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Disteln im Garten bekämpfen, aber biologisch! 3 wirksame Hausmittel

Ackerkratzdistel, Cirsium arvense

Nicht immer wächst im heimischen Garten nur das, was der Hobbygärtner sich wünscht. Stattdessen wachsen immer wieder ungebetene, meist lästige, mitunter tatsächlich störende Pflanzen zwischen dem erhofften Gemüse. Oft ist es nicht gerade einfach, diese pauschal als „Unkraut“ verschrienen Gewächse wieder loszuwerden. Hier verraten wir, wie es auf biologischem Wege gelingt, eines der häufigsten Unkräuter – die Distel – dauerhaft zu bekämpfen.

Video-Tipp

Unbeliebte Distelart

Vorab sollte erwähnt werden, dass nicht jede Distel im Garten unnütz ist. Denn auch wenn hier pauschal vom Unkraut Distel gesprochen wird, hat der Hobbygärtner in der Regel nicht die Vielfalt der Distelfamilie im Sinn. Hartnäckig und unerwünscht sind entgegen den zierenden und für Insekten besonders nützlichen Kugeldisteln und ihren Verwandten vor allem die Ackerkratzdisteln, sowie eine kleine Gruppe eng mit ihr verwandter Arten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen, um Disteln natürlich zu vernichten und aus dem Garten zu vertreiben, beziehen sich daher auch nur auf die bekannten sowie unbeliebten Ackerkratzdisteln. Vor dem Ergreifen von Maßnahmen lohnt daher ein näherer Blick, was dort eigentlich tatsächlich wächst. Ansonsten werden schnell nützliche wie schön anzusehende Gäste beseitigt.

Ackerkratzdisteln bekämpfen

Zwei Wege zum Ziel – Ansätze der Unkrautbekämpfung

Um ein Unkraut effektiv zu vernichten, bestehen zwei grundsätzliche Ansätze zum Vorgehen:

1. Das Abtöten und Beseitigen der vorhandenen Pflanzen
2. Die Verhinderung einer Vermehrung und somit Ausbreitung des Unkrauts im Garten

Selbstverständlich lassen sich beide Ansätze nicht strikt voneinander trennen und führen auf Grund der engen Zusammenhänge meist in Kombination zum Ziel. Dennoch bieten sich unterschiedliche Schwerpunkte, die zu abweichenden Lösungsansätzen führen können.

Ackerkratzdistel, Cirsium arvense

Vermehrung verhindern

Wie vermehren sich Disteln?

Um zu erkennen, welche Art der Bekämpfung bei Disteln zum Erfolg führen, sollte man zunächst wissen, wie sie sich vermehren. Denn die dauerhafte Vertreibung und somit die Grundlage dafür, die lästigen Pflanzen nicht immer wieder und wieder bekämpfen zu müssen, gelingt nur dann, wenn neben der Beseitigung der vorhandenen Pflanzen auch die Bildung neuer Sprösslinge unterbunden wird. Genau hier ist die Distel jedoch ein besonderes Kraut. Denn sie verfügt über verschiedene Mechanismen der Vermehrung bzw. Verbreitung:

1. Vermehrung über Samen 

Die Disteln bilden in pflanzentypischer Art Blüten aus, die nach Bestäubung Samen hervorbringen. Die Samen fallen nach der Reife aus und führen in Verbindung mit akzeptablen Wuchsbedingungen und einem keimfähigen Milieu zu Tochterpflanzen.

2. Vermehrung über das Rhizom 

Biologisch betrachtet kann die Distel zu einer Gruppe besonderer Pflanzen gezählt werden, die sich neben der Vermehrung über Samen auch über das Rhizom, also die Wurzel, vermehrt. Aus der sich ausbreitenden Wurzel entstehen immer wieder neue Knospen, die nach oben austreiben und nach dem Durchbrechen der Erdkrume neue Disteln hervorbringen. Auch nach dem Entfernen der oberirdischen Pflanzenteile entstehen aus dem Nährstoffspeicher Rhizom neue Pflanzen. Selbst Wurzelstücke können so neue Triebe erzeugen.

Achtung: Die Rhizome der Distelpflanzen gelten als extrem hartnäckig und können über lange Zeit im Boden überdauern. Ein zeitweises Ausbleiben von Neupflanzen ist nicht sofort mit einer unterbundenen Vermehrung des Unkrauts gleichzusetzen.

Methoden zur Bekämpfung der Disteln

Aus dem Wissen über die Vermehrungsmethoden der Distel ergeben sich in Verbindung mit den bereits angeführten, grundsätzlichen Ansätzen der Unkrautbekämpfung verschiedene Wege, der hartnäckigen Pflanzen Herr zu werden. Diese Hausmittel haben sich über die Zeit wirksam und nachhaltig bewährt:

Mechanische Entfernung

  • Distelpflanzen komplett mit Wurzel herausziehen, oder mit Wurzelstecher herausstechen
  • Vorteil: Pflanze ist sofort einschließlich möglicherweise vorhandener Samen entfernt, Wurzel wird ebenfalls aus Boden beseitigt
  • Nachteil: hohe Wahrscheinlichkeit, dass Wurzelstücke im Erdreich verbleiben und später Neutriebe hervorbringen

Tipp: Nach Regen oder künstlicher Wässerung ist der Halt der Wurzeln im nassen Boden reduziert, somit ist die Wahrscheinlichkeit für eine Entfernung der gesamten Wurzel höher.

Selbst gemischte Unkrautvernichtungsmittel

  • Pflanze und insbesondere Wurzelbereich mit Mischung aus 2 Teilen Essig und einem Teil Salz gießen
  • Pflanze vertrocknet auf Grund des veränderten osmotischen Drucks in den Zellen vollständig
  • Vorteil: Wurzel trocknet bei ausreichender Anwendung ebenfalls vollständig aus, Pflanze ist somit komplett und dauerhaft entfernt
  • Nachteil: langwieriges Vorgehen, Anwendung kurz vor Samenreife nicht mehr sinnvoll, da Samen vor dem Eintrocknen ausfallen und neue Pflanzen erzeugen, intensive Anwendung führt zu Übersäuerung und Versalzung des Erdreichs

Mähen

  • Disteln nach Regen oder intensivem Wässern mähen, in die hohlen Stile eindringendes Wasser führt schnell zu Fäule, die sich in die Wurzel fortsetzt
  • Vorteil: Pflanze einschließlich Wurzel stirbt ab, Weitervermehrung unterbleibt
  • Nachteil: recht unsichere Methode, da Fäule nicht zwingend eintritt, bei Einzelpflanzen im Gartenbeet wenig geeignet
Rasen mähen mit Rasenmäher

Tipp: Ganz gleich, welche Methode gewählt wird, meist führt der erste Anlauf nicht sofort zum dauerhaften Ausbleiben der lästigen Pflanzen. Hier hilft ein hartnäckiges und beständiges Vorgehen. Mit jedem erneuten Entfernen wird die Pflanze geschwächt, so dass erneute Austriebe bereits schwächer ausfallen. Auf Dauer wird der Distel daher die Kraft ausgehen und ein neues Auftreten ausbleiben. Werden die Bemühungen jedoch zeitweilig unterbrochen, kann der Erfolg schnell völlig zunichte sein, da eine einzige Reifephase der Samen ausreicht, um dem Kampf mit neuen Pflanzen von vorn zu beginnen.

Entzug der Lebensgrundlage

Betrachtet man das Thema der Distelvernichtung, stößt man immer wieder auf den Vorschlag, durch eine Veränderung der Bodenbeschaffenheit den Disteln die Lebensgrundlage zu entziehen. Diese Möglichkeit wird vor allem von Agraringenieuren und Biologen stetig diskutiert. In der Tat liebt die Distel bestimmte Böden besonders und tut sich auf anderen Böden schwer. Im Rahmen der intensiven Bodennutzung lässt sich langfristig durch Fruchtfolge und Zwischensaaten eine Veränderung herbeiführen, die das Wachstum der Disteln nachteilig beeinflusst und sogar ganz zu deren Verschwinden führen kann. Im heimischen Nutzgarten sind diese Methoden dagegen kaum umzusetzen, da Selbstversorger und Hobbygärtner ja gerade die Vielfalt der heimischen Erzeugnisse lieben und suchen. Eine Abstimmung der Fruchtfolge auf eine gezielte Unkrautvernichtung erscheint unter diesen Gesichtspunkten nachvollziehbar unrealistisch.

Ackerkratzdistel, Cirsium arvense
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