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Deutsche Kohlsorten von A-Z | Liste mit über 50 Kohlarten | Kohlgemüse

Kohlsorten von A-Z

Kohl ist einmal mehr salonfähig geworden. Lange Zeit auf die kulinarische Ersatzbank verdammt als stark riechendes Arme-Leute-Gemüse, steht Kohl heut bei Alt und Jung hoch in der Gunst. Denn Kohlgemüse ist reich an Vitaminen, arm an Kalorien und herzhaft im Geschmack. Für drei Viertel des Kohlgemüses in Deutschland ist der Anbau ein Heimspiel mit entsprechend günstiger CO2-Bilanz. Lernen Sie hier klassische und moderne Kohlsorten kennen von A-Z. Diese 50 Kohlarten sprechen deutsch.

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Kohlarten & -sorten von A – Z

Blumenkohl

Blütenkohl, Karfiol (Brassica oleracea convar. botrytis var. botrytis)

Blumenkohl hat im Gemüsebeet einen Logenplatz verdient. Der mächtige Kohl setzt sich zusammen aus kleinen, weißen Röschen, getrennt durch hauchzarte Blätter, umgeben von einem kräftigen, nicht essbaren Strunk. Blütenkohl gilt als typisch deutsch, weil er schon im Mittelalter in Bauerngärten gerne angepflanzt wurde. Interessant für den Hausgärtner ist die Eigenschaft, bereits im ersten Jahr die ersehnten Blütenstände zu bilden, die am Ende als mildes Gemüse auf dem Teller landen. Die folgende Auswahl nennt historische und moderne Premium-Sorten beim Namen:

  • Balak: beste mittelfrühe Winterblumenkohl-Sorte
  • Neckarperle: historische Sorte mit reinweißen Kohlblumen und langer Erntezeit
  • Erfurter Zwerg: früh reifende Sorte mit einer Erntezeit ab Juli
  • Graffiti: modern mit leuchtend violetten Köpfen und feinem Geschmack
  • Herbstriesen: klassisch mit riesigen, weißen Blumen
  • Leceref: traditioneller Blumenkohl für den Sommeranbau

Als Starkzehrer wünscht sich Blumenkohl einen nährstoffreichen, frischen bis feuchten Boden. Eine sonnige, warme Lage fördert Wachstum und Ernteertrag.

Grünkohl

Braunkohl, Krauskohl (Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica)

Zum kulinarischen Highlight wird Grünkohl, wenn er nach dem ersten Frost geerntet wird. Eine lange Reifezeit und klirrende Kälte für mindestens eine Nacht sind erforderlich, damit sich die Stärke in den sattgrünen, krausen Blättern in Zucker umwandelt. Wer gerne klassisch und süß-aromatisch speist, fasst sich daher in Geduld bis zur Ernte des beliebten Wintergemüses. Serviert wird das herzhafte Kohlgemüse traditionell mit Kartoffeln, Kassler oder Bratwurst. Doch Grünkohl ist längst in der modernen Küche angekommen, so gibt es mittlerweile auch Grünkohlchips oder Smoothies mit Krauskohl. Grünkohl zählt zu den Arten, die botanisch eng verwandt sind mit Wildkohl und keinen typischen Kohlkopf bilden. Heimisch ist das leckere Wintergemüse in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert, sodass Hausgärtner auf ein breit gefächertes Spektrum an Sorten zurückgreifen können, wie folgende Liste dokumentiert:

  • Altmärker Braunkohl: grün-braun-violetter Grünkohl, beliebte historische Sorten
  • Halbhoher grüner Krauser: klassisch mit breiten, stark gekrausten Blättern
  • Holter Palme: alt-eingesessene, ostfriesische Landsorte, neu entdeckt für den Grünkohlanbau
  • Lerchenzungen: lange, schlanke Krausblätter, halbhoch und gut winterhart mit langer Erntezeit
  • Niedriger grüner Krauser: neu in der Sortenauswahl für die Kultivierung im Kübel
  • Scarlet: palmartige, dunkelgrüne, später tiefrote Blätter, modern und angesagt
  • Federkohl, Ostfriesische Palme: Liebhaber-Sorte mit dunkelgrünen, grobfiedrigen Blättern
Grünkohl als Wintergemüse

Das stark zehrende Kohlgemüse wünscht sich einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Die perfekten Rahmenbedingungen bietet dabei ein nährstoffreicher, humoser und kalkhaltiger Boden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7,5.

Kohlrabi

Stängelrübe (Brassica oleraceae var. gongylodes)

Auf den ersten Blick ist Kohlrabi als Kohlgemüse nicht zu identifizieren, denn die rundliche Knolle hat wenig mit typischem Kohl gemeinsam. In der Tat sind weder Blüten noch Blätter für den Verzehr geeignet. Es ist der oberirdische, verdickte Hauptstängel, dem wir den zart schmelzenden Geschmack von Kohlrabi-Gemüse verdanken. In Süddeutschland ist der Name Stängelrübe daher gang und gäbe. Die Farbe ist jedoch nicht beschränkt auf klassisches Weiß. Denn je nach Sorte hält Kohlrabi in Hellgrün, Violett oder Blaurot Einzug auf die Speisekarte:

  • Blaro: blauknollig, modern und schossfest
  • Blauer Speck: historische Rarität neu entdeckt für den privaten Anbau
  • Express Forcer: klingt international, ist aber deutsch, schnell wachsend und ab August erntereif
  • Lanro: Premium-Sorte für den Anbau im Treibhaus und unter Folie ab Februar
  • Olivia: hellgrüner bis weißer Bio-Kohlrabi mit besten Eigenschaften für den naturnahen Hausgarten
  • Superschmelz: beliebter, weißer Klassiker mit zart schmelzendem Geschmack
Kohlrabi gibt es in verschiedenen Sorten

Hausgärtner reservieren für Kohlrabi im Gemüsebeet einen sonnigen, nicht zu heißen Standort. Die Kohl-Art gedeiht als Mittelzehrer dabei in jeder guten Gartenerde. Regelmäßiges Düngen mit Kompost und Hornspänen optimiert die Ernteerträge.

Rosenkohl

Sprossenkohl (Brassica oleraceae var. gemmifera)

Für ein Kohlgemüse ist Rosenkohl vergleichsweise neu, denn die ersten Sorten wurden vor nicht einmal 100 Jahren angebaut. Die leckeren Röschen gedeihen an langen Stängeln und werden einzeln von Hand geerntet. Dieser Kohl zählt übrigens zu den Arten, die Temperaturen um den Gefrierpunkt brauchen, um ihren unverwechselbaren Geschmack zu entfalten. Für die perfekte Zubereitung werden die winzigen Kohl-Köpfchen kurz in Salzwasser blanchiert, denn die Röschen sollten bissfest serviert werden. Die folgenden Sorten sind heimisch und beliebt:

  • Blauer Sprossenkohl: alt-eingesessene Sorte mit blauvioletten Röschen
  • Crispus: frühreifend, schoßfest, resistent gegen Kohl-Hernie
  • Diabolo: Teufelskerl unter den Rosenkohl-Arten mit einer Erntezeit von September bis Februar
  • Groninger: starkwüchsiger Sprossenkohl für die Ernte zu Winteranfang
  • Hilds Ideal: große, feste Röschen, vor dem ersten Frost erntereif
  • Nelson: feste, zuckerreiche Sorte für eine Ernte im September und Oktober
  • Roodnerf: späte Sorte für die Ernte im Winter
Rosenkohl als Wintergemüse

Die idealen Standortbedingungen findet Rosenkohl am sonnigen Standort mit lehmiger Gartenerde vor. Ein pH-Wert von 6,0 bis 7,5 sowie ein luftiger Pflanzabstand von 45 bis 60 Zentimetern fördern die Vitalität und beugen Krankheiten vor. Wichtig zu beachten für den Anbau von Rosenkohl und allen anderen Kohlarten ist ein Fruchtwechsel zur Vorbeugung gegen Kohl-Hernie.

Rotkohl

Blaukraut, Rotkraut, Blaukohl (Brassica oleracea convar. capitata var. rubra)

Die rotköpfige Ikone unter den heimischen Gemüse-Arten zählt zu den beliebten Wintergemüsen. Erst mit Rotkohl sind herzhafte Fleischgerichte, wie Gänsebraten, Wildgulasch oder Sauerbraten eine kulinarische Gaumenfreude. Im Nutzgarten hat der Hausgärtner dem kleinen Bruder des Weißkohls daher einen Stammplatz reserviert. Die blauvioletten Blätter munden gekocht, gegart, gedünstet oder ebenso frisch als Salat. Rotkohl ist in Deutschland heimisch seit den frühesten Anfängen des Gemüseanbaus. Die folgende Sortenauswahl möge einen Beitrag leisten auf der Suche nach Ihrem persönlichen Rotkohl-Favoriten:

  • Amarant: früh reifende, mittelgroße Sorte, erntereif ab Mitte Juni
  • Granat: schnell wachsende, klassisch-bewährte Sorte, ideal für Regionen mit kurzer Vegetationsperiode
  • Herbstrot: traditioneller Rotkohl aus den Bauern- und Klostergärten des Mittelalters
  • Marner Lagerrot: alt-eingesessener Rotkohl mit ausgezeichneter Lagerfähigkeit
  • Tinty: moderne Sorte mit spitzen, roten Köpfen und 300 bis 1000 Gramm, ideal für den kleinen Garten
Rotkohl, Brassica oleracea convar. capitata var. rubra

Am sonnigen Platz im Gemüsegarten mit frischer Erde entfaltet Rotkohl sein Optimum. Idealerweise wird das Beet im Herbst des Vorjahres angereichert mit Kompost oder einer Gründüngung, um dem Starkzehrer beste Startvoraussetzungen zu offerieren.

Weißkohl

Weißkraut, Kappes (Brassica oleracea convar. capitata var. alba)

Weißkohl wird überwiegend zu Sauerkraut verarbeitet und dient als Grundzutat unseres Nationalgerichtes „Eisbein mit Sauerkraut“. Seit dem 12. Jahrhundert macht sich Sauerkraut als schmackhafter Vitaminlieferant nützlich und ist bis heute auf allen Speisekarten für die gutbürgerliche Küche zu entdecken. Frisch zubereitet belebt Weißkraut allerdings auch als Salat oder Gemüse die Sinne. Von seiner Beliebtheit künden die riesigen Anbaugebiete in Norddeutschland, wo jährlich nahezu 80 Millionen Kohlköpfe (Weißkohl, Rotkohl und Wirsing) geerntet werden.

In der fruchtbaren Ebene Fildern in der Nähe von Stuttgart gedeiht Spitzkohl, die feinere Variante von Weißkohl mit zarteren Blättern und ebenso milderem Geschmack. Namhafte Weißkohl- und Spitzkohlsorten stellt Ihnen folgende Liste näher vor:

  • Brunswijyker: beliebter Herbstweißkohl, plattrunde Köpfe, beste Verarbeitungsqualität
  • Dithmarscher Weißkohl: frühesten Sorte, feste, saftig-grüne Köpfe
  • Filderkraut: schwäbische Spezialität, ideal für die Zubereitung von Kohlrouladen
  • Marner Lagerweiss: bewährte Weißkohl-Lagersorte, die lange grün bleibt
  • Premstättner Schnitt: Liebhabersorten aus dem Samenarchiv der Arche Noah, hochrunder, fester Kopf
Weißkohl, Brassica oleracea convar. capitata var. alba

Im Gemüsegarten gedeiht Weißkohl in seiner ganzen Pracht am sonnigen Standort mit nahrhafter, frisch-feuchter Erde. Organischer Dünger, wie Kompost oder Rindenhumus, deckt den hohen Nährstoffbedarf dabei vollkommen ab. Überbrausen des Bodens mit Brennnesseljauche beugt zudem einem Befall durch Kohlweißlinge effektiv vor. Weißkohl zählt den Kohlarten, die weniger anfällig sind für die gefürchtete Kohlhernie.

Wirsing

(Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda)

Wirsing zählt zum Kopfkohl, dem Gemüse des Jahres 2006, und ist dabei eng verwandt mit Weißkohl und Rotkohl. Hausgärtner mit einem Faible für die naturverbundene, regional geprägte Hausmannskost integrieren das Kopfkohl-Triumvirat in den Pflanzplan für den Gemüsegarten. Denn bereits im Beet ist Wirsing eine Zierde mit seinen lockeren, runden und dekorativ gekrausten Köpfen. Kohl-Freunde haben dabei die Wahl unter stattlichen Herbst- und Wintersorten mit dem ausgeprägten Kohlgeschmack, aus denen sich pikant-würzige Eintöpfe und Schmorgerichte zaubern lassen. Freunde einer mild-delikaten Küche entscheiden sich jedoch eher für frühe, hellgrüne Wirsingsorten.

  • Alaska: Spitzensorte mit mittelgroßen Köpfen, bester Winterwirsing für den privaten Anbau
  • Goldvital: gelb-grüner, zarter Butterkohl, lange geöffnetes Zeitfenster für die Ernte von Juli bis Oktober
  • Resulta: klassisch, mittelgroß, frischgrün bis dunkelgrün, Verbesserung des alt-eingesessenen Bamberger Wirsings
  • Vorbote 3: allerfrüheste Wirsing-Sorte, kann Ende März ausgesät und ab Juli geerntet werden
  • Vertus 2: Top-Sorte für den pikanten Wirsing-Genuss mit einer Erntezeit ab September
  • Westländischer: Bio-Sorte für die späte Ernte von September bis weit in den Winter
  • Wirosa F1: bewährt im privaten und gewerblichen Wirsinganbau, dunkelgrüne, fein gekrauste Kohlköpfe
Wirsing als Wintergemüse

Hausgärtner fahren eine reiche Wirsingernte ein, wenn das Kohlgemüse am sonnigen, nährstoffreichen Standort angesiedelt wird. Eine Vorkultur mit Zwiebeln und Porree beugt einer Infektion mit Kohlhernie auf natürliche Weise vor.

Wildkohl

Gemüse-Kohl (Brassica oleracea)

Der Stammvater heimischer Kohl-Arten darf in dieser Auslese nicht fehlen. Wildkohl ist in Deutschland lediglich heimisch auf Helgoland, weil das urtümliche Kohlgemüse ein ozeanisch geprägtes Küstenklima favorisiert. Sein zweiter Name Klippenkohl nimmt dabei Bezug auf diese Standortpräferenz. Für den menschlichen Gaumen geeignet sind die Zuchtformen von Wildkohl, deren deutsche Varietäten ebenfalls in dieser Liste nachzulesen sind. Interessant ist der Anbau der reinen Wildart dabei besonders für Hausgärtner mit Kleintierhaltung. Denn Futterkohl, auch bekannt als Westfälischer Furchenkohl, gedeiht als winterharte und blattreiche Viehfutterpflanze. Dank einer robusten Frosthärte von bis zu -15 °C , ist hochstrunkiger Wildkohl während des ganzen Winters pflückbar.

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