Colakraut | Pflege & Verwendung
Colakraut (Artemisia abrotanum) ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern auch eine altbewährte Heilpflanze. Und das Beste ist: Hobbygärtner können es problemlos selbst kultivieren. Alles rund um die Pflege und Verwendung von Colakraut, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Auf den Punkt gebracht
- Colakraut eignet sich für Topf- und Freilandkultur
- Pflege mit nur wenig Arbeits- und Zeitaufwand
- ganzjährige Ernte möglich
- weitere Namen: Colastrauch, Stabwurz, Eberraute, Pastorenkraut
Inhaltsverzeichnis
Standort
Colakraut kann sowohl im Garten als auch auf dem Balkon in Töpfen oder Kübeln kultiviert werden. Es macht sich sehr gut neben anderen mediterranen Kräutern, wie beispielsweise Lavendel, Rosmarin und Thymian. Es harmoniert aber auch in Kombination mit niedrigen Rosen oder anderen ausdauernd blühenden Sorten. Damit der Colastrauch optimal wachsen und gedeihen kann, sollte der Standort gewisse Voraussetzungen erfüllen:
- vollsonnig und warm
- ausreichend Platz
- Pflanzabstand ca. 30 – 40 cm
Tipp: Der Anbau auf dem Balkon gelingt am besten, wenn sich dieser in Südlage befindet.
Boden & Substrat
Auch an das Substrat hat das Colakraut gewisse Ansprüche: Der Boden sollte keinesfalls zu sauer, aber gerne kalkhaltig sein. Falls der Boden besonders sauer ist, empfiehlt sich eine einmalige Düngung mit Magnesiumkalk. Ebenso sollte er möglichst durchlässig sein. Am besten mischen Sie etwas Sand, Kies oder kleine Steine in die Erde unter. Zusätzlich sollte der Boden folgende Eigenschaften vorweisen:
- trocken
- leicht feucht
- nicht zu humusreich
Hinweis: Für die Kübelkultur eignet sich gewöhnliche Gartenerde, die mit etwas Kalk angereichert wird.
Töpfe
Das Pastorenkraut kann problemlos in Pflanzgefäßen kultiviert werden – sofern diese tief genug sind. Da das Kraut sehr tief wurzeln kann, ist daher von kleineren Pflanzkästen abzusehen. Besser eignen sich hingegen tiefe Gefäße, die den Wurzeln ausreichend Platz bieten. Zusätzlich ist zu beachten, dass das Gewächs keine Staunässe verträgt. Große Gefäße sollten daher unbedingt über Abflusslöcher verfügen.
Aussaat
Das Colakraut können Sie ab März aussäen, wobei sich die Anzucht auf einer sonnigen Fensterbank bewährt hat. Sie benötigen hierfür lediglich das Saatgut, etwas Anzuchterde sowie kleine Gefäße, wie beispielsweise Eierbecher oder Anzuchtschalen. Da der Colastrauch zu den Lichtkeimern zählt, benötigt er für die Keimung sehr viel Licht. Hinsichtlich der Aussaat ergibt sich daher folgende Vorgehensweise:
- Gefäße mit Anzuchterde befüllen
- Samen lose auf Erde streuen
- Samen vorsichtig andrücken
- nicht mit Erde bedecken
- an einen hellen Standort stellen
- optimale Keimtemperatur: ca. 20 Grad Celsius
- Keimdauer: ca. 10 – 21 Tage
Sobald die Pflänzchen groß und stark genug sind, können Sie diese nach den Eisheiligen – also ab Anfang bis Mitte Mai – direkt in das Freiland oder in Kübel setzen.
Vermehrung
Die Vermehrung von Colakraut gelingt am besten über Stecklinge, die im Frühling geerntet werden. Hierfür schneiden Sie bei neuen, längeren Trieben die Spitzen ab und stecken diese anschließend in einen Topf mit Erde. Das Gefäß bedecken Sie anschließend mit einer Folie. Nehmen Sie die Folie aber regelmäßig zwecks Entlüftung ab. Auf diese Weise verringern Sie das Risiko von Schimmel.
Hinweis: Den Colastrauch können Sie auch über Wurzelteilung vermehren, indem Sie ihn zunächst vollständig aus dem Boden nehmen und anschließend an den Wurzeln teilen. Daraufhin ist eine gute Pflege des Colastrauchs erforderlich.
Pflege
Das Düngen ist kein regelmäßiger Bestandteil der Pflege von Colakraut, denn eine Düngung ist eigentlich nur im Bedarfsfall notwendig. Es hat sich jedoch bewährt, der Pflanze im Frühjahr etwas Kompost oder Hornspänen anzureichern. Anders verhält es sich hingegen, wenn das Pastorenkraut in Gefäßen kultiviert wird: In diesem Fall sollten Sie es etwa alle acht Wochen mit einem Universaldünger düngen.
Hinsichtlich der Bewässerung gilt: Lieber zu wenig als zu viel, denn das Colakraut verträgt Trockenheit besser als Nässe. Aus diesem Grund ist es ausreichend, das Gewächs nur nach längeren Trockenperioden zu gießen. Die Erde sollten Sie jedoch mäßig feucht halten und Staunässe unbedingt vermeiden. Wird der Colastrauch im Kübel kultiviert, sollten Sie Folgendes berücksichtigen:
- Erde trocknet im Topf schneller aus
- häufiger gießen notwendig
- Topfboden mit Drainage
- z. B. Kies oder Tonscherben
Colakraut gilt als sehr schnittverträglich, weshalb es bei der Pflege gerne kräftig zurückgeschnitten werden darf. Hierfür bieten sich zwei Zeitpunkte an, nämlich das Frühjahr oder der Herbst. Beim Schneiden selbst ist hierbei Folgendes zu beachten:
- nur sauberes und scharfes Werkzeug verwenden
- Colastrauch bodennah abschneiden
- schützt vor Frostschäden
- treibt im Frühjahr voluminös aus
Überwintern
Colakraut ist winterhart und benötigt daher in der Regel keine besondere Pflege im Winter. Lediglich in sehr rauen Lagen ist es ratsam, die Blätter mit etwas Reisig vor Frost zu schützen. Im Topf kultivierte Gewächse können Sie auch in den geschützten Innenraum bringen. Folgende Standorte eignen sich als Winterquartiert:
- nicht beheizte Räume
- z.B.: Garage, Gartenhaus oder Wintergarten
Ernte
Die Ernte von Colakraut ist das ganze Jahr über möglich, wird aber in der Regel im Herbst mit dem Rückschnitt durchgeführt. Prinzipiell könnten Sie alle Pflanzenteile ernten, allerdings ist dies nur bedingt empfehlenswert. Denn die Blüten und Samen sind besonders reich an Bitterstoffen, weshalb diese in der Regel nicht weiterverwendet werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, nur die Blätter für die Weiterverwendung zu ernten.
Hinweis: Der Gehalt an Bitterstoffen in den Blätter nimmt mit zunehmenden Alter zu.
Schädlinge & Krankheiten
Colakraut ist dank der enthaltenen ätherischen Öle weder für Schädlinge noch für Krankheiten anfällig. Lediglich Fehler bei der Pflege können ihm zu schaffen machen, wie etwa Wurzelfäulnis bei Überwässerung oder Verkümmerung bei einem zu schattigen Standort.
Verwendung von Colakraut
Die frischen und getrockneten Blätter des Colakrauts können vielseitig verwendet werden: Es ist nicht nur ein beliebtes Gewürz für Wildgerichte, sondern eignet sich auch hervorragend für Tees. In der Regel wird das Colakraut zunächst getrocknet, ehe es verwendet wird:
- warten, bis Stabwurz gut ausgetrieben ist
- gesunde Triebe abschneiden
- bei Bedarf waschen und abtrocknen
- mehrere Triebe bündeln
- kopfüber aufhängen
- an einem luftigen und trockenen Standort
Geschmack
Der Geschmack wird als leicht bitter, würzig und mitunter zitrusartig beschrieben. Besonders intensiv schmecken die jungen und kleinen Blätter. Wohingegen die größeren Blätter des Colakrauts aufgrund der hohen Menge an Bitterstoffen nur bedingt in der Küche Verwendung finden. Besonders gut harmoniert der Geschmack von Colakraut mit folgenden Gerichten:
- Wildgerichte
- Ente
- Gans
Tipp: Es empfiehlt sich, die Gerichte mit nur wenig Colakraut zu würzen. Zu viel davon verleiht den Gerichten einen bitteren Geschmack.
Häufig gestellte Fragen
Ja, Colakraut gilt als altbewährte Heilpflanze. Sie soll entzündungshemmende, antibakterielle und krampflösende Eigenschaften haben. Unter andrem soll sie bei Magen- und Leberbeschwerden, aber auch bei Gallenleiden, Erkältungen und Appetitlosigkeit Abhilfe verschaffen.
Ja, die Blätter sind grundsätzlich essbar, werden aber bevorzugt als Gewürz oder für Tees verwendet.
Um einen Tee aus Colakraut herzustellen, wird ein Teelöffel Colakraut mit heißem Wasser übergossen. Das Ganze einige Minuten ziehen lassen, anschließend die Blätter entnehmen und den Tee genießen.