Dürfen Meerschweinchen Tomaten essen?
Heu, Gräser und Blätter sind in der Regel die Hauptnahrung von Meerschweinchen. Allerdings lieben sie auch etwas Abwechslung in ihren täglichen Futterrationen. Gern essen Meerschweinchen deshalb auch zwischendurch Tomaten.
Auf den Punkt gebracht
- nur reife und weiche Tomaten füttern
- langsam an Futterumstellung gewöhnen
- Tomaten nur zwei- bis zweimal wöchentlich verabreichen
- nur in kleinen Portionen
- Stängel und Blätter vorher entfernen
Inhaltsverzeichnis
Tomaten bieten Abwechslung
Meerschweinchen (Cavia porcellus form. domestica) gehören zu den Herbivoren (Pflanzenfresser). Hauptsächlich ernähren sie sich von krautigen Pflanzen wie Gräsern und Kräutern, von Blättern und zu 80 Prozent von Heu. Die Beigabe von Obst und Gemüse kann das Futter aufwerten und die Tiere mit wichtigen Vitaminen und Spurenelementen versorgen. Aus diesen Gründen dürfen Meerschweinchen auch Tomaten essen. Bei der Verfütterung ist allerdings einiges zu beachten:
- nur weiche und reife Tomaten füttern
- müssen sortentypische Färbung wie rot, orange oder auch grün aufweisen
- reife Tomaten leicht vom Fruchtstiel lösbar
- Entfernung sämtlicher Blätter oder sonstiger grünen Pflanzenteile
Auf keinem Fall dürfen Sie den Meerschweinchen unreife Tomaten verfüttern. In den unreifen Nachtschattengewächsen (Solanaceae) sowie in Blättern und Stängeln ist ein hoher Teil an Solanin enthalten. Dieser Stoff ist für die Tiere giftig.
Hinweis: Bei der Verwendung von Tomaten aus dem Supermarkt ist gründliches Waschen notwendig. Es sollte auf Bio-Ware geachtet werden.
Kein Alleinfutter
Tomaten sind kein Alleinfutter, sondern dienen lediglich als Ergänzung zur Futterration. Verfüttern Sie die Früchte nicht täglich, da sie viel Säure und auch Zucker enthalten. Zucker kann bei den kleinen Nagern schnell zu Fettleibigkeit und schließlich Diabetes führen. Daneben kann die Säure Lippengrind (Cheylitis) verursachen. Größere Mengen führen zu Durchfall und Erbrechen, verbunden mit Dehydrierung. Daher sollten Meerschweinchen Tomaten nur
- gelegentlich als Leckerli zwischendurch oder
- ein- bis zweimal wöchentlich zur täglichen Futterration
essen.
Hinweis: Bei Lippengrind treten anfangs nässende und später schorfige Ekzeme an Mundwinkeln und Lippe auf. Es kann auch zu weiteren Entzündungen anderer Körperteile wie Nase und Gesicht kommen. Eine tierärztliche Behandlung ist notwendig.
Nur kleine Stücke
Die Futterumstellung sollte immer langsam erfolgen, da Meerschweinchen empfindlich auf einen Futterwechsel reagieren. Sie müssen schrittweise an Tomaten gewöhnt werden. Das Gemüse wird dem Tier dabei in kleinen Stücken oder Scheiben angeboten. So kann es besser kauen und schlucken. Es sollten also
- nur kleine Stücken
- eine Scheibe oder
- kleine Kirschtomate
verabreicht werden. Verbleibende Reste sind nach spätestens einer Stunde aus dem Gehege zu entfernen. Durch den hohen Wassergehalt verdirbt die Tomate sehr schnell und zieht zudem Fruchtfliegen an.
Tomaten sind gesund
In Tomaten sind Ballaststoffe, Spurenelemente und Vitamine B6, C, K und A enthalten. Diese Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf das Wachstum allgemein, der Verdauung, der Abwehrkräfte und Knochen- und Muskelaufbau aus. Besonders wichtig ist das Vitamin C, da die Nager dieses nicht selbst produzieren können. Beim Fehlen kann es zu Mangelerscheinungen wie Skorbut kommen.
Hinweis: Manche Meerschweinchen zeigen nach dem Essen von Tomaten allergische Reaktionen wie das Anschwellen von Mund und Rachen. Dann muss viel Wasser verabreicht und auf die Fütterung von Tomaten verzichtet werden.
Häufig gestellte Fragen
Am besten eignet sich Blattgemüse, das Grün von Karotten und Löwenzahn. Davon sollten nur geringe Mengen verabreicht werden, da es sonst zu Blähungen kommt. Daneben essen Meerschweinchen auch gern Fenchel, Zucchini, Paprika, Gurken und Kräuter, sowie Bananen, Äpfel und Melonen. Sehr beliebt sind auch verschiedene Kohlsorten wie Brokkoli, Kohlrabi, Rosen-, Grün- oder Blumenkohl. Sie sollten jedoch nur wohldosiert in kleinen Mengen verabreicht werden.
Das Futter darf nicht schimmlig, gekocht oder direkt aus dem Kühlschrank kommen. Es sollte Zimmertemperatur haben und vorher sorgfältig gewaschen werden. Auf keinen Fall sollten Kartoffeln gegeben werden. Die enthaltene Stärke können die Tiere nicht richtig verdauen und es kann zu gesundheitlichen Problemen kommen. Weiterhin sind Zwiebelgewächse wie Porree und Schnittlauch, aber auch Rettich, Radieschen und Erbsen, Bohnen, Linsen oder Zitrusfrüchte zum Füttern nicht geeignet.
Die Tiere sollten nicht zu viel Futter erhalten, da sie ihre Nahrungsaufnahme nicht kontrollieren können. Die individuelle Futtermenge richtet sich nach dem Gewicht des Tieres. Ein Meerschweinchen kann zwischen 700 und 1800 g auf die Waage bringen. Die Futtermenge sollte 10 % vom Gewicht betragen. Wiegt das Tier also 1000 g, braucht es 100 g Futter täglich. Diese Menge sollte auf drei Rationen aufgeteilt werden. Maximal ein Viertel der täglichen Futterration kann aus Obst bestehen.