Dahliensorten: Dahlien-Klassen im Überblick und 30 alte Sorten
Dahlien sind seit etwa 200 Jahren eine wahre Augenweide in den mitteleuropäischen Gärten und gehören aufgrund ihrer Sortenvielfalt zu den beliebtesten Ziergewächsen überhaupt. Jedes Jahr werden zahlreiche neue Züchtungen präsentiert, die dabei ein breites Farbspektrum abstecken und in wirklich jedes Gartenprojekt passen. Unterteilt sind die Dahlia in spezielle Klassen, die die Form der Blüte definieren und dabei deutliche Unterschiede aufweisen.
Einfachblühende Dahlien sehen beispielsweise komplett anders als die Pompon-Varianten aus. Das macht den Reiz der Dahlien aus, denn sie können aufgrund ihrer Varietät in die verschiedensten Projekte integriert werden. Dahlien pflanzen kann sich für viele Menschen sogar zu einer wahren Leidenschaft entwickeln und zur heutigen Zeit finden sich viele Sammler, die jedes Jahr andere Sorten ausprobieren und dadurch ihre Favoriten finden.
Inhaltsverzeichnis
Dahlien-Klassen im Überblick
Bei den angebotenen Dahlien handelt es sich jedoch um Sorten, die alle der gleichen Art entstammen: Dahlia hortensis. Die Garten-Hortensie ist der Klassiker schlechthin, obwohl es sich bei diesem Taxa um eine Kreuzung der folgenden drei Arten handelt:
- Scharlach-Dahlie (bot. Dahlia coccinea)
- Großfiedrige Dahlie (bot. Dahlia pinnata)
- Dahlia scapigera: nur selten genutzt, zu einem späteren Zeitpunkt in die Kreuzung integriert
Die Großfiedrige und Scharlach-Dahlie sind der Ursprung der heutigen Garten-Dahlie und wurden Ende des 18. Jahrhunderts gekreuzt. Seit dieser Zeit hat sich der Sortenreichtum der Dahlia hortensis auf über 20.000 erweitert und die Züchter lassen in dieser Hinsicht nicht locker und präsentieren jedes Jahr weitere Kreationen. Unterteilt werden diese dabei in 15 Klassen, die bestimmte Eigenschaften der Sorten definieren:
- Form der Blütenblätter
- gefüllt oder einfach
- bestimmte vegetative Merkmale
Eigenschaften wie die Winterhärte oder der notwendige Pflegeaufwand unterscheiden sich jedoch kaum innerhalb der Klassen. An sich beschreiben diese wirklich nur, wie die Blüten geformt sind und ob es spezielle vegetative Merkmale gibt, die sich von Klasse zu Klasse unterscheiden. Anhand der Merkmale können Sie zudem definieren, um welche Klasse es sich handelt, wenn Sie zum Beispiel an einem Garten vorbeigehen und eine Dahlie sehen, die Sie nicht kennen. Folgend die einzelnen Klassen im Überblick:
Klasse 1 – 5
1. Einfachblühende Dahlien
Diese Klasse beschreibt Dahlien, die nur einen einzelnen Ring aus Blütenblättern besitzen, der dabei meist flach anliegt. Dadurch sind die Röhrenblüten gut sichtbar und für Bestäuberinsekten, allen voran Bienen und Hummeln, gut zugänglich. Meist handelt es sich dabei um acht Blütenblätter.
2. Anemonenblütige Dahlien
Gut zu erkennen sind diese Dahlia an ihren zahlreichen Röhrenblüten im Zentrum, die weit aus der Blüte herausstehen. Jede Sorte verfügt dabei über eine unterschiedliche Zahl an Blattringen, deren Blätter flach aneinander liegen und eng beieinander stehen.
3. Halskrausen-Dahlien
Wie der Name schon andeutet, erinnert die Blütenform dieser Klasse an eine Halskrause, denn sie verfügt über zwei Ringe an Blütenblättern. Der äußere Ring ist einfach und schließt an den inneren Blütenblätterring an, der krausig nach oben gerichtet ist. Dadurch erhalten diese Heckendahlien den Halskrausenlook.
4. Seerosen-Dahlien
Auffällig an den Seerosen-Dahlien ist ihre dicht gefüllte Blüte, die mit einer Vielzahl von Blütenblättern vor allem Spaziergänger verzaubert. In ihnen sind die Röhrenblüten im Zentrum nur zu sehen, sobald sie komplett geöffnet sind.
5. Dekorative Dahlien
Bei den Dekorative Dahlien handelt es sich um eine Klasse, die alle Sorten vereint, die nicht in eine andere passen. Sie haben aber eine Gemeinsamkeit: Die Blüten sind extrem dicht gefüllt und das Zentrum ist niemals sichtbar. Dafür können sich die Sorten stark in der eigentlichen Form unterscheiden. Die Blütenblätter haben eine stumpfe Spitze und sind häufig abgeflacht.
Klasse 6 – 10
6. Ball-Dahlien
Wie der Name schon sagt, ähneln diese Dahlien einem kleinen Ball aufgrund ihrer dichten Fülle und der abgerundeten und gerollten Blätter. Dafür gehören die Blüten, die nur einen Durchmesser von sieben bis zehn Zentimeter haben, zu den kleinsten der Art.
7. Pompon-Dahlien
Noch kleiner, fünf bis sechs Zentimeter im Durchmesser, sind die Pompon-Dahlien. Der Grund für die geringe Größe ist ihre kugelrunde Form mit den komplett aufgerollten Blättern.
8. Kaktus-Dahlien
Bei den Kaktus-Dahlia handelt es sich um eine Klasse, deren Blätter am Ende schmal zu einem Punkt zusammenlaufen und Kaktusnadeln ähneln. Sie ist gefüllt und die einzelnen Blätter rollen sich bis zur Hälfte ein. Kaktus-Dahlien gehören den Sorten, die am höchsten wachsen. Den Rekord hält die Sorte ‚Kalinka‘, die problemlos 300 Zentimeter erreichen kann.
9. Semikaktus-Dahlien
Ähneln stark den Kaktus-Dahlien, nur sind die Blütenblätter deutlich breiter und die Blüten mit bis zu über 20 Zentimeter Durchmesser ansprechend groß.
10. Diverse Dahlien
Die Diversen Dahlien sind die Klasse, in der alle Sorten aufgeführt, werden, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht in andere Klassen eingeordnet werden können. Dazu gehört zum Beispiel die ‚Fascination‘, die auf den ersten Blick an eine Einfachblühende erinnert, aber dann doch komplett anders aussieht.
Klasse 11 – 15
11. Hirschgeweih-Dahlien
Früher gehörten diese gefüllten Dahlien zu den Diversen, werden aber aufgrund ihrer ausgefransten oder geteilten Blütenblätter nun zur Klasse 11 zusammengefasst.
12. Orchideenblütige Dahlien (einfach)
Die Orchideenblütigen sind einfach blühend und verfügen über komplett eingerollte Blütenblätter. Diese sind schmal und spitz, weshalb sie auch als Sterndahlien bezeichnet werden.
13. Orchideenblütige Dahlien (gefüllt)
Dahlien dieser Klasse haben eine ähnliche Form wie die Klasse 11, dafür deutlich breitere Blütenblätter, die nur an den Spitzen leicht zusammengerollt sind. Sie verfügt zudem über mehr Blütenblätter, was sie fülliger wirken lässt
14. Päoniendahlien
Diese Klasse hat die Besonderheit, dass die zwei oder mehr Ringe mit Blütenblättern von Sorte zu Sorte unterschiedlich angeordnet sind. Das Zentrum ist dafür flach und gut sichtbar, was sie attraktiv für Bestäuberinsekten macht.
15. Stellardahlien
Stellardahlien erinnern in der Form an Ball-Dahlien, nur sind die Blütenblätter nach hinten gebogen und leicht nach oben eingerollt. Auf den ersten Blick wirken sie so, als würden sie dauerhaft im Wind stehen.
Bei manchen Dahlienzüchtern oder Anbietern werden die 14. und 15. Klasse nicht aufgeführt oder unter die Klasse der Diversen Dahlien zusammengeführt. Aus diesem Grund sollten Sie sich bei solchen Händlern ganz genau darüber informieren, ob die gewünschte Sorte aus diesen Klassen verfügbar ist oder nicht. Wundern Sie sich nicht: Die Klassennummern sind fix. Das heißt, wenn Sie eine Dahlie der Klasse 9 suchen, handelt es sich bei dieser um eine Semikaktus-Sorte.
Tipp: Als Zierpflanze wurden Dahlien schon von den Azteken genutzt. Diese haben sie ausgiebig kultiviert und deren Knollen als Nahrungsquelle genutzt, was ebenfalls der Fall im europäischen Mittelalter war.
30 alte Sorten von A – Z
Eine übersichtliche Liste über die Dahliensorten aufzustellen ist zwecklos, da der Korbblütler zu den beliebtesten Ziergewächsen der Züchter gehört. In Deutschland sind bei vielen Gärtnern die alten Sorten der Asteroideae-Taxa besonders gerne im Garten gesehen, von denen die 30 folgenden die Klassiker schlechthin darstellen:
Sorten von A – K
Albino
- Pompondahlie
- 1949 wurde diese Sorte mit dem reinsten Blütenweiß gezüchtet
Alstergruss
- Halskrausendahlie
- Sorte mit gelber Halskrause und Blättern orange
Andrea
- einfache Dahlie
- gezüchtet in Holland
- begeistert seit 1968 aufgrund der gelben Blüten und der hohen Robustheit
Arabian Night
- Dekorative Dahlie
- gezüchtet 1951 in Holland
- die Blüten sind intensiv rotschwarz gefärbt und machen sich attraktiv in der Vase
Asahi Chohji
- Anemonenblütige Dahlie
- eine der beliebtesten Kübelsorten von 1962
- die Blüten sind gestreift in rot und weiß
Bishop of Llandaff
- Päoniendahlie
- leuchtendes Rot präsentiert eine der wohl bekanntesten Sorten von 1928
Cheerio
- Kaktusdahlie
- Klassiker von 1949 in karminrot
C. R. Jelitto
- Hirschgeweih-Dahlie
- lachsrosa
- gezüchtet 1958 von Ernst Severin
- erhielt im gleichen Jahr eine Auszeichnung dafür
Edinburgh
- Dekorative Dahlie
- die Blüten in purpur und weißen Blattspitzen verzaubern seit 1950
Firebird
- Einfache Dahlie
- intensiv rot mit gelben Zentrum
Giraffe
- von 1940
- gestreift in orange und gelb, daher der Name
Golden Scepter
- diese Pompon-Dahlie erstrahlt in goldgelb
Gretchen Heine
- Dekorative Dahlie
- intensiv rosa Blüten
- eine deutsche Züchtung von 1935
Holland Festival
- orange und weiße Züchtung von 1960
Kaiser Willhelm
- älteste deutsche Sorte mit gelben Blüten von 1881 zu Ehren Kaiser Wilhelm II.
Sorten von L – Z
Le Castel
- ein weißer Klassiker von 1971, der zu den schönsten Seerosen-Dahlien aus Frankreich gehört
Lilac Time
- blauviolett erstrahlen die Blüten einer der bekanntesten Dahlien von 1939
Marie Schnugg
- amerikanische Züchtung von 1971 mit roten Blüten in Sternenform
Marville
- gezüchtet 1954 in Frankreich
- intensives Gelb bis in die Blütenröhren
Nonette
- gezüchtet 1951 von Truffaut und George
- einzigartige Blütenfärbung
Olympic Fire
- gezüchtet 1936, Anlass waren die Olympischen Spiele 1936 in Berlin
- scharlachrot
Rancho
- sehr dekorativ
- Farbe ist ein malerisches Orange
Sizilia
- orange Blüten
- Züchtung von 1962 mit dabei wahrlich gigantischen Blüten von bis zu 20 Zentimeter Durchmesser
Sneezy
- gezüchtet 1941 vom Holländer Groen
- weiße Blüte, lieblich und anmutig
Stolz von Berlin
- eine beliebte Sorte in Parkanlagen
- gezüchtet 1884 und ebenso bekannt wie ‚Kaiser Willhelm‘
- rosa Blüten
Tartan
- amerikanische Züchtung
- begeistert seit 1950 mit den Blütenblättern im satten Dunkelpurpur und weißen Spitzen
Tsuki Yori No Shisha
- japanische Hirschgeweih-Züchtung von 1953 in weiß
Volkskanzler
- ideal für Bauerngärten
- gezüchtet 1934
- wird sehr gerne von Bienen, Schmetterlingen und Hummeln angeflogen
White Aster
- diese Sorte kann fast zwei Meter hoch werden
- gezüchtet 1900 mit weißen Blüten
York & Lancaster
- Älteste Sorte der Welt
- gezüchtet um 1850
- rot-weiße Farbe
- ineinander verlaufend
Tipp. Wenn Sie sich für eine der großblumigen Sorten entscheiden, sollten Sie bei der Haltung unbedingt auf eine Stütze setzen, damit die malerischen Pflanzen nicht umknicken und jämmerlich zu Grunde gehen. Besonders gut geeignet hierfür sind Bambusstäbe, Rankgitter oder Zäune, an denen sich die Korbblütler festhalten können.