Eichenprozessionsspinner erkennen: 10 Merkmale
Eichenprozessionsspinner und deren Raupen zu erkennen ist nicht einfach aber wichtig. Denn sie können nicht nur Pflanzen gefährlich werden. Wir zeigen, welche Merkmale bei der Unterscheidung helfen.
Auf den Punkt gebracht
- adulte Tiere sind schwierig von anderen Motten zu unterscheiden
- Fortbewegung der Raupen ist ungewöhnlich und auffällig
- Laub wird so gut wie nie befallen
- Nester finden sich an Eichen
- Zeitraum des Auftretens kann ein Hinweis sein
Inhaltsverzeichnis
Was sind Eichenprozessionsspinner?
Es handelt sich um eine Art der Motten, die sich von Eichenlaub und -trieben ernähren und damit zu einem kompletten Verkahlen der Bäume führen. In manchen Regionen stellen sie daher eine erhebliche Gefahr für ganze Waldabschnitte dar.
Denn wenn die Eichen kein Laub mehr aufweisen, kann auch keine Fotosynthese mehr betrieben werden. Zudem wird auch die Regulierung des Feuchtigkeitshaushaltes negativ beeinflusst.
Das schwächt die Bäume und kann direkt dafür sorgen, dass sie eingehen. Vor allem bei sehr jungen Gewächsen ist das oftmals der Fall. Durch die Reduzierung der ablaufenden Prozesse werden die Eichen jedoch auch anfälliger für andere Schädlinge und Krankheiten. Hauptsächlich die Raupen des Eichenprozessionsspinners können daher auch indirekt für das Eingehen der Bäume sorgen.
Schadbild
Eichenprozessionsspinner sind besonders am Schadbild zu erkennen, welches sie hinterlassen. Selbst in Mischwäldern ernähren sie sich von Eichenblättern und den jungen Trieben der Bäume, was ausgesprochen auffällig ist.
Zeigen sich Fraßspuren und Verkahlung ausschließlich an Eichen, ist das also ein klarer Hinweis auf einen starken Befall mit dieser Mottenart und ihren Raupen.
Größe der Raupen
Die Larven durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Dadurch kann die Größe natürlich variieren. Im letzten Stadium erreichen sie eine Länge von bis zu fünf Zentimetern. Aufgrund dieser Größe fallen sie sehr schnell auf. Das liegt nicht nur an der Länge allein. Aufgrund ihrer Gruppierung bei der Fortbewegung sind sie in manchen Fällen kaum zu übersehen.
Farbe
Je nach Entwicklungsstadium kann sich die Farbe der Raupen verändern.
Möglich sind:
- braun mit einem hellen Strich auf dem Rücken
- dunkles Braun am ganzen Körper
- helle Seiten mit dunkelbraunem Rücken
Das macht die Unterscheidung zu ungefährlichen Arten schwierig. Die Farbe allein sollte daher nicht als Kriterium genutzt werden.
Behaarung
Eines der wichtigsten Merkmale zur Unterscheidung ist die Behaarung der Raupen.
Diese besteht aus verschiedenen Haaren beziehungsweise Borsten:
- Brennhaare
- dunkle, kurze Härchen
- lange, helle bis weiße Härchen
Am auffälligsten sind die langen, hellen Borsten. Sie stehen deutlich ab und bilden eine Art Kranz um den gesamten Körper.
Hinweis: Vorsicht vor den Brennhaaren, diese können sowohl für Menschen als auch für Haustiere gefährlich werden.
Fortbewegung
In Bezug auf die auffälligsten Merkmale ist das Verhalten der Raupen bei der Fortbewegung besonders auffällig. Denn diese sind kaum einzeln anzutreffen. Stattdessen wandern sie in Gruppen. Aus diesem Grund haben sie auch den Namen Eichenprozessionsspinner. Denn sie bewegen sich als eine Prozession fort.
An der Spitze befindet sich eine einzelne Larve, die sozusagen als Anführer agiert.
Daraus ergeben sich die folgenden Merkmale:
- als Pfeil formiert
- Auftreten in größeren Gruppen
- leicht erkennbar und gut von anderen Arten zu unterscheiden
- vor allem an Baumstämmen zu finden
Nester
Die Raupen spinnen Nester, die entfernt an sehr dichte Spinnenweben erinnern.
Diese finden sich vor allem an:
- Ästen
- Trieben
- Stämmen
- Trieben
Die Weben der Eichenprozessionsspinner sind an unterschiedlichen Formen zu erkennen.
Darunter beispielsweise:
- als Gürtel um einen Eichenstamm
- selten unter Blättern angeklebt
- um Äste und Zweige gewickelt
Die Weben können teilweise auch in Fäden herabhängen und sind so dicht, dass sie anfangs seidig wirken.
Hinweis:
Die Nester verfärben sich relativ schnell und sind dann nur noch schwer von der Rinde zu unterscheiden. Beim genaueren Hinsehen fallen jedoch gelegentlich noch die Fäden auf.
Verbreitungszeit
Die Raupen finden sich vor allem im späten Frühjahr bis in den frühen Sommer. Die Aktivität und Geschwindigkeit der Entwicklung ist allerdings von dem Klima und dem aktuellen Wetter abhängig. In Jahren mit milden Wintern und warmem Frühling oder generell mildem Klima können die Larven daher bereits sehr zeitig schlüpfen und sich schnell verpuppen. Bereits im März und spätestens Ende April verbreiten sie sich rapide.
Aktivität
Die adulten Falter sind nachtaktiv, die Raupen bewegen und ernähren sich hingegen vorwiegend tagsüber. Die Motten zu erkennen ist daher ungemein schwerer. Die Raupen können jedoch bei einem Waldspaziergang, in Parks oder Alleen beobachtet werden.
Ausschlag & allergische Reaktionen
Aufgrund der Brennhaare der Raupen stellen die Eichenprozessionsspinner auch für Menschen und Tiere eine Gefahr dar. Bei direktem Hautkontakt kann es zu Ausschlag kommen. Hinzu kommt, dass die Haare auch durch die Luft fliegen können. Das heißt, dass sie sogar ohne direkten Kontakt in die Atemwege und Augen gelangen. Hierdurch kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Darunter:
- brennende, tränende und gerötete Augen
- Husten
- Juckreiz
- Niesen
- Rötungen
- Schwellungen
- Schwierigkeiten beim Atmen
- vermehrte Sekret- und Tränenbildung
Daher gilt:
- direkte Nähe zu den Raupen vermeiden
- Haustiere und Kinder dringend fernhalten
- nicht anfassen
- waschen nach versehentlichen Berührungen oder kurzem Abstand
Halten die Beschwerden an oder sind sie sehr stark, muss ein Arzt beziehungsweise Tierarzt aufgesucht werden.
Falter
Die adulten Eichenprozessionsspinner zu erkennen gestaltet sich nicht nur für Laien schwierig. Denn die Tiere sind aufgrund ihrer Größe und Färbung kaum von anderen nachtaktiven Faltern zu unterscheiden.
Bei den Merkmalen handelt es sich um:
- braun-graue Färbung der Flügel
- Musterung in Form von Strichen
- nachtaktiv
- rötlich-brauner Körper
- 25 bis 35 Millimeter lang
Häufig gestellte Fragen
Eine Pflicht dazu besteht nicht. Dennoch ist es sowohl auf privaten Grundstücken als auch im Wald und in Parks sinnvoll, einen Befall zu melden. Dadurch können frühzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Mögliche Meldestellen sind das Ordnungsamt und das Grünflächenamt.
Ja, eine Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner ist durch verschiedene Mittel und Maßnahmen möglich. Darunter beispielsweise das Absaugen oder Einsetzen natürlicher Feinde. Oftmals fällt der Befall aber erst spät auf, sodass Bäume bereits erhebliche Schäden aufweisen und gegebenenfalls gefällt werden müssen. Dies kann notwendig sein, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Etwa im Spätsommer fliegen die Weibchen der Spezies zwischen zwei und zehn Kilometern. Sie suchen einen geeigneten Wirtsbaum und legen ihre Eier in Paketen von 30 bis 300 Stück an den ein- bis zweijährigen Zweigen ab.