeugung und Bekämpfung.

Video-Tipp

Zwei Varianten bei der Clematiswelke

Großblättrige Waldrebe, Clematis heracleifolia
Großblättrige Waldrebe, Clematis heracleifolia

Bei der Clematiswelke handelt es sich um eine gefürchtete Pilzerkrankung, die hauptsächlich gezüchtete Clematis-Hybriden befällt. Die ursprünglichen Arten der Italienischen Waldrebe (Clematis viticella) bleiben jedoch in der Regel verschont. Bei Befall kommt es dabei bis zum kompletten Absterben der oberirdischen Pflanzenteile.

Die Pilzerkrankung gibt es in zwei verschiedenen Varianten, die auch einen unterschiedlichen Verlauf vernehmen. Man unterscheidet dabei in die

  • Phoma-Clematiswelke und
  • Fusarium-Clematiswelke

Tipp:

Die Clematiswelke kann auch bei Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) wie Anemonen, Rittersporn oder Christrosen auftreten. Jedoch bleibt es hier meist bei der Blattfleckenkrankheit.

Phoma-Clematiswelke

Die Phoma-Clematiswelke ist die am häufigsten vorkommende Variante und wird durch den Schadpilz Ascochyta clematidina verursacht. Sie tritt in den Monaten Mai bis Juni auf. Hauptsächlich befällt diese Variante der Clematiswelke dabei Großblumige Hybriden. Hier kann der Verlauf der Krankheit dann zum vollständigen Absterben der oberirdischen Pflanzenteile führen. Bei den ursprünglichen Clematisarten ist die Welke in der Regel meist nur auf die Blätter begrenzt und verhältnismäßig harmlos.
Es ist wichtig den Pilzbefall frühzeitig zu erkennen, um dann schnell handeln zu können. Erste Anzeichen für eine Phoma-Clematiswelke äußern sich wie folgt:

  • typische Veränderung der Blätter
  • anfangs ältere Blätter im unteren Drittel der Pflanze befallen
  • auf Unterseite der Blätter kleine runde hellbraune Flecken mit gelben Hof
  • Flecken werden größer und dunkler
  • Ausbreitung der Flecken über gesamte Blatt
  • letztendlich Absterben der betroffenen Blätter

Maßnahmen

Clematis ist eine schöne Kletterpflanze

Während diesem Stadium der Erkrankung ist bei einer rechtzeitigen Erkennung meist noch die Rettung der Pflanze möglich. Jedoch müssen dann schnell Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen werden wie

  • alle befallenen Blätter von der Pflanze entfernen und vom Boden aufsammeln
  • kranke Pflanzenteile im Restmüll entsorgen
  • verwendete Werkzeuge säubern und mit Alkohol desinfizieren
  • gesamte Pflanze mit Fungizid einsprühen, beispielsweise Ortiva Universal Pilzfrei
  • ab Mai regelmäßige Kontrolle der Pflanzen in kurzen Abständen

Tipp:

Kranke Pflanzenteile niemals auf dem Kompost entsorgen, da der Pilz sich dann schnell weiter ausbreiten kann.

Befall anderer Pflanzenteile

Der Schadpilz kann sich bei der Phom-Clematiswelke auch innerhalb kürzester Zeit auf andere Pflanzenteile wie Stängel und Triebe ausbreiten. Dort dringt er in das Innere der Pflanze, in die Leitungsbahnen ein. Der Verlauf wird dabei durch ein feucht-warmes Klima beschleunigt. Innerhalb von vierzehn Tagen können dann die oberirdischen Pflanzenteile komplett abgestorben sein. Während diesem Stadium der Erkrankung ist keine Behandlung mehr möglich. Es hilft hier auch kein Einsatz von Fungiziden.
Da eine Infizierung der Blätter nur im feuchten Zustand erfolgt, sollte dies bei der Standortwahl der Clematis berücksichtigt werden. Angebracht ist ein

  • regengeschützter Platz, beispielsweise unter einem Dachvorsprung und
  • Standort mit ausreichender Luftzirkulation, damit die Blätter schnell trocknen

Tipp:

Der Pilzerreger dringt nicht in den Wurzelbereich ein. Mit viel Glück und Geduld treibt die Pflanze nach zwei bis drei Jahren erneut aus.

Fusarium- Clematiswelke

Die Fusarium-Clematiswelke ist auch als Fusiarose bekannt. Auch sie wird durch einen Schadpilz, dem Schleimpilz Coniothyrium clematidis-rectae verursacht. Der Erreger dringt hierbei über Verletzungen an dünnen Trieben direkt in das Holz ein und verstopft dabei die Leitungsbahnen. Es ist dann keine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Wasser mehr gewährleistet. Solche Angriffspunkte können Risse in der Rinde sein, welche häufig im Winter bei auftretenden Temperaturschwankungen entstehen oder durch eine Beschädigung bei der Gartenarbeit.

In der Regel tritt die Fusiarose seltener als die Phoma-Clematiswelke auf. Hauptsächlich sind großblumige Arten und Jungpflanzen betroffen. Daneben sind aber auch falsch gepflanzte und schwachwüchsige Pflanzen sehr anfällig. Nach einem Befall mit dem Schadpilz ist schnelles Handeln angesagt, denn nur dann kann die Clematis noch gerettet werden. Jedoch ist es hierbei wichtig, die Fusarium- Clematiswelke auch richtig zu erkennen. Anzeichen dafür sind:

  • Auftreten der Erkrankung nicht vor Mitte Juni, da Pilz nur bei hohen Temperaturen
    überlebt
  • trotz ausreichender Wasserversorgung vertrocknet die Pflanze
  • oberhalb der Schadstelle beginnen Blätter und Triebe schlagartig zu welken
  • Triebe und Blätter hängen schlaff herunter
  • braune Verfärbung der Blätter vom Rand her bis zur Blattmitte
  • Absterben der oberirdischen Teile nach kurzer Zeit

Bekämpfung

Treffen diese Symptome auf die Pflanze zu, dann muss schnellsten mit der Bekämpfung angefangen werden. Dazu werden

  • alle Triebe bis ins gesunde Holz bodennah abgeschnitten
  • Schnittwunden mit Baumwachs verschlossen
  • alle abgefallenen Blätter sorgfältig aufsammelt
  • sämtliche Pflanzenteile im Restmüll entsorgt, nicht auf den Kompost
  • alle verwendeten Werkzeuge sorgfältig gereinigt und desinfiziert
  • Einsatz von Fungiziden ist wirkungslos
  • gezielte, zusätzliche Düngung, da Pilz schwache Pflanzen angreift

Tipp:

Nach dem Rückschnitt Pflanzen mit Lösung aus Aspirin und Wasser regelmäßig gießen. Dazu zehn Aspirintabletten in fünf Liter Wasser auflösen.

Auch hier dringt der Pilz nicht in die unterirdischen Pflanzenteile ein. Normalerweise erholen sich die Pflanzen dann nach zwei bis drei Jahren wieder.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Blütenknospe einer Clematis

Um der Clematiswelke gar nicht erst einen Boden zur Ausbreitung zu bereiten, ist es ratsam von vornherein diesem vorzubeugen. Anbei einige Tipps dazu:

  • stets resistente Sorten wählen
  • kräftige zweijährige Pflanzen im 2 l besser 3l Container für Neupflanzung
  • regen- und windgeschützten Standort suchen
  • sonnig bis halbschattig
  • Wurzelbereich sollte im Schatten liegen, starke Bodenwärme fördert Clematis-Welke
  • zur Beschattung des Wurzelbereichs Unterpflanzung mit Funkien, Purpurglöcken,
    Glockenblumen
  • Schutz vor starken Temperaturschwankungen (Mittagssonne, kalte Winde)
  • Schutz vor Wintersonne mittels Schattiernetz
  • Spaliere in ausreichendem Abstand zu Mauern und Zäunen anbringen
  • Pflanzen richtig an Spalier oder Pflanzstäbe befestigen, besonders an Pflanzenbasis
  • alte Blätter im Frühjahr entfernen
  • braune Blätter während Vegetationsperiode abschneiden
  • Boden unter Pflanzen nicht bearbeiten, um Wurzelbeschädigungen zu vermeiden
  • zum Schutz vor Austrocknung und zur Vermeidung von Unkraut Rindenmulch
    ausbringen
  • regelmäßige Bewässerung, Vermeidung von Staunässe (Wurzelfäule)
    immer nur im Wurzelbereich gießen, Blätter nicht benetzen
  • Verletzungen (Schneckenfraß etc.) mit Baumwachs verschließen
  • vor Pflanzung Boden tiefgründig lockern, reifen Kompost oder Laubhumus einbringen
  • gegebenenfalls Einbringung einer Drainage aus Sand und Kies
  • ausreichenden Abstand zu Nachbarpflanzen
  • alte Wurzel bei den Pflanzen entfernen
  • vor Wurzelkonkurrenz der Nachbarpflanzen, Pflanzensperre (Holzbrett) eingraben
  • stets schräg einpflanzen und immer zwei Augenpaare tiefer als im Topf
  • bei Nachpflanzungen auf infizierten Böden muss Boden ausgetauscht werden
  • Düngung im Frühjahr mit organischem oder mineralischem Dünger

Tipp:

Gegen Wurzelkonkurrenz der Nachbarpflanzen ist die Einpflanzung auch im Topf möglich, aber dazu muss der Topfboden entfernt werden.

Kräuterjauchen zur Pflanzenstärkung

Brennnesselsud ansetzen

Da die Clematis-Welke bevorzugt auch geschwächte Pflanzen befällt, ist eine entsprechende Stärkung notwendig. Viele Hobbygärtner schwören dabei auf selbst hergestellte Kräuterjauchen. Besonders geeignet sind hier Beinwell- und Brennnesseljauche. Die Jauchen müssen vor Anwendung im Verhältnis 1:10 verdünnt werden. Empfehlenswert ist das Gießen aller acht bis vierzehn Tage. Dabei dürfen die Blätter nicht benetzt werden.

Tipp:

Zur Herstellung werden 1 kg frische Blätter oder 150 g bis 200 g Getrocknete in 10 l Wasser eingeweicht und täglich umgerührt. Fertig ist die Brühe, wenn sie nicht mehr schäumt.

Resistente Sorten wählen

Clematis 'Gipsy Queen'
Clematis ‚Gipsy Queen‘

Diese Sorten sind verhältnismäßig unempfindlich gegen die Clematiswelke. Das Risiko ist hier gering, dass sie erkranken. Anbei eine kleine Auswahl an resistenten Sorten.

Am widerstandsfähigsten sind dabei die ursprünglichen Sorten der Italienischen Waldrebe (Clematis viticella):

  • Alba luxurians – weißblühend
  • Etoile Violett – samtig violett
  • Prinz Charles – zart hellblau bis leicht rosa
  • Betty Corning – hellblaue Glöckchen

Daneben gibt es aber auch schon weniger anfällige Großblumige Hybriden:

  • Gypsy Queen – dunkelviolett
  • Niobe – samtig dunkelrot
  • Jackmanii – blauviolett
  • General Sikorski – hellblau mit violetten Streifen
  • Pink Champagner – rosa
  • Prinzess Diana – leuchtend rosa bis lachsfarben
  • Duchess of Albany – rosa mit hellen Streifen
  • Helios – gelb
  • Viola – blauviolett bis schwarz
  • Hagley Hybrid – hellrosa
  • Bill Mackenzie – gelbe Glöckchen

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