Eichenprozessionsspinner: wann ist Saison vorbei?
„Achtung, Eichenprozessionsspinner“. Dieses Schild sieht man beim Spazierengehen häufiger. Aber warum sollte man sich vor Eichenprozessionsspinnern in Acht nehmen und, wichtiger, wann ist ihre Saison wieder vorbei? Wir verraten Ihnen, was Sie über die Tiere wissen müssen.
Auf den Punkt gebracht
- Eichenprozessionsspinner sind Nachtfalter
- Raupen lösen allergische Reaktionen aus
- Hauptsaison: Mai – September
- Grundsätzlich ganzjährige Allergiegefahr
Was sind Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter, der von Juli bis September fliegt. Er bevorzugt warm-trockenes Klima und breitet sich in Folge des Klimawandels zunehmend in gesamt Deutschland aus. Die Tiere befallen vornehmlich Eichen aller Art, bevorzugt Einzelbäume, Bestandsränder und lichte Eichenwälder. Im Herbst legt das Weibchen bis zu 200 Eier ab, anschließend sterben die Tiere. Mit dem Tod der Alttiere ist die Saison jedoch nicht beendet, verbliebene Raupenhaare stellen ganzjährig eine Gefahr dar.
Hinweis:
Wenn Sie Nester des Eichenprozessionsspinners entdecken, sollten sie umgehend das zuständige Gesundheits-, Garten- oder Forstamt verständigen. Eine Meldepflicht gilt bisher noch nicht.
Zeitraum und Allergie
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners entwickeln sich bereits im Herbst und überwintern dann in ihren Eiern, bis sie von April bis Mai schlüpfen. Nach dem Schlüpfen schließen sich die Tiere zu Prozessionen zusammen und wandern zum Fressen in die Baumkrone. Jede Entwicklungsstufe der Larven steigert das Gesundheitsrisiko für den Menschen. Ab dem dritten Larvenstadium, etwa im Mai, entwickeln die Raupen mit Widerhaken versehene Brennhaare, die das Nesselgift Thaumetopein enthalten. Die Anzahl der Brennhaare nimmt dabei mit jeder Häutung zu. Die fast unsichtbaren Haare brechen leicht ab und dringen dann in Oberhaut und Schleimhäute ein.
Sie sind für den Menschen gefährlich und können folgende typischen Symptome auslösen:
- Haut- und Schleimreizungen
- Juckreiz
- Reizung vom Mund und Nase mit Asthmagefahr
- Schwindel
- Fieber
- Müdigkeit
- Bindehautentzündung
- selten: allergischer Schock
Eine akute Gefahr besteht vor allem während der Raupenfraßzeit und bei direktem Kontakt mit der Raupe. Ab Mitte Juni verpuppen sich die Raupen und werden zum Falter, der bis September schwärmt. Aber auch im Herbst und Winter besteht eine anhaltende Gefahr, weil der Wind übriggebliebene Raupenhaare verteilt. Auch leerstehende Häutungsnester und verbliebene Verpuppungsgespinste bleiben jahrelang erhalten und stellen eine potenzielle Allergiequelle dar. Gänzlich vorbei ist die Saison also nie, jedoch ist die Gefahr im Herbst und Winter deutlich reduziert.
Hinweis:
Brennhaare bleiben oft an Kleidung und Schuhen haften. Um erneuten toxischen Reaktionen vorzubeugen, wird dringend empfohlen, nach Kontakt mit den Tieren Kleidung und Schuhe zu wechseln und bei mindestens 60 °C zu waschen und auch andere Gegenstände gründlich zu reinigen.
Häufig gestellte Fragen
Unbehandelt braucht eine durch Eichenprozessionsspinner ausgelöste allergische Reaktion zum Abklingen etwa 2 Wochen, je nach Art kann sie aber auch mit diversen Arzneimitteln behandelt werden.
Ja, die meisten Tiere sind zwar durch ihr Fell geschützt, unbedeckte Stellen wie Schnauze oder Schleimhäute können aber reagieren. Hunde sind besonders oft betroffen. Im gegebenen Fall die betroffenen Stellen schnellstmöglich mit klarem Wasser abspülen und kühlen, im Zweifel den Tierarzt aufsuchen.
Wenn die Früchte nicht in unmittelbarer Nähe des befallenen Baums stehen, können sie gegessen werden. Vorsichtshalber sollte die Ernte aber mit Handschuhen geerntet und gründlich gewaschen werden.
Nein, das Entfernen der Nester sollte Expert*Innen überlassen werden, da diese über Expertise und entsprechende Ausrüstung verfügen.