Eichhörnchen in den Garten anlocken | 5 Ideen zum Ansiedeln
Eichhörnchen werden immer zutraulicher. In heimischen Gärten sind die niedlichen Nager mit dem buschigen Schwanz längst keine Seltenheit mehr. Nach wie vor erfreuen sich Jung und Alt daran, die flinken Kletterkünstler zu beobachten. Indem der Gärtner sie gezielt in den Garten lockt, profitieren Mensch und Tier gleichermaßen, denn der Lebensraum des Eichhörnchens schwindet zunehmend. Über Nahrungsangebote oder einen sicheren Unterschlupf sind die Tiere sehr dankbar. Dieser Ratgeber zeigt die besten Tipps zum Anlocken der Eichhörnchen auf.
Inhaltsverzeichnis
Der Lebensraum
Sciurus vulgaris lebt normalerweise in Parkanlagen oder in Wäldern. Der Ausbau von Wohnsiedlungen dezimiert diesen natürlichen Lebensraum jedoch zunehmend. Dementsprechend bleibt den Nagern keine andere Möglichkeit, als auch hohe Bäume in privaten Gärten zu besiedeln. Ihre Nester, auch Kobel genannt, bauen sie zum Schutz vor Feinden so hoch wie möglich. Typischerweise besitzt ein Tier neben seiner Hauptkobel, in der es schläft auch bis zu acht weiteren Nestern, die als Ausweichmöglichkeit oder Futterablageplatz dienen.
Hinweis: Auf einem Grundstück, das nahe eines Waldes liegt, stehen die Chancen, Sciurus vulgaris anzulocken höher als in der Stadt.
Einen sicheren Standort wählen
Wer die niedlichen Tiere in den Garten locken möchte, muss zunächst für deren Sicherheit sorgen. Einen fertigen Unterschlupf sollte der Gärtner in ausreichender Höhe anbringen, um Katzen und Mardern den Zugang zu erschweren. Offene Wasserstellen wie Regentonnen sollte er mit einem Netz oder einem Deckel abdecken. Andernfalls drohen die Tiere beim Trinken in das Fass zu fallen und zu ertrinken. Auch Schädlingsbekämpfungsmittel oder Blaukorndünger ist giftig für die Pelztiere.
Eichhörnchen anlocken
Es gibt eine Handvoll Möglichkeiten, um den Garten attraktiv für die kleinen Nager zu gestalten.
Nistkästen
Obwohl es bei manchem Gärtner für Verwunderung sorgt, ist es nicht ungewöhnlich, ein Eichhörnchen in einem Nistkasten anzutreffen. Damit die Tiere Vögeln jedoch nicht den Brutplatz rauben, kann der Gärtner eine eigene Eichhörnchenkobel selber bauen:
- unbehandeltes Weichholz wie Kiefer, Buche oder Ahorn verwenden
- Holz mit wetterfester Lasur imprägnieren
- optimal ist ein Dicke von 1,5 cm (Stichsäge verwenden)
- die Grundfläche beträgt rund 26 x 26 cm
- das Dach sollte die Bodenplatte überragen
- die Höhe entspricht 30 cm
- Löcher mit einem 7 cm großen Durchmesser bohren (Zirkel verwenden)
- Schnittkanten abrunden
- besonders wichtig: zwei Ausgänge
- einer davon zeigt nach unten und befindet sich nahe des Hauptstammes
- nach Belieben mit Stroh, Moos, dünnen Ästen. Heu oder trockenen Blättern auslegen
- Kobel in 5 m Höhe an einen Baum anbringen
Futter anbieten
Die flinken Tiere sind ständig auf Futtersuche. Bis zu 80 g Nahrung vertilgen sie am Tag. Wählerisch sind die Allesfresser nicht. Dennoch bevorzugen sie Nüsse und Samen. Aber auch frisches Obst, Beeren, Baumrinde, Zweige oder Knospen nehmen sie dankend entgegen. Im Sommer ist Melone eine erfrischende Abwechslung, die die Tiere sogleich mit Wasser versorgt. Schimmelnde Lebensmittel wie Brotreste eignen sich dagegen nicht als Futter. Der Verzehr könnte zu schlimmem Durchfall führen.
Wer Nüsse anbietet, sollte auch die Jungtiere berücksichtigen. Deren Zähne sind nur schwach ausgebildet, sodass sie auf geknackte Schalenfrüchte angewiesen sind. Das im Handel erhältliche Eichhörnchenfutter entspricht oft überhaupt nicht den Vorlieben der Tiere. Besser ist es, das Nahrungsangebot selbst zusammenzustellen. Wer dafür kein Geld investieren möchte, trocknet einfach Maiskolben und legt die einzelnen Körner in die Futterschale. Darüber hinaus eignen sich:
- Sonnenblumenkerne
- Kürbiskerne
- Haselnüsse
- Walnüsse
- Gurke
- Rosinen
- Äpfel (mundgerechte Stücke)
- Birne
- Karotten (mundgerechte Stücke)
Hinweis: Eichhörnchen sind darüber hinaus Nesträuber. Gelegentlich bedienen Sie sich am Gelege oder Jungtieren heimischer Vögel. Beim Ansiedeln sollte der Gärtner daher auch an den Vogelschutz denken.
Bäume pflanzen
Eine weitere Möglichkeit zum Anlocken von Eichhörnchen ist ein naturnaher Garten, der automatisch Nahrung bereitstellt. Früchte tragende Bäume zu pflanzen, ist laut Experten noch besser, als loses Futter anzubieten. Nützliche Pflanzen sind:
- Kastanienbäume
- Haselnusssträucher
- Apfelbäume
- Erdbeeren
- Buchen
- Eichen
Hinweis: Sciurus vulgaris vergräbt seine Nahrungsvorräte in der Erde. Nicht selten samen sich die Baumfrüchte aus und erscheinen bald als junge Triebe an der Erdoberfläche. Somit tragen Eichhörnchen einen wichtigen Beitrag zum Fortbestand von Wäldern bei. Mitten auf der Rasenfläche kann dieses Verhalten jedoch zu Ärgernis führen.
Futterautomaten
Darüber hinaus bietet der Handel auch spezielle Futterautomaten, die nur Eichhörnchen den Zugriff ermöglichen. Experten raten jedoch, diese nur im Winter aufzustellen, wenn die Tiere kaum noch Nahrung finden. Sollten sich mehr als zwei Tiere regelmäßig den Garten besuchen, sollte der Gärtner zwei dieser Automaten aufhängen, um Futterneid zu vermeiden.
Hinweis: Neben festem Futter ist eine Wasserquelle ebenfalls wichtig. Diese sollte den Nagern das ganze Jahr über zur Verfügung stehen.
Eichhörnchenlaute imitieren
Wenn die Methode auch nicht ganz so erfolgsversprechend ist wie die oben genannten Tipps, sei der Eichhörnchenrufer ebenfalls erwähnt. Das Utensil besitzt ein Holz- oder Metall- sowie ein Gummiende. Mit letzterem klopft der Gärtner auf seine Handfläche. Die entstehenden Laute erinnern an den Ruf eines Eichhörnchens. Alternativ erzeugt das Aneinanderreiben zweier Schrauben ähnliche Töne. Eichhörnchenrufer kosten im Fachhandel zwischen 10 und 30 Euro.
Was muss der Gärtner sonst noch beachten?
Auch wenn Eichhörnchen sich mit der Zeit immer zutraulicher zeigen, sollte der Gärtner sie nie anlocken, in dem er sie aus der Hand füttert. Zum einen können die Tiere das gefährliche Hanta-Virus übertragen. Zum anderen verlieren sie ihren natürlichen Fluchtinstinkt und sind Gefahren in der freien Natur nicht mehr gewappnet.
Sciurus vulgaris bekommt zweimal im Jahr Junge. Ende Januar und Ende August ist es daher sehr wahrscheinlich, ein krankes oder schwaches Jungtier aufzufinden. Der Gärtner sollte es zunächst ins Wärme bringen. Eine genaue Behandlung sollte er dem Tierarzt überlassen. Für hilfebedürftige Tiere gibt es spezielle Auffangstationen.