Eichenprozessionsspinner: typische Symptome
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer, für Mensch und Tier ungefährlicher Nachtfalter. Die mit Widerhaken versehenen Brennhaare seiner Raupen können jedoch Hautausschläge und allergische Reaktionen auslösen. Hier finden Sie einen Überblick über die typischen Symptome des Eichenprozessionsspinners.
Auf den Punkt gebracht
- Brennhaare enthalten giftiges Thaumetopoein
- Kontakt löst vor allem pseudoallergische Hautausschläge aus
- starker Juckreiz ebenfalls typisch
- zudem Atembeschwerden und Bindehautentzündung bis hin zu allergischem Schock möglich
- bei starken Symptomen und Atemnot Arzt aufsuchen
Gefährliche Raupen
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) – deren Nester grundsätzlich nur an den sonnenbeschienenen Seiten von Eichen und Hainbuchen zu finden sind – sind lediglich in einem bestimmten Entwicklungsstadium gefährlich. Ältere Raupen im dritten Stadium besitzen mit Widerhaken versehene Brennhaare, die den Giftstoff Thaumetopoein enthalten. Dieser kann eine so genannte Raupendermatitis, aber auch andere Symptome bis hin zu einem allergischen Schock verursachen. Der Falter selbst, seine Eier und Raupen in jüngeren Entwicklungsstadien sind hingegen ungefährlich.
Hinweis: Da die Haare durch den Wind mehrere hundert Meter durch die Luft getragen werden, ist für das Auslösen der Symptome kein direkter Kontakt mit den Raupen und ihren Gespinsten notwendig. Der Aufenthalt in einem kontaminierten Gebiet reicht oft aus. Achten Sie deshalb auf Hinweisschilder.
Allergieähnliche Symptome
Typische Symptome einer durch den Eichenprozessionsspinner verursachten Raupendermatitis – klinisch auch als Lepidopterismus bezeichnet – sind vor allem:
- scharf begrenzte Hautrötungen, Knötchen und Quaddeln
- starker Juckreiz
- gerötete Augen bis hin zu Bindehautentzündung
- Entzündungen der Schleimhäute, besonders des Rachens
- bei empfindlichen Atemwegen auch Bronchitis und / oder Lungenentzündung
- Kreislaufbeschwerden, Schwindel
- Fieber
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Atemnot, Asthma
Es müssen nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten, charakteristisch sind jedoch vor allem die Urtikaria genannten Hautausschläge sowie der Juckreiz. Zudem ist eine Raupenallergie schwierig zu diagnostizieren, da die genannten Symptome viele verschiedene Ursachen haben können. Das Gift selbst ist nicht nachweisbar, auch nicht mittels Blutprobe.
Quelle: Daniel Ullrich, Threedots, Raupendermatitis, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
Hinweis: Bei den beschriebenen Symptomen handelt es sich in der Regel um so genannte pseudoallergische Reaktionen. In seltenen Fällen können jedoch auch echte allergische Symptome bis hin zu einem allergischen Schock auftreten.
Dauer der Symptome
Die Symptome können, je nach Kontamination (d. h. wie lange und stark man den Brennhaaren ausgesetzt war) und Schweregrad mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Die Raupen selbst sind in der Regel in einem Zeitraum zwischen Anfang Mai und Mitte / Ende Juli im gefährlichen Stadium.
Hinweis: Da die Raupennester ebenfalls aus Brennhaaren und alten Raupenhüllen gebaut werden, können diese selbst Jahre später noch gefährlich werden!
Erste Hilfe
Wenn Sie sich in einem kontaminierten Gebiet, beispielsweise bei einer Waldwanderung, aufgehalten haben oder anderweitig in Kontakt mit den Brennhaaren gekommen sind, sollten Sie diese Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen:
- Kleidung ausziehen und separat bei 60 °C waschen
- Kleidung möglichst im Freien ausziehen
- duschen und gründlich Haare waschen
- verbliebene Brennhaare auf der Haut mit Fusselrolle oder einem Streifen Klebeband entfernen
- Brennhaare aus den Augen mit klarem Wasser ausspülen
- kontaminierte Gegenstände (z. B. Fahrrad) und Schuhe feucht reinigen
Hautausschläge und Juckreiz lassen sich mit einfachen Hausmitteln lindern. So helfen etwa Umschläge mit kaltem Wasser oder ein kühlendes Gel auf Basis von Menthol oder Aloe Vera.
Tipp: Nicht nur wegen der Eichenprozessionsspinner sollten Sie bei Waldwanderungen lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Die feinen Brennhaare setzen sich vor allem auf unbedeckten Körperteilen fest, zudem schützt diese Kleidung auch vor Insektenstichen und Zeckenbissen.
Wann zum Arzt?
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die durch den Eichenprozessionsspinners ausgelösten Symptome sehr stark sind. Sofern Augen und / oder Atemwege betroffen sind, sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe suchen – bei Atemnot oder dem Verdacht eines allergischen Schocks rufen Sie sofort einen Rettungswagen. Die Symptome werden in der Regel mit kortisonhaltigen Salben und / oder Antihistaminika in Form von Tabletten oder Tropfen gelindert. Bei Atemproblemen können Asthmasprays (ebenfalls kortisonhaltig) eingesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Es gibt keine offizielle Meldepflicht für Eichenprozessionsspinner oder deren Nester. Allerdings können Sie gefundene Gespinste freiwillig melden, beispielsweise beim zuständigen Förster bzw. Forstamt. Auch das kommunale Amt für Grünanlagen oder das Gesundheitsamt nehmen derartige Meldungen entgegen.
Sie selbst sollten die Nester des Eichenprozessionsspinners auf keinen Fall berühren und entfernen. Hierzu sollte geeignete Ganzkörperschutzkleidung getragen werden, zudem ist das Ausbringen der giftigen Insektizide nur für ausgewiesene Fachleute sinnvoll. Daher sollten Sie, sofern sich das Raupengespinst in Ihrem Garten befindet, einen Kammerjäger mit dieser Aufgabe betrauen. Auf öffentlichem Grund ist hingegen die Kommune oder Gemeinde zuständig.
Sofern Sie selbst einen Schädlingsbekämpfer beauftragen, kommen Sie auch für dessen Kosten auf. Lassen Sie sich am besten einen Kostenvoranschlag geben, da die Preise recht unterschiedlich ausfallen können. Generell sind Kosten zwischen 80 und 200 EUR pro Tag möglich, wozu noch Steuern und Abgaben sowie die Anfahrt hinzukommen können.