Lolium Perenne: Deutsches Weidelgras | Infos & Sorten
Das Deutsche Weidelgras (Lolium Perenne) gehört zu den Süßgräsern und wird daher gern als Weidegras verwendet. Außerdem befindet es sich oft in Samenmischungen für Wiesen oder Rasen. Seine Vorteile liegen in seiner einfachen Pflege, der Trittsicherheit und seinem schnellen Wachstum. Es gibt über 200 Sorten im Handel, die zum größten Teil jedoch nur in der Landwirtschaft Bedeutung haben. Informationen über das Weidelgras und einige ausgewählte Sorten können Sie hier nachlesen.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Synonyme: Ausdauerndes Weidelgras, Englisches Weidelgras, Englisches Raygras, Dauer-Lolch, Dinkelspelze, Ausdauernder Loch
Wuchsform: bildet Horste
Blüte: unscheinbar, kleine Ährchen
Blütezeit: Mai-August, je nach Witterung auch Oktober
Größe: ohne Schnitt 20-60 cm Höhe
Verwendung: Landwirtschaft, Spiel- oder Sportrasen
Winterhärte: wächst ausdauernd, kann im Winter zurückfrieren
Standort
Das Deutsche Weidelgras mag nährstoffreiche, schwere Böden. Es spricht gut auf eine Düngung an und wächst sehr gut bei einer hohen Stickstoffdüngung. Außerdem ist es phosphatverträglich. Es wurzelt flach, daher ist die Wasserversorgung in trockenen Sommern sicherzustellen, ansonsten ist der Wasserbedarf allerdings nicht sehr hoch. Staunässe auf lehmigen Böden kann die Winterfestigkeit beeinträchtigen oder den Wurzeln schaden. Im Schatten bleibt es kleiner, es eignet sich eher für sonnige Orte.
Nutzung im Garten
Da das Weidelgras sehr robust ist, lässt es sich gut in Rasen verwenden, der oft begangen wird. Es ist schnittverträglich und wird dadurch noch widerstandsfähiger. Außerdem wird durch einen Schnitt die Verzweigung gefördert und die Grasnarbe wird dichter. Bei Trockenheit und Hitze bleibt es dennoch grün, es eignet sich also auch für einen Standort, an dem mit nicht so vielen Niederschlägen zu rechnen ist. Es ist nicht immer wintergrün, vor allem nicht in rauen Lagen. Es eignet sich also nur bedingt für Rasen, der auch in der kalten Jahreszeit ansehnlich und gepflegt aussehen soll. Wenn einzelne Pflanzen im Winter erfrieren, entstehen Lücken im Rasen, die jedoch rasch wieder verschlossen werden, sobald das Gras im Frühjahr austreibt.
Hinweis: Das Deutsche Weidelgras kann Allergien auslösen (Heuschnupfen). Die Blüte sollte dann unbedingt vermieden werden.
Nutzung in der Landwirtschaft
- Weidegras
- Heugewinnung
- Silage
- Untersaat
Aussaat
Wie andere Gräser auch ist das Deutsche Weidelgras ein Lichtkeimer. Vor der Aussaat wird der Boden gut vorbereitet:
- Fläche umgraben
- Dabei Unkraut aus dem Boden ziehen
- Dünger einarbeiten
- Steine und Erdklumpen auflesen oder mit einem Rechen entfernen
- Fläche glätten
Danach wird das Saatgut dünn ausgestreut. Zu beachten ist, dass es sich um eine Saatgutmischung handeln sollte, die nicht komplett aus Lolium Perenne besteht. Günstiger sind Mischungen mit anderen Gräsern. Das macht die anschließende Pflege der Rasenfläche einfacher, da das Weidelgras zu Verfilzungen neigt, aufgrund seiner starken Horstbildung.
Nach dem Säen wird die Fläche mit einer Rasenwalze bearbeitet, damit der Samen gut angedrückt wird. Anschließend muss die Fläche bewässert werden. Die Keimung kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen, dabei sollte der Boden nicht zu trocken werden.
Hinweis: Damit die Neuanlage des Rasens gelingt, am besten im noch winterfeuchten Frühjahr beginnen. Eine Austrocknung des Saatgutes kann dadurch vermieden werden.
Pflege
Bei der anschließenden Pflege des Deutschen Weidelgrases muss nicht mehr beachtet werden als bei anderen Rasensamen auch. Sie sollten es regelmäßig schneiden und düngen. Wässern Sie nur bei einer andauernden Trockenheit. Um die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte zu erhöhen, sollte im Herbst nicht mehr gedüngt werden.
Da das Weidelgras sehr konkurrenzstark ist, kann es sich auch gut gegen Unkräuter durchsetzen. Allerdings kann es dadurch auch schwächere Gräser zurückdrängen.
Vermehrung
Die Rasenbildung erfolgt durch Wurzelausläufer, welche Tochterpflanzen bilden. Außerdem verbreitet sich die Pflanze durch Selbstaussaat, sofern samenfestes Saatgut verwendet wird und das Gras nicht beschnitten wird.
Krankheiten oder Schädlinge
Spezielle Schädlinge spielen beim englischen Weidelgras eine unbedeutende Rolle. Allenfalls kann der Rasen allgemein von „Schädlingen“ befallen werden, etwa Regenwürmer, Wühlmäuse oder Maulwürfe.
An Krankheiten kommen Pilzerkrankungen infrage, zum Beispiel der Rostpilz, der Flecken an den Blättern verursacht. Er gedeiht bevorzugt an feuchten Standorten, der Rasen sollte also möglichst trocken gehalten werden.
Sorteneinteilung
Da das Deutsche Weidelgras eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Landwirtschaft hat, wird es nach Gesichtspunkten gruppiert, die für einen Anbau wichtig sind. Die Hauptunterteilung erfolgt in frühe, mittelfrühe und späte Zuchtsorten, wobei sich dies auf das Ährenschieben, also die Blütenbildung bezieht.
Eignung
Einige Zuchtsorten des Deutschen Weidelgrases werden mit dem Hinweis „Mooreignung“ versehen. Dies bedeutet, dass sie sowohl Nässe als auch Kälte besser vertragen und an Standorten geeignet sind, die feucht oder frostgefährdet sind.
Frühe Sorten
Sie werden hauptsächlich in der Landwirtschaft genutzt, da sie schnell auflaufen und wachsen sowie hohe Erträge bringen. Genutzt werden sie nur einige Jahre, also weniger auf Dauergrünland. Sie können andere Gräser stark verdrängen, werden aber nicht so alt wie späte Zuchtsorten. Frühe Weidelgrassorten werden 1 bis 3 Mal im Jahr geschnitten.
- Artesia: gute Resistenz gegen Rost, ausdauernd
- Giant: mittlere Resistenz, mittlere Ausdauer
- Ivana: gut für Grünlandmischungen, gute Narbendichte, aber anfälliger für Rost
Mittelspäte Sorten
Dieses Raygras blüht später und entwickeln sich insgesamt langsamer. Dadurch entsteht jedoch mehr Blattmasse. Diese Zuchtsorten sind gegen Verbiss unempfindlich und regenerieren sich schnell. Wegen der hohen Ergiebigkeit werden mittelspäte Weidelgrassorten gern auf Dauerweiden genutzt.
- Barcampo: Mooreignung, weniger gute Narbenbildung, gute Resistenz gegen Rost
- Indicus: Mooreignung, gute Narbenbildung und Ausdauer, mittlere Resistenz
- Tribal: Mooreignung, weniger ausgeprägte Narbendichte, gute Resistenz
Späte Sorten
Merkmale dieser Zuchtsorten sind Langlebigkeit und Trittfestigkeit. Daher eignen sie sich besonders gut für die Nutzung als Rasen im Garten. Die Horte bleiben eher niedrig und bilden kurze Ausläufer, wodurch eine dichte Grasnarbe entsteht. Das Wachstum erfolgt jedoch langsamer als bei den frühen Weidelgrassorten.
- Albion: gute Ausdauer und Resistenz, mittlere Narbendichte
- Barpasto: Mooreignung, gute Resistenz und Narbendichte
- Bokser: gut für Sportrasen, mittleres bis dunkles Grün, feine, schmale Blätter
- Lorraine: widerstandsfähig, schnelle Regeneration, schnittverträglich
- Pronto: tolerant gegen Kälte und Salz im Boden, dunkelgrüne Blätter
Kreuzungen
Ausdauerndes Weidelgras kann sich mit dem Welschen Weidelgras (Lolium multiflorum), einer anderen Süßgräser-Art, kreuzen. Werden solche Sorten verwendet, muss beachtet werden, dass sie andere, wenn auch ähnliche Eigenschaften aufweisen als reine Zuchtsorten. So wachsen sie höher als Deutsches Weidelgras, sind aber nicht so langlebig.
Eine weitere Einkreuzung kann am natürlichen Standort beobachtet werden. Das Deutsche Weidelgras kann mit dem Wiesenschwingel Hybriden bilden. Der Bastard aus dieser Kreuzung wird Gewöhnlicher Schwingel-Lolch genannt. Oder es wird eine Wortschöpfung aus Schwingel und Weidelgras verwendet: Schweidel.