Eichhörnchen Steckbrief: Größe, Gewicht & Co
Eichhörnchen leben häufig als Kulturfolger in städtischen Parks und Gärten, wo man sie emsig bei der Futtersuche beobachten kann. Lesen Sie in unserem Steckbrief weitere interessante Fakten über den putzigen Nager.
Auf den Punkt gebracht
- in Europa weit verbreitetes, Baum bewohnendes Nagetier
- vornehmlich heimisch in Wäldern mit altem Baumbestand, auch in Parks und Gärten
- charakteristisch ist dichtes, rotbraunes Fell und der körperlange, buschige Schwanz
- lebt einzelgängerisch
- hält keinen Winterschlaf und muss daher Vorräte anlegen
Inhaltsverzeichnis
Fakten im Überblick
- Wissenschaftlicher Name: Sciurus vulgaris
- Familie: Hörnchen (Sciuridae)
- Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
- Klasse: Säugetiere (Mammalia)
- Verbreitung: Europa und Asien
- Lebensraum: Laub-, Nadel- und Mischwälder mit altem Baumbestand, städtische Parks und große Gärten
- Größe: zwischen 20 und 25 Zentimeter
- Gewicht: zwischen 200 und 400 Gramm
- Alter: bis zu 10 Jahre
- Aussehen: dichtes, rötliches bis schwärzliches Fell, bis zu 25 Zentimeter langer, buschiger Schwanz, Pinselohren
- Nahrung: Allesfresser, vor allem Nüsse, Samen und Früchte, aber auch Insekten, Eier und Jungvögel
- Feinde: Greifvögel, kleinere Raubtiere wie Marder, Wiesel, Hauskatzen
- Sozialverhalten: Einzelgänger
- Vom Aussterben bedroht: nein
Perfekte Anpassung
Eichhörnchen sind als Baumbewohner perfekt an ihren Lebensraum angepasst – manchmal scheinen die emsigen Tiere jedes Naturgesetz außer Kraft zu setzen, wenn sie flink die Stämme hinauf und kopfüber wieder hinuntereilen. Möglich machen dies die überproportional langen und sehr muskulösen Hinterbeine, die den Tieren zudem weite Sprünge von Ast zu Ast ermöglichen. An den Vorder- und Hinterpfoten sitzen zudem lange, bewegliche Greifzehen mit scharfen Krallen, mit denen die Eichhörnchen auch an glatten Stämmen mühelos hoch und runter klettern können.
Eine weitere arttypische Anpassung betrifft den körperlangen, buschigen Schwanz:
- hilft beim Springen und Klettern
- wichtig für das Gleichgewicht
- dient beim Gleiten von Ast zu Ast als Steuerruder
- das Tier kann sich und seine Jungen mit dem Schwanz wärmen
Auch ihre Fellfarbe hilft den Eichhörnchen dabei, sich an ihre Umwelt perfekt anzupassen. So sind in Nadelwäldern lebende Tiere oft schwärzlich statt rotbraun gefärbt. Auch das Winterfell ist dunkler als im Sommer.
Hinweis: Des Weiteren setzen Eichhörnchen ihren Schwanz zur Kommunikation mit Artgenossen ein. Ein seitliches Schwanzwedeln etwa bedeutet, dass das Tier aufgeregt und nervös ist.
Lebensweise
Eichhörnchen sind tagaktiv und suchen tagsüber eifrig nach Futter. Nachts schlafen die Nager in so genannten Kobeln, wie ihre kugeligen, nach unten offenen Nestern genannt werden. Diese befinden sich weit oben und gut versteckt in den Kronen alter Bäume. Meist baut sich ein Eichhörnchen mehrere dieser Kobel aus Zweigen und weichen Materialien, die sich an unterschiedlichen Orten befinden und immer mal wieder gewechselt werden. Auf diese Weise will das Tier Feinden entgehen. Jeder Kobel hat mindestens zwei Zugänge, damit das Eichhörnchen bei Gefahr schnell fliehen kann. Eichhörnchen sind ausgesprochene Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit mit anderen ihrer Art zusammentreffen.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit beginnt sehr früh im Jahr und zeichnet sich durch wilde Verfolgungsjagden durch die Bäume aus, wobei oft mehrere Männchen ein Weibchen jagen. Wann die Paarung stattfindet, hängt unter anderem auch von der Strenge des Winters und der verfügbaren Nahrungsmenge ab. In sehr kalten Wintern und / oder bei nur wenig Nahrung kann sie sich bis in den Sommer hinein verschieben, sodass der erste Wurf junger Eichhörnchen erst im Juli oder August geboren wird. In guten Jahren jedoch erfolgt die Paarung bereits ab Ende Januar.
- Tragzeit dauert ca. vier Wochen
- zwei bis sechs Junge je Wurf
- sind zunächst noch nackt und blind
- Vater bei der Aufzucht nicht beteiligt
- Eichhörnchen-Babys entwickeln sich sehr schnell
- bleiben nur rund acht Wochen im Nest
- werden anschließend noch einige Wochen außerhalb des Nestes von der Mutter versorgt
Oft gibt es zwei Würfe pro Jahr – einen im Frühjahr und einen weiteren im Sommer -, auch, weil nur etwa jedes fünfte junge Eichhörnchen das erste Lebensjahr überlebt. Viele fallen zumeist Nesträubern – beispielsweise Baummardern, Hauskatzen oder Krähen – zum Opfer.
Hinweis: Eigens für die Jungenaufzucht baut die Eichhörnchenmutter einen so genannten Wurfkobel, in dem mehr Platz ist als in ihren Schlafkobeln.
Machen Eichhörnchen Winterschlaf?
Da Eichhörnchen keinen Winterschlaf halten, müssen sie für den Winter Vorräte anlegen. Zu diesem Zweck vergraben und verstecken (z. B. in Spalten oder Baumhöhlen) sie haltbare Nahrung wie Nüsse, Samen und auch Pilze. Entgegen der landläufigen Meinung merken sich die Tiere ihre zahlreichen Verstecke nicht, sondern finden sie aufgrund ihres hervorragenden Geruchssinnes wieder. Die meisten Verstecke werden jedoch nicht wiedergefunden, weshalb die darin vergrabenen Samen im Frühjahr keimen und daraus neue Bäume wachsen. Aus diesem Grund ist das Eichhörnchen für die Waldgesundheit so wichtig – ohne das emsige Tierchen würden nicht genug Bäume nachwachsen können.
Hinweis: Tatsächlich halten Eichhörnchen Winterruhe, während der sie vermehrt schlafen. Allerdings wachen die Tiere häufiger auf und begeben sich täglich für ein bis zwei Stunden auf Futtersuche.
Häufig gestellte Fragen
Sollten Sie einmal ein Eichhörnchen mit gräulichem Fell beobachten, so handelt es sich wahrscheinlich um ein Grauhörnchen (Sciurus carolinensis). Diese in Nordamerika beheimatete Hörnchenart ist bei uns zugewandert und problematisch, weil sie die heimischen Eichhörnchen verdrängt. So tragen Grauhörnchen etwa einen Virus in sich, der für sie selbst unproblematisch, für Eichhörnchen jedoch tödlich ist.
Zunächst einmal schauen Sie, ob sich die Mutter noch in der Nähe befindet. Sie können das Eichhörnchen-Baby ruhig auf die Hand nehmen, die Mutter wird sich an dem Menschengeruch nicht stören. Ist die Mutter nicht auffindbar, kuscheln Sie das Jungtier auch an einem warmen Sommertag in ein flauschiges Handtuch oder einen weichen Pulli. Anschließend bringen Sie es zu einer Wildtier-Auffangstation oder zu einem auf Wildtiere spezialisierten Tierarzt.
Seit einigen Jahren sind Eichhörnchen verstärkt in der Nähe des Menschen anzutreffen, da sie in Parkanlagen und größeren Gärten Nahrung finden. Sie können die Tiere im Winter natürlich füttern. Hierzu brauchen Sie keine eigene Futterstation, denn Eichhörnchen holen sich Sonnenblumen- und Kürbiskerne auch aus dem Vogelfutterhäuschen heraus. Außerdem fressen sie gern Hasel- und Walnüsse.
Junge Eichhörnchen nähern sich manchmal aus Neugierde dem Menschen und klammern sich gelegentlich auch mal ans Hosenbein. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Tiere an heißen Sommertagen Durst haben und sich deshalb zu Menschen begeben. Manche der Nager haben schon gelernt, dass wir Zweibeiner ihnen gern etwas Futter oder Wasser abgeben. Sie können den Eichhörnchen im Sommer eine Wasserstelle einrichten, die Sie regelmäßig auffüllen.